Aufgabe beigelxagen. Jetzt müsse das Bestreben Aller darauf ge⸗
richtet sein, den Frieden, der uns hoffentlich auf lange Zeit gesichert
ei, nutzbar zu machen für die Stärkung der Grundlagen, auf
zenen wir zu der jetzigen Größe gelangt sind«und für die Ent
vickelung und die Pflege aller eeistigen und äußeren Güter des
Bolkes. Der „Prov.⸗Corr.“ zufolge wird Generallieutenant von
S„tosch den Titel Chef der Admiralität“ erhalten. Außerdem ist
zerselbe zum preußischen Staatsminister ernannt worden.
Frankreich.
Man verfsichert, daß Verhandlungen hinsichtlich der Räumung
wei neuer Deparlements, der Marne und der Hante-Marne, im
Zuge seien. Gleicherweise, heißt es, unterhandelt man darüber, die
Fristen für die Zahlung der drei letzten Milliarden zu ver längern.
die Zahlung follte dem Friedensvertrage zufolge bis 1874 er⸗
jolgen. Es icheint unmöglich, daß Frankreich von 1873 an mehr
ils 500 Million jährlich zahlen sönne, ohne sih einer Krisis aus⸗
jusetzen, die auch nicht im Interesse Preußens gelegen wäre.
Aus dem Budget des KriegsMinisteriums erhellt:
Fraͤnkreich besitzt gegenwärtig sieben Marschalle; ein einziger com⸗
mandirt en chef, der Marschall Mac Mahon, er hat eine Gage
zon 70,000 Franken; die anderen haben jeder 30,000, zusammen
180,000 Franken. Der Marschall Le Beeuf soll seine Gage gleich—
jalls beziehen. Der Gonderneur von Paris kostet 50,000 Frauken.
Die Kommondanten der Armeecorps von der Armee von Versailles
fünf an der Zahl, absorbiren die Summe von 175,000 Frauken
Dder General Bourbati in Lyon bezieht 34,000 Frk.
Türkei.
Bukarest, 2. Jan. Die Kammer beendigte in ihrer
jeutigen Sitzung die Berathung über die Vorlage, die Eisenbahn⸗
Fonvention betreffend, durch Annahme des ganzen Gesetz; niwurfes.
der Vertreter der Berliner Gejsellschaft legte in den letzten Tagen
Berwahrung ein gegen jede Bestimmung, welche den Ausbau der
Bahnen und deren Betrieb verhindern ktönnee.
Mußland. J * —
Eine Anzahl katholischer Geistlicher im Gouvernement Vol ˖
„uien ist wegen ihres hartnäckigen Widerstandes gegen die von
der Regierung angeordnete Einführung der russischen Sprache beim
Botlesdienst auf Befehl des General⸗Gouverneurs Fürsten Don⸗
dukow⸗Korsalom des Landes verwiesen worden. Jeder derselben
rzielt ein Reisegelb von 25 S.Rb., und wurde in Begleitung
„nes Polizeibeamten bis an die galizische Grenze transportirt.
(Osis. Zig.)
————
VDermischtes. J
FBergzabern, 2. Jan. Wie dem „Südpf. W.“ mit⸗
Jetheilt wird, fanden vorige Woche in Steinfeld und Schweigen
hedeutende Schlägereien zwischen preußischen Soldaten und Civi⸗
listen statt. Schwere Verwundungen sollen vorgekommen sein, so
»aß mehrere Soldaten in's Spital gebracht werden mußten. Auf
Seite der Cipilisten wurden uns besondere Verwundungen nicht
uitgetheilt. Die Erbitterung soll einen hohen Grad erreicht haben. —
leber die Ursachen dieser Schlägereien fehlt bis jetzt jeder An⸗
jaltspuntt, gewöhnlich aber sind Frauenzimmer die Ursache. Wie
s heißt, wird das 4. bayerische Regjment nach Weißenburg, das
3. Regiment nach Hagenau verlegt werden. Die in beiden
Städten liegenden preußischen Regimenter sollen nach Metz kommen.
f Erlangen, 1. Jan. Vorgestern starb in der Kreis—
rrenanstalt der Graf Gustav Chorinsky, cyanlalischen Andenkens.
chorinsty war nach seiner Entlassung aus dem JZuchthaufe von
einen Verwandten der Anstalt übergeben worden und hat in der⸗
elben 3 Jahre zugebracht. Rach der „Erl. Taubl.“ bereitet der
director der Anstalt, Prof. Dr. Hagen, eine ausführliche Abhand⸗
uung über den Rechtsfall Chorinsky⸗Ebergeni vor.
Das bayerissche ultramontone „Vaterland' bemerkt zu
xer durch die Zeitungen laufenden Notiz, der Kaiser von Rußland
zabe ein Pracht⸗Cabinet, in welchem sechs deutsche Kaiser als Oel⸗
zemälde aufgehängt seien ꝛc. in wehmuthsvollem Tone: „Mancher
väre froh um ein minder schönes Cabinet, wenn auch nur Ein
eutscher Kaiser aufgehängt wäre.“
FBerlin. Die Organisation des Eisenbahn⸗Bataillons /
'ann nunmehr als beendet angesehen werden. Das Bataillon be/
deht aus 4 Kompagnien in der Stärke derjenigen der Pionier⸗
hataillone. Die Maunnschaften des Eifenbahn⸗Bataillons werden
o ausgebildet, daß dieselben sowohl den Betrieb wie den Bau
zon Bahnen lernen. Ergänzt worden sind dieselben durch Abgabe
von Leuten der Pionier⸗Vataillone, sowie durch solche Mannschaften
zer Infanterie, welche im letzten Kriege im Eisenbahndienste bereits
dätig gewesen sind. Für die Folge ist beabsichtigt, zum Dienst⸗
etriebe des EisenbahnBataillons. xenn irgend möglich, eine eigene
lehungsbahnstrecke zu gewinnen.
»Die DelegirtenVersammlung der deutschen Lehrer tagte auf
kinladung des Berliner Zentral⸗Comites am 28. Dez. in Ber lin
mo konstituirte den „Deutschen Lehrer⸗Verein zur Hebung der
Vollsschule.“ Die provisorischen Statulen wurden fast wörllich
aach einent Entwurfe der schleswig-holsteinischen Delegirten (Kiel)
ingenommen, welcher in 6 Paragraphen als Zweck des Vereins
zugibt: Der deutsche Lehrerverein bezwedt die Förderung der
Bolksbildung durch Hebung der Volksschule und erstrebt im Ein⸗
elnen eine der Wichtigkeit der Schule entsprechende Stellung der⸗
elben im Staate; 2) die Hebung der Bildung des Lehrerstandes;
) eine dem jetzigen Standpunkte der Padagogik entsprechende
Kegelung des Unterrichts; 4) eine zweckwmäßige Organisation der
Schulen; 5) eine Besoldung des Lehrers, welche mit der Bedeutung
seiges Berufes im Einklange steht; 6) die Leitung und Beaufsichtig⸗
ung der Schule nur durch Fachmänner. Als Vorort zur nächslen
Versammlung wurde Berlin gewaählt und bestimmt, daß dieselbe vor
Bfingsten nicht stattfinden soll.. —
F In Judenburg (Oesterreich) hat religiöser Wahnsinn
eine grauenh afte That hervorgerufen. Die Dieustmagd Schönhart
Jjeißte den Backosen ihres Herrn, zündete ringsum Wachskerzen an
erichtete ihr Gebet, kroch in den Ofen und legte sich auf den
»olzstoß. Man fand sie zur Kohle verbtannt. Am Tage vorher
jatte sie ihrer Mitmagd Geld gegeben, um Seelenmessen für fie
esen zu lassen, ihren Vekannten erzählte sie von einer Pfarrers⸗
'öchin, die sich zur Sühnung ihrer Sünden im Badcofen verbrannt
zabe, worauf aus demselben eine weiße Taube aufgeflogen sei.
WVBolkswirthschaft Handel und Verkehr.
(Bost- und Telegraphenwesen.) Seit dem 1.
Fan. sind noch folgende Erleichterungen für das Publikum bei
Benutzung der Post und des Telegraphen geboten: 1) Herabsetzung
er Telegraphen Gebühren für ine Depesche von 20 Worten nach
zanz Bayern, sowie für die 1. Zone (18 Meilen) in Deutschland
723 kr., für die 2. FJone (52 Meilen) 35 kr., für die 3. Zone
322/ kr. 2) Wegfall der Scheingebühr von 3 kr. bei Bescheinig-
ing der Fahrpoststücke, die nunmehr also unentgeltlich zu erfolgen
hdat. 8) Einführnng von Postaufgabebüchern für größere Geschäfte
in welche, anstatt der Ausgabe einzelner Scheine, die rekomman⸗
irten Correspondenzen, die Postanweisungen, Postvorschußsendungen,
Sendungen mit deklarirtem Werthe, sowie die relommandirten
Backetsendungen eingetragen werden können. Diese Bücher, welche
ür Geschäfte große Bequemlichkeiten dieten, sind zum Preis voy
bufl. 30 kr. bei den Postämtern zu beziehen. —
anntwmabung ——
die Evidenthaltung der Vormerkungs bücher fur Bewerberinnen um Praa-
benden aus dem Damenftifte zur heiligen Anna in Munchen betit.
Staatsministerium des Königlichen Hauses
und des Aeußern.
Nachdem der im obigen Betreffe erlassenen Allerhöchsten Ver⸗
»xdnung vom 17. Januar 1868 (bekanm gemacht im kgl. Regier⸗
ingsblatte vom 24. Januar 1868 Nr. j und in der „Suͤddeutschen
Prefse“, Morgenblatt nom 22. Januar 1868 Nr. 21) von ber
Mehrzahl der Candidatinnen nicht enlsprochen worden ist;, und
»aher die Säumigen in-⸗Verwirklichung des dort angedrohten
stachtheiles nunmehr aus den Listen und Vormerkungsbüchern ge4
trichen werden sollten, haben Seine Majestät der Koönig aus
Allerhöchster Gnade nochmals eine neuerliche Frist zu bewilligen
zeruht, innerhalb deren den Candidatinnen Gelegenheit geboten
verden foll, ihre Bewerbung aufrecht zu erhalten. *
Es ergeht demnach an sämmtliche vorgemerkte Bewerberinnen
um Präbenden 1. und ꝛ Classe ohne alle Ausnahme die Auf⸗
orderung :
d. langstens bis zum 1. Mai 1872 ein neuerliches Gesuch um
Vormerkung bei dem k. Staatsministerium des Koniglichen
Dauses und des Aeußern einzureichen, widrigenfalls dieselben
unnachsichtlich in den Vormerkungsbüchern gestrichen werden,
ino für alle Zeit gestrichen bleiben.
Außerdem haben sämmtliche Bewerberinnen auch in Zukunft
pon drei-zu drei Jahren in einer dei dem k. Staatsmi⸗
nisterium des Koͤniglichen Hauses und des Aeußern einzu⸗
reichenden Vorstellung unter genouer Angabe ihrer Adrefse
und aller in ihren Personalversältuissen inzwischen eingetretenen
Veränderungen ihre Bewerbung in Erinnerung zu bringen,
widrigenfalls sie gleichfalls unnachsichtlich und für immert
den Vormerkungsbüchern gestrichen werdhen.
München, 28. November 1871.
Auf Seiner Majestat des Koönigs Allerhöchsten Befehl:
Graf von Hegnenberg⸗Dunx.
Durch den Minifter:
Der Generalfecretär
Mininisterialrath Dr. Prestele.
j. X. Demeß, verantwortlicher Redacteut.
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