melvei, werden nicht dios iFeldmarschall UBoltte und Graf Koon,
ondern überhaupt sämmtliche preußische Generale, welche an der
Dotation participiren, zu Mitgliedern- des Herrenhauses ernannt
verden.. —— n
Die Atalienisch⸗franzoöͤsische Gesandtschaftsfrage beschaftigt auch
noch täglich die politische Welt. Aus Rom wird neuerdings über
diese berichtet, daß in einem in dieser Frage gehallenen Minister⸗
rath die Mehrheit dafür gewesen sei, Ritter Nigra solle sich bei
Hrn. Thiers auf unbestimmte Zeit beurlauben, falls nicht der fran⸗
zöfische Gesandtschaftsposten beim Könige Victor Emanuel
in kürzester Frist wieder definitive besetzt werden würde. Vi s-
ronti⸗Venosta soll fedoch dagegen gewesen sein, und nach
ängerem Widerstreit einen nochhmaligen Aufschub erhalten huben. —
. Die „France“ will über die Gesandtschaftsfrage eifahren, D.. In gbert, 23. Februar. Wir brachten in Rr.28
Theier s Hhätte beschlossen gehabt, Ernst Pirardefür den italie⸗ unseres Blattes einen Artikel, in dem gefagt war,“ . daß Pfarrer
nischen Posten zu ernennen, und dies der italienischen Regierung H. von Brücken in der Schule zu Ohmbach in heftigem Zorn ein
angezeigt; er habe fich jedoch überzeugen müfsen, daß die Stellung Bild, den deutschen Naiset, den Kroͤnprinzen, und den preußischen
don einem der thätigsten Männer des 4. September, welche die Generalstab darsiellend, bor den Augen der Jugend verbrannt habe
Prinzessin Clotilde gezwungen, außerhalb Frankreichs ein Ashl zu und 2., daß das Bildniß unseres Konigs Ludwigs IL auf einmal
uchen, am. Hofe Victor Emanuels zu Verlegenheiten führen müsse. aus der Schule verschwunden war. Daraufhin veröffentlichten die
Diefer Zwischenfall und die Schwierigkeit, einen geeignetin Diplo⸗ in Zweibrücken erscheinenden „Nachrichten für Stadt und Land“
maten zu finden, sei der einzige Grund, weßhalb diese Angelegen⸗ eine ihnen zugegangene Erklarung, die den ganzen Vorgang in
hjeit noch schwebe. Man meint inzwischen, es sei ganz eleichgiltig, einem andern Lichte darzustellen sucht. Diese Ertlärung soll eine
vodurch Hr. Thiers die Sendung eines französischer Botschafters Berichtigung des von Uns und bielen anderen Blättern gebrachten
an den italienischen Hof, den Ultramontanen zu liebe, verschleppe: Artikels sein. Wie sie, es ist, daxüber entscheide der Leser nur
ob durch die Vorschiebung Picards-oder auf eine andere Weise. elbst; deen wir wollen tzus ihre Veröffentlichung an dieser Stelle
Berlbin. Wie Alfred. Dove in der Wochenschrift „Im nicht versagen, um uns nicht geflissentlich den Vorwurf allzugroßer
neuen Reiche? andeutet, soll der ultramontanfeudalen Verbrüderung Parteilichkeit oder gar der Entstellung zuzuziehen, wie lächerlich eine
welche unter Beihilfe dex polnischen und welfischen Agitatoren den solcher immerhin auch sei. Die Erklärung demerkt ad 13. 14
Stuxrz des Reichskanzbers Fürsten Bismarck, sich zum Beim Beginn der Winterschule wollte Jemand, ohne
Ziel gesetzt hat, auch der Vertreter Frankreichs amhesigen Hofe, die zuständige Ortsschulbehörde zu fragen, ein —nicht eiwa
vekanntlich ein Ultramontaner von der schwärzesten. Sorte nicht ingerahmtes, sondern auf Pappendeckel aufgezogenes militärisches
ern stehen. „Im Palais Radziwill“, sagt Dove, „sammelten sich Bild in der Schule aufhüngen. Wer mit unseren Schulverord⸗
die Häupter der Clericalen, Feudalen und Polen. Die Herren uungen nur einigermaßen bekannt ist, der weiß, daß in keiner
Zrätzig und b. Kehler gaben die Parole aus, selbst Hr. Gontaut- Volksschule ein Gegenstand aufgehangen oder benützt werden darf,
Birou war im Rathe. J der nicht von der Regierung allgemein angeordnet und in' dem
Die „C. St.“ bringt folgende auffällige Mittheilung: „Die dezügl. Ministerialblati verzeichnet ist. Deßhalb eillärte der Pfarrer,
Polizei soll Individuen auf der Spur sein, welche das Leben daß das Bild als Schulsache nicht zugelassen werden kbönne. Als
des Reichskanzlers bedrohen. Wenn gebildete Männer An- dies Bild trotzdem in die Schule, und zwar von sehr unberechngter
lagen schleudern, denen zufolge Fürst Bismarck den Bestand des Seite, eingeschmuggelt wurde, wanderte es so ohne alle Erxegung
Thristenthums antaste, da ist es nicht zu verwundern, daß sich un⸗ des Lokalinspektors ——
gehildete Fanatiker finden, welche in Gottes Namen darauf aus⸗ kleiuen Saale anwesende Lehrer etwas davon merlte. Der Pfarret
Jehen, den bösen Feind aus dem Wege zu räumen. In den hat hiermit einfach seine Pflicht als Localinspeltor erfüllt.
Gewohnheiten. des Reichslanzlers ist, wie man in Berlin täglich Ad 2) Im Oktober war das Dach über dem Schulsaale zu
wahrnehmen kann, keine Aenderung eingetreten, welche erkennen Ohmbach abgedeckt. In Folge eines starken Platzregens drang
ließe, daß der Fürst sich durch Warnungen, die seine Person be⸗ vas Wasser in den Schulsaal, weßhalb der Adjunkt — der Pfarrer
treffen, bestimmen läßt.“ —3 war ja in Brücken und wußle gar nichts davon — das Bild des
Der Regierungspräsident zu Wiesbaden, IGras zu Eulenburg Zönigs von den Söhnen des Lehrers in des Letzteren Wohnung
st nunmehr definitiv zum Bezirkspräsidenten in Lothringen ernanut einstweilen aufhängen ließ, damit es keinen Schaden nehme.
vorden. Nicht der Appetit, „einen katholischen Geistlichen zu verspeisen“,
Leipzig. Eine am 19. d. Mts. stattgehabte, sehr zahl⸗ wvie die enthaltsamen „Nachrichten“ wähnen, reizte uns zur Ver—
eich besuchte Versammlung der gemeinnützigen Gesellschaft beschloß zffentlichung des in Nr. 23 gebrachten Anikels, sondern die
en Erlaß einer Adresse an den Fürsten Bismarck, in melcher Entrüstung über das unmotivirte, pietätlose und undeutsche Handeln
»emselben, als Kanzler des Deutschen Reichs, der ehrerbietigste des geistlichen Herrn, wie es jener Artiket schildert. Trotz des
Blüchwunsch zu dem glorreich erbffneten Kampfe wider die inneren Versochs nun, seinge Handlungsweise zu beschömigen, ihr sogar den
Feinde des Deutschen Reichs und der deutschen Geistesfreiheit auss Mantel des Rechts und Gesetzes anzuziehen, di e Thatsache muß
zesprochen wird. Die Adresse gibt ferner dem Gedanken Ausdruck, ugegeben werden, daß das Bild verbrannt wurde
daß der Gründer des deutschen Staates in diesem Abschnitte seineeDie Ausrede, daß das Aufhängen des Bildes in der
weltgefchichtlichen Thätigkeit sich im vollsten Einklang befinde mit —hnle gefetzlich unzulässig gewesen sei, (an sich ganz richtig),
den tiefsten Bestrebungen des deutschen Volles, und spricht die in chüßt jedoch noch nicht davor, Entfernung und Verbkennung des—
den Herzen aller Vaterlandsfreunde lebende Hossnung aus, daß eiben aus anderen Motiven herzuleiten. Die Ausrede gibt nalürlich
die geeinigte Nation unter ihrem großen Führer sich in ihrer einen Deckmantel, ist sehr gut und eine gute NAusredo ist ja, in⸗
zanzen Stärke. auch in diesem schwersten Kampfe bewußt bleiben, das Sprüchwort sagt, siets drei Batzen werth. Das Beifohren
und — wie dieselben die änßeren Grenzen des Deutschen Reichs etreffs des Bildnifsez unseres Koönigs Vudwig B.ist jedenfalls
wieder hergestellt, — nun auch die durch eigene Zwietracht und ehr „patriotisch“ zu nennen, sofern demselben sein früherer Platz
fremde List verdunkelten Grenzen zwischen den unveräißerlichen in der Schule wieder gegeben murde.
Rechten der Staatsgewalt und den tausendjährigen Besirebungen Sqhließlich den „Nachrichten für Stadt und Land“ zur Nachricht,
er Hirarchie neu und sicher wieder aufrichten werde. De Adresse daß, da sie in ihret Uafehlbarlei sich brüsten, bei uns die Quelle,
pricht den Wunsch aus, daß dem deutschen Volte im confessions · uißz der bir schöpften und die namentlich anzuführen unterblieben
osen Staate die freie, individuelle Bethätigung seiner religiösen var, so wie so voraussetzn zu dürfen, wir ja garnicht nothig
eberzeugung gewährt werde. jaben, einem solchen Ritter vom Geiste gegenüber eine solche
Frankreich. I t, mzuführen und dies drum auch nachträglich nicht thun. Wir
Paris, 0. Febr. Die „Agence Havas, meldet: Briefe dimhen sie jedoch versichern, daß unsere Quellen nicht krüber und
nus Rom wollen wissen, daß der Papst letzten Sonntag ein sicht unlauterer sind, als die ihrigen und eben so viel Glaub—
Fircular unterzeichnet habe, durch welches ein ökumenisches Concile bürdigkeit in Anspruch nehmen duͤrfen, als der Gewwäͤhrsmann der
nd Noli 7 Tyrol ausgeschrieben werde, der Papst selbst würde Nacheichten fur Stadt und Vand.⸗ Uns jedoch in ing weitere
von Rom abreisen. i J sFontroverse mit diesen einzulassen, dazu fehit uns Zeit und Lust,
Die „Republique Francaise“ meldet: „Der Municipalraih bwohl wir Red er * bn eee 1
hon Paris hat gestern einen wichtigen Beschluß gefaßt. Er hat
mit einer Majorität von 10 Stimmen die den Ansprüchen der
CTongreganisten günstigen Auträge der Administration zurückgewie⸗
sen. Man kann sagen, daß kuünftighin keine neue Pariser Schule
anderern Lehrern als Laien anvertraut werden wird“
egien.
Der Antwerdener „Préçurseur“ meldet: Ein ganzer Flügel
des Hotels Sgint Antbine isst von dem Grafen von Chambord
und feinem Gefolge bezogen worden. Die Pilgerfahrt der Legi—
imisten Hat gestern(18 Februar) begonnen. Unter den vornehmen
Persönlichkeiten, die gestern und heute augekommen sind, nennt man
die Grasen de Biacas, de Chorigne, de Beaupraux, de Guerrh,
de la Billarmois, de Dreux⸗Brözé, Vicomte de Roederer, Graf
Roger de la Vaulse, Marquis de Maillé und die Herren de
Bayart und de Buffelet. Am Samstag Abend bemegte sich eine
Unzahl von jungen Leuten aͤuf der Straße vor dem Holel und
rief wiedetholt „A has la Calotte. Vive la liberté!“
Den Vadercurs im TSreis-⸗Armenk ause zu Frankenthal für 1872 ber)
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Der Lehrcurs für Badergejellen beginnt am 1. Märzel. J.