Full text: St. Ingberter Anzeiger

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22 Eimdergt. Aalstzen wewen mit 8 artts bie dreijteticz tou- Siatndehtt oder den ans böbh — 
M 42 ν us Dlens ba Den IL arz ναν αα α , 1872 
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αι[, dea 9. März. 
In gespannier Erwartung. mit ‚Langen und Bangen“ folgen 
ainige der Aufbesserung dringend bedürftige Beamteubranchen den 
Budgetberathungen unserer Abgeordnetenkammer, ob wohl in dieser 
Saison „Etwas“ für sie geschehen wird. Die kühnen Hoffnungen, 
nit denen manche sich im Hinblick auf die günstigen Finanzverhält⸗ 
nisse Bayerns und auf dessen wohlgefülltes Staatsfückel trugen, 
ind wohl schon auf ein Minimum h'rabgesunken. Und dies nicht 
ohne Grund! Denn hat man in den vielen Monaten wäh—⸗ 
rend deren man sich schon in München herum debattirt, noch nicht 
in sie gedacht, wie kann man da in den wenigen Tagen, 
die man noch zu tagen hat aund in denen noch so viel zu erledigen 
st, die Zeit herausfurden, nachdrücklich und ju goldiger Weise ihrer 
zu gedenken. Der 22. März, bis zu welchem die Kammer ver— 
ängert ist, ist fast vor der Thür; die Osterferien kommen dann, 
die von unfern Abgeordneten, schon so lange Zeit von Hause 
ibwesend, jedenfalls* getreulich nusgenützt werden, und darnach 
onnnt der 8. April, un dem ja, wie bekannt, der deutsche Reichs⸗ 
ag eröffnet werden soll, was natürlich ein Tagen unserer Abge- 
ordnetenkammer zur' Unmöglichkeit macht. Alles keine freudigftim⸗ 
nenden Aussichten für gehaltsnufbesserumgsbedürftige Beamten und 
Staatsdiener und die Sache fäugt für diese in der That an 
viderwärtig zu werden. Währenbein audern⸗ Ländern, Pteußen, 
Baden, Hessen, Sathfen Meiningen, in zeitgemäßer Weise Abhilfe 
getroffen wird, hat es den Anschein, als ob sich in Bayerneire 
Aufbesserung auch dieses Mal als Fata Morgana (Traum⸗, Treug 
bild) erweisen sollte. Wer den grtößten Schaden dabei hat, ist 
leicht begreiflich, nur der Staat. Lbie sich“ Die: patriotische Partei, 
zie mit dem Einbringen ihrer zeitraubenden Anträge die Schuld 
in der Verschleppung der Budgetberathungen krägt, aus der Patsche 
zu ziehen suchen wird, wird man hören. Bei ihnen ast Bismarck 
der Schuldner; dem er muß getade in dem Monat, in dem man 
die' Suche ern st lasch iin Angriff zu' nehmen gedenkt, den Reichs⸗ 
tag einberufen, und nur dadurchwird eine Abhilfe wieder in 
weite Ferne gerückt. Ja, Kindern und leichtgläubigen Seelen Lann 
nan so etwas vordemoustriren, sie glauben es gar: wir wifssen. 
vo des Pudels Kecn liegt. — 
ej Treu dereint, wie in den schönen Zeiten des. Mittelalters und 
don dem Bande inniger' Liebe umschtungen, wie je ehemals 
ämpfen in. diesen Tagen in den sonst stillen und gewöhltlich ziem⸗ 
äch leeren Hallen des preußischen Herrenhauses die Clericalen und 
Feudalen gegen Bismarck und die liberal angehauchten Elemente 
zer preußischen hohen Aristokratie, und eine noch in den letzten 
Tagen auf den Lampfplatß gerufeue städtische Bürgerwehr, indem 
ie wit allen Mitteln das Zustandekommen des Schulaufsichtsgesetzes 
m der Fafssung, wie es aus dem Abgeordnetenhause hervorging, 
uu verhindern suchen, dem Staate also das Reccht. absprechen, über 
die Schule zu wachen, diefes viekmahr vinem Stande, einer⸗Cor ⸗ 
poration zuerkennen; wollen, Der, awie die Erfahrung lehrt, seine 
Directipen reistens von auswärts erhält. Borussia hat endlich 
der ungeftuͤmen Bewerbung des kühnen Werbers Zeitgeistt ein 
lein wenig Gehoör deschenkt und ihn, wenn arch leis und jüche 
iglich verschämi, ein „Ja‘ entgegen gelispelt und: jetzt KLommen 
dje gestrengen? und, bohen Herrenn des Herrenhauses uum Gleich won 
vorn herein die Verbindung wiedex. zu losen. Doch wird es ihnen 
chiwerlich gelingen, und vielleicht schon zezt, da wir dieses schrei- 
zen, hal die Regierungeden Steg übet sie errungen: 2Nachschr.: 
Das Sthalaufsichtsgesetz wurde in der Fassung, in der es aus 
den Abgebtdurlenhuuge hervotging und wie wirnes auih in Nr. 26 —— 
d Ang mittheillen, mite 425 gegen 76Stimmen, einer üibex Verwmisechtee ccßcß 
alles Ermarten kedentonden Maiorität. angenommen · 6 * 38 8 ——8 XII. 8 der 
A — icc. 7 bdiesige Stadtrath in seiner Sitzung vom etzt verflossenen reitag 
⸗ Deutsches Reich.. in Sachen der neu hier zu errichtenden höhern Töchterschule hoöchst 
MüUncchein, H. März. Der Abg. Völk setzt in seinem plendid. Nicht nur, daß er sich zur Stellung des Schullokals, 
Kericht bezürtächeder Voranschläge für je 1 Jahr der 11. Finanze der Heizmaterialien zci, wornuf muür vdn Seiten des Comites der 
riode die Berg⸗ und Hunenwerke beir., enigegen der Regierungs⸗ zöhern Töchterschule-gerechnet worden war, willigst bereit fand, 
dorlage. den Reiunertraa der Bera- und Hüttenwerke d⸗ de Rhi. 'tr hewilliat- sogar. im Wasle das Schulgeld (Schuͤlerin yro Jahr 
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nuf 180 o0d jl fes gegen die Retecunsboͤttage mehe öbd Ood fl. 
nie Einnahmen sollen 1,345, 565 fli., die Ausgaben 1158,568 fl. 
tragen. Ein Secretär wird auf den Abgaugsetat gestellt. Ohne 
ẽrhöhung der Budgetposilionen ist eint Gehalisaufbesserung für das 
lushilfs⸗ und Dienerpersonal im Befrage von 2500 fl. ermöglicht. 
Bei den Bergwerken, der Pfalz soll als Reinertrag die Summa 
on 275,000 fl. (somit 30,000 I. mehr, als der Entwurf aus⸗ 
veist) eingestellt we den. Die Einnahmen würden hie nach 895, 000fl., 
die Ausgaben 620,100 J betragen. Für 25 Beamten d. d. Rheins 
vird nach dem neuen Regulativ eine Vesoldung von 43,090 fl. 
nusgesetzt, mehr gegen den Budgetansatz um 8630 fl. 8 Beamte 
'n den Werken der Pfalz sollen eine Besoldung von 8387 fl. mehr 
im 1100 fl. beziehen. 
Mäünchen, 9. März. Wie aus militärischen Kreisen zuver- 
äsfig verlautet, hat der König aus der Summe, welche ihm vom 
eutfrhen Kaiser behufs Dotirung füt hervorvagende militärische 
berdienste aus dem Dotationsfond jüngst zur Berfügung gestellt 
ourde, dem Kriegsminister Frhrü. 6. Prandhh, sowie den comman- 
irenden Generulen der zwei bayerischen Armeekorps Frhen. v. d. 
Tamnn und Frhrnid. Hartmann eine - Dotation von je 100 000 
Thalern gestern verliehen, und dieselben mittelst Handschreiben 
hiervon verständigt. 6 
„In Augsburg hat man unter Zustimmung fämmtlicher 
alhoischer Pfarrer die Laihzoin her Dehice won der Pfuͤcht ves 
Befuchs der täglichen Schulmesse enibunden,zun der Schrile die 
ms dem Besuche entspringenden Nachtheile zu ersparen 
Beer himf 8. März. In der heutigen Sitzung des Herren 
zauses wurde bdei der Special-Debatte des Sqhulaufsichtsgesetzes 
1 nach der Commissionsfassung! ma 128 gegen 7585 Stmmen 
abgelehnt, hiernuf säümmtliche Paragraphen uach der Fafsung des 
Abgeordnetenhauses · angenommen, und schlietzlich das ganze Gejsetz 
bei Namensabstimmung mit 125 gegen 76 Stimmen genehmigt. 
9p Auch in Zurt ch circulirt gegenwärtig zur Unterschrtft eine 
Adresse an den Fürsten Bizmarck. ‚Es hat — sagt das 
„Tagbl. d. St. Zür.“ — biese Adresse den Zweck, dem genannten 
Staatsmanne im erhobenen Kampfe gegen römisch-jesuitische Ueber⸗ 
Iriffe in Staat und Schule anch von Seite der in der Schweiz 
ebenden Deutschenzustimmende Anerkennung auszudrücken.“ Der 
dampfogilt den Ultxamontanen, den Feinden der Volksbildung. 
Aber nicht nur der, Deutsche nach den“ geographischen Grenzen, 
onderne· auch der Deutsch⸗ Schweitzer,“ Der deutsche Schule und 
Bildung genossen, ist unbehindert, sich an der Adresse.durch seine 
duterschrift zu betheiligen. Er weiht dieselbe nicht der Person al⸗ 
rin, welche den Kampf aufgenommen, sondern gleichzeitig dem Geist 
»er freien Bildung und Gesittung, welcher durch die entschiedene 
Frontstellung Bismarcks gegen die im Fiustern schleichenden Müchte 
eschützt werden soll.“ 7 
WSuremburgische, — — Mitihellungen besagen, 
aß die Schleifung der Festungswerke don Lurenb ur q in Aus⸗ 
ührung der dettragsmaßigen Verpflichning nunmehr soeweit ge⸗ 
Icdet ist. duß mir noch ein verhältnißmäßig kleiner Theil derselben 
ibzutragen ist. Die Lrxemburgische Regiexung theilt mit, daß mit 
Inbegriff der Summse, welche in diesem Jahr auf die Niederlegung 
iniger Werke verausgabt werden soll, Ichoni 408,000 Frcs, auf 
ꝛieses Unternehmen verwendet wurden, und daß die für dasselbe 
xranschlagte Summe don 600, 000 Fres. voraussichtlich nicht ganz 
xforderlich sein werde. »2