Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
der St. Jagberter Anzeige r (und dat mit dem Hauptblatte verbundene Anterhaltungablatt, mit der —XREE und Sonniagẽ · 
kaamer) erscheiat wöchentlich vi er meg l. Dienatag, Donmer atag, Sams ta g und Sauntag, Abannementspreis vierteljahrig 42 Krur. Her 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattichrift oder deren Raum herechuet. J 
M 46. ,ναα , ι r, Donnerstäg, den 21. Mä zes 1872 
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X 4 5264. Die Conferenz soll fich mie dem Schulauffichtsgesetze, d. h. damit 
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I1. Quartal.. Ar Regierung' einzunehmen hat. 
Bei herannahendem Quartalsshluß laden wir ergebenst zu FSraukreich 
neuem Abonnement ein. Durch möglichst rashhe und — sofern e Paris, 20. März. Die „Patrie“ meldet, Thiers betonte 
ms der Raum gestattet — vollständische Mittheilung der politi⸗ in einer Unterhaltung mit Arnould, Frankreich studire und arbeite 
chen Tages ereignifse und Besprechung der wichtigern in eingehen⸗ nicht für den Krieg, sondern für die Ruhe am der Welt und 
ern und ausführlichern Artikeln, sowie Mittheilung der neuesten Frankreichs halber. Eben zu diesem Behufe arbeite er, Thiers 
sdachrichten? auf dem Gebiete det Vollswirthschaft, des Handels insbesondere an der Wiederherstellung der Finanzen unn der Amee 
ind Verkehrs und Hereinziehung localer Angelegenheiten in den Gelegenllich einer Besprechung der slattgehabten Kundigung 
dreis nnserer Besprechungen werden wir allen bölligen Anforder⸗ des französisch⸗englischen Handelsvertrages Seitens Frantreich⸗ 
ingen zu genuüͤgen suchen. Uunsere: veehrten Abonnenten von aus« lenkt das · FJonrn. des Débais“ die Aufmerksamtei —2 
oärts belieben Ihre Bestellungen bei der nächsten Posterpedition laut einee Mittheilung des neuesten, Momor. diplom.faß — 
voch ja rechtzeitig machen zu wollen. während unserẽ verehrken liche Mächte, welche Handelsnerträge mit Fran treich abgeschlossen 
Ibonnenten won Hier, die das Blatt. durch unsere Heitungsträger haben, Oesierreich an der Spihße, b— jetzt durchaus keine Geneigt⸗ 
erhalten, dasfelbe auch ime neuen Quartal fortgeliefert bekommen, zeit zeigen, auf irgend eine Modificirung dielser Vertrage in⸗ 
alls fie nicht ausdrücklich abbestellen. zugehen —n, J 
von hier bitten wir, Ihre Bestellung direkt bei uns machen zu In Bordeauf ge man mit ni 
voslen.. Der Preis des Blattes bleibt derselbe wie fuͤher. Bildung einer —88 e e gi 
Ergebenste 223Tribune“ von Bordeaux bringt einen langen Brief des Abbé 
NRedaktion und Expeditivn des Ste Ingberter Juugua' Pfarrers der irche Ss. Andrs, an den Erzbischof Donne 
Alnzeigers. ν e in welchem er sich von der infallibilistischem Kirche soesaht aä— 
München, 20. Märg. Abgeordnetenkammer Ver Minifter— 9 
— 
) von 8.000,000 fl, zur Ergängung und Vermehrung des 
Staatsbahn⸗Materials; 2) von 14,078,800 fl. zux Verbollstaͤndig⸗ 
ng des Bahmetzes, resp, Nachschuß für bereits bewilligte Bahnen; 
) von 3,453.300 fl. für Anlage eines Rangirbahnhofes in In— 
polstadt; er dlich Zinsgarontie füe 5 Millionen für den Ausbau des 
Bfälzischen Bahnnetzes. Der Finanzminister legt einen Gesetzent 
vurs vor über Verwendung der bis jetzt eingegangenen Kriegsent⸗ 
chädigungsgelder (vorzugsweise zur Abtragung der Kriegskosten, 
päter zur eventuellen Zurückzahlung älterer Militärschulden.) Der 
Aintrag des Abg. G. Kolh (aus Bayreuth) auf Ausscheidung von 
3 Millionen Gulden aus der Kriegsentschädigunge zum Zwweck des 
Zuchens nach Steinkohlen wurde abgelehnt. Der Autrag Malkd⸗ 
vicska's auf Ermaßigung der Frachtsätze für Kohlen wurde ange. 
wmmen. Der Antrag von Lquis u. Genossen auf Veränderung 
iniger Bestimmungen bezüglich der Entschädigungen für Kriegs⸗ 
eistungen wurde einenn hesonders zu wählenden dierzehner Aus 
chuß überwiesen. 4 e 2 er — 
Berlhin, 18. März.Nach Mittheilungen,“ welche der 
„Indep. belger aus Luremburg über die Eisenbahn⸗Angele⸗ 
enheit zugehen, sind die nach Berlin abgereisten Commissions- 
Nitglieder bereit, auf der von Deutschland vorgeschlagenen Basis 
u unterhandeln. Darnach würde der Betrieb des luxemburgischen 
kisenbahnnetzes auf die in Straßburg bestehende Betriebscommifssion 
uür die elsaß lothringischen Bahnen übertragen werden. 
In der nachsten Reichstagssession wird die Frage über die 
Duldumg des Jesuitenordens im deutschen Reiche ohne Zweifel 
ur Discussion kommen, aber nicht auf Veraulassung einer Re⸗ 
sierungsvorlage, sondern in Folge von Petitionen an den Reichs 
ag, wie eine solche auch von der Bonner Delegirten⸗Conferenz 
er Altkatholiken beschlossen worden ist. , 
Dem Bundesrathe wird demnächst der LandeshaushaltseFtat 
ur Elsaß⸗Lothringen vorgelegt werden; derselbe isi bereits dem 
deichs kanzlera mie zugegangen. Dieser Etat weikt sehr günstige 
Lerhältnisse auf; dem Vernehmen nach soll er über 418 Mlliemn 
Franken derfuͤgen, welche gang besonders der Hebung des Elemen 
are und höheren Schulwesens zu Gute kommen sollen, und zwar 
amentlich durch Aufbesserung der Gehälter der Volksschullehrer. 
fast 7 Veillivnen Franlen sind für dffenttiche Äcbenen besünnn 
Es sind nach der „Br. Ztg.“ Scheitte zur Einberufung einer 
onferenz der preußischen Bischöfe ersolt, welche Mitte künftigen 
Nonats in kince der rheinischen Städte zusammentreten dürfte. 
— — ermischtes. 7 
Si. Ingbert, 19. Marz. Am verslossenen Samstag 
wurde in der Sitzung des hiefigen Landgerichtes die Fluth des 
vewbhnlichen und Alltäglichen durch einen zur Verhandlung ge⸗ 
o mmenen hoͤchst merkwürdigen und felteuen und durch eine Art 
der Beweisführung auch höchst psychologisch interessanten Fall unter— 
rochen. Ein Pferd war nämlich der beredesie Zeuge, und verbält 
ich die Sache kutz so: 
Während des Krieges wurde einem Bauet zu Faulquemont, 
in jetziger Deutsch-Lothringer, sein Pferd entwenbet. Der Bone 
zatte das Pferd selbst gezogen, hing mit ganzer Seele an dem— 
elben und hielt deßwegen eifrig Nachforschungen nach ihm, bis er 
endlich erfuhr, daß ein dem seinen fehr rähnliches Pserd sich im 
Besihe des Herrn Wendekind zu Ensheim, der durch Kauf in den 
Besitz desselben gelangt war, sich besinden Der Bauer erkannte 
in diesem Pferde das sene,“ und das Pferd erlannte in ihm 
einen Herrn. Es folgte seinem Ruke And suchte ihn im einem 
Bersteche auf, waͤhrend es den Ruf anderer nicht zu hören schien, 
Auf Klage des Bauern kam nun am —AD 
iesigem Landgerichte zur Verhandlung. Etwa 13 Zeugen aus 
raulquemont waren anwesend. Auch das Pferd um das sich ja 
die danze Sache handelt und das, nebenbei gesagt, ein sehr hübsches 
Lhier ist hatte Herr Wedekind hierher gebracht. Interessant waͤr 
8 zu? sehen, wie As sich an seinen frühern Herrn schmiegte, und 
laubte man seine Freude ob des Wiedersehens ihm in seinen 
Iugenzu lesen. Daß die Beisplele von Treue und Anhänglichkeit 
jes Pferdes an seinen Herren, wie sse schon oft bon Dichtern be⸗ 
ungen werden, keine Marchen sind, haben wir hier geseheu. — 
leber· den schließlichen Ausgang der Klage werden wir seiner Zeit 
erichten. Hoffentlich verhelfen unsere deutschen Gerichte dem neuen 
Deutschländer aus Faulquemonte ju feinem Recht und Eigenthum. 
Ddie Deutschen würden dadurch jedenfalls eine moralische Eroberung 
ei den Bürgern von Faulquemont mehr machen. 
Si. Ingberi, 20. März. Die kgl. Regierung der Pfalz 
jat jn letzter Zeit eine für den Besuch und den gedeihlichen Fort 
vestand der gowerblichen Forthbildungsschune gewiß 
ebr zwedmäßige: Verordnung erlassen. Nach ior durfen naämlich 
-„chüler derfelden, sobald sle fortgesetzt aus ungenügendem Grunde 
ꝛen Unterricht derläumen und sofern die Saumlgen noch sonntagse 
hulpflichtig siund, nicht mehr einfach in die Somie und Felerlagk⸗ 
bule. von deren Besuch sie durch regelmäßlge Theilnahme au bhu