Full text: St. Ingberter Anzeiger

»en dortigen Gutsbesitzern Landereien auf in der ausgesprochenen dende von 11 p0. an die Mitglieder vertheilt, dann 2161 fl. 
Absicht, daselbst ein befesligtes Lager anzulegen. uur Dotirung des Reservefonds ver wendet werden ꝛc. Die Mit⸗ 
Der „Thorner Ztg.“ wird aus Polen geschriebn: Am zliederzahl belief sich zu Beginn des Jahres 1871 auf 427, zu 
ergangenen Sonnabend fand in Wloclawek die Einweihung des Ende desselben auf 5308. Im Mai 1862 hat der Verein seine 
en erbauten und eingerichteten Militäre-Casino statt, und war Thätigkeit mit 37 Mitgliedern begonnen. Im Jahre 1862 -63 
Zeitens des Offizierkorps dazu ein Diner und Ball arrangirt vurde ein Reingewinn von 2290fl. 19 kr. gemacht und A pét. 
vorden. Der höchste Mililär Oberst und Commandeur des dort Dividende dvertheilt. Seitdem hat sich Mitgliederzahl und Rein⸗ 
zarnisonirenden Infanterieregiments, brachte einen Toast aus, der zewinn ftetig gehoben. Die höchste Dividende (KO0O pCt.) wurde 
unächst bei vielen der gegenwärtigen Officiere, nächstdem aber 34 den Jahren 1864 und 1865 pertheilt. 
der Bürgerschaft eine peinl'che Ueberraschung verursachte. Er be⸗Durch den preußischen Gesandten in München gelangie an 
eichnete darin als die erste Aufgabe der kaiserlichen Armee, — Oberin des evangelischen Diakonissenhauses in Speyer das 
zauptfeinde des Reichs, die Deulschen und Türken niederzuschlagen“, vom Kaifer Wilhelm geftiftete Verdienstkreuz für Frauen und 
ind forderie daun auf diesen Erfolg das vollo Glas mit ihm zu,Jungfrauen nebst einem huldvollen Schreiben der Kaiserin Augusta, 
eeren, was denn auch von der Gesellschft geschah. (Die —— „wvuid der Bestimmung, dasselbe bei der Genossenschaft bewahren zu 
Zig.“ bemerkt hierzu: „Wir wissen nicht, soll von oben herab wollen zur daueruden Erinnerung an deren Wirken in großör Zeit, 
zlötlich der Wind umgeschlagen sein, um den Herrn Oberst zu aber auch an den Dank, den Ich uils des Deutschen Reiches Kai⸗ 
olchen Feindseligkeiten zu ermächtigen, oder treibt derselbe auf serin, wie als Preußens Königin ihr schulde und mit Freuden 
ꝛigene Hand Politik; eigenthümlich klingt der herübergellende Ton arbrachten.. U 
un jedem Fulle.“ x* Wiet baden, 19. März. In der vergaängenen Nacht 
st zu Hochheim der prakt. Arzt Dre. Reusch in Folge vines 
Familienzwistes von einem jungen Manne, wie wir hören, seinem 
—„chwager, mit einem Dol he erstochen worden. (Fr. J. 
—FGEin nachträglhiches Opfer das Krieges.) 
Bayreush, 14. März. Geftern wurde dahier der 32jährige 
Thevauxlegers⸗Oberlieutenant Hugo v. Regemannbegraben. 
Er war ein unerschrockener Soldat, hatte die beiden letzten Feld- 
zjüge mitgemacht und trug 5 Orden und Denkzeichen, darunter 
das eiserne Kreuz. Er hatte erst mit Ausbruch des Krieges gehei⸗ 
rathet, und ihm lachte die Hoffnung baldiger Vaterfreuden; aber 
iichts vermochte die Vecdüsterung von seiner Seele zu bannen, 
velche die im letzten Kriege erlebten Schreckensszenen um dieselben 
ogen, und in einer Anwandlung von frenetischer Aufregung hat 
r sich vor einigen Tagen in München vom zweiten Stock seines 
Zauses auf das Straßenpflaster Hinabgestürzt und nach zweitägigem 
zräßlichen Leiden den Tod gefunden. (F. J. 
Bauyreudh. Die Klauenseuche nimmt in hiesiger Ge— 
jsend unter dem Rindvieh in besorgnißerregenber Weise überhand. 
Mehrere Ortschaften in der Nähe haben bereits kaum mehr ein 
zesundesRind; die Oekonomen, die 10, 123 Rinder im Stalle 
dehen haben, koͤnnen nicht eins einspannen. Ganz ähnlich ist es 
nit dem nicht unbedeutenden Viehstand in der hieligen Altstadt. 
In der Vorstadt St. Georgen ist pergangene Nacht sämmtliches, 
um Betrieb einer dorligen Fabrik eingestelltes Vieh, mehr als 20 
Stück, auf einen Schlag erkrankt. Das Unheil ist für Oberfran⸗ 
en um so größer, als Rinderzucht ein Hauptprozuktionszweig der 
Begend ist. —*& 
t In Sitetim sind am 11. März drei Nordlichter beob⸗ 
ichtet worden: das erste Früh zwischen s und 6 Uhr, das zweite 
AÄbends halb 9 Uhr. das dritte gegen. 12 Uhr Mitternachts. — 
Das große Nordlicht vom 4. Februar, das sowohl in Nord- als 
n Süd⸗ Europa bis Konstantinopel gesehen worden ist, hat nach 
)en Berechnungen von Professor Gall in, Breslau eine Höhe von 
irca 60 Meilen über der Erde gehabt. 
— f Wien, Die «Presse“ erzähln: „Eczherzog Joseph 
jekam ungefähr vor einem Jahre Lust, das Drechslerhand⸗ 
pect zu erlernen; sofort wurde in Alcsuth so wie in Ofen je eine 
Werkstätte eingerichtet, und der Erzherzog sing unter der Leitung 
es in der Festung wohnenden Orechslermeisters, Herrn Peter 
dramz, die Kunstdrechslerei zu erlernen an, welche nun der Erz⸗ 
)erzog mit so vielem Eifer betreibt, daß er in Abwesenheit seines 
dehrmeisters (denn in den Umerrichtsstunden drechselt Herr Kranz 
ind gibht dem Erzherzog nur die Anleitungen) schon die schönsten 
dippfachen verfertigt. Seine letzte Arbeit war ein kunstvoll ge⸗ 
nrechselter Becher. So aft Erzherzog Joseph seine Axbeitsstuhe, 
ie Hor ved⸗Obercommandatur perlassen, eilt derselce in seine Werk- 
zätte. Die Hölzer seltenstex, Gattung werden aug dem alcsuther 
zZarke in das Arbeits-Atelier geliefert: Wennder Erzherzog in 
er Werkflätte ist, erscheint gewohnlich kurz darauf die Frau Erz⸗ 
erzog Clolilde mit der kleinen Familie, um ihrem Gatten Gesell« 
chnft zu 4Keisten. Erzherzog Joseph hat Lereits drei Handwerke 
ind zwar das Maurer⸗, das Gärtnere und das Drechsler⸗Hand⸗ 
verk erlernt und foll in allen dreien tlchtige Fachkenntniß haben. 
F Am 18. d. Abends fand eine Arveiterrevolte auf dem 
dothschild'schen Tiefbau in Wil lao weitß (Mähren) statt. Dit 
Brubengebäude wurden beschädigt uud die Casse geraubt Bei dem 
Finschreiten cdes Militärs blieben 4 Urbeiter todt und 50 ver⸗ 
vundet. Gegen 100 Verhaftungen wurden vorgenompen. Als 
Motib wird die Verzögerung der Löhnung bezenchnet. 
7 Die einst so berühmte Täuzerin Marie Taglioni 
verw. Gräfin Gilbert de Voisins) gedenlt in Folge der bewegten 
Pariser Zustände diese Stadt zu verlassen und sich in Lndon nie⸗ 
derzulassen, um dort Tanzunterricht zu geben. 
Amerika. 
Washington. 20. März. Der Congreß ernannte einon Spe⸗ 
ialausschuß zur Untersuchung der Wafferverkäufe an Frankreich wäh 
rend des deutsch⸗französischen Krieges und der angeblichen Bestech⸗ 
ung von Zollbeamten in New York und von Beamten des 
Marineministeriums. — Die Gesetzgebungskörper mehrerer Staaten 
rnannten Commissionen behufs Alntersuchung non Beamtenbe⸗! 
techungen. 
Berichte aus Havanna vom 13. März melden: General— 
dapitän Balmaseda hat eine Preklamation 25 — wodurch er! 
inbeschränkten Pardon und eine Beldhnung von 6009 Sollars für 
ie Auslieferung von je 285 freigelassenen Negern anbietet. — Jeder 
Meger oder Regerin, der aus den aufständischen Distrikten 25 
sclaven herbeiführt, erlangt seine Freiheit. Liefert er eine gewisse 
Unzahl von Regern mit ihren Waffen, so erhäit er 17 Dollars 
zer Kopf. A Die spanischen Truppen haben den Obersten Calizto 
Pieda und' Kapitän Perez gefangen genommen und hingerichtet. 
Wie verlautet, soll in den Bergen von Tonro ein hitziges Gefecht 
tattgefunden haben, in welchem die Spanier siegteich waren. Ein 
fficieller Bericht vom 29. Februar gibt die Verluste der Spanier 
n den Gefechten während der letzten 14 Tage auf 24 Todte und 
30 Verwundete an. Dagegen sollen 121 Cubaner getoͤdtet und 
36 gefangen genommen worden sein, während 500 sich freiwillig 
rgaben. 
Vermischten. 
*Theure Uebung. Ein Fall aus der Zweibrücker 
Juchtpolizeigerichtssitzung vom 20. Marz. Zwei junge 
deute von Rimschweilet gingen am 5. Februar ab⸗ 
jin. nach einer durchtanzten. Nacht. von ihrem Heimathsorte 
nach Hornbach. Unterwegs kam der Eine von Beiden auf 
nen Einfall, seine Geschicklichkeit, im Werfen zu versuchen, 
chleuderte mehrere Steine nach den auf den Telegraphenstangen 
ꝛesindlichen sogenannten Isolirglocken nud zerschmetterte durch seine 
Würfe auch in der That mehrere derselben. Sein Begleiter warf 
iachgewiesener Maßen nur ein einziges Mal nach den Isolirglocken 
hne jedoch zu treffen. Aus der ganzen Verhandlung ging her ˖ 
jor, daß es sich hier nicht um eine boshafte Zerstörung, sondern 
nehr um einen unüherlegten jugendlichen Streich handelte, dessen 
kntstehungsgrunde in der mehr als angeheiterten Stimmung, in 
er sich die jungen Leute nach der durchschwärmten Rucht befan⸗ 
en, zu fuchen ist. Mit Rücksiht hierauf, sowie auf den seithe⸗ 
igen ausgezeichneten Ruf der beiden Veschuldigten wurde der 
kine wegen Sachbeschädigung in eine Geldbuße von dreißig Tha⸗ 
ern, der andere wegen Versuchs in eine folche von 10 Thalern 
xerfällt. Hoffentlich wird diese Strafe den beiden Beschuldigten 
ur Warnung dienen und werden sich dieselben daraus die Lehre 
iehen; daß eß nicht angehen kann, auf diese Weise Muthwilien 
u treiben, und solche oder ähnliche Streiche leicht zu bösen Hän⸗ 
ern führen könnenn. —P 
7 Kaiserstautern, 19. März. (ergiflung,) Ein 
iesiger Handelsmanc ließ sich wieser Tage von einem Betannten 
inige kleine vergifteten Kuchen zur Verlreibung· won Ratten ꝛc. ge⸗ 
xen und steckte sie in seine Rocktusche. Seine Kinder durchsuchten 
hne Wisfen des Vaters die Taschen, um zu sehen. ob ihnen der 
jater etwhas mitgebrucht habe.n Sie fanden die Kuchen, hielten 
eselben für genießbar und aßen sie auf. In Folge dessen er⸗ 
ankten zwei Kinder und eins davon, das jülngste ist am Samstag 
Folge Vergiftung gestorben. Eine neues Mahnung zur Vor. 
t ür Eltern und fuͤr Kinder! (Kaisersl Ztg. 
Die „Landauer Bostsbank““ hat. im Jahre 1871 einen 
eingewinn von 21,610 fl. 16 kr. gemacht. Aus diesem Rein⸗ 
winn sollen nach dem Vorschlag des Aufsichtsrathes an die Ge— 
ralversammlung (die am 21. de. abgehelten warde) eine Dipvi—