Niederlegung sind die Herren Maquard, Barth und Jordon aus im bischöflichen Seminar sialt und sind geheim. Das Präsidiun
der Kammer geschieden, und dazu gesellte sich der Todesfall des führt der Erzbischof von Köln. Die Dauer der Konferenz ist au—
Dr. Greil. Augenblicklich sind es 15 liberale und 8 klerikale 2 Tage festgesetzt.
Abgeorduete, welche mit dem Reichstags-Mandat zugleich einen Aus Thuͤringen, 6. April. In den letzten Tagen kam
Platz in der bayerischen Abgeorduetenkammer einnehmen. Kommen, in Erfurt ein Transport von einigen 30 Mann deutscher Soldaten
vie anzunehmen ist, die übrigen Reichstags-Abgeordneten zur an, welche noch in alte Uniformstücke der französischen Fremden⸗
rechten Zeit nach Berlin, so hat Bayern wenigsiens sein ver⸗ legion in Algerien gekleidet waren. Dieselhen waren im Krieg⸗
haltnißmäßiges Kontingent zur Beschlußfähigkeit des Reichstages von 1870-.-71 in französische Kriegsgefangenschaft gerathen, uad
gestellt, und ist man auf beiden Seiten gleich eifrig, so wird auch Algerien transportirt, dort nach ihrer Aussage zwangsweise zun
dn dem gegenwärtigen Parteiverhältniß durch das vorläufige Eintritt in die Fremdenlegion bewogen und erst jetzt entlassen
Fernbleiben der in der Kammer beschäftigten Reichstagsmitglieder worden. Wahrscheinlicher dürfte übrigens sein, daß diese Leute
Nichts geändert. um das harte Loos ihrer Gefangenschaft zu erleichtern, damaie
Miünchen, 10. April. Abgnordnetenkammer. Der Antrag freiwillig in die Fremdenlegion eingetreten sind. Nach ihrer Aus-
Wand's wegen der Brandversicherungsordnung in der Pfalz wird sage sollen noch sehr viele Deutsche in dieser Legion dienen, di⸗
mit Zustimmung der Regierung augeuommen. Der Antrag Völks dringend zurüchzutehren wünschen, sobald nur ihre Kapitulations⸗
zuf Errichtung eines dem Landtage verantwortlichen Rechnungs- zeit erst abgelaufen ist. J
jofes wird gleichfalls genehmigt, obgleich die Regierung sich unbe⸗ Schrimm, 8. April. Gestern wurde den hiesigen Jte
„ingt gegen den zweiten Theil des Antrages erklärte, wonach jede uitenvätern vom Landrath Böhm im höheren Auftrage der Befeh'
Zannmer eine Anklage gegen die Minister, wegen gesetzwidriger jotificirt, daß diejenigen Mitglieder des Convents, welche nicht
Verwendung der Staatsgelder, vollziehen könne. dem preußischen oder deutschen Unterthanenverbande angehören,
Ber kin, 9. April. Kaum hat der Reichstag seine Thätig- mögen sie Priester oder Kleriker sein, die Stadt Schrimm und
keit begonnen, so treffen auch die Petitionen wieder ein. Die Zahl das gesammte preußische Staatsgebiet innechalb sechs Wochen zu
der bis jetzt bei dem Bureaur des Reichstages eingegangenen der- zerlassen haben. Die Zahl der Mitglieder des hiesigen Jejuiten⸗
artigen Schriftstücke beträgt bereits gegen 80. Einstweilen ruhen Convents, welche von dieser Ausweisungsmaßregel betroffen sind,
fie noch bei dem Bureau-Direktor, da der Reichstag noch nicht beträgt etwa 30, und es bleiben, außer den Laien brüdern, nu o
jonstiluirt ist, und erst nach der Wahl der betreffenden Kommis- his 7 Priester und Kleriker, welche preußische Unterthanen sind
fionen werden sie zur Vertheilung durch den Präsidenten und zurück. Die bei Weitem größte Zahl der ausgewiesenen Ordens⸗
späteren Berathung gelangen. nitglieder gehört Galizien an. ezʒtg.)
Nach dem Gesetze vom 9. December 1871 ist die Friedens— Frankreich.
präsenzstärte des deutschen Heeres für die Jahre 1872/74 Versailles, 10. April. Die Aufhebung der Pässe für
auf 401,689 Mann und der zur Bestreitung des Aufwandes für den Verkehr zwischen England und Frankreich ist beschlossen. Diest
— künftig nur
zährlich 90,393,275 Thaler festgestellt. nach dem Namen der Reisenden fragen.
dDas bevorstehende Eintreffen Pouyer⸗Quertier's in Die Bestattung der Leiche von Alexander Dumas
Berlin, sowie die bereits erfolgte Ankunft des Grafen Arnim da- vird Dienstag den 16. April vor sich gehen. Die Gefellschaft der
elbst wird mit den Verhandlungen in Zusammenhang gebracht, Schriftsteller hat diejemgen ihrer Mitglieder bezeichnet, welche si
welche über die fofortige Tilgung der restirenden Kriegsschuld er⸗ hei dieser Trauer⸗Ceremonie zu verrreten haben werden. — Ht
offnet werden sollen. Auch hervorragende Mitglieder der Londoner Emmanuel Gonzalös wird das Wort im Namen der Gesellschu
Pariser und Brüseler Finanzwelt werden in Berlin erwartet. Bis rgreifen.
zur Stunde weiß man jedoch nicht, wie weit die Dispositionen der Italien.
deutschen Regierung in der Räumungsfrage gehen, welch letztere In der italienischen Presse fährt man fort, sich über die Ge—
bekanntlich von französischer Seite als von jedem finanziellen Ar; rüchte einer Alliance zwischen Italien und Deutschland auszusprechen.
rangement unzertrennlich betrachtet wird. (W. B.) und neuerdings hat wieder der rühmlichst bekannte italienischt
Der Vorstand der israelifchen Gemeinde in Insterburg publicist Petrucelli della Gattina aus London an den
shut den dortigen Altkatholiken ihre Synagoge zur Abhaltung des Pungolo“ eine diese Frage betreffenden Artikel gesendet, an dessen
ottes diennes angebeten. Schlusse es heißt: „Dies Bündniß Italiens mit Deutschland iß—
Straßburg, 8. April. Mit Bezug auf die neuerlichen die Liga des europäischen Friebens. Es besteht der Sache nach
amtlichen Bekauntmachungen über die Option und die in Folge ind sollte es eines Tages auch der Form nach zum Abschlusse
derselben eintretende Ausweisung solcher Elsässer, welche die franzö. ommen, so werden sich Oesterreich und Rußland dem Beitritt zu
sische Nationalität optiren, schreibt man der „A. A. Ztg.“ aus demselben nicht entziehen können, wie England in Wahrheit schon
Berlin: „Wenn bis zum 1. Oct. alle die Elemente aus Elsaß setzt demselben angehört.“ Daß Frankreich und die Politik des
und Lothringen ausscheiden, welche sich auf französischem Fuß in HIrn. Thiers vorher einer scharfen Kritit unterzogen worden, wird
beständiger Unruhe befinden, stets und überall die Malcontenten, nan aus dem angeführten Schlusse von selber erkennen. Im
Provocateurs und Frondeurs spielen, so wird die zurückbleibende Lebrigen wird aus Rom telegraphirt, daß der Graf v. Harcour'
Bevölterung desto eher zur Ruhe kommen. Sie kann dann, statt aach Turin abgereisi sei, um sich von dort nach Paris zu begeben
der oberflächlichen Neigungen und Wünsche, ihre tiefer wurzelnde die Nachricht von der bereits erfolgten Abreise des franzöfischen
Bedürfnisse ins Auge fassen. Wer im Lande bleibt, wird rasch Botschafters beim Papste nach Paris war also verfrüht.
lernen, als Elsasser und Lothringer zu besitzen, zu arbeiten, zu Rom, 8. April. Eine Reise des Jesuitengenerals und einiget
erwerben, zu leben. An die Stelle der französischen „Sympathie“ Jesuiten ist — wie mitgetheilt wird — nach Irland gerichtet
wird von selber deutsches Begreifen, Fassen und Verstehen treten. Der Zwedk der Reise ist noch unbekannt.
Wenn die alten Elsässer einst deutsche Zähigkeiten den französischen England.
webieiern beweisen, so wußten diese es einzurichten, wenigstens das Die Kündigung des enguüsch-französischen Handels dertraget
jeranwachsende Geschlecht umzustimmen, und gerade in diesem Punkte seitens Frankreich soll dazu beigetragen haben, die Hoffnung der
versicherte Fürst Bismarck von den Franzosen einiges gelernt zu Bonapartisten wesentlich zu steigern, indem die Letzteren auf
hJaben, was nicht blos in Posen, sondern auch in Elsaß⸗Lothringen die Verstimmung speculiren, welche dieses Evenement bei den Eng⸗
selbst als bewährt angewendet zu werden verdient, und gegenwärtig ändern hervorgerufet hat. Man bezweifelt übrigens, daß der
als staatliche Schulaufsicht bezeichnet wird.“ Exkaiser wirklich so große Summen aufgenommen habe, wie ihm
Wie der „Sp. Ztg.“ aus Frankfurt a. M. unter dem 7. in den Blättern nachgesagt wird. Auch die Londoner „Times“
zeschrieben wird, soll die Instruirung der in Fulda zusammen⸗ erklären sich ermächtigt, das Gericht von einer durch Napoleor
iretenden Bischöfe durch Vermittelung des Paters Randon erfolgen, aufgenommenen Anleihe von 15 Millionen als vollständig unbe⸗
nachdem derseibe sich in Genf mit dem dortigen Comite der Jesu⸗ gründet zu bezeichnen. Auf die Armee glauben die Bonapartisten
iten, welches die „Torrespondence de Gereve“ redigirt, in Ver⸗ nzwischen noch nicht genügend bauen zu kör nen; der Exkaiser sol
bindung gesetzt hat. Es scheint also, daß die Parole aus dem vwenigstens kürzlich gesprächsweise geäußert haben, die Armee je
iesuitischen Lager, und zwar von der avancirtesten Fraction er- noch unficher. Die Obersten der verschiedenen Regimenter, meinl
wartet wird. er, seien für ihn; kein General aber habe ihm erstliche Anerbieb
Fulda, 9. April. Zu der morgen zu eröffnenden Kon⸗ ungen gemacht. Wie man die Sache in Chislehurst ansieht, fürchten
jerenz preußischer Bischöfe sind bereits eingetroffen: Der Weih; die Generale sich zu compromitiren, was nichts Anderes heißel
bischof von Freiburg für die ho hernzollern'schen Lande und der will, als daß sie der Bonapartistischen Zukunft nicht trauen. Man
Bischof von Trier. Heute werden erwartet: Der Erzbischof von veiß, was die Hundert Tage Denjenigen eingebracht haben, di
Köln, der Fürstbischof von Breslau, die Bischöfe von Ermeland, sich damals für Napoleon J. erklärt hatten. Es würde diesmoet
Paderborn, Münster, Limburg, ein Stellvertreter des Bischofs von um der Wiederherstellung der Bonapartistischen Wirthschaft ear
Culm und der Armeebischof Namczanowski. Der Bischof von daldiges Ende zu machen. eines auswärtigen Warterloo aor nich
Ssnabrück ist durch Krankheit verhindert. Die Sitzungen finden erst bedürfen.