St. Ingberler AAnzeiger
*
der St. Jnaberter Dnzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit ver Dienziagt· Dounerslags · und Sonntags·
noimer) erscheint wẽ Lentlich v ie r m al: Dienstag, Donner stagi Sa matag und Sonnt au. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. odei
—7 8 Silberar.Anzeigen werden mit 3 Krzr, die dreipaltigt Zeile Blattjchrift oder deren Raum berechnet. —— J
q̃ 7 —7 — 7777 * at
M. 61. n e w we e ün ta eegen Donnerstag, den 18. April 1872
3 3S. In gbert. den 17. April.
5 Sparsamkeit am' rechten Ort und zur rechten Zeit ist immer
eine nicht genug zu ewpfehlende Tugend und die erste Bedingung
weiser Hekonomie im Kleinen wie im Großen. Sparsamkeit bringt
Finnahmen und Ausgaben in's richtige Verhältniß und ist Berücke
sichtigung ihrer drum auch den berufenen Faltoren bei Festsetzung
des Staatshaushalts Etats nicht genug zu empfehlen, wenn deim
Abschluß desselben das freilich in fast allen Staaten leider zur Mode
gewordene Defizit vermieden werden soll. Nun wurde schon oft⸗
mals bei uns der Wuunsch laut, Bayern möge aus Sparsamkeits⸗
gründen (wäre bei der jetzigen Gestaltung der“ Lage Deutschlands
freilich auch noch aus andern Gründen zu wünschen) seine außer-
deutschen Gesandischaftsposten aufheben. Freilich, nur ein frommer
Wunsch! Da kommt in einer der letzten Sitzungen unserer Abge⸗
ordnetenkamier die Sache zur Verhandlung und siehe: von nultra⸗
montaner Seite wird der Antrag des Kammerausschusses, alle
außerdeutschen Gesandtschaftsposten, imit Ausnahme' des Wiener—
aufzuheben, unterstützt. Unsere „Patrioten“ machten dadurch ihrem
Aerger über die Gestaltung der deutschen Dinze in etwas incon⸗
sequenter Weise Luft; sie wollen auf einmal die bayerische Selbst⸗
siandigkeit üher Bord werfen, die sie ja Kaiser und Reich gegen⸗
über nicht aufgeben wollten, wiewohl sie doch nicht verhüten konnten,
daß dieselbe schon jetzt nicht mehr so ganz intakt ist. Der Minister⸗
hrͤsident fertigte diese Anwandlung — die an fich gerade nicht
ju iadeln ist — verdientermaßen mit der Bemertkung ab, dak es
wunderbar erscheinen müsse, dieselben Leute, die vor Kurzem so
afrig für die Reservatrechte Bayerns in die Schranken genreten
seien, jetzt für jreiwillige Entäußerung dieser Rechte plaidiren zu
sehen. — Es scheint, daß unser König des ewigen Verlumngerns
des Landtages nun auch müde ist, wie ja auch das Land des
—— Denn am Schlusse
der Kgl. Entschließung, durch welche der Landtag bis zum 24.
April verlängert wurde, heißt es: Und geben Uns hiebei der zu⸗
—XDD—— bis zu dem er⸗
wähnten Zeitpunkte die auf Unsern Befehl vor dieselben gebrachten
Gegenstände vollständig erledigt haben werden.“ Möge unsere
Fannmer desen MWink desolgen und selbst an sich die Tugend der
Sparsamkeit üben. —
In Preußen füngt die resolute Hallung der Regieruͤng nun
doch an den Herren Bischöfen, die gegen die Altkaiholiten mit
Exkiommunication etwas gar zu hitzig in's, Treffen gingen, Respekt
einzuflößen. Der erste, der die Zeit gekommen sieht, mildere Saiten
aufzuspannen, ist, wie eine Zuschrijt an seine Didzesanen beweift,
der bekannte Bischof von Ermland. Er, wird nicht der Einzige
sein, der zu Kreuze kriegt. —
De utsches Neich. *
Muünchen, 16. Aprii. Ans einer im Finanzausschuß der
Q. d Abg. veraustalteten vorläufigen Zusammenstellung soll sich,
dem Vernehmen nach, ergeben, daß eine Steuererhöhung n ischt
nothwendig erscheint. 3.— .
München, 17. April. Abgiordnetenkammer. Das Gesetz
über die Abänderung einiger Bestimmungen des bayerischen Militär⸗
Strafgesetzbuches durch das deutsche Strafgesetz, wird angenommen.
Der AÄrtiel desselben, demzufelge die Regierung das Geseßz auf
dem Verordnungswege einführen und später bei dem Landtage die!
Zustimmung einholen soll, wird, da er nur 83 gegen 44 Stimmen,
ge nicht die erforderliche Zweidrittel-Moajorität erhielt, abgelehnt. ermische
Der Initiativantrag Wands, betreffs höherer Verqütung der rhein⸗ St. Ingbert, 14. Ipril. Vor ini en Tagen forder
pfänischen Kriegsl. istungen und Schaden aus dem Jahre 1870, Unvorsichtigkeil in der e, eines in 88
wird einstimmnig angeuommen. Nähe ihr Opfer. Der Ackersmann Ruffing von dem uns benach-
Dem Berichte über den Eisenbahuetat für die neuen barten Neuweilet-Hofe war. wie uns erzählt wird, bei seiner Tochter
Reichslande ensnehmen wir die Thatsache, daß bei dem Bewach auf dem Hofe Schaiderberg auf Besuch. Vor dem Weggehen zeigte
mgsdienst der elsasfischen Bahnen auch Frauen beschäftigt sind und er einen Revolver vor, der sich während des Vorzeigens plötzlich
ꝛaß diese auch fernerhin in ihren Funktionen belassen werden, weil entladet und das Enkelchen des genannten Ruffing foͤdtlich trifft.
ie sich als mindestens egenso zuverlässig wie die Männer er⸗ — Wieder ,eine ernste Maͤhnung beim Gebrauch und im Umgang
diesen haben. — mit Feuerwaffen mit aller Vorsicht zu Werke zu gehen.
* . 4 e re 31
as Kreisblait von Chatear; Salins meldet: Zufolge Mit⸗
sherlung des Herrn General⸗Majors vvn Stran tß, Vorsitzendem
der, Brenzregulirungs Commission, werden mit dem 15. April die
Hrenzreguli rungs⸗ Apbeiten auf der ganzen Grenzlinie wieder auf⸗
zenommen, und wird zunächst mit der definitiven Versteinung der
Brenze, welche von deutschen und französischen Geometern, gemein⸗
chaftlich auszuführen ist, vorgegangen werden.“ ,
Der „Meniteur? meldet zur Luxemburg⸗ Frage, daß Fürß
Bißem arck eine Depesche an die Mächte, welche den Londoner
Harantievertrag vom 11. Mai 1867 unterzeichnet haben, mit der
Anzeige senden wolle, daß Deutschland den Betrieb der Luxent
hurger Eisenbahnen übernehmen, die Neuiralität des Großherzog
hums aber strenge achten werde. —
Für den nächsten Sommerwird eine Zusammenkunft der
Monarchen von Jtalien und Oesterreic fignalifirt, welche
von dem „N. W. Tagbl.“ bereits als eine „Friedensbürgschaft“
detrachtet wird. Außer Frankreich, sagt das Blatt u. A., wo man
gerne Italien in das alte Vasallen-Verhältniß“ zurückkehnen sahe,
berde die Meldung von keiner Zusammenkunft der Monarchen
Desterreichs und Italiens, welche sich diesmal hoffentlich zur That⸗
iache gestalte, überall gut aufgenommen werden. England uud
Deutschland seien gleichinäßig dabei interessirt, daß der Weltfriede
aufrecht erhalten werde, und die österreichisch jtalienische Freund⸗
schaft bilde den Ecsteiu des Welifriedens. Im österreichischen Volk
werde, die kleine Secte der Romlinge ausgenommen, die Zusam—
mnenkunft der allseitigsten Theilnahme begegnen. Sie verbürge den
vrieden, sie richte ihre Spitze urvermeidlich gegen die Curie —
as sei schon genug. 75—7—