St. Ingberler AAnzeiger.
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Dienstaa, den 80. An-.
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Deutsches Reich.
Mändchen, 27. April. Der deutsche Kalser hat au 75
Fivilpersonen in Bayern wegen der wahrend der letzten Kriegsjahre
uf dem Gebiete der freiwilligen Krankenpflege erworbenen Ver—⸗
Fjeaste den Kronorden 3. und 4, Classe mit dem rothen Kreuze
uf dem weißen Felde und dem Erinnerungsband verliehen. Den—
Aben haben u. A, die Staatsminister Dr. Fäustle und v. Pfeufer,
sttegierungspräsident v. Zwehl, der Obersthofmarschall Frhr. v.
Malsen erhalten.
Berlhin, 26. April. Die Ausgaben in Folge des
Zriegesgegen Frankreich, soweit sie im Jahre 1871
zut definitiven Rechnung gelangt sind, vertheilen sich auf Thr.
(95,124,199 bei der Laudarmee, Thr. 3,737,746 bei der Ma—
ine, Thr. 1,273,568 bei der Postverwaltung, Thr. 887,995 bei
Telegraphenverwaltung, Thr. 895, 224 an erwaltungen für
zuiegsleistungen, Thr. 9,889. 874 Verziniung der Kriegsichteld des
orddeutschen Bundes, Thr. 556,682 an sonstigen Ausgaben. theils für
dechnung des deulschen Reiches, theils für Kechnung des Norddeutschen
jundes, Thaler 2,642, 584 zur Entschädigung der deuischen Rhe—
rei, 12, 083, 472 Thir. zum Ersatz von Kriegsschäden u. Krieg?lei
zungen; 4,000,000 Thlr. Dotationen. In Summa, 231,091334
Thie. Dieser Ausgaben stehen E.nnahinen gegenüber: 97,654,930
Thlt. aus Kriegsanleihen vom Norddeutschen Bund contrahirt,
12,813,775 Thlr. Antheil des Norddeutschen Bundes an den
Finnahmen aus der Kriegführung, 907,247 Thlr. Zinserträge aus
den Contributionsgeldern, 311,795 Thlr. Ueberschuß der Dar—
ehnstassen 106,612, 108 Thlr. aus der Kriegführung (Kriegsent⸗
chadigung) u. s. w. Summa 319,367,275 Thlr. — In Folge
s Beschiusses des Reichstages vom 9. November 1871 wird
)emselben och in der gegenwärtigen Session ein umfassender Be⸗
icht über die bei den Maßregeln der zur Bekämpfung der Riu—
erpest in den Jahren 1870 und 1871 gemachten Erfahrangen
zoꝛgelegt werden.
Berlin, 26. April. In der Zeit vom 6. bis 183. April
. J. sind an Zwauzig⸗Markstücken ausgeprägt worden:
n verlin 4,819.200 Mark, in Hannover 955,940 Mark in
Frantfurt a. V. 1,324 460 Mark, in München 1,168,000 Mark,
n Stuttgart 431,000 Mark, in Karlsruhe 309,000 Mark und
n Darmstadt 200,000 Mark zusammen 9,208, 400 Mark. Die
Zesammtausp'ägung stellt sich bis 13. April auf 89. 107,320
Mark. — Die in Folge des Krieges zu gewährenden Juvaliden⸗
vensionen sind im Etat veranschlagt für den norddeutschen Bund
nit Ausnahme von Sachsen und Meclenburg auf 8,066,000, für
Bahern auf 900, 000, für Sachsen auf 562, 000, fur Württem—
zerq aus 109, 000, für Medlenbarg auf 180.000. in Summa
mf 9,837,000 Thlr. Dazu kommen noch 4981 Thlr. bei der—
Marinedervaltung. Die dveabsichtigte persönliche Vertretung
)des Reichstages bei Eröffnung der straßburge Univ —
ijtät unterbleint, dagegen wird der Reichstag eine Glüchwunsch-
Udresse entsenden.
Berlhin, 26. April. Bezüglich der Bewehrfrage hat man
ich in Ber in nun entgiltig für Annahme des Systems des württemb.
Züchsenmachers Mauser, nachdem dasselbe noch einige nicht wesent
iche Mod'fitationen erfahren haben wird, enischieden. Versuche,
velche mit dieser Waffe in letzter Zeit in Spandan stattgefunden
Jjaben, führten zu sehr befriedigenden Resultaten; auf 400 Schritte
Jelang es z. B. einem Unteroifizier, in liegender Stellung und
nit losen, dequem zur Hand befindlichen Patronen 26 Schuß in
ser Minute auf die kleinen Kolonnenschibe abzugeben, woruntet
wa 20 Treffer. Mit der bereits seit 18690 im Gange bifind⸗
ichen Umäͤnderung des bisherigen Zündnadelgewehres soll trotzdem
ioch so lange forigefahren werden. bis die vollständige Ausrüst ung
ner Armee mit demselben sicher gestellt it,, was nach etwa zwe⸗
Jahren der Fall sein wird; dann aber wird mit aller Mucht zur
jabrikation der Mauser'schen Gewehre geschritter werden. (Schw. M.)
Ne Ernennung des Cardinals Fürst Hohenhohe zum Bot⸗
ner Deuischlands beim Vatitan, ist vollendete Thatsache. Berliner
Correspondenzen bringen daraber Näheres gur die kirchlichen
Verhältnisse Deutschlands- ist diese Thatsache, wie Jedem auf den
ersten Blick einleuchten muß, von der weittragendsten Bedeutung
und wir stehen nicht an, in der Ernennung des Cardinals einen
iplomatischen Meisterzug ersten Ranges zu »rkennen.“ —
Bezüglich desdeutschffranzösisschen Postverti'r ages
behaupten Pariser Blätter, daß in Folge einer gegenseitigen Ueber⸗
eintunft det Cabinete von Berlin und Versailles das ins Leben—
reten des Vertrages doch auf den 15. Mai verschoben worden
iei. Es ist möglich, daß Hr. v. Gontank-Biron in Berlin ein
entsprechendes Ansuchen gestellt hat, das um so eher bewilligt
verden konnte, als ja auch der deutsche Reichssstog noch nicht zur
Berathung der betreffenden Vorlage gelangt ist.
Einer neueren Mittheilung aus Ruremburrg zufolge dürfte
die Eisenbahnfrage so gut wie erledigt zu betrachten sin. Der
großherzogliche General-Direktor Salentiny joll mit Vorschlägen
)er deutschen Reichsregierung zur endgiltigen Annahme in Luxem⸗
zurg eingetroffen sein, von welchen man glaubt, daß sie ohne
ziele Umschweife von der großherzoglichen Regiernng angenommen
verden, da sie jehr vortheilhaft für“ die Luxemburger seien und
alle möglichen Garantien in Betreff der Selbstständigke und Neu—
ralität des Ländchens bösen. Das luxemburger Jesuiten Organ
ritt denn auch den Rückzug an und gibt somit seinen Kampf
zegen Deutschland auf. aae' 2 prear—
Frankreich ů —
Mac-⸗«Mahon hat einen Tagesbefehl erltassen, wonach
französische Pilitärs, welche in Uniform nach von deutichen Trup⸗
pen besetzten Lokalitäten reisen, sich nach ihrer A.nkauft bei dem
»eutschen Garnisonskommandanten melden müssen. Das Glesche gitt
'ür deutsche Militärs, welche in Uniform die“ Otenpationszone
uͤberschreiten. —ãA—6
Italien.
Neapel., 25. April. Eine Anzahl Personen,s welche den
Vesuv besichtigten, wurden von plötzlich aus dere Erde hervorbre⸗
hendem Feuer überrascht: Es geht das Gerücht, daß 60 Personen
zJetödtet und verwundet wmirden. —8
Rußland. 6
Wie das-,Journal de St. Petersbourg“ meldet, sind die
Verhältaisse zwischen Rusßland und Chins sehr gespannt.
Die chinesifchen Beamten sind Gegner und sotzat Feinde Rußlands.
So viel sie nur können, suchen sie die regelmüßigen Gejchäftsvex—
indungen der Russen mit chinesischen Kanfleuten zu hindern und
iast immec siad sie bettheiligt bei den Raubanfällen, die so häufig
an' der kiraisischen Grenze gegen rassische Katawanen unter—
nommen werden. —*
III. Pfälzische Industrie Ausstelluug.
BRaijerslautern, der4. Aaril 1872.
Von allen Seiten konmen dem Centralcotnite Anerbietungen zu, darun-
ter manch, die zur Durchführnng des U.ternehmens wesentliche Erleichterung
hieten wuͤrden, fiele nicht dex Roßenpunkt zu sehr in die Wagschale.
Sehr erfreulich war dem Comite jüngft das Anerhieten des Vorstandes
vom bayer. Gewerbemuseum in Nürnbera, Herrn Dr. J— egmann, wel—⸗
her die Ausstellung mit einer, die ältere und neuere Kunstindustrie repräsen⸗
irenden Collettion von Gewerbserzeagnissen aus dem dortigen Museum zu
»eschicken gegenkt. Das Centraleomite hat dieses Offert um so bereitwilliger
und dankoarer acceptirt, als ja auch in der Pfilz ein derartiges Institin,
»essen Nutzen für die Gewerbsindustrie eines Landes mehr und mehr erkannt
wird, ins Leben gerufen werden soll. Diese Winderausstellung wird in den
Lehrsälen der Kreisgeweraschule, die vom Rektorate zur Verfugung gestellt
vurden, untergebracht werden. Nebenan, im Ge äune der künftigen Indusirie—
scchule joll während des Monats August von Seiten des pfälzischen Kunst⸗
dereines eine Wander-Ausstellung von Oelgemälden x. etadlirt werden.
-„chöpfungen der Kunst und Erzeugnisse der Industrie mithin in nächster
stähe veisammen, inmitten aber Gesjenstäide, welche uns die Verschwisterung
der Industrie und Kunst vor Augen führen, das, was unserer heutinen in—
ändischen Gewerbsthäti keit notthett, will sie in der Concurrenz mit der
englischen und französischen nicht zurücköleihen. J
Die ecste Schwalde der Ausstellung, in Gestalt eines Topfes Honig, n
sier eiungetrossen; gewiß ein sütßer Anfanal
. Demezt, verantwortlicher Redacteur.