Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
der St. Fuaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags- Donnerstags⸗ und Sonniags 
— ** exscheint woöͤchentlich vi er nal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sanutaa. Adannenzentspreis vierteliährig 40 Krzr. oder 
18 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krzr. die dreijpaltige Zeile Blattschrift odgr deren Raum berechnete. ——— 
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6 73. Dounerstaa, den y. Mai314872 
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* Deutfches NReich. Schritt 38 Weise den rne 
üsusch en, 5. Mai. Von dem letzten Landtag wurden die der deulf en Regierung unmöglich zum aden gereichen, fur 
9 ——— 8 21 selbstständige Aene —8 und ere die Curie aber die nachtherligsten Folgen haben kann. Und sollte 
Kige Petitionen wurden nicht weniger als 5683 eingereicht; die — en r Ine ve 
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8 —9* folgende günstige Resultate erzielt worden: 1) die Ueber- eint fost für eine derartige Auffassung des Falles zu pn 
ahme der Kosten der Bezirksamtsgebänude in der Pfalz durch den wie es nun nach diesem Vorgange mit der Vertretung des Deut⸗ 
zldat, wodurch der Pfalz eine alte Last abgenommen wize 2) I Wenhe ein vern ee e 5 
jträge für die Kirchenbauten ꝛc.; 3) 200, 000 fl, für die Hafen lic hiet. — 
— 53833 H Enlschaͤdigung rdee »aß es sobald nicht wieder zur Ernennung eines deutschen Gesand 
die deutsche Ärmee (Vorspann, Pferdeverlust ec.) in den Kriegs- en in Rom kommen werde, was um so weniger zu beklagen, als 
chren. 1870,713; 5) Foörderung des Feuerlöschwesens in der Pfalz. nan von liberaler Seite ja ohnehin nicht sehr erbaut von der 
le diese Gesetze wurden ohne Diskussion angenommen. — raglichen Ernennung war. Die „D. R. C. erinnert inzwischen 
Berhin, 6. Mai. Aus Munchen sind, so schreibt die we en en Ineanen e gnh —238538 
8. 3.“ die Apotheker Bedall und Haiß hier angekoumen. um uu den Ygeistlichen Würde. rt hat, 
aup — peat d —5** Bismarch Rom seinerzeit anwesend gewesen seien. die sich jedoch bei der Ab 
) Präsidenten Delbrück zu« petitioniren gegen Einführung des iimmung über das Unfehlbarkeitsdogma nicht eingefunden hatten 
Abrück'schen Gesetzentwurfes betreffend die Freigebung des Apo⸗ —— freilich nicht zut Empfehlung Hohenlohe's 
rbes. enen. . . 
— hin, 6. Mai. Reichtagssitzung. Die Postverträge mit Im englischen Obertause ist an Lord Granville eine Anfrage 
ankreich und Spanien werden in erster und zweiter Lesung ohne vegen des —— zvischenGugland u. Deut ich 
ebliche Tebatte genehmigt. Staatsminister Debrück erklätt, daß and gerichtet worden, welche der Minister des Aeußern . dahin 
deutsch·französijche Possvertrag nach Uebereinkunft beider Regie beantwortete, dieser Vertrag ftehe auf dem Punlte, unterzeichnet 
gen am 15. Mai in Kraft treten solle. u werden; der Abschluß sei nur durch einige aus der Definiruug 
Berhin. Die Konferenzen von Bevollmächtigten der — nehaehe de en 6 
zbelgisens und Preußen s wegen der definitiven Abgrenzuug Wi,en, 2. Mai. Zwsche 4 
e de —* m de dinn Gebietes o paiu schweben erfolgverheizende Verhaudlungen Abet eine voll· 
ranntlich im Jahre 1870 wegen des ausbrechenden Krieges ab- tändige Aussöhnung. Die Grundlage dildet die Zusicherung der 
ebrochen werden müssen. Gegenwärtig sind nun dieselben wieder Regierung, über eine bestimmte Greuzlinie hinaus die Consequenzen 
mfgenommen und in der Stadt Aachen begonnen worden. der Staatsgrundgesetze nicht ziehen zu wollen. Varallel mit diesen 
Die Feststellung der Form der Reichskokarde ist nun— Berhandlungen und jelbstverstündlich von großem Einfluß auf fie 
nehr ebenfalis erfolot. Die unteren Beamten des Reichstages sind zehen andere Verhandlungen direct mit der römischen Curie 
ie ersten, welche mit ihr an die Oeffentlichkeit trelen und sie tra- und sie zu führen ist soeben die Cruennung eines neuen Botschafters 
zen: sie ist von runder Form, der äußere Rand schwarz, das erfolgt. Man wird von beiden Seiten nicht allzu streng mit den 
zitllere Jeid roth und der Zwischenraum zwischen beiden wird Prinzipien sein, sondern den Nachdrrck auf die factische Heestellung 
utch einen weißen (filbernen) Reif ausgefüllt; sie ähnelt der preus ines erträglichen modas vivendi legen. (Karlsr. 8.) 
ischen Kokarde, nur daß das -Cenkruin in rother Farbe aus— Frankreich. — 
cührt ist. Paris, 4. Mai. . Die Straßburger Unaiversitätsfeier läßt 
Das Deutsche Reich besitzt nach neuerlichen Erhebungen die hiesigen Jonrnale nicht zur Nuhe kommen. Vor alleim ist es 
arunder Summe 60,000 Volksschulen, in denen 6 Millionen der elsasische Graf Dürckheim-⸗Montmartin, welcher durch seine vor⸗ 
Schüler unterrichtet werden. Auf je 1000 Einwohuer entfällt kreffliche Reden und speciell durch sein Cuat „sch vingt den Ham- 
ngefähr eine Schülerzahl von 150. Dieses durchschnittliche Ver- mer“ u. s. w. den ganzen Groll seiner früheren Lands!eute auf 
ülmig wird in Praunschweig, Oldenburg, Sachsen und Thüringen äch gezogen hat. In dänzlich falscher Deutung seiner Worte ergeht 
rerächtlich überschreiten, in so fern hier auf je 1000 Einwohlner ich z. B. das „Journal de Déb.“ in Wehtlagen über die grau⸗ 
175 Schüler kommen; dagegen in Mecklenburg (anf je 1000 Ein⸗ nainen Geküste des Grafen: „Man schlägt in der That mit dem 
rohner 120 Schüler) und Bayern (auf je 1000 Einwohner 126 dammer auf die unglücklichen Elsässer“ heißt es in dem heutigen 
Scüüler nicht erreicht. Gymnasien gidi es in Deutschland 330, eitartikel; „und die kaiserliche Regierung hat dabei nicht einmal 
broghmaasien 214, Realghmnafien 14, Real- und höhere Bürger⸗ jewartet, his Graf Dürckheim-Montmartin sie dazu eingeladen. 
hulen 483, Die Gesammtaahl der Schüler auf diesen höheren „Le Soir“ nennt den Grafen „eine geradezu erbärmliche Person.“ 
duterrichtsanstalten beläuft sich auf 177,400. Universitäten zähll herr von Dürckheim wird jedenfalls von jenseits der Vogesen noch 
as Deutsche Reich 20 mit 1624 Lehrenden und 15,600 Sludi⸗ har oft Derartiges zu hören bekommen. — Der bekannle elsässer 
enden. Polytechnische Schulen giebt es 10 mit 360 Lehrenden Industrielle Jean Volfuß in Mühlhausen hat, dem „Soir“ zufolge, 
and 4500 Studirenden. nitsammt, allen seinen Arbeitern für die französische Nationalität 
Wenn man die Antwort, welche der Cardinal⸗Staatssecretär ptirt. (2) 
Anto nelli auf die Anfrage der Berliner Regierung: ob der In Betreff, der gegenwärtige Organisation und 
dardinal Fürst Hohenlohe als Votschafter des Deutschen 5tärke der fra nzösischen Armee dürften folgende Notizen 
deiches im Vatican eine persona grata sein würde, ertheilt hat. bon Jitteresse sein: Das neu gegliederte Kriegsministerium zählt 
ner näheren Prüfung unterwirft, so muß man nothwendigerweife dier Divifionsgenerale (incl. des Kriegsministers, 1 Brigade⸗General 
n der Ueberzeugung kommen, daß es sich bei Begründung dieser Chef des Generalstabes), 12 Ossinere und 419 Beamle, im 
blehnung nur um einen Vorwand handelt, indem es nicht das üanzen mithin 486 Personen. Der Generalstab vesteht aus 211 
üie Mal sein würde, daß der Papft einen Cardinal als Vertreler Stabsoffizieren, 280 Oberoffieren und 75. Dolmeischern mit 
iner auswärtigen Regierung empfangen hätte. Uebrigens glauben OAffiziersrang, in Summa ans 566 Oifizieren. Die gegenwärtige, 
vir nicht, daß Fürst Bismarck sich über diese Wendanz der Denge Stärke der Armee, iacl. der Gendarmerie und Garde republicaine 
ubetlagen haben dürfle; der Reichskanzler ist dadurch SJin die verechnet sich auf 462,788 Mann, mithin auf 1,48 Prozent der 
Siheilhafte Position gerathen, daß er ein Entgegenkommen gezeigt Bevörterungszahl. Davon kommit auf die. Jafanterie (138 Regis 
d. welches don der andern Seite zurückgewiesen worden ist. Der nenter à 4 Bataillone à. 6 Kompagnien) 274, 200 Mann; auf