Slt. Ingberler Anzeiger.
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8 82. Sonutaag, den 26. Mai 1872
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Deutsches Reich. —&
Nach dem von Bayern beim Bundesrathe vorgelegten Gesetz sich weder der Reichskanzler noch irgend ein anderes Mitgl:ed
ntwurfe soll die Gewerbeordnnng des norddeutschen Bundes in der deutschen Fegierungslörper betheiligte. Es war der Wunsch,
zahern am 1. Januar 1873 als Reichsgesetz in Kraft treten. daß der Reichstag seine Meinung ohne irgend einen, selbst auch
zin früherer Termin ist von Bayern nicht für wünschenswerth nur moralischen Einfluß der Regierung kundgeben sollte.
rachtet worden, weil die norddeutiche Gewerbeordnung von dem J Hamburg, 23. Mai. Heute Mittag 1213 Uhr fand die
Haherischen Gewerbegesetz von 1868 sehr erheblich abweiche, auch Schlußsitzung der hier versammelten Lehrer statt, in welcher der
bere mit dem Gewerbewesen verwandte Materien und Einricht ⸗ Präsident Direktor Hofmann mit einem von der Versammlung
ingen berühre, so daß zum Vollzuge zahlreiche Instruktionen und nthusiastisch aufgenommenen Hoch auf Hamburg schloß. Um 19.
goischriften, z. B. über die Organisation ꝛc. der Verwaltungs⸗ Uhr findet gemeinschaftliche Lustfahrt auf der Elbe statt; für Frei—
ehörden, über die Dienstverhältnisse des ärztlichen Personals, das tag und Sonntag ist eine solche nach Helgoland in Aussicht ge⸗
hewerbe im Umherziehen ec., erforderlich sein würden. Dagegen nommen. Heute Abend 7 Uhr wird in Altona die Abschiedsver⸗
a ein früherer Einführungstermin bezüglich der in 8 29 der ammlung abgehalten. Die Zahl der hier versammelt gewesenen
hewerbeordnung enthaltenen Vorschriften über die Verhältnisse des dehrer beträgt nach offiziellen Angaben 5100.
uͤztlichen Personals und über die Freizügigkeit der Aerzte jehr zu Frankreich.
vuͤnschen, und es liege inbesondere im Interesse der Universitäten, Paris, 24. Mai. Der „Gaulois“ veröffentlich keine Zu—
aß die definitive Ordnung jener Berhältnisse noch vor dem Beginn schrift Napoleons, welche dem Blatte nach erfolgter Publikation
—E—— des Urtheils der Enquetecommission über die Capitulation von
Von der neuen Grenze, 19. Mai. Endlich scheinen Zedan zugegangen ist. Die Zuschrift weist das Urtheil der Com⸗
ie Franzosen in Betreff der Anlegung neuer Fortifikationen gegen nission zurück. Napoleon erklärt, er habe von seinem Recht Gebrauch
deuifchland zu einem Entschlusse gekommen zu sein. Frouard ist zemacht, als er die Parlamentärflagge aufpflanzen ließ und bean—
azu bestimme, ein zweites Metz zu werden und die Vertheidigung prucht die Verantwortlichkeit dafür allein. Er fügt hinzu, er habe
et Mosellinie zu übernehmen. Gegenwärtig werden Vorarbeiten dabei einer unabwendbaren Nothwendigkeit gehorcht, welche sein
jon Ingenieuren vorgenommen, denn an ein weiteres Vorgehen, derz zwar aufs Tiefste verwundete, aber sein Gewissen ruhig ließ.
zrundarbeiten ꝛc. ist, so lange die Otkupation dauert, nicht zu! Thiers hat auf die Bitte der Prinzen von Orleans ge—
denlen. (Schw. M.) tattet, daß die Asche Ludwig Philipp's von Claremont nach Schloß
Berlin.“ In welcher Weise das Vorgehen der Reichsre- Dreux übertragen werde.
gerung gegen die Jesuiten die Ultramontanen selbst im schönen! In Paris hat fich jetzt ein Comite gebildet, um Unter—⸗
Fpanten in Zorn und Aufregung versetzt, davon zeugt eine ans schriften für eine Petition an die Natonalversammlung zu sammeln,
eblich „Berliner“ Korrespondenz des ,Diario de Barcelona“. in der die allgemeine Wehrpflicht verlaugt wird. Der Aufruf, den
die Komodie der Ernennung des Cardinals v. Hohenlohe — das Comite erlassen, lautet: Junge Leute! Wir richten einen
reißt es in derselben — zum Gesandten beim Heiligen Stuhle ist energischen Aufruf an Euch. Nach den Unglücksfällen, welche Frank⸗
orüber. Sie hat nur wenige getäuscht und für jeden Mann von reich betroffen, ist es wichtig, eine solide Armee herzustellen. Und
heist das eine Resultat gehabt, ihm den Macchiavellismus des ist es übrigens nicht gerecht, daß einer nationalen Gefahr gegen«
derrn d. Bisma'rck noch deutlicher zu zeigen. Es war eine über jeder Bürger mit seiner Person einsteht? Keine Privilegien
bscheuliche Komodie. Ene solche ist auch die Krankheit mehr! Für alle die nämlichen Rechte, die nämlichen Pflichten.
es erwähuten Hercn. Zwar hat der preußische Kanzler Vereinigen wir uns also und verlangen wir den odligatorischen
eit Jahren so viel gearbeitet, geplant und organisirt, daß Militärdienst. Seien wir Alle die Soldaien von morgen. Die
x ganz gut ermüdet und krank sein könnte; allein er ist es nicht. Initiativ-Commission.
derr d. Bismarck giebt sich nur den Anschein des Leidens. Er Versailhles, 24. Mai. Dem Vernehmen nach wird die
Tbeitet 1872 wie er 1860 wenige Monaté vor der Schlacht bei Regierung den Gesuchen der Generale Wimpffen und Uhrich, vor
Zodowa und 1870 sechs Monate vor seinem Erfolge bei Sedan ein Kriegsgericht gestellt zu werden, nicht entsprechen. — In par⸗
earbeitet. Beide Male hieß es, der Kanzler sei krank, und alle lametarischen Kreisen verlautet, daß über das Kriegsdienstgesetz
elt glaubte, ei schleiche langsamen Schrittes in den Alleen von Varzin ein Einverständniß zwischen Thiers und der Commission vollkommen
dahin, während er stati deffen arbeitete wie ein Neger. Vielseitig glaubt hergestellt sei.
nan, das der Urlaub welchen Herr v. Bismark sich gönnt, nichts ist Englaund.
ls ein Mittel, um eine Reise zu verschleiern. welche er nach London, 23. Mai. Der auf der Fahrt von Baltimore
erschiedenen Orten Europa's unternehmen? wird, hauptsächlich nach Bremen begriffen gewesene Dampfer des norddeutschen Lloyd,
jach dem Süden um die Staaten zweiten Ranges für seine 3Pläne „Baltimore“, ist heute Mitternacht in Folge eines Zusammenstoßes
u gewinnen. Er setzt sein Werk im Süden und Norden fort und in der Nähe von Hastings leck geworden und auf den Grund ge—
stnie gefährlicher, als in seinen scheinbaren Krankheiten. rathen. Der Verlust des Schiffes wird befürchtet. Die Passagiere
Ein Verliner Blatt hatte vor einigen Tagen die Nachricht und Mannschaften sind gerettet und in Hastings gelandet und
ebracht, Fürft Bismarck habe im Vatikan durch eine Note mit- untergebracht. — Die Werkleute und Arbeiter der woolwicher Ar⸗
heilen iassen, in Folge der Ablehnung Hohenlohe's könne der schon enale agitiren zu Gunften der neunstündigen Arbeitszeit und Lohn⸗
erabredete Runcichur für Berlin keine weitere Folge gegeben erhöhung. Zur Beschlußfassung soll eine öffentliche Versammlung
derden — eine Nachricht, die sofort darch die Spen. Ztg. demen⸗ abgehalten werden. Die Zahl der betheiligten Arbeiter beträgt
irt wurde. Das Dementi ließ indessen die Auffassung zu, als 10,000.
b nun doch eine Nunciatur in Berlin zu erwarten sei. Dem
vird jetzt von gut unterrichteter Seite widersprochen. Das Dementi
ei umgekehrt gegen die Behauptung gerichtet gewesen, daß über
inen päpsilichen Nuncius in Berlin schon eine Verabredung statt⸗
funden haben sollte, die jetzt aufgegeben wäre. Thatsächlich stehe
3 so, daß eine Nunciatur in Verlin jetzt noch weniger zu er⸗
bdarten sei, als sie es schon früher war. Auch die Bemerkungen,
uit welchen auch die Nordd. Allg. Ztg. das Dementi begleitet hat,
assen hierüber keinen Zweifel zů.
Frankfurt, 23. Mai. Wie die „Post“ erfährt, war es