St. Ingberler AAnzeiger.
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4 112. νe Donnerstag, den 18. Juli 1872
**St. Ingbert, den 17. Juli.
Unaufhaltsam und ruhig, unentwegt von dem Gekläffe der
egnerischen Presse schreitet die altkatholische Bewegung voran.
lus Holland ist der greise Erzbischof der dortigen altkatholischen
ansenistischen) Kirche, Heinrich Loo s, geschildert als ein Mann
on ungewöhnlicher Gelehrsamkeit, inniger Frömmigkeit und per⸗
oͤnlicher Liebenswürdigkeit, herüber gekommen, um in altkatholischen
zemeinden das Sakrament der Firmung zu ertheilen, und hat zu
siesem Zwecke auch bereits den Boden der Pfalz betreten. Daß
r unsern Ultramontanen kein willkommener Gastist, ist begreiflich;
mbegreiflicher ist es aber, wie ihre Presse schon seit Wochen so⸗
vohl über den Erzbischof als die jansenistische Kirche überhaupt
ie läͤcherlichsen und gemeinsten Lügen verbreiten kann. Wenn
jas die Zeichen der vielgepriesenen christlichen Toleranz sind, dann
cheint es, als ob Toleranz fär sie überhaupt ein leerer Wahn,
in längst überwundener Standpunkt sei, Besonders schwer in's
hericht mit den Altkatholiken und ihrem Erzbischof geht das stock⸗
ltramontane altbayerische Kleeblatt, Volksbote,“ „Vaterland“ und
Donau Ztig.“; aber auch seine pfälzischen Colleginnen „Rheinpfalz“
Rachrichten f. St. u. L.“ bleiben nicht zurück. Es gilt eben von
hnen, was Göthe in seinem „Faust“ sagt: ——
„Du kannst ein ganzes Buch durchblättern, 55.
Vom Harz bis Hellas immer Veitern!“;——
Dem Jrieden ist durch dieses Auftreten nicht gedient; die
Aluft zwischen den Parteien wird nur noch größer, unübersteiglicher
ind mit Trauer blickt der Vaterlandsfreund auf dieses wüste
harteigektriebe und beklagt es tief, daß nach dem so schwer erkümpf⸗
en politischen Frieden immer noch eine Partei, die schwarze
Internationale, das Feuer des religiösen Haders und Zwistes im
»eutschen Volke schüren daff.
„flichtigen in ganz Bayern beläuft fich im Jahrgang 1872 auf
31,912, wovon aber nur 19,657 zum Exerciren einbernfen werden.
Die Einberufung der Recruten erfolgt bei den immobilen Cavalerie⸗
Regimentern im Allgemeinen auf 1. October, bei der Infanterie
ind den Jägerbataillonen auf Anfang Nobember.
Aus der Pfalz, 15. Juli. Die Direction der Pfälzischen
Fisenbahnen hat den pfälzischen Schullehrern, welche Tan der V.
dauptversammlung des bayerischen Volksschullehrer⸗Vereins am 20.
21. und 22. August l. Irs. in München theilnehmen, bei Lösung
iines einfachen Billets für die Hinfahrt freie Rückfahrt auf den
fälzischen Bahnlinien gestaltet. Auch die königliche württemberg⸗
sche Eisenbahn⸗Direktion hat eine Fahrtaxermäßigung gewährt und
war sollen die in Bruchsal und Mühlacker nach Ulm beziehungs⸗
veise Nördlingen zu löäsenden um 25 pCt. ermäßigten Retvur⸗
aillete gegen Vorzeigung derkEintritiskarten 12 Tage lang zur
stückfahrt berechtigen. *3
Berlin, 13. Juli. Die Umwandlung. der im Feldzuge
»on 1870/71 erbeuteten Chassepotgewehre, deren Zahl auf elwa
100,000 veranschlagt werden kaun, ist in voller Äusführung be⸗
zriffen und dürfte bis zum nächsten Herbst vollendet sein. Auch für
»as neue Hinterladungsgewehr sollen die Bestellungen bereits aus⸗
gegeben sein. J
Bei Gelegenheit der Unterzeichnung des deutsch⸗franzoöͤsischen
Bertrages hat Graf Arnim dem Präsidenten Thiers angezeigt, daß
der Kaiser aus Anlaß dieses Ereignisses 73 gefangene Franz csen
die noch in deutschen Gefängnissen saßen, begnadigt hat.
Anm 12. d. M. Abends hat nun auch die Auswechselung
der Ratificationen der Convention zwischen dem deutschen Reiche
ind Luxemburg in Betracht der Wilhelm⸗Luxemburg⸗Bahn seitens
)es luxemburgischen Geschäftsträgers, Fö her, und des Geheim⸗—
raths Herzog in Vertretung des beurlaubten Präfidenten des Reichs-
anzleramtes in Berlin stattgefunder. Die „Independance“ theilt
dieses Factum unter dem Hinzufügen mit, daß ebenfalls die Ant⸗
vort der Garantiemächte des Londoner Vertrages vom 10. Mai
867. auf die bezügliche Anzeige eingetroffen sei und zustimmend
aute. Damit wäre die Angelegenbeit denn vollftändig erledigt.
J Deutsches Reich.
München, 15, Juli. Für die Dauer der pfälzischen In⸗
uustrie Ansstellung in Kaiserslautern wird die Gendarmerie ⸗Kom⸗
jagnie der Pfalz verstärkt, und wurde die benöthigte Anzahl
MRannschaft gestern aus der Gendarmerieschule von hier dorthin
mgeordnet. J
— In der Armeebekleidungskommission soll man sich dahin
zeeinigt haben, daß jedenfalls ein in der Grundfarbe gleiches Bein⸗
leid für sämmtliche Waffengattungen der Armee eingeführt werden
oll; am praktischsten wird eine dunkelaschgraue Farbe gehalten.
München. Die Zahl der zur Loosung gezogenen Militär—
DEERmii ci 3
.Die zu erhebenden Kreis⸗Umlagen für die Pfalz betragen
oro 1872 44146 80 der Gesammtsteuer.
7 Die Kassen der pfälzischen Eisenbahnen nehmen holl ändisches
“Zilbergeld in Zahlung nicht mehr an.
F. X. Demetz, verantwortlicher Redackten.
Bekanntmachungen.“
verweser des hiezu committirten königlichen als Vormund und, mit Joseph Morlo,
Notars Heinrich Horn, abtheilungshalber Hüttenarbeiter in St. Ingbert wohnhaft,
»er Untheilbarkeit wegen öffentlich auf Eigen- als Nebenvormund, 7. Barbara Fiack,
hum versteigt: — —— zewerblose Ehefrau von Jacob Wagner.
13 Dez. Wiese in den Großwiesen Bann vergmann in Hallowayvile im Staate
St. Ingbert Illinois in Nordamerika wohnhaft.
16 Dez. Wiese allda 24 66Micrar
24 Dez. Acker längs dem St. Ingber-
ter Bann, Rohrbacher Bannes.
Eigenthümer sind: 1. Catharina Eich,
hebamme, Ebefrau von Johann Gries,
düttenarbeiter, 2. Carl Eisch, Hüttenar⸗
‚eiter, diese 3Z in St. Ingbert wohnhaft,
3. Barbara Theo bald, ledig, großjährig
ohne Gewerbe, und 4. Elisabeiha Theo—
zald, ohne bekanntes Gewerbe, burch
deitath emancipirt, verheirathet an einen
ticht gekannten Mann, diese 3 ohne be⸗
annten Wohn⸗ und Aufenthaltsort in Ame⸗
ika abwesend vertreten durch Franz August
Wisest in Blieskastel wohnhaft als Nolär—
epräsentant, 5. Catharina Theobald,
z. Gertraude Theobald, diese beiden
ninderjährig, gewerblos mit obigem Gries
Häuserversteigerung.
Samstag den 27. Juli 1872, Nachmit⸗
ags 4 Uhr zu St. JIngbert bei Adjunct
heinrich Schmitt, läßt Maurer Mi⸗
hael Spohn von da, seine beiden neu⸗
tbauten, zu St. Ingbert im Hirteneck ge⸗
egenen Wohnhäuser mit Stall, Keller und
dof öffentlich auf Eigenthum versteigern. Auf
derlangen wird auch Garten dazu abgeliehen.
Bis zum Tage der Versteigerung tönnen
ie Wohnhäuser mit Zugehör auch aus
reier Hand gekauft werden.
der Amtsverweser des kal. Notars Horn
HG. Biffar.
Licitatioin.
Dienstag den 6. August 1872, Nach-
uttags 3 Uhr, zu St. Ingbert in der
ehausung des Adjuncten Heinrich Schmitt,
erden durch Heinrich Biffar, als Amts⸗
Vertragsmäßige
Wiederversteigerungen.
Mittwoch deu 7. August 1872, Nach—
aittags 4 Uhr zu Rohrbach in der Be—⸗
sausung des Jakob Wagener III. werden
vegen Nichtbezahlung der Erwerbspreise
fffentlich vertragsmäßig wieder versteigt:
a: auf Anstehen des Moritz Op⸗
renheimer und des Abraham Id⸗
jeph junior, beide Kaufleute in Bliestafiel
vohnhaft, als gemeinschaftliche Cessionare
on Magdalena Weiß, ohne Gewerbe in
Kohrbach wohnhaft, Wittwe von Philipp
Band, gegen Franz Fickinger, Berg⸗
nann in Rohrbach wohnhaft