f Warschau, 29. Juli. In dem Dorfe Larischew, im
QNreise Nowgorod, hat fich, wie von russischen Blättern herichtet
wird, unter den Bauern das Gerücht verbreitet, der heilige Flias,
dessen Gebeine in dem Dorfe, in welchem bis zum Jahre 1836
eiu Kloster stand, hegraben sein sollen, sei mehreren dortigen Ein-
wohnern erschienen und habe ihnen den nahen Untergang der Welt
verkündet. Dies Gerücht ist bereits in weitere Gegenden gedrungen
und da es unter dem aberagaläubigen Laudvolke überall Giauben
fiudet, so strömen seit Wochen Tausende von frommen Pilgern nach
dem genannten Dorfe, um dort ihre Andacht zu verrichten und sich
auf den Untergang der Welt vorzub reiten. Die Behörden sahen
dein Zusammenströmen des Volkes Anfangs ruhig zu, seitdem es
aber groͤßere Dimensionen angenommen hat, suchen sie es durch
Gewaltmittel zu hindern, indem sie die versammlten Bauern aus
einander treiben, Verhaftungen vornehmen und die Verhafteten durch
Stock- und Ruthenschläge von ihrem Aberglauben abzubringen suchen.
Diese Gewaltmittel haben den Zudrang der Pilger bis jetzt uur
herstärkt. (Osts. 3)
F (Givringstone.) London, 29. Juli. Unsere Morgen⸗
blätter veröffentlichen heute einen zweiten Brief Livingstones an
den Eigerthümer des „New-Pork Herald“. Derselbe bheschäftigt
sich haupisächlich mit dem Sclavenhandel in Ostafrika, bietet aber
wenig Mittheilenswerthes. Bemerkenswerth ist nur die Behauptung
des berühmten Reisenden, daß fast alle eingeborenen Stämme auf
den afrikanischen Hochebenen auf der mittleren Stufe der menschlichen
Rage stehen. Einige von ihnen hätten so gut und intelligent ge—
sormte Köpfe, wie man sie in London und Paris autreffe, uud
piele von den Frauen seien sehr hübsch und gutgebaut, mit kleinen
dänden und Füßen. Der ostafritanische Sclavenhandel wurde
sauptsüchlich von den Banianen, welche unter der englischen Re—
gierung stehen, betrieben, und sei mit großer Grausamkeit ja selbst
mit Bluivergießen verbunden,
F In New-Y ork wurde ein Dieb, welhher einer reichen
Dame in Utrecht ca. 250,000 Doll. in Obligationen, Diamanten
ꝛc. gestohlen hatte, erwischt. Er mußte seinen Ruub bis auf 50
Doll. heransgeben und wurde dann laufen gelassen, da zwischen
Holland und den Ver. Staaten kein Auslieferungsgesetz besteht.
III. Pfälzische Industrie Ausstellung.
Kaiserslautern, den 1. August 1870
Man hat die Wahrnehmung gemacht, daß manche die Ausstellung be
hen, ohne die ausgestellten Gegenstände in den Räumen außerhalb des eigẽ
ichen Fruchthallgebäudes gesehen zu haben. Wir wollen deßhalb im Re
te henden denjenigen, welche sich keines Kataloges bedienen wollen, einen le
sen Wegweiser geben. Wer mit den Vormittagszügen hier eintrifft und
leich die Ausstellung besichtigen will, besucht am desten zuerst die Halle
‚em Marktplatze (landwirthschaftliche Geräthe und Maschinen, Baumateriag
zc), begidt sich dann in die ihr gegenürerliegende Gewerbschule, wo jetzt s
iut III. Stock die reichhaltige Naturaliensammlung der Kreisgewerbschule
Anfangs näshster Woche im II. Siock die Ausstellung des bayerischen
verbmnuseums und die Zeichnungen und plastischen Arbeiten der Sch
echnischer Aastilten der Pfalz zu sehen sind. Kunstliebhaber werden pr
»ersäumen, noch die Gemäldeausstellung des pfälzischen Kunstvereines im
ztock des ingrenzenden Technikums anzusehen. An den betreffenden Gebam
ingebrachte große Tafeln weisen auf diese Ausstellungen hin.
Zum Besuche di ser Räume berechtigt das an den Bahnstationen o
der Kasse erhobene Billet, ebenso die Frei- oder Abonnementskarte, au
nommen die Gemäldeausstellung und das naturhistorische Museum. Gs f
sich jetzt das Bedürfniß nach Ruhe und Erfrischung einstellen, welches im?
aachbarten Wächter'schen Biergarten oder in den Gasthäusern oder ande
näher oder entfernterliegenden Bierlokalen befriedigt werden kann. hier
kann der Haupttheil der Ausstellung in der Fruchthalle besichtigt werden, z
zwar die Anlagen außerhalb des Gebäudeß nebst Aquarium ꝛc., die Mah
ienheille, der Saal nebst den Seitengallerien und Rebenzimmern, die eht
Ballerien mit Nebenzimmern. (Auf-⸗ oder Eingang und Ausgang sind übee
ʒezeichnet.) Wer nicht sogleich von der Maschinenhalle aus die Ausstebi
im Spritzenhause besucht hat, begebe sich jetzt dahin, betrachte im unlẽ
Stock die Feuerwehr⸗Gegenstände, im II. Stock die Modelle und Appan*
owie die Lehrmittel, endlich im III. Stock die Thon⸗ und Glaswaaren
in den anstoß nden Z'mmern die Metallwaaren. Im Ruckwege lommt
nochmals durch die Masyinenhalle, empfängt di beim Eingange ins Hei
gebäude in der Garderobe abgegebenen Gegenstände zurück und kann schar
lich jein Glück mit einem oder einigen Ausstellungsloosen versuchen.
Wer sich innerhalb der unbedeckten Räume von den für tie Meifien
zewohnten Anstrengungen erholen will, hat Gelegenheit dazu in der Rut
zroßen Gartenpasillons, wo Conditorwaaren, kohlensauere Wasser,
aeuerdings auch Exportbier, Kaffe und Chocolade zu mäßigen Pre
haben find.
Hiemit soll jedoch nicht gesagt sein, daß Jedermann dieselbe Ort
befoljen muß; man kann auch umgelehrt verfahren, nämlich zuerst die H
ausstellung in der Fruchthalle, und dann die Amexe auf dem —B
besuchen. Wir wollten hiemit nur dem vorbeugen. daß Besucher wach
ehren, ohne wesentliche Theile der Ausstellung gesehen zu haben.
F. X. Demetz. verantwortlicher Redacteur.
Aufforderung.
Alle diejenigen, welche noch Forderun
ain Jakob Feichtner zu machen hab
möoͤgen sich binnen 8 Tagen bei He—
Notar Horn melden, widrigenfalls
elben keine Berücksichtigung mehr finden
Bekanntmachungen.
Eine Anzahl
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eirea 25—30 Stücke sind durch den
Unterzeichneten zu verkaufen.
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80 br. Preis 20 Ngr.; fl. 1. 12 ir. th;
Iuhalt: J. Die Kunst, klug zu leben.
1. Klugheitsregeln füt den Umgang mit sich
jelbst. 2. Klugheitsregeln für den Umgang
ntit Menschen überhaupt. 3. Klugheitsre⸗
zeln für den Umgang mit Menschen pon
besonderer Gemüthsart. IIL. Die Kunst
anständig zu leben. a. Anstand im Aeußern.
b. Anstand im Umgange mit Menschen in
Beziehung auf Geschlecht, Stand und Alter.
r. Anstand in allen Fällen des geselligen
Lebens. LII. Die Kunst, fröhlich zu leben.
1. Gaben des Frohsinns für Tafel und
Spielgesellschaften. 2. Gaben des Frohsinns
für häusliche Feste. 3. Gaben des Froh—
sinus für Liebe und Freundschaft.
Auhang. Ehe⸗Brevier. Ein Strauß
vpapi Felde der Vepeusweisheit für den
Aitar des Hausess.
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vom 3. August 1872.
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Bistolen .. 2924148
bolländische 10 fl.⸗Stücke., 9 58-8
Ducaten.... 683834-86
20Francss⸗Stjckke.., 22021
Tnglische Souvexeigns. . 1LI 48-0
Dollars in Golb 2 24/-
Yfälzische Industrie-Ausstellung
in Kaiserslautern,
vom 14. Juli bis gegen Ende September 1872.
Bei allen pfälzischen Bahnstationen können Eintritt—
Billete zur Ausstellung gelöst werden, in welchem Falle de
einfache Fahr-Billet 2Tage giltig ist und zur freien Rüe
fahrt berechtigt.
Das Centralesmite.
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