Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
der St. Inaberter nzeiger (und das mit dem Hauptblaite verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗ Donnerstags⸗ und Sonntag 
Rmmerj) erscheint wöchentlich di er aual: Dienstag, Donners tag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljahrig 42 Krzr. oder 
18 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreijpaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. 
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M 127. Dienstag, den 18. August 1413872 
Deutsches Neich. Das sind wohl genug ausgesprochene Wahrheiten, für deren Durch⸗ 
München, 10. Aug. Der Generaladjutaut Freiherr von ringung in Bayern die Verhältnisse freilich noch ungünstiger liegen 
der Tann, welcher bekanntlich in allerhöchstem Auftrag den deutschen als anderwärts in Deutschland. Doch höblt der Tropfen ja zuletzt 
daiser in Nürnberg empfing und nach Regensburg begleitete, hat den Stein. 
dem Koͤnig einen in Regensburg geschriebenen Brief des Kaisers Die XXII. Generalversummlung der Ka tho⸗ 
xbst dessen freundschaftlichen Grüßen überbracht. — Abt von Hane- hbiken Deutschlands wird in den Tagen vom 9.-12. 
berg wird am 1. November in der Frauenkirche zu München durch Sept. in Breslau abgehalten. 
den Erzbischoff Gregor von München-Freising Consecrirt werden Arusberg. Der von einem hiesigen Bürger ausgesetzte 
und daun alsbald nach Speier abreisen. Bischof Haneberg hat Threnpreis von Einhundert Thalern für die Gefangennahme des 
it in keiner Weise an dem Jubiläumsfeste der Unibersität dethei ersten französischen Generals im Jahre 1870 -71 ist dem Reser⸗ 
ugt. — Der Nürnb. Corr. schreibt: In Begleitung der Nachricht disten Gefreiten Breiholz aus Wiedenberstel (Kreis Steiuberg) zu⸗ 
deß sich der Direktor der k. Gewehrfabrik in Amberg, General- gefallen. Derselbe nahm in der Schlacht bei Mars la⸗Tour bei 
najor v. Podewils, in diesen Tagen nach Berlin begeben habe, iner Attaque seines Regiments, Schleswig-Holsteinischen Dragoner 
is bon einigen Blättern gemeldet worden, es solle das für das Nr. 13, auf feindliche Cavallerie den General de Montaigt nach 
brige deutsche Heer in Aussicht genommene Mauser'sche Hinter- heftiger Gegenwehr gefangen. Für die hervorragende That ist dem 
ladungsgewebr auch in Bayern für die active Armee eingeführt ec. Breiholz auch das Eiserne Kreuz 1. Klasse von dem Kaiser 
und das Werdergewehr derselben an die Landwehr abgegeben verliehen worden. 
verden. Diese Meldung entbehrt der Begründung. Dieselbe mag Geastein, 9. Aug. Generalfeldmarschall Graf Molttke 
em Umstande ihre Entstehung verdanken, daß die Reichsregierung ist heute nach Belfort abgereist, um eine Inspeltionsreise in den 
yrek. Gewehrfabrik in Amberg den Auftrag ertheilt hat, 100, 000 occupirten Departements zu unternehmen. 
Stück Gewehre nach Mauser'schem System für das Reichsheer ans, Frankreich. 
ufertigen. Sollte sich Generalmajor v. Podewils nach Berlin In Paris soll jetzt eine zweite Generalstabsschule gegrün⸗ 
hegeben haben, so kann diese Reise nur mit der Ausführung des det und in dieselbe auch die Unteroffiziere, die nicht über 25 Jahre 
awähnten Auftrages in Zusammenhaag stehen. Es wird' diese alt sind und ihr Offiziers-Examen machen wollen, zugelassen werden. 
lusführung 223 Jahre beanspruchen und während dieser Zeit Erngland. 
us gesammte bisherige Arbeitspersonal der Fabrik, 500 Personen, London, 10. Aug. Alle heutigen Wochenbläkter begrüßen 
eschaftigen. übereinstimmend die Zusammenkunft der drei Kaiser in Berlin aus 
München, 12. Aug. Der Kronprinz des deutschen Reichs eine Bürgschaft des Friedens. 
aud heute Abend hier erwartet und begibi sich, wie es heißt, Amerika. 
norgen nach Hohenschwangau, um die Königin-Mutter von Bayern Newyhorhk, 9. August. Der König von Spanien hat 
u besuchen. das Dekret betreffend die allmähliche Emanzipation der Sklaben 
Die „Metzer Ztg.“ schreibt: Es lichten sich nicht nur die auf Kuba und Portoriko unterzeichnet. 
leihen der französischen, auch die der deutschen Bevölkerung. So 
at uns in letzter Zeit eine Menge kleiner deutscher Geschäfesleute Vermischtes. 
je vom Kriege her in Metz kleben geblieben waren und in Vie— * St. Ingbert, 12. Aug. In anerkennens⸗ und lo⸗ 
nalien, Cigarren ꝛc. machten, ihr Auskommen jedoch nicht kanden, benswerthester Weise wird von Seiten der Eisenhüttenwerksbesitzer, 
ʒieder verlassen. Sie hatten sich besonders in den Quartiers jen⸗s der Herren Gebrüder Rraemet dahier, ihrem zahlreichen ssaͤn— 
eitz der Mosel niedergelassen und man sieht jetzt dort in einzelnen digen Arbeiterpersonale der Besuch der pfälzischen Industrie-Aus— 
ztroßen sehr viele Läden geschlossen. — möglich gemacht, 
Berlin, 8. Aug. Die Gesammtausprägung von Reichs daß sie den verheiratheten Arbcitern zum Behufe des Besuchs der 
uünzen stellte fich bis 27. Juli d. J. auf 228,970,640 Mark, Ausst llung je zwei Fahr⸗ und Eintriltsbilleis nebst 1 Gulden und 
ondon 215,013,020 Mart in Zwanzigmarkstücken und 13,967,620 18 Krzr. den unverheiratheten je ein Fahr⸗ und Eintrittisbillet 
lark in Zehnmarkzücken bestehen. nebst 1 Gulden zur Verfügung stellen. Der Besuch geschieht ab⸗ 
Berlin, 10. Aug. Nach jetzigen Bestimmungen wird im theilungsweise und an bestimmten Tagen. — Vielleicht folgen die 
iisishhen Gesandschafts-⸗Palais Quaͤrlier gemacht für den Kaiser andern hiesigen industriellen Etablissements diesem nachahmungs⸗ 
Lerander, den Großfürste Thronfolger, den Großfürsten Wladimir werthen Beispiele der Herren Gebrüder Hraemer noch nach 
ud den Bruder des Kaisers, Großfürsten Nicolaus. und lassen ihre Arbeiter die ähnliche Begünstigung genießen. Ein 
Berlin. Die Wochenschrist der Forischrittspartei“ befür⸗ solches humane Handeln des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeiter 
vttet wiederholt zur Bekampfung des Ulrramontanismus, der in ist gewiß das wirksamste Gegengift gegen sozial ⸗ demokratische und 
t blindglaubigen Menge“ seine Haupistuthze findet, eine gründliche andere Agitationen. 
seorganisation des ganzen bayerischen Schulwesens von oben bis FKaisershtautern, 12. Aug. Ihre Maj. die Kai— 
uen. Dieses müsse von dem an allen Ecken und Enden einge serin Au gusta ist gestern Abend zum Besuch der Ausstellung 
asteten Eiufluß des Ultramontanismus befreit werden, hier sei die hier gewesen. Kurz nach 6 Uhr eingetroffen, begab sie sich sofort 
m meisten verwundbare Stelle desselben. Wenn wan den Ultra⸗ in die Ausstellung wo fie ca. 190 Stuuden mi der Besichtigung 
uontanißzmus, was er seinem innersten Wesen nach sei, für staats- zubrachte, während welcher die hohe Dame sich mit verschiedenen 
fhrlich und unsittlich erkläre, für unsittlich, weil er sich zur Ausstellern in leutseligster Weise unterhielt und sich mit großer 
imeichung seiner Zwecke dec gröbsten Lügen bedient, dann dürfe Anerkennung über die Leistungen der pfälz. Industrie c. aussprach. 
nan nicht sich damit begnügen, mit demseiben in erträglicher Ruhe Bleich nach der Besichtigung erfolgte dte Abreise. Der Empfang 
leben, sondern müsse die völlige Niederkämpfung und Bewästig. Seitens des ungemein zahlreichen Publikums war ein entbusiastischet 
ug dieses bösen Princips ins Auge fassen. Während man bisher Speier, 10. August. Die Eröffnung der Feldjagd ist, 
d um Motio genommen zu haben scheine: Forliter in moäo, wie wir vernehmen, auf den 24. August nächsthin anberaumi 
aariter in ro, (träftig im Ausdruck, schwach in der Sache selbst,) worden. 
uͤcfe man diesen Spruch besser umkehren und würde damit sich (Ein Mißv erständniß.) In Speier erhielten 
ne Aufgabe gestellt haben, bei deren Durchführung man zwar bei dem diesjährigen Examen für den einjährig-freiwilligen Dienst 
if unendliche Schwierigkeiten stoßen würde, deren in Ängriffnahme die Examinanden als Thema des deutschen! Aufsatzes die Frage: 
ud nur theilweise Lösung aber auch nicht nur für den Unker- „Ist es denn wahr, daß Jugend keine Togend habe ?“ Einer der 
ehmer ruhmvoll, sondern auch für das Land segensreich wäre. — Prüflinge verstand aber .Juden“ statt „Jugend“ und hearbeiel