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St. Ingberler Anzeiger.
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M 128. Donners tag, den
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Deut sches Neich.
München, 13. August. Der Kronprinz des Deutschen
neichs, welcher gestern Nacht, kurz nach 10 Uhr hier eintraf, ist
seute Morgens 6*/4 Uhr nach Hohenschwangau abgereist. In
ainer Begleitung befinden sich General v. Blumenthal und Oberst⸗
jeukenant Mischke.
Berlin, 13. Aug. Aus Interlaken ist nunmehr die be—
dinmie Mittheilung angelangt, Fürst Gortschakow werde zum 5.
Zept. nach Berlin konmen. (K. Zig.) 2
Berlhirr. Die monarchistischen Blütter Frankreichs sind
ußer sich über die Drei Kaiser-Zusammenkunft
der sie thun wenigstens so; Frankreichs Untergeng wird nun
pollendet und zur Theilung Polens kommt noch, just hundert
Jahre und einige Wochen später, die „partage de la Pranceé“;
die patriotischen Leibschmerzen Rouher's nach Sadowa waren Kin⸗
erspiel gegen das Grauen der Legitimisten vor der Theilung, in
er die Teutouen Lille, die Oesterreicher Marseille und die Russen
hordeaurx und Bayonne als Kohseustation nehmen. Man will den
danern Angst vor der Republik machen, auch vor der des Herrn
Thiers; wenn der Franzose nint schüell unter die Krone
deinrich's V. oder “unter den vererlten Regenschirm des
inkels von Lduis Pshilippeschlüpft, so ist's um das
choͤne Frankreich geschehen.
Straßburg, 12.0 August.“ Die „A. A. Zig.“ veröffent
icht den Wortlaut einer Monstreadresse, die augenblicktsch in Elsaß⸗
dethtingen zur Unterzeichnung im Umlaufe ist. Die Aar sse prote⸗
tict gegen die Jesuitenaustre bung und wird, wie der „Karlsr.
Zig.“ geschrieben wird, auf Befehl des Bischofs von allen Geist⸗
ichen der Straßburger Diöcese co!portirt. J
Col'mar. In Folge einiger tödtlich verlaufenen Fälle von
Naul⸗ und Klauenseuche ist im Publicum das Gerücht entstanden,
3 sei in jüngster Zeit die Rinderpest im Ober Elsaß und der
Schweiz von Neuem aufgetreten. Zur Beruh gung der Bevölkerung,
nacht das Bezirks-Präsidunen bekannt, doß nach den eingezogenen
uverlässigen Erkundigungen, 'dieses Gerücht jeder Begründung
ibehrt.—
Gastein, 12. Ausust. Kaiser Wilhelm, welcher sich des
isten Wohlfeins erfreut, trefft am 31. August in Berlin ein. Der
Jusammenkunft der drei Karser in Berlm geht eine Zufammen⸗
auft des Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser von Oesterreich in
sichl voraus. Der Kaiser von Rußland, der Großfürst Thronfolger,
Großfürsten Nikbdlaus und Wladimire ommen in Berlin am
Sept. in Begaleitung der Grafen Schuwaloff und Adlerberg an.
kurz darauf verhaftet und soll, wie wir hören, seine That einge⸗
staden haben. Ka's. Ztg.)
FAus der Pfalz. In welch großartigem Maßstabe zu
Pirmasens die Schuhindustrie betrieben wird, möge beweisen, daß
n der Stadt selbst, welche 8431 Einwohner zählt, über 3200
ßersonen mit der Verf rtigung der Schuhe beschäftigk sind. Im
dorigen Jahre wurden über 292,000 Dutzend paar Schuhe ver—⸗
ertigt; in den verschiedenen Schuhfabriken befinden sich 341, theils
zrößere, theils kleinere Maschinen. Gerbereien befinden sich 13 in
Pirmasens, welche jährlich etwa 60,0900 CEtr. Lohrinden verbrauchen
ind 80—90 Arbeiter stets befchäftigen.—
Die Kosten der Reparaturen der durch das Bombardement
im Straßburger Münster erlittenen Beschädigungen schlägt der mit
derstellugg eines Kostenvoranschlags betravte Architekt Klotz aus
398,000 Frs. an.
7 CGuch eine Bravour.) Bei einem am Antonitag im Gasi⸗
jofe „zur Post“ in Weillbheiem statlgefundenen „Festknödel⸗
essen“ erhielt Anton Pascholki den ersten, Anton Geisenhofer den
weiten und k. Bahnmeister Lang den dritten Preis. Der erstere
zieser Herren verzehrte 26, der zweite 19 und der dritte 16 neun
roth schwere Knödel. So berichtet die „Landsh. Ztg.“
7 Das Gespenstder WienerHofburgbildet noch immer
zinen stehenden Artikel in den Wiener Blättera. Das „N. W.
T.* läßt sich von einem „Eingeweihten“ bericht'n, die Erzherzogin
Sophie habe in einem Testamente einem gesstlichen Orden ein
hjohes Legat vermacht gehabt, in einem späteren Testamente aber
die frühere Bestimmung wieder aufgehobven und der Orden habe
die Spukgeschichte in Szene gesetzt, um aus den Hof einen Druck
auszuüben und anzudeuten, daß die Verstorbene nicht früher Ruhe
im Grabe finden könne, bevor nicht das frühere Testament bezüg
ich des Legats erfüllt sei. Von anderer Seite wird behauptet,
die Geistlichket sei an dem Spuke unschuldig; der „Geist“ sei viel⸗
mehr ein hoher Herr gewesen, der eine Zofe mit seiner Gunst
beehrte und fich — um sie Nachts unerkannt besuche r zu können —
in weibliche Nachtkleider stecte.
F Die Mitglieder der Musi!kapelle des preußischen Kaiser⸗
Franz-Grenadier Regiments Nr. 2, die deim Bostoner Musikjubiläum
mitwirkten und in verschiedenen Städten der amerikanischen Union
donzerte gaben, haben dort sehr gute Geschäfte gemacht; die Newy.
Ddtsz. berechnet den Gewinn jedes Mitgliedes auf 1300 -2000
Doslars. 2
7 Aus Braunschweig find zmei Knaben von 8 und 12
Jahren in Begleitung eines 17jährigen Cigarrenarbeiters verschwun⸗
den. In Lübeck find sie zuletzt gesehen worden.
Der Fürsi von Reuß-Greia, Heinrich XXII., hat sich am
5. d. in Karlsbad mit der 20jährigen Tochter des Fürsten von
Schaumburg⸗Lippe, Ida, verlobt.
7 0Die gichtheilende Höhle Monsummano) in Toskana, die
bekanntlich Kosfuth für die gichtleidende Mensch zeit vor nicht Langem
rentdeckter, soll wahre Wunder wirken. Der Sänger am Pefter
stationaltheater, Herr Bodorffi, hat eine Woche seiner Ferien tin
Monsummano' zugebracht, und war dort Zeuge überraschender
Zuren. Ein preußischer Lieutenant, dessen rechte Schulter bei
Bravelotte durchschossn wurde, und der in Folzge dessen seinen
echten Arm nicht Sebrauchen konnte, war binnen einer Woche her⸗
Jestellt. Der russische Gesandte in Lissabon kam auf Krücken hin
ind reiste nach zehn Bädern gesund ab. Ein Mannheimer Tabak⸗
rafikant, der zwanzig Jahre lang taub war und fortwährend am
Husten litt, wurde dinnen zwei Tagen vom Husten befreit, und
jörte nach sieben Bädern etwas besser. Ein Franzose mit ge⸗
chwollenen Füßen, den man in die Höhle tragen mußte, ging nach
ichttägigem Kurgebrauch ullein in sein Zimmer zurück. (N. W. Z.)
F In Boston hat eine neue Sitte Eingang gefunden. Statt
zes Verlobungsringes werden jetzt Verlobungs-Armbänder der
LBerlobten zum Geschenke gemacht, welche durch einen Schlüssel ge
schlossen werden, den der glückliche Brautigam als Berloque tragt.
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Veirrmischtes.
fZweibrücken, 13. Aug. Zum Noachfolger des ver⸗
sotbenen Oberstaatsanwalts Hrn. Loew wurde Hr. Appellrath
beser ernadnt. 7
7Z3weiberücken, 14. Aug. Der. 12. Angust, auf
glchen ein Spaßvogel den Weltuntergang prophezeit hatte, war
in Dieenigen welche sich auf's Geschäft verstehen, cin nutzbrin⸗
ender Tag.' Hier z. B. sollen von einem einzigen Haus nicht
eniger als 3 Jentner geweihte Kerzen abgesetzt worden sein!
dan sieht, die Spekulation auf -den Aberglauben gehört zweife ls⸗
hne immer noch zu den ergiebigen und schlägt selten fehl. Der
tinsie Hohn auf das Jahrhundert der Auftlärung. (Zw. Ztg,)
fKaiserslautern, 13. Aug. (Vetbrechen.) In der
flossenen Nacht hut eine 18jähriger Mensch, Schlosser in riner
usigen Maschinenfabrik Jakos Schwatz mit Namen; in der Nähe
Wirthschaft „uum Riesen“ den Schlossergesehhen Anton Schappe
weinem Dolchmesser dermaßen in den Hals gestochen, daß der⸗
de nach wenigen Minuten todt war; auch eine Frau, die hinzu
im, verwundete derselbe Bursche, sehr schwer am Arme. Die
Reranlassung dazu soll, wie wir hören, die gewesen sein, daz der
chater den Getödteten im Vorbeigehen anstieß und iener deßhalb
in Lausbub“ nannte. — Der Thäter wurde von der Polizei