Full text: St. Ingberter Anzeiger

hend, machte am verflossenen Montag „Blauen“ und ging statt 
zur Arbeit nach Germersheim. Dort wurde er wegen einer in 
feiner Betrunkenheit begangenen sirafbaren Handlung aufgegriffen 
und in polizeilichen Gewahrsam gebracht. Von seiaem Raujsche 
erwacht und zur Erkenntniß seiner Lage gelommen, hat derselbe 
am Dienstag im Gefängniß in Germersheim sich erhentt. Ein 
warnendes Beispiel! (Sp. Anz.) 
Mülbausen, 17. Aug. Wie man den großen Stra⸗ 
segen hier ehrt, davon zeugt nachstehender Vorfall: Bald nach 
Ankunft des Generalfeldmarschalls Grafen Molt ke besuchte der⸗ 
felbe in Begleitung mehrerer Offiziere ein Hotel, wo er einen 
Schoppen Bier trank. Bei seinem Weggange — er war noch nicht 
einmal ordentlich aus dem Lokale — fiel Alles über das Schop⸗ 
penglas her, und in tausend Stücke zertrümmert, suchte jeder der 
Anwesenden ein Stück zu erhaschen. Diejenigen, welche so glücklich 
zewesen waren, eines zu bekommen, wiceelten dasselbe sorgsam in 
Papier, um es triumphirend ihren Freunden zu zeigen und es 
dann später zum Andenken als Relique aufzubewahren. 
Fulda, 19. Aug. Gestern wurde beim Scheibenschießen 
ein zehnjähriger Knabe, welcher sich in der Nähe des Kugelfanges 
hzewegte, von seinem Vater aus Versehen erschossen. 0 
CGieber Geselle als Meister. Von Berlin schreibt man: 
Charakteristisch für unsere Handwerker ˖ Verhältnisse ist die Aatwort, 
bdie der „Tribüne“ zufolge vor Kurzen ein junger Tischler gab, 
als ihn Jemand fragte, warnm er denn nicht Meister werde, da 
er doch Etwas vor sich gebracht habe und tüchtige Kenntnisse in 
jeinem Fache besitze. Ganz unbefangen erwiederte der junge Mann 
lachende: „etzt Meister werden und mich mit den Gesellen quälen? 
Da müßte ich ein Rarr sein! Da wäre mein Erspartes bald hint 
Die Ansprüche der Gefellen sind jetzt sehr hoch, mit denen ist nicht 
mehr auszukommen Da bleib' ich lieber selbjt noch Geselle, habe 
keinen Aerger, stehe mich gut und warte ab, bis die Zeiten besserwerden.“ 
4 Nach aus Brüfsel an die laiserliche Familie in Wien 
gelangten Nachrichten ist die Kaiserin Charlotte, die Wittwe 
hdes Erzherzogs Max, mit den Sterbesakramenten versehen worden. 
Gegen die Blattern. Ein medizinisches Journal sagt, 
daß das Verbrennen von einer Unze Schwefel im Keller das ganze 
Haus von dem Blatterngifte befreit. Wäre des Probirens werth 
F (Mittel gegen die Maul⸗ und Klauenseuche.) Gin solches 
hat Herr Stratton in Aylestone in Dorchester entdeckt und, wie 
er behauptet, stetz mit dem besten Erfolge auf seiner Farm ange— 
wandt. Der Prozeß ist folgender: Ein Loth chlorsauren Kali's 
—X 
Kampherspiritus gethan werden, sobald das Mittel in Anwendung 
gebracht wird. Theer, mit ein wenig Speck aufgeweicht, heilt jede 
Uebel in den Beinen. Dieses Verfahren drei Tage zu wiederholen 
Für Kalber und Schafe genügt die halbe Quantität. 
7 Französische Marschälle vvr' dem Kriesgerichte. Seit Er— 
richtung der Marschallswürde unter König Franz J. ist Bajzain— 
der sechste Marschall von Frankreich, welcher vor das Kriegsgeriqht 
zestellt wird. Der erste war der Marschall Retz, angeklagt daß 
dandesverrathes, oder richtiger, wiederholter Empörung gegen seinen 
Souberain, den Herzog Johann VI. von Burgund. Er wurde 
im Jahr 1440 gehenkt und sein Leichnam verbrannt. Der zweite 
var' der Marschall Byron, ein Freund und Waffenbruder Hein— 
eich's IV. Ungeachtet der vielen von Letzterem empfangenen Gna— 
denbeweise zettelte er gemeinschaftlich mit dem Könige von Spanien 
ꝛine Verschwörung wider den älteren Bourbon an. Heinrich IV. 
var bereit, ihm zu verzeihen, wenn er seime Verbrechen gestand; 
»a er jedoch leugnete, ließ ihn Heinrich im Jahre 1602 enthaupten. 
Der dritte auf dem Schaffot gestorbene französische Marschall war 
Marsislac, welcher 1632 wegen Verschwörung und Meuterei gegen 
den Cardinal Richelieu hingerichtet wurde. Dassetbe Schichsal au 
jleichen Ursachen hatte im nämlichen Jahre der Marschall Mon— 
norench. Der fünfte und berühmteste Marschall ist Ney, der we— 
jen Verraths an seinem geuen Herrscher am 7. December 1813 
erschossen wurde. Bazaine ist sonach der einzige französische Mar⸗ 
schall, weicher wegen schlechter Führung vor dem Feinde dem 
Zriegsgericht überliefert wird. 
F In den Vereinigten Siaaten Rordamerikas sind im 
ersten Vierteliahre des l. Irs. 45,809 Seelen eingewandert: 30,896 
münnliche und 15,913 weibliche. 
F Die Stadt New⸗York wird endlich eine unterirdische 
Fisenbahn haben. Die Herstellung derselben wird zwei Jahre 
iwa in Auspruchh nehmen. Die Länge der Bahn, die überall unter 
der Erdoberfläche hinlaufen wird, wird vier Meilen betragen. Diese 
Ztrecke, auf der sechs Haltestellen in Aussicht genommen sind. 
vird in zehn Minuten zurückgelegt werden können. J 
Die erschreckende Sterblichk eit in der ersten Juli⸗ 
voche des Jahres 1872 wird in den Annalen New⸗Yort's 
ohne Gleichen dastehen. Die Hitze und der Sonnenstich hat in 
dieser einzigen Woche mehr Opfer gefordert, als in irgend einem 
der Sommer von 1845 bis 1871, nämlich im Ganzen 1569. 
F In Japan ist ein kaiserliches Verbot erlassen worden, 
vonach auf keinem Theater unmoralische Vorstellungen gegeben 
verden dürfen, da dieselben eine Schule der Bildung sen sollen. 
Dürfte auch sonst anempfohlen werden. 
— FX. Demet verantwortlicher Nedackeur. 
Bekanntmachungen. 
e 9 
Der Regenerator oder Lebenswecker 
st ein aus den besten vegetabilischen Substanzen gewonnener Extrakt. Es kann wohl kaum 
ein besseres Mittel gegen allgemeine und specielle Schwächezustände, gegen Magen- Gedärm⸗ 
und Leberlrantheiten, gegen Hämorrhoiden, Engbrüstigkeit, Milzkrankheit, Flechten, sowie 
Jegen alle Krankheiten, welche von verdorbenem Blute und schlechten Säften herrühren⸗ 
jeben. Der Lebenswecker befördert die Verdauung, reizt den Appetit, befeitigt die Em⸗ 
findlichkeit und Reizbarkeit und bringt neue Lebenslust in den erschlafften Menschen; er 
st besonders auch bei Störungen des kritischen Alters zu empfehlen. 
Die Flasche „Regenerator“ lostet 20 Sgr. und ist zu beziehen durch W. Jepp 
n St. Ingbert. 
Ohmetgrasversteigerung. 
Dienstag den 27. August 1872, Nach— 
mittags 2 Uhr zu St. Ingbert in seiner 
Behaufung, läßt Herr Johann Hellen 
thal, Adjunct dahier, das diesjährigt 
Ohmetgras öͤffentlich versteigern von: 
60 Ruthen Wiese im untersten Schrank 
3591 am Schmelzercanal, 
24 in den Großenwiesen, 
ß0 allda bei der Obermuhle 
38 allda neben M. Thiery 
3225 m Rohrbacher Weiher 
in 7 Loosen, 
im Allmend, 
allda, 
in den Polaschwiesen, 
in der Ruhbach. 
H.Biffar. 
Mein Lager in Lampen, 
vcken und Cylinder, 
owie me.“e Blechwaaren empfehle 
hestenẽ 
Mehrert Morgen 
2 2. 
Ohmetgras 
für die diesjährige Ernte hat abzugeben 
M. Schmidt. 
Ein braver, sleißiger Junge wird be— 
Blechschmied Stief in die Lehre ange 
rnommen. 
38 
78, 
6 
60 
Stief, Blechschmied. 
ohne Moediodin. U 
Brust⸗· u. Lungen⸗ 
xranke finden auf naturgemãssem 
Wege selbst in verzweifelten und 
von den Aerzten für unheilbar er- 
klürten Fällon radicale Heil- 
umng ihres Leidens 
olme Medicin. 
Nach speécieller Beschreibung der 
Krankheit Näheres brieflien durch 
Dir. J. H. Ficekert, Berlin 
WWVnMII-Srasase Nr. 23. 
Heute Sonntag 
— 
Ar? His 
F F. Prinz 
rankfurter Nörse 
vom 28. August 1872. 
Preußische Friedrichsdde 058239 
bistolen — —— 9 40 - 42 
dolländische 10 fl⸗Stücke d 53. - 55 
Ducaten..... 534-80 
20Francs⸗Stücke —R 20 
Englische Souvereigns 1 49-51 
Dollars in Gol. .. a 25-v26 
iezu als ellage: AlIlgemetner 
næeeiger füur das Monigreieb 
Baveru Nr. 15. 
Flpersberg. 
Am Sonntag, 
Montag und 
Dienstag 
* 
Tanz—⸗ 
⸗ 
ausik 
Winter. 
Für gute Speisen und Getränke 
d bestens gesorqi 
—— 
2* 7* 
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Sicht⸗, Rheumat Lmus- Magenkrampf 
id Hämmorhoidalkrauke heilt 
Dr. Mubrer in Frankfurt a. M., 
Senck⸗enkerastr. 5. Kurprosyekte gratis franco. 
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