Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberter AAnzeiger. 
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4 135 J 1872 
Deutsches Reich. inwohnen. Am 29. ds. macht er auch einen Ausflug nach Wei⸗ 
Mänchen, 22. Aug. Die Signatur der Lehrerbder⸗ zenburg. 
ammlung ist wohl an. besten aus den von Pfeiffer und Straßburg. Die Zahl der für Frankreic Optirenden 
zhramm behandelten Thesen zu erkennen. Aus dem Vortrag des jat in den letzten Tagen auch hier sehr zugenommen, so daß oft 
xsteren möchten noch folgende Sätze besonders hervorzuheben er Tag 20 -25 Oplionserklärungen auf den Burcaus der hiesigen 
ein: „Die Schule ist nur dann belangreich für Volkswohlfahrt, bolizeidirektion verzeichnet werden müssen. Selten ist unier den 
jenn sie Selbstthätigkeit, Selbstdenken und Aufklärung verbreitet. Optiren den indeß jetzt die besitzende Klasse vertreten, und man 
die fittliche religiöse Richtung der Schule wirkt dem confessionellen indet fast nur Arbeitsleute, Taglöhner ꝛc. Von Seiten der Poli— 
ind Classenhaß entgegen durch Erweckung allgemeiner Menschens eibehörden werden fast alle Vorkehrungen getroffen, um mit Ab⸗ 
ebe, durch Kräftigung des Edlen in der Menschennatur mittels nuf des Optionstermins eine genaue Controle hinsichtlich der 
tmunternden Beispiels und durch Schärfung des Urtheils mittels virklichen Domizilsverlegung jener Personen, die für Frankreich 
zahrer Geschichte. Nur Aufficht durch Fachmänner vermag den pptirt haben ausführen zu können. Es sind solche Maznahmen 
zweck der Schule richtig zu stellen und entsprechende Mittel zu im so noͤthiger, als vermittelst dieser Controle späterhin allein die 
zählen. Auf's Scharfste tritt unsere Schule der Entdeutschung Frage der Staatsangehörigkeit in zweifelhaften Fallen richtig und 
ntgegen.“ Aus dem Vortrag des Letzteren heben wir noch folgende icher gelöst zu werden vermag. 
zatze hervor: „Pädagogisch ist die Communalschule der Ausdruck Berlin, 21. Aug. Am 7. des nächsten Monats soll die 
ener Erziehung, die nach Principien hardelt, d. h. die Menschen⸗ Zahlung der ersten Halbmilliarde auf den noch ausstehenden Rest 
atur ohne Voraussetzung untersucht. Politisch ist sie das Abbild »er franzöfischen Kriegsentschädigung heils hier, theils in Straß- 
nes Staates, der Gemeinde. Injoferne der Staat als Vertreter durg und anderen Plätzen erfolgen, und die hiesigen großn Hãu⸗ 
ꝛer Culturpflege und Culturpolizei gelien will, wird ihm die Pflicht er, welche sich an der Anleihe Operation betheiligt haben, bereiten 
ie Communalschule unter seine Sorge zu stellen.“ ich auch schon vor, bedeutende Zahlungen zu le sten, zu welchem 
Der „Volksbote“ resumirt sein Urtheil über die Lehrerver- Behufe große Massen deutschen Siibers und deutscher Bantnoten 
unmlung in den Worter: „Die Volksschule befindet sich bei uns angeschafft worden sind. (Schw. M.) 
n den Händen des Unglaubens, des Antichristenthums und der Berlhin, 23. Aug. Dem Vernehmen nach ist es wahr⸗ 
usgesprochensten Religionslosigk it.“ Das war nicht anders zu er⸗ cheinlich, daß der deutsche Reichstag in diesem Jahzre nicht mehr 
varten. Da der baherische Voltsschullehrerberein 9850 Mitglieder inberufen wird. Da eine driugende Veraulassig für die Ein— 
ahlt, so rechnet er aus, daß, wenn auf jeden nur 20 Schüler Lerufung nicht obwaltet, etwaige Steuerborlagen“ aber noch der 
ommen, die kolossale Summe von nahezu 20,000 (soll wohl hei- Erorterung von verschiedenen Seiten bedüefen, so will man dem 
nen 200,000) Kindern sich ergiebt, an deren „Entchristlichung“ im Okltober einzuberufenden preußischen Landtage desto mehr Zeit 
urch die Lehrer gearbeitet wird! Schrecklich! für seine wichtigen Berhandlungen gestatten. Auch ist man nicht 
Muünchen, 24. Aug. Auf das von der 5. Hauptversamm- bvon großem Vertrauen, fuür die Feuersicherheit des prod sorischen 
ing der bayerischen Volksschullehrer an den König abgesandte Reichstagsgebäudes erfüllt. Namentlich befinden sich in den Neben- 
elegromm traf folgende Rückantwort ein: „Berg, 22. August. täumen die Heizungsrohre zuweilen in so unmittelbarer Berührung 
derrn Karl Heiß. Vorstand des bayer. Lehrervereins in München. mit Holzlagen, daß Umänderungen geboten erscheinen, 
3. M. der König haben mich beauftragt, den in Müuchen ver—⸗ Berbin, 23. Aug. Nach neueren Mittheilungen werden 
wamelten Mitgliedern des bayer. Lehrerdereins für die telegraphisch üür den Fall einer künftigen Mobilmachung gleich unwütelbar ein 
nitgetheilte Huldigung, welche ein beredter Ausdruck treuer Gesin- »der mehrere Belagerungsteains mit mobil gemacht werden, um 
ung ist, Alerhöchst ihren wärmsten Dank auszusprechen. v. Eisen· ꝰadurch für das Eintreten der Nothwendigkeit einer Belagerung 
nart, Ministerialrath und Sekretär S. M. des Königs.“ jeden Zeitverlust abzuwenden. 
München, 24. Aug. Zur Geburtstagfeier des Königs Waährend der Zusammenkunft der drei Kai ser 
rfolgten Ordensverleihungen, namentlich erhielt: Staalsrath Daxen- in Berlin haben bis jetzt auch der Kronprinz von Sachsen, der 
erget das Großkomthurktreuz des Michaelsorden, Staatsminister Broßherzog, die Großhrrzogin, die Großherzogin- Mutter und die 
jäuftle das Komthunkreuz des Kronorden, Bischof Haneberg, Gene- Brinzessin Marie von Mecklenburg -Schwerin, die Großherzogin von 
alstaatsanwalt Haubenschmid und Professor Löhr das Komthur- Baden, und der Schwager des Kaisers von OesterreichPrim 
ruz des Michaelsorden, Puscher in Nürnberg das Ritterkreuz des Dox Emanuel, Herzog in Bayern, ihre Anwesenheit zugesagt. 
dronordens. Zu Ordonanz Offizieren sind kommandirt worden: 
Einem Gerüchte zufolge, das wir aber nur als solches mit- dei dem Kaiser von Oesterreich der General der Kabvallerie von 
geilen, stände die Ernennung eines Ministers des Aeußrn vom Manteuffel; bei dem Kaiser von Rußland der General der Infan⸗ 
Sept. an zu erwarten, so daß dieselbe in den nächsten Tagen kerie v. Goeben und Gen.Major d. Werder; bei dem Großfuͤrsten— 
rfolgen müßte. Thronfolger Gen. Lieut. v. Loön. 
München, 25. Aug. König Ludwig stiftete an seinem Die Gambettasche „Republique frangçaise“ jubelt über Nach⸗ 
eutigen Doppelfeste (Namens und Geburtstag) eine goldene Ver⸗ richten, welche das Blatt aus Colmsar, im Eisaß, erhalten hal. 
ienst. Medaille für hervorragende Leistungen in Wissenschaft. Kunst Demselben wird nämlich geschrieben, das Land enlvöltere sich sicht⸗ 
ind Industrie. har, und wenn der 1. Oktober käme, werde es viele Gemeinden 
Am 24. Vormitftags besuchte der Kronprinz in AUugsburg zeben, in denen die Preußen nicht einen Mann zur Aushebung 
och den Dom, die Ulrichslirche und die Spinnerei am Stadtbach. ür's Heer finden dürften; trotz aller Austrengung der Beamten, 
dachmittags reiste er, von General von der Tann begleitet, nach »ie Hausvdäter zu bestimmen, ihre Kinder zurückzuͤhalten, zögen 
dilingen ab, wo er Juspection über die dortige Garnison ab- diese zu ihren Brüdern nach Frankreich. — Um so besser; wi— 
alten wird. Vor dem Eiusteigen in den königlichen Wagen, der verden auf diese Weise feindliche Elenente los, die bald dure 
ut ihn bereit stand, sprach er fast mit jedem der im Bahnhofe vessere ersetzt sein werden. 
wfgestellten Veteranen. Unter begeisterten Hochrufen und unter Wie die Berliner „Germania“ mittheilt, werden sich die pre 
n Klängen der Musik des Artillerieregimentes seßte sich hierauf zischen Bischbfe im nächsten Monate wieder einmal in Fu'l n 
et Zug in Bewegung hersammeln. Man wird sich vermuthlich über den gemeinsaren 
Der Feldmarschall Kronprinz Albert von Sachsen ist Operationsplan weiter zu verständigen suchen. 
unt der Inspection des schlesischen Armeekorps beauftragt worden. Hamburg, 24. Aug. Ein Telegramm der, Voͤrsenhlle“ 
. Straßburg. Prinz Friedrich Karl wird vom 29. Aug. aus Havanna vom 22. August weldet aus Mexico— daß faf alle 
ie 4 Sehlemhber den großen Exercitien der hiesigen Garnison hervorragenden Führer der Insurgenten die Amnestie ange uenmen