sterium, wenn ein solches wirklich berufen werden sollte, in sehr
kurzer Zeit sich überzeugen wird, wie sein Regiment weder «mit
der öffentlichen Meinung noch mit den Interessen Bayerns per-
ragüge *289 J
Neusse, 2. Sept. Kronprinz Albert von Sachsen ist heute
Abend hier eingetroffen und auf dem festlich dekorirten Bahnhof
bon der Generalität, dem Kommandanten, dem Landrath, dem
Oberbürgermeister und zahlreichen Kreisständen empfangen. Der
Kronprinz zog durch eine Ehrenpforte unter den jubelnden Zurufen
der Bevölkerung in die glänzend illuminirte und reich beflaggte
Stadt ein. Der städtische Sängerverein brachte eine Serenade.
Morgen finden weitere Festlichkeiten statt. (T. N.)
Frankreich. —
Paris, 1. Sept. Das „Journal de la Marne“ kündigt
an, am Montag, 28. August, Ab. 11 Uhr, sei ein Eisenbahnzug
mit 32 Millionen Thalern, welche für Deutfchland bestimmt sind,
durch Chalons vassirt. Die französische Regierung hat deutsches
Beld für die Bezahlung der halben Milliarde auftkaufen lassen,
um Frankreich eine Geldkrisis zu ersparen. Der übrige Theil der
halben Milliarde wird in Werthpapieren bezahlt, die von Deutsch-
land angenommen worden sind. Ein Armeezahlmeister nebst drei
Adjunkten begleiten den Zug. Derselbe ist mit der Uebergabe des
Beldes betraut.
Paris, 3. Sept. Die Untersuchung gegen Bazaine
wird wahrscheinlich erst Ende Oktober beendet sein und er Mitte
November vor das Kriegsgericht kommen. Er ist in letzter Zeit
außerst gereizt und der General de Riviͤre ist häufig genöthigt,
seine Verhöre zu unterbrechen. — Privatbriefe, welche der „Bien
public“ aus Rom erhalten hat, theilten mi:, man habe den Papfft
neuerdings wieder zum Verlassen der heiligen Stadt bewegen
wollen, derselbe habe indeß jeden derartigen Vorschlag zurückgewiesen.
Das neue Gewehr Chassepot, das in Trouville nicht probitt
worden ist, soll laut der Correspondenz Havas die Unbequemlich—
deiten des alten Chassepot nicht mehr haben, nicht mehr schmutzig
werden und 200 Schüsse und mehr hinter emander (17 in der
Minute) abgeben können. Auch die Patronen sind aus Kupfer
und ein Mann kann deren 1000 in einem Tage (bisher nur
100) anfertigen. Die Umwandlung des alten Gewehrs soll 32
Fr. und des neuen Chassepot 2113 Fr. weniger kosten als das alte.
Der Pater Hyacinthe, oder, um ihm seinen bür—
gerlichen Namen zu geben, Herr Charles Loyson hat seine der
Welt angekündigte Absicht, in den Stand der heiligen Ehe zu
kreten, am Dienstag vollzogen, und zwar, wie aus einer Mitthei⸗
lung der „Times“ hervotzugehen scheint, in Landon. Seine Gattin
ist eine Wittwe Edwin Ruthven Merivan, geborene Emilie Jane
Butterfield, aus den Vereinigten Staaten.
Am 1. September waren die Häusern Sedan mit drei—
farbigen Fahnen in Trauerflor geschmückt. Eine derselben trug die
Inschrift: „Vive la France au bientöt la revanche!“ (Es lebe
Frankreich bis zur baldigen Rache!) Es erging der Befehl, die
Fahnen einzuziehen, nur die nicht umflorten wurden von den deut—
schen Behörden geduldet. Alle Läden waren geschlossen, im Uebrigen
ahber herrschte Ruhe.
Italien.
Neapel, 3. Sept. Bei den hicsigen Gemeindecathswahlen
haben von 20.000 Stimmberechtigten 9307 ihre Stimmen abge—
geben, die meist ber klerikalen Partei günstig ausfielen. Seitens
der liberalen Partei wurden wegen der Ungesezlichkeiten, die be—
den Wahlen vorgekommen seien, Proteste eingelegt, die von den
Klerikalen entschieden zurückgewiesen wurden. (Von Neapel war ein
anderes Ergebniß nicht wohl zu erwarten.)
England.
London, 3. Sept. Ein Telegramm der „Times“ aus
Paris meldet, daß die Unterhandlangen zwischen Frantreich und
England über den neuen Handelsvertrag eine günstige Wendung
nehmen, da die Handelskammern beider Ländern Unterhandlunger
zugeneigt sind. Man hofft, daß die Rückkehr des Cabinets nach
London die Verhandlungen beschleunigen werde.
Napoleon scheint sein Domizil von Chislehurst nach der
Insel Wright verlegen zu wotlen. Wie von dort telegraphirt
wird, hat er zwei anstoßende Landhäuser in Cowes, Beaulieu⸗House
und Padshun Villa gepachtet, und wird dieselben in wenigen Ta—
gen beziehen.
Amerika.
Washington, 1 Sept. Dem Vernehmen nach hat die
diesseitige Regierung neuerdings wiederholt Vorstellungen an die
panische Regierung, betreffend die Abschaffung der Sklaveren auf
der Insel Cuba, gerichtet. (T. N.)
nete Mähmaschine des Hrn. Gilger aus Kusel. Hr. Prof. Nipeille—
jatte in einem Saale der landwirthschaftlichen Winterschule eine
geschmackvolle Ausstellung von 102 Kartoffelsorten veranstaltet, welche
er in diesem Jahre gepflanzt, und erntete reiche Beifall.
FKaiserslautern, 2. Sept. Unsere Leser werden
äich noch an die vor einiger Zeit mitgetheilte Verhaftung einez
Frauenzimmers erinnern, die unter der Vorspiegelung, daß sie eine
‚russische Gräfin“ sei, im Hotel zum Schwanen spwohl, wie bei
ziner hiesigen Putzmacherin Betrügereien verübt hat. Dieselbe
wurde dieserhalb am Samstag vom hiesigen Zuchtpolizeigericht zu
einer Gefängnißstrafe von 2 Jahr verurtheilt, wobei sich heraus
tellte, daß dieselbe aus Staßfurt (Provinz Sachsen) stammt.
(Kaisersl. Ztg.)
fKaiserslautern, 4. Sepi. Am Sonntag hat s9
»in hiesiger Arbeiter buchstäblich todt getrunken. Nachdem derselde
chon eine große Quantität Bier vertilgt, goß er sich in das letzte
Hlas noch einen halben Schoppen Branntweiu. Seine Cumpane
chleppten ihn hierauf, da er abgefallen war, in eine naheliegende
Scheuer, wo man ihn am andern Morgen todt fand.
F In Enkenbach kam, so erzählt das „Mh. J.“, vor
inigen Tagen der wohl nicht häufig dagewesene Fall vor, daß ein
als „Vermißt“ im letzten Kriege aufgeführtee Soldat wieder zurüd.
tehrte. Nur hat die glückliche Wiederketr sich in eine traurige
verwandelt, da die vermeintliche Witlwe des Vermißten, gestützt auf
den ausgestellten Todesschein, sich wieder verheirathet hat und zwar
— mit dem Bruder ihres ersten Mannes. Der Vermißte war in
Algier in ein Regiment gesteckt worden, ob mit Willen oder nicht,
veiß man nicht. Er behauptet, dazu gezwungen worden zu sein.
FNeustadt, 4. Sept. Aus einer Quelle, die wir für
zuverlässig halten können, kommt uns die erfreuliche Nachricht zu,
daß wir in den nächsten Tagen der Genehmigung der von der
iberwiegenden Mehrzahl der hiesigen Bürgerschaft gewünschter
Finführung der Communalschule entgegensehen dürfen. (N. 3.)
7 Die Versammlung des pfälzischen Lehrer⸗Vereins wird ar
18. September in Dürkheim abgehalten. Vorträge halten die
derren Lehrer: 1) Gärtner aus Germersheim über „die moderne
Schule und der moderne Staat“. 2) Kiebs aus Weidenthal: „Wer
soll die Hoffnungen der deutschen Volksschule erfüllen helsen
3) Schneider von Mußbach: „Was muß geschesen, daß der
jälzische Lehrer-⸗Verein volksthümlich und praktisch werde ?“ Nach
)en Thematen zu schließen, versprechen die Verhandlungen interej⸗
ant und belebt zu werden.
f Die Leiche des Oberbauraths Denis wurde am 5. ds
nach Straßburg übergeführt und in der dortigen Familiengruft an
ꝛer Seite seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau beigesegtt.
FLudwigshafen, 5. Sept. Die Direktion der Pläatz.
Fisenbahnen hat anläßlich des Festes der Inthronisation des Bischofs
daneberg eine Fahrtaxermaßigung bewilligt und zwar in der Weise,
haß am 10. und 11. September an allen pfälzischen Eisenbahn—
Stationen gegen Vorweisung der vom katholischen Pfarramte ber⸗
zlaubigten Legitimationskarten einfache Fahrbillete nach Speher
berausgabt werden, welche durch Aufdruck des Stetionsstempels auf
der Ruͤck eite Giltigkeit zur freien Rückfahrt am Mittwoch den I.
—V
jür die am 18. Sept. statifindende Jahresversammlung des Pfäl
Zetzrervereins, wobei die am 17. uud 18. gelösten Karten Giltig⸗—
Leit bis zum 19. erhalten.
Ludwigshafen, 5. Sept. Heute Nachts räumte
hier ein Mann aus Mutterstadt mit seinen zwei Söhnen eine Ab⸗
ritisgrube. Der eine Sohn fiel, als er eben unten in der Grsube
»eschaftigt war, von der Ausdünstung betäubt zu Boden. Voter
und Bruder stiegen nacheinander, um ihm zu helfen, hinab, erla⸗
jen aber sosort auch den bosen Dünsten. Als es den zur Hilfe
Herbeigeeilten endlich gelang, die Unglücklichen heraufzuziehen war
der Erste eine Leiche; die beiden anderen erholten sich allmählich
»on der Betäubung. Der Verunglückte ist ein junger Viensch von
24 Jahren.
Volkswirthschaft, Handel und Verkehr.
(Bahnlinie Saarburg-Saargemünd.) Der „Ztg. f. D. L.“
jufolge hat am 32. v. M. eine erste Probefahrt auf dieser neuen
Zmie stattgefunden und ergeben, daß diese Linie mit einer kurzen
Anterbrechung an der Brücke über die Saar bei Saaralben faht—
har ist. Hiernach ist begründete Aussicht vorhanden, daß die
othringische Eisenbahnbaugesellschaft die Arbeiten bis zum geitellten
Termine, 1. Ottober l. J., fertig stellt und kurze Zeit darauf die
Fröffnung des Betriebs auf dieser wichtigen Linie Seitens der
Beneral⸗Direktion der Eisenbahnen erfolgen karnn.
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Bermischtes.
4 Zur Industrie-Ausstellung. Am 1. September Nachmittags
anden in Kaiserslauterr Proben mit landwirthschaftlichen Maschinen
datt. Besonderen Beifall fand eine für kleinere Landwirthe geeiqg—
Dieunstesnachrichten.
Domcaplan Siegfried in Speyer wurde zum Pfarrweser in Ensheim
Ifarrverweser Braun in Trulben zum Psarrverweser in Kirrberg Kaplan
Ariten Kaiserzlaern zum Plarrverweser in Trulben. Caplan Buragey in