Full text: St. Ingberter Anzeiger

einer zweiten Kammer; 4) alle drei Jahre Erneuerung der Natio⸗ 
nalversammlung. Dieses Project wurde Hrn. Thiers vorgelegt, 
welcher die Hälfte davon annehmen soll, nämlich die Punkte 2 
und 8, für Punkt 1 aber die Vertagung begehrt und den letzten 
Punkt gänzlich weggelassen wissen will. 
Wenn wir der neuesten „Indépendance“ Glauben schenken 
wollen, gewinnt der Prozeß Bazaine von Tag zu Tag eine ernstere 
Bedeutung. Nicht nur soll der Marschall selbst mehr und mehr 
compromittirt werden, sondern man versichert auch, daß die Unter⸗ 
suchung in ihrem Verlaufe die Mitschuld mancher wichtiger Per⸗ 
fönlichkeiten ergeben werde, von denen man niemals hätte ver⸗ 
muthen koͤnnen, daß sie in diese Affaire verwickelt wären. 
Schweiz. 
Bern, 8. Sept. Wie verlautet, soll vom Kriegsdepartement 
dem Obersten Stoffel eine bedeutende militärische Stellung in 
der eidgenössischen Armee angeboten worden sein. 
Vermischtes. 
F Zweibrücken, 10 Sept. Die Schwurgerichtssession 
der Pfalz für das III. Quartal 1872 beginnt am 16. September 
nächsthin und wird Herr Appelationsgerichtsrath Dercum alt 
Praͤsident fungiren. Zur Verhandlung kommen folgende Sachen 
i) Johann Christoph Nicolahy, Tagner von Landau, wegen Dieb— 
stahls, am 16. Sepiember; 2) Peter Anton Mayer, Weber und 
Schuster von Schifferstadt, wegen Diebstahls, am 16.; 8) Georg 
Dörner, Mühlatzt von Ramberg, wegen Diebstahls, am 17.; 
H Jacob Blum, Taquer von Neustadt, wegen Diebstahls, am 18.; 
5) Friederika Virmond von Odernheim, wegen Diebstahls und 
Unterschlagung, am 18.; 6) Friedrich Mirahell, Maurer von 
Grünstadt, wegen Diebstahls, am 19.; 7) Joseph Faß, Schneider 
von Frankenthal, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod 
am 20.; 8) Johann Adam Kuppelmaier, Dienstknecht in Eppftein, 
wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, am 21.; 9) Frie⸗ 
drich Keretz, Tagner von Klingenmünster, wegen Todtschlags, am 
23.; 10) Georg Caspar Wander, Ackerer in Dörrenbach, wegen 
Todischlags, am 24. und 25.; 11) Johann Herzenstiel, Ackerer 
in Arzheim, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, am 
26.; 12) Wilhelm Knoth, Händler von Hoeningen, wegen Ur— 
kundenfälschung und Betiugs, am 27. und 28.; 13) Jatob Müller, 
Bergmann in Mitielbexbach, wegen Diebstahls, am 29.; 14) Maria 
Zimmermann, Diensimagd in Otterstadt, wegen Diebstahls, am 
30.; ferner als Contumacialsachen: 15) Jatob Tisch, Aderer in 
Kapsweyer, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod; 16) 
Karl August Farschner, Metzger und Wirth von ......, wegen 
betrügerischen Banquerotts; 17) Peter Spielmann, Müller von 
Lohnweiler, wegen betrügerischen Banauerotts. 
Volkswirthschaft, Haudel und Verkehr. 
(Außer Kurs gesetztes Papiergeld.) Anhalt-Bernb. Kassensch 
à Thir. 1,5 und 25 von 1850, 18523 und 1856, sowie à Thlr. 1v. 1859 
Anhalt⸗Kothensche Kafsensch. à Thlr. 1 und 5, vom 1. Juni 1848. 
Axhalt⸗eKöthen ⸗Vernb. Kassensch. à Thlr. 1 und 5 vom 2. Maärz 1848. 
Auhalt⸗Köthen⸗Bernb. Eisenbahn⸗Scheine à Thlr. 1, 5 und 25. 
Anhalt- Deff. Kassensch. a Thlr. 1 und 5 vom 1. August 1849 und à Thlr 
10 vom 1. Oktober 1855. 
Anhalt- Dess. Landesbanknoten à Thlr. 1 und 5 vom 2. Januar 1847. 
Dauhener (Lausitzer landständ.) Banknoten à Tblr. 5 von 1850 und à Thlr 
10 von 1861. 
Baherische Hyp.⸗ und Wechselbankn. à fl. 10 vom 1. Juni 1850. 
Braunschw. Bank⸗ und Darlehens-Banksch. à Thlr. 1 und 20 von 1842. 
Braunschw. Bankn. à Thlr. 10 Gold vom 1. Juni 1856. 
Vreslauer städi. Vanknoten à Thlr. 1, 5, 25 uud 50 vom 10. Juni 1848. 
Danische 5 Reichsbankthalerzetiel ält. Emission von 1835, auf einer Seit—⸗ 
blau bedruckt. 
Gothaische Kassenscheine à Thlr. 1 und 5 vom 80. September 1848. 
Droßherz. Hess. Grundrentenschein e à fl. 1, 5, 10, 35 und 70 seit 81. De 
zember 1870. 
Zolsteinische Kassenanweis. von 1854. 
Kurheff. Leih⸗ und Kommerz⸗Banknoten. 
deipz. Banknoten, alle vor dem 2. Nov. 1851 erschienenen. 
Desterr. Banknoten, auf Konventionsmunze lautend. 
Poln. Bankscheine grune à 1 Rubel, weiße und rothe à 8 SaR. 
pᷣosener Provinzialbanknoten vom i. Dezember 1857, seit 831. Dez. 1870 
pᷣoisd. Stadtscheine a Thlr. 1 vom 8. September 1840. 
Rtoten der Preuß. Bank zu 50 Thlr. vom Jahre 1845. 
Reuß ält. L. Kassenanweis. aà Thlt. 1 vom 15. Mai 1858. 
Rostocker Banknoten vom 1. Juli 1850. 
ZSachsen⸗Weimar Kassenanweis. a 1 und 5 Thlr. von 1847. 
Schleswig⸗ Holft. Kaffenscheine a Thlr. 1(23/5 M.) vom 81. Juli 1848 
Schwarzbi⸗Rudolstädier Kassenscheine à Thlr. 1 und 5 von 1848. 
Schwarz. ⸗Sondersh. Kassenscheine ä Thlr. 1, 5 und 10 vom 11. Mär— 
1854, 20. Dez. 1856 und 25. Olt. 1859. 
Württ. 2, 10 und 35 Guldenscheine von 1849 und 1850. 
Vorlanfig noch ein gelödst werden an den betr. Hauptkassen: 
Themn. Stadtscheine « Thlr. J von 1848 und ohne Datum. 
deshe Kassenicheine à 1 Thlr. vom 22. Januar 1849 (bis 30. Jun 
Königsberger Privatbanknoten (noch giltig bis 1. Oktober 1872.) 
Kurhess. Kassenscheine à Thlr. J, 5 und 20. 
Magdeb. Privatbanknoten ä Thlr. 10, 20, 50 und 100 vom 80. Juni 1856 
Naff. Landesbanknoten und Landeskreditkassenscheine. 
Nordd. VBun des⸗Darlehenskassenscheine von 1870 ä 5 10 und 28 Thlr. 
Oesterr. Banknoten in Oesterr. Währ. änfl. 10 vom 1. Jan. und ä fl. jd 
vom 1. März 1888. 
Oesterr. Staatsnoten der Banknotenform ä fl. J Oesterr. W. vom 1. Jan 
1858 und äffl. 5 Oe. W. vom 1. Mai 1859 (I1 fl.⸗ und 5 fl.xBan 
noten mit rothem Ueberdruck auf der Vorderseite), (bis 31 Dez. 1879 
Preuß. Banknoten ä Thlr. 25 und 50 von 1846. 
Ppreuß. Kassenanweisungen 4 Thlr. 1 und 5 vom 2. Jan. 1853 und preu 
ßische Darlehenskassenscheine ã Thlr. 1 und 5 vom 15. April 1848. 
Sächs. (königl.) Kassenbillets von 1840, 1848, 1846, 1848 und 1855. 
Weimarische Kafsenanweisungen a1 und 5 Thlr. vom 20. April 1859 66 
30. April 1828) 
Ostpreußische 50/0 Pfandbriefe pr. 15. November 1872. 
beinich e (garantirt gewesene) Eisenbahn⸗Obligationen pr. 1. Of 
ober 
Dienstesnachrichten. 
Auf die an der Studienanstalt zu Landau neu errichten 
Stelle eines Gymnasialprofessors ist der Gymnasialprofessor 
Dreykorn in Zweibrücken berufen und demselben die Funktion al 
Rector übertragen, die neu errichtete Stelle einrs Gymnasialproft 
sors an der Studienanstalt Kaiserslautern dem Subrector der da 
teinschule daselbst V. Völker verliehen und demselben ebenfalls di 
Function als Rector übertragen, dann die Function eines Recior 
es Realgymnasiums zu Speyer dem Professor der neueren Spto 
chen an dieser Anstalt Dr. K. Chr. F. Mohr öühertragen worde 
daiser WilhelmsStiftung für Deutsche Invalide— 
Auszug 
aus dem Berichte über die Wirksamkeit der Stiftung in dem Zei 
raum von ihrer Errichtung bis zum Ablauf des Jahres 1871 
erstattet von dem Verwaltungs⸗Ausschusse in der öffentlichen Sitzun 
des Gesammt-Vorstandes am 10. Mai 18723 
Obgleich der Verwaltungs-Ausschuß der Kaiser Wilhelms 
Stiftung sich erst unter dem 14. September 1871 constituiren und 
die Verwaltung der zur Unterstützung der Invaliden und Hinter 
»liebenen des Krieges gegen Frankreich von dem Deutschen Central 
Comité zur Pflege venwundeter und erkrankter Krieger und der 
geschäftsführenden Ausschusse der Victoria⸗National⸗-Invaliden 
Stiftung gesammelten Fonds übernehmen konnte, so lag ihm doe 
die Verpflichtung ob, jetzt schon über seine Wirksamkeit bis zun 
Ablaufe des Jahres 1871 dem Gesammtvorstande der Stiftun 
Bericht zu erstatten und demselben Rechnung zu legen, um Behu' 
Ausführung des 8 18. des Statutes künftig die Führung un 
Ablegung der Rechnungen mit dem Kalenderjahre in Uebereinstin 
mung zu bringen. 
Der Bericht ist in der öffentlichen Versammlung des Gesamm' 
vorstandes vom 10. Mai d. J. erstattet und der Verwaltung 
Ausschuß auf Grund der gelegten Rechnung entlastet worden. 
Der finanzielle Theil des Berichts konnte sich diesmal nur w 
der Wirksamkeit und Verwaltung des Central-Fonds 
schäftigen. Die Einzelvereine, welche der Stiftung angehören, sin 
zum Theil erst gegen Ende oder nach Ablauf des Jahres 187 
in die Stiftung aufgenommen worden, zum Theil noch jetzt in de 
Bildung begriffen. Unter diesen Umständen konnten nur von we 
nigen Zeteinen für das Jahr 1871 besondere Finanz-Uebersichte 
aufgestellt werden und es mußte deshalb vorbehalten werden, übe 
die allen Einzelvereinen zur Verfügung gestellten Mittel und dere 
Berwendung erst nach Ablauf des Jahres 1872 einen förmliche 
Bericht zu erstatten. 
Um aber so weit thunlich den finanziellen Entwickelungsgan 
der Stiftung bis zum Abschlusse des Berichts wenigstens nachrich 
lich zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, ist der Rechnung übe 
die Verwaltung des Central⸗Fonds im Jahre 1871 eine generess 
Finanz⸗Uebersicht pro 1. Quartal 1872 hinzugefügt worden. 
Die sonach in dem Berichte aeee Resultate der Ver 
wauung dee Eentralfonds dis zum Schinffe des Jahres 187 
olgende: 
ind ug fur die Zwecke der Stiftung an Einnahmen erzlelkworden und zwn 
durch das Deutsche Ceentral⸗Comits zur Thl. Sgr. Pf. Thl. Sgr. ¶ 
Pflege verwundeier u. erkrankter Krieger 1,074,880. 12. 8. 
dusch die Victoria⸗National⸗Invaliden⸗ 
Stiftung 342,930. 28. 7. 
durch die Kaiser Wilhelms⸗Stiftung selbst 
seit ihner Constituirung (einschließlich 
des Betrages von 28,850 Thlr. 28 Sgr. 
an Zinserträgen) 228886,876. 29. 4. 
zusammen — Aa I88 10 
Die Ausgaben belaufen sich für 
Unterstüßungen: 
purch das Deutsche Central⸗Comité vor 
der Constituirung des Verwaltungs⸗ 
Ausschusses .195,336. 17. — 
„urch die Victoria⸗Rational⸗Invaliden⸗ 
Stiftung ebenso .9898,216. 20. — 
zurch den Verwaltungs⸗Ausschuß selbst 81694. 12. — 
insgesammt Unterstützungen — 
iur diverse Kosten .. 2140. 16. 9. 
zusammen 327388.5 
‚Fiernach verblieb ult. Dezember 1871 
Bestand