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1872
Deutsches Reich. ersten Februar in Straßburg, Colmar und Mezz die Bezirkspräsi⸗
Mäünchen, 80. Jan. Zu dem in der k. Residenz morgen )enten an die Stelle der Präfecten treten. An dem nämlichen
Abende siettfindenden Hofball sind von der Kammer der Ab geord- Tase beginnen auch die Steuerdirectoren und die Bejirkshaupt⸗
en nur die beiden Präsidenten und Sekretäre geladen und können assen der Landeskasse ihre Wirtsamleit. — Heute fand hier die
an allen anderen Abgeordneten nur jene erscheinen, welche an fich erste Schwurgerichtssitzung staät.—
shoffuͤhig“ sind. An den Höfsen in Wien, Berlin ist dem nicht Berlin, 26. Jan. Dem Bur desrathe ist der Entwurf
sec eswerden vielmehr dort alle Volksvertretet zu derartigen Hof-⸗ ines mit Eugland abiuschließenden Auslieferungsvertrages zur
seflen geladen und man hat deßhalb von einer Beeinträchtigung des Beistimmung vorgelegt worden. Als Verbrechen, deren Urheber
Gianzes solcher Feste nichts gehört. (Fränk. Kur,.der Mitschuldige auszuliefern sind, werden u. A. bezeichnet:
Vorgesiern endlich wurden die Protokolle des J. Ausschusses Nord, Tedtschlag, Brandstiftung, böswillige Vernichtung eines
siher den“ Initiativantrag“ druckfertig, so daß dieser zu Ende der Schiffes, Geldfälschung, strafbarer Bankerott, Veruntreuung in der
saufenden oder zu Anfang der nächsten Woche im Kammerplenum Berwaltung, Erpressung ꝛc. Auf politische Verbrechen findet der
auf der Tagesordnung erscheinen kann. Auslieferungsvertrag keine Anwendung
Die uitramontanen Blätler fallen nun mit Berserkerwuth über Berlin, 27. Jan. Der Cultusminister Falk erschien
die drei Abgeordneten Maier, Kastner und Prestele her, welche, gestern im Abgeordnetenhaus und wurde von allen Seiten lebhaft
Fegleich ultramontan, mit der liberalen Partet stimmten. Der »egrüßt und deglückwünscht. Seldst die Polen betheiligten sich an
N bot dinct das latholische Volt“ sich die Namen zu merken dieser Begrützung und hegen somit auch die Hoffnung, manche ihrer
iind sagt dann weiter: Das Endresultat dieser Abstimmung ist Wünsche, die sie unter dem vorigen Cultusminister alljährlich ver⸗
ee i guce soigendes 78 Fortschrinter umd 8, Umgefallene zeblich zur Sprache gebracht haben, von diesem Cultusminister
haben die Beschwerde des Bischofs von Augsburg für nicht be⸗ erfüllt zu sehen. Nur die Klerikalen, deren beim Einireten Falks
gründet erachtet, während 76 Patrioten und katholische Männer n den Saal erst wenige anwesend waren, blieben stoisch auf ihren
dieselbe als vollkommen begründet fanden und dem Gesammtmini⸗ Hlätzen dicht vor dem Ministertische, und wendeten kaum einen
flerivm wegen Verletzung der Verfassung ein nicht mißzuverstehen⸗ Blick nach dem neuen Minijter.
des Mißtrauensvotum gaben. Ist hiernach das Ministerium ge Berlin. Bei den gegenwärtig schwebenden Unterhand⸗
sonnen, konstitutionell zu handeln, so muß es abtreten, denn mit lungen betreffs der künftigen Bewaffnung der Infanterie dürfte
ner Nittelpartei — wie Graf Hegnenberg Dux sie vorschlug — die Mittheilung von Interesse sein, daß dieser Tage beim Kriegs-
hon drei, sage drei Mann, 1) F. X. Maler, 2) J. A. Kastner nrinisterium ein Modell zu einem von den bekannten Systemen
und 3) J. Frestele, kann es absolut nicht regieren. — —DD
Hie Munchener „Neuest. Nachrichten“ vom Montag berichtet: voll sich nach beiden Richtungen hin, was die Schnelligkeit beim
„Wir seht das Abstimmungsresultat der Samstagssiitzung der Laden, wie die Treff⸗ und Tragfähigkeit auf weitere Entfernungen
Abg.Kammer, wodurch die Beschwerde des Bischufs von Augsburg anlangt, vor den übrigen auszeichnen, indem das Gewehr mit einem
in der Meringer Argelegenheit abgeworfen uund die Römlinge, inzigen Griff, durch das Hineinstecken der Patrone in die dafür
welche mit frechen Handen an dem kgl. Placet rütteln wollien, bestimmte Einlage, gleich schußfertig wird, während andererseits die
zurückgewiesen wurden, alle Kreise der Bebölkerung München's hoch Schloßtheile so vereinfacht und nur geringen Raum einnehmend
afreute, lonnte man bei der geistrigen Aufführung der Oper ind, daß dadurch der Lauf um mehre Zoll langer werden kann,
„VLohengrin“ im kgl⸗ Nationaltheater ersehen. Als Sr. Majestät ohne daß die Länge der Waffe selbst zunimmt. Die Prüfung dieser
zer Konig in seiner Loge erschien, erhob sich das außerordentlich Erfindung steht demnächst bebor, und dürfte ein günstiges Resultat
sahlreich erschienene Publikum und brachte in wahrhaft stürmischer am so überraschender sein, als der Erfinder ein mit seinem zehnten
Weise unter dreimaligem Tusch Seitens des Orgesters Sr. Maj. Jahr vollstandig erblindeter junger Mann. Louis Harmuth in
dem' Konig cin nicht enden wollendes Hoch aus. Der Konig, Sorau, ist, der ein Hinterladergewehr nur aus der ihm mitge⸗
sichtbar freudig überrascht, daukle nach aͤllen Seiten hin, durch heilten Beschreibung kennt. I
freundlichste Verneigung.“ — An den deuischen Küsten sind:nach einer Uebersicht aus
Ssraßburg, 29. Jan. Ueber die fünf, Forts, welche dem Bureau der Deutschen Gesellschaft zur Reitung Schiffbrüchiger,
einstweslen ertaut werden, erfuͤhrt der „Niederrh. Kur.“, daß für welche das „Br. Handelsblatt“ mitthailt, im vorigen Jahre 98
die Hohen bei Oberhausbergen und Niederhausbergen, sowie für Schiffe verunglückt, darunter 65 deutsche. Dabei sind nachweis
die Thene westlich Wolfisheim, drei große Forts bestimmt sind, lich überhaupt verunglückt 519 und nachweislich gerettet 471 Per⸗
Zha nemere Forts werden gebaut dflich von Richstet und zwi⸗ onen, nachweislich umgekommen 48. Die Mehrzahl der Geretteten
en dem Eisenbahndamm und der Landstraße bei Suffelweihers- jat sich, wie gewöhnlich, selbst geholfen. Durch die, Rettungs-
heim. Um in der festgesetzten Zeit von 2 Jahren fertig zu sein, stationen sind 59 geborgen worden, davon 54 durch Boote, 8
sind je 500 Arbeiter erforderlich. Für jedes Fort werden etwa durch Geschützleinen.
I20,000 Quadratmeter Sandstein und 9,000,000, Ziegelsteine, Frankreich.
gedraucht. Man schätzt die Kosten für ein Fort auf 2913 Mill. Paris, 28. Jan. Wie man in Abgoͤordnetenkreisen ver⸗
Franken, so daß die Erbaunng von fünf derselben die erkleckliche ichert, hat der Finanzminister Ponyer;Quertier erklärt, daß er
Summe von 1292 Millionen Franken in Umlauf käme. eede Combinalion, welche die Besteuerung der Facturen oder der
Die französischen Blätter und nach ihnen viele elsaßlothe Beschäftsumsätze ins Auge fasse, zurückweisen würde. Ebenso soll
ringischen Zeitungn biachten Mittheilungen aus den dem Abschluß eꝛtin der Subcommission zur Berathung der Finanzen auf das
der Frankfurter Zusatzconvention vorhergegangenen diplomatischen Positivste zu verstehen gegeben haben, daß die Regierung keine
Verhandlungen über das Recht der Minderjahrigen, für die fran⸗ anderen Steuern als diejenigen auf Rohstoffe oder die beweglichen
zoͤsische Nationalttät zu opfiren, und über die Ausübung dieses Werthe genehmigen würde..
Rechis nach vorhergehender Emancipation der Minderjaͤhrigen. Der „Français“ berichtet, daß der Kaiser Napoleon sich
Die „Straßb.“ Ztg.“ macht nun ausdrücklich darauf aufmerksam, während der letzten Krisis (Demission des Herrn Thiers) in Dover
daß die Zusatzconvention selbst hierüber Nichts enthält, und daß aufgehalten habe und daß man in seiner Nähe und so zu sagen
alle jene Mitiheilungen einseitig aus franzosischen Quellen stam⸗ vor aller Welt die Frage der Moͤglichkeit einer Ausschiffung an
men, eine entsprechende Kundgebung der deutschen Regierung aber den Küsten der Normandie verhandelte. J —
bis zur Stunde noch nicht vorliegt. Gngland. —
Straßburg, 29. Jan. Die Straßb. Ztg. berbffent. London, 29. Jan. Ein den Zeitungen von amtlicher
licht eine Bekannimachung des Oberpräsidenten, wonach mit dem Seite zugegangenes Communiqué meldet, daß am Sonnabend ein