Full text: St. Ingberter Anzeiger

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da S i 3 nab rter Tureiger sand vat wilt deni Hauptblatte verbundene Uaterhaltungsblatt, mit ver —X Donnexbtags⸗ und Sonntag 
—XRX erlcheini woͤchentlich di e r mn a b Dien a . Doner dtag, Samstana und So an tag. Abennementspreis vierteljahrig 42 Kerzr. oder 
12 Silberar.“ Anteigen werden mit 4 Kegr. die dreispaltige Zeile Blattichrift oder deren Raum berechnet. 
Kuurß88 
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Deutsches Reich. 
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olizeistrafgesetzbuch vorgesehene Necht, außer der Session des 
andtiages kgl. Verordnungen mů Geschestraft zu erlassen, hin⸗ 
cchlich det Dasch auer ban ken anguwenden. Es sleht alfo 
pohl ein Verbodit derselben devar)) 
Stuttgart, 8. Nob. Dem Schwäbischen Merkur“ wird 
on Münch; n aus vester Quelle mittgetheilt, daß die bayerische 
tegierung den lange von ihr belämpften Bau einer. Ulm Heiden⸗ 
eimer Bahn über bahekisches Gebiet nunmehr Zzugegeben hat. 
hzegenüber dem Bahnbau⸗mit Umgehung des daherischen Gebiets 
pesden dadurch 193 —25Mill: Gulden gespart und der Vevölker 
q des gewerbreichen Brenzthales eine Eisenbahnberbindung gewährt. 
Dresden, 5. Nord Graf Beust trifft anläßlich der bevor ⸗ 
ehenden Festlichkeiten heute Nacht von London hier ein. Im Hof⸗ 
arschallamte scheint man kaum der a ißerordentlichen Aufgabe, so 
nele gekroͤnte Häupter unterzubringen, gewachsen zu sein. 831 Fürsten 
nd Peinzen sind augemeldet; sie wollen in den Schloössern logirt 
in, ohne der eigentlichen Feierlichteit, welche ziemlichen Raum 
eansprucht, Platz wegzunehmen. Die aus dem ganzen Lande an⸗ 
emeldeten Deputationen stellen ein gewaltiges Contingent; die 
jon ihnen mitgebrachten Geschenke füllen eine ganze Reihe von 
zälen des Schlosses aus. Die Stadt füllt sich allmählig mit 
fremden, die Häuser ˖schmücken sich.“ Einen Fackelzug der Leipziger 
tudentenschaft hat der Konig dankend abgelehnt; derselbe würde! 
ei dem Andrange von Fremden ziemliche Stoͤrungen verursachen. 
WM. Corr.) 
—Straßbur g. Die Nachricht, daß Bischof · Raß vom 
taiser Wilhelm bei der Audienz in Baden-Baden Zußsicherungen 
ezüglich des Foribestandes der von geistlichen Orden geleiteten 
Schulen im Elsaß erhalten habe, wird in der „Koͤln. Zta.“ als 
alsch erklärt. 
Berlin, 8. Nob. Der Kasser hat die Minisier auf heute 
sachmittag 2 Uhr zu einer Conseilssitzung zusammenberufen, welche 
nuch der Kronprinz beiwohnen wird. — Der französische General 
vostdirector Rampont ist aus Petersburg hier eingetroffen. 
Wahrend der Ducrotsche Tagesbefehl in Frankreich die Ge— 
nüther in Erregung hält, beruhigt sich die öffentliche Meinung 
n Englaänd wegen der San Juanfrage mit jedem Tage mehr, 
ind die Saturday Review“ hat es bereits soweit gebracht, hr⸗ 
nollige Billigung deb Entscheides des Kaisers Wilhelm auszuspre⸗ 
hen. Der deuische Kaiser, sagt das Londoner Wochenblatt, babe 
einen völkerrechtlichen Grundsatz aufgestellt. Man koͤnne nicht aus 
er Behauptung beharren, daß der Vertrag van 1846 in unzwei 
eutiger Sprache den Rosario⸗Canal gemeint habe. Keiner der 
eiden Ansprüche decke sich mit den streitigen Warten ganz genau 
ind der Schiedsrichter, dem eine dritte Möglichkeit nicht gegeben 
ewesen, habe nach seinem besten Urtheile gegen die Forderung 
inglands entschieden. Es sei unmoͤglich, den Nachweis zu liefern, 
aß der Ausspruch desselben das Richtige getroffen; aber ebensos 
mmoͤglich sei, es zu beweisen, daß er nicht das Richtige getroffen 
nabe. Wie es scheine, würde der Kaiser gern eine peaktisch billi⸗ 
ere Losung gegeben haben, wenn ihm nicht der Washingtoner 
hertrag seiber ein Compromiß abgeschnitten hätte. 
Inzwischen haben die Amerikaner, als practische Leute, die 
er Ansicht sind, daß jede Arbeit ihres Lohnes werth ist, durch 
hren Gesandten in Berlin sich nach den Kosten des Schiedsrichter⸗ 
pruches erlundigen lassen, aber die Antwort erhalten, daß der, 
daiser, der eine Ehrenmission übernommen habe, für die Offerte 
er Unionsregierung danken und die Rückerstatiung der Kosten 
blehnen müsse, welche mit der Pruüfung der Stieitfrage verbun⸗ 
un qewesen seien. 
Bermitesß— 
fKaisertlautern, 8. Nov. Vor einigen Tagen wurde 
in Gewerbschüler von einem Mitschüler durch einen Steinwurf so 
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nalũ⸗lich an den Kopf getroffen, daß er heute an dieser Ver⸗ 
letzung gestorben ist. (Ksl. 33 ——— 
F Wie das „Nordpf. W. erzählt, wollte dieser Tage auf 
der·Statiog Marrheim (Zellerthalbahn); einWastwirih von 
Kirchheimbolanden vom Perron gerade in dem “Augenblick über die 
Schenen schreiten, als die sauf der Drehscheibe gewendete Locomo⸗ 
side wieder andie Waggons fuhr, Er wurde non der Maschine 
xfaßt, von derselben aber so glücklich aüus den Schienen hinaus⸗ 
zeschleudert daß er mit dem Schreden und mit nicht erheblichen 
herletzungen davon lam. * 
7Edenfoben. Der Stadtrath hat den ersten Stadt ⸗ 
hreiber Hen. Resplandine in Anerkennung leines langiährigen 
verdiensidollen Wirkens für die hiesige Stadt um 400 fl. und den 
weiten· Stadtschreiber um 350 fl. in ihren resp. Jahresgehalten 
aufgebessert. J— 
F Der pfaͤlzisch Damprresselrevisionsdverein, 
velcher an Neujahr mit 143 Kesseln seine Wirksamkeit begann, 
erstreckt dieselbe jetzt nach IO0monatlichem Bestehen auf 345 Kessel — 
der schlagendste Beweis, daß der große Nutzen desselben immer 
mehr eingesehen wird. Fast alle größeten Anlagen gehoͤren dem 
Verein an, die Zahl derer, die sich von ihm noch sern halten, 
sindet sich vornehmlich unter den Besitzern der kleineren und ab⸗ 
zelegenen Anlagen, welche eine öͤftere sachkundige Revißon gerade 
am nöthigsten bätten. 
FMainz, 80. Olt. Sämmiliche Bahnhofsverwalter der 
dessischen Ludwigsbahn erhalten vom J. Nob. an die in Preußen 
allgemein eingeführten rothen Mützen. Sobald aber der Großher⸗ 
jog oder ein Mitglied des Großh. Hauses die Strecken der Lud⸗ 
wigsbahn befährt, müssen die preußisch rothen Mützen entfernt und 
entweder der hessisch( Hut oder die hessische Diensitkappe derwendet 
werden. Auch eine Komddie. 
f Darm sta ot, 2. Nop. Von der Erweiterung der 
Mainzer Festungswerke werden auh einige große, je 12 bis 1500 
Leichen französischen/ Soldaten umsassende Gräber berührt. Im 
Jahre 1814 nach dem Rückzug von Leipzig starben in Mainz ca. 
18,000 Soldaten der großen Armee innerhalb 4 Monaten und 
wurden an jener Stelle begraben. 
7 Frankfurt, 7. Nov. Biai der heute stailtgehabien Zie⸗ 
qjung 1. Klasse der Frankfurter StadtLotterie gewanu die Nr. 
is I53 2000 fl. — 
fIngolstad!, 30. Gesteru Vormittag ward der Soldat 
Johann Hirsch, vom 2. Inf.Reg./ aus Niedereulenbach, in Folge 
ꝛines unzeitigen Scherzes, indem er dem Wachtposten von rück⸗ 
värts heimlich das Gewehr über die Schultec ziehen wollte, und 
dieses wider vermuthen, da der Posten unfreiw lig den Drücker 
„erührte, sich entlud, durch einen Schuß augenblicklich getöotet. 
Der Verunglückle zählt erst 22 Jahre. (Pf. Ztg.) 
7« Vor einigen Tagen hat fich der Fall ereignet, daß ein 
'unger strufmann in Lünen durch die Benutzzung eines Phosphor⸗ 
Jündhölzchens als Zahnstocher innerhalb zwei Tagen gestorben ist. 
Wir machen ganz besonders darauf aufmerksam, da wabrscheinlich 
Mancher sich in Ermangelung eines Zahnstochers zugeschnittener 
Streichhoͤlzchen bedient, damit Jeder an diesem traurigen Vorfall 
Vorsicht lerne. — 
Berlin, 5. Nov. Die Vorarbeiten für die aus strate⸗ 
gischen Gründen projektirte Eisenbahnlinie Berlin⸗Coblenz Meß sind 
zereits so weit gediehen, daß der Voranschlag der abgesteckten 
dinien festgestellt werden dann. 
7 Pest, 4. Noy. In Ofen kamen seit gestern 28 Chole⸗ 
cafälle vor, darunter 12 mil tödtlichem Ausgange. 
7 Die Schwindlerin Bert ha Weiß hat den Shauplatz 
hrer Thätigleit nach Oestereich verlegt. Wie aus Bregenz in 
Tyrol gemeldet wird, befindet sie sich doct wegen Diebstahls in 
Untersuchungshaft. In einem Dorfe bei Bregenz hatte sie dbei einem 
Bauer als Knecht sich verdingt, nach achtiägigem Dienst aber einen 
dasten erbrochen, Geld und Kleidern ihres Brodherrn an sich ge⸗ 
rmmen und war dann flüchtig geworden; sie wurde jedoch sofort