Full text: St. Ingberter Anzeiger

Brief geschrieben haben, der dem General bon-Manteuffel aur wig⸗holsteinischen Bahn durch Circular die fämmklichen Bahnvor. 
die Wahl zwischen einem Duell oder der Verfolgung der ganzen; sae rc. in Kenntuniß. gesetzt, daß alle für die durch die Sturm— 
Angelegenheit auf dem Dienstwege lassen konnte. Rach den Pe⸗ fluth. Beschädigten eingehenden Liebesgaben lostenfrei an Ort aund 
stehenden Dienstvorschriften ist ein Untergebener strafbar, wenn er Stelle befordert werden und allenfollsige Begleiter solcher Send⸗ 
für Rugen die dienstlich erfolgt sind, sich bei seinem Vorgesetzten dungen, sobald sie e in dieser Eigenschaft legitimiren, freie Faht⸗ 
persönlich Recht zu« verschaffen sucht. Graf v d Groeben windein der ihrer Lebensstellung entsprechenden Klasse erhalten sollen 
kriegsgerichtlich verurtheilt und sollte seine Strafe in Glogau ab Auswärtige Blätter wissen wieder viel von ongeblichen Sti— 
düßen, wurde aber nach kurzer Zeit begnadigt. Wie bitter er in⸗ pulationen zu erzählen, welche zwische Deutschland und 
deß die ihm vom General von Manteuffel zu Theil gewordene Itt ali en bezüglich eines Schutz. Und Trutzbündnisses, stattgefun— 
Beurtheilung empfand, geht wohl daraus hervor, daß v. d. den haben sollen, dessen Basis schon im vergangenen Jahre der— 
Broeben troßz der ihm zu Theil gewordenen Begnadigung auf einbart worden sei. In den letzten 8 Tagen, heißt es u. A. sei 
seinem Eutschluß, aus der Armee zu scheiden, beharrte, und erst unter dem Deckmantel von Verhandlungen über einen Postvertrag 
durch ein sehr gnädiges allerhöchstes Schreiben bestimmt werden zwischen dem Deutschen NReiche und Italien die leßzte. Hand an 
'onnte, seinen Entschluß zn ändern. Er erhielt zu seiner Erholung! diefen Vertrag gelegt worden. Als Folge der erneuten Alliance 
ein Jahr Urlaub und scheint die Duellgedanken aufgegeben zu wird von den erwähnten Blättern eine Verschnupfung in Wien 
haben. und Paris signalisirt, da sich herausgestellt habe, daß Italien der 
Nach Mittheilungen der „Magd. Zig.“ würde der in Vors Besitz von Welschtyrol zugesagt sei. Wie Petfonen verfichern, welche 
bereitung begriffene Falk'sche Gesetzenwurf, betreffend die Bild⸗ in Verbindung mit dem auswärtigen Amte in Berlin stehen, laufen 
ung der Geistlichen, die Anstekung derselben von einem Staals⸗ die Fäden dieses ober- and unterirdischen Mandvers“ in ultramon 
zamen abhängig machen. Der Staat soll sich außerdem in jedem kanen Händen zusammen. Man beabsichtige dadurch eine Erkaltung 
inzelnen Falle eine Art Bestätigungsrecht vorbehalten. der Beziehnngen zwischen Berlin und dem Wiener Hofe hervor⸗ 
Angesichts der Gewißheit, daß der Pairsfsch ub in wenigen zurufen, um bei der künftigen Papstwaht den Boden für einen 
Tagen erfolgen wird, können die Vermuthungen über die Kreise, überraschenden Streich bereit zu finden.. 
aus welchen die künftigen Pairs genommen werden sollen, so wi⸗— Frankreich 
üher die Zahl derselben geringes Interesse bieten. Richtig scheint Paris, 24. Rov. Privatnachrichten aus Versailles zufolgt 
iach übereinstimmenden, schon gemeldeten Nachrichten, daß die machen die dortigen Wirren auf' die Armee einen ungünstigen 
Broßgrundbesitzer und höheren Staatsbeamten ein vorwiegendee Findruck. Schon Bazaine hatte in seinen verschiedenen Berhören 
Contignent liefern werden, und es klingt nicht unwahrschenlich, das Unglück von Metz hauptsachlich dem Mangel an Visciplin in 
zaß auch einige Skandesherren als erbuüche Mitglieder Aussichten der Armee zugeschtieben. Man weiß wie nachtheilig der Umstand, 
haben. Die neuen Mitglieder, so bemerkt die K. 3.“;, werden daß der Kaiser Napolean stets mit der Armee zu rechnen umd sie 
sich auch bald' auf kitchlich politischem Gebiet zu bewähren haben. zu gewinnen Ursache hatte, auf die Disciplin der letzteren gewirkt 
Die obligatorische Civilehe soll definitiv gesichert sein und wird hat. Seitdem sind Verfuche der Reform gemacht worden; ob mit 
danach bald in das parlamentarische Stadium gelangen, wie halb erheblichem Erfolge, steht dahin. I WVV 
affizielle Erklärungen dies auch wiederholentlich in Aussicht gestellt Das Weitererscheinen des Journals, Refurrection““ i au 
haben. Gernde.dieses Gesetz wäre an der früheren Herrenhaus- Befehl des Gouverneurs von Paris verboten worden. Dasselbe 
Majorität ohne Zweifel gescheitert. vertrat ziemlich unverblümt die Commune. 
Die neueste „Narddeutfche Allg. Zeitung“ kommt in ihrer Paris, 25. Novr. In Folge gestern, Abend hier einge⸗ 
vpolitischeu Uebersicht auf die Krisis in Frankreich zu sprechen, troffener telegraphischer Weisung begibt sich der deutsche Botschafts⸗ 
nud zwar in einer Weise, die in Frankreich nicht ohne Eindruck rath, Graf Wesdehlen, in den nachften Tagen nach Rom, 
„leiben, vielmehr die aufgeregten Geister in Versailles einigermaßen, um interimistisch die Geschäfte der kaiserlichen Gefandtschaft am 
abzukühlen geeignet ist. Die „N. A. 8.“ sagt u. A.: „Ein gest⸗ Hofe des Königs Viktor Emanuel— zu führen. Graf Wesdehlen hal 
riges Telegramm theilt mit, der Berichterstatier der Commission derselben Mission längere Zeit hindurch alsSecxetär angehört, 
Kerdrel werde beantragen, alle constitutionellen Fragen bis nach und seine Sympathien für das jnnge Konigreich sind in römischen 
der definitiven Räumung des Landes zu vertagen. In dem heute! Kreisen wohlbekannt. Seine Fuͤnktionen als?beutscher Geschäfts⸗ 
eingelaufenen Auszuge geschieht indeß dieses Vorschlages keine Er— träger beim Quirinal sind Übrigens, wie bemerkt, nur provisorische 
wähnung, und dennoch erscheine‘ derselbe als der einzig rtchtige. und Graf Wesdehlen fährt bis auf Weiterrs fort, hierarchisch der 
Es wäre damit jedenfalls dem Umstande Rechnung getragen, der kaiserlichen Botschaft in Paris anzugehöͤren. * J 
für Frankreich in erster Reihe maßgebend sein muß, dem Umstand Italien. 
nömlich, daß vier Departements des Landes als Pfand seiner Rom, 21. Nov. Der vaticanische Chronist der „Gazzettq 
Verpflichtungen, als. Pfand für das Ganze haften und daß die »Italia“ behauptet, daß in Folge der Botschaft des Prasidenten 
Ratur eines Pfandes die Alterirung desselben selbstverständlich Thiers, in welcher er für die Fortdauer der republikanischen Ver⸗ 
wusschließt. Die Beschaffenheit des für seine Verpflichtungen hafe fassungsreform in Frankreich plaidirt, der Papst, die Jefuiten und 
senden Frankreich war genau vorgezeichnet durch den Pact von die im Vatican dominirenden Verbündeten derselben jede Hoffnuug 
Bordeaux .. Der Pact von Bordeauxr schuf nicht nur eine Basis auf die Hilfe des Präsidenten Thiers, den Zuftand der Dinge in 
der Beziehungen zwischen der Nationalversammlung, als der zeit⸗ ztatus quo ante wiederherzustellen, aufgegeben haden, daß die ge⸗ 
gen Trägerin der Nationalsouveränetät, und Herrn Thiers, dem samnte schwarze Klerisei nun überzeugt ist, daß sie von dem Grafen 
von ihr berufenen Repräsentanten der letzteren, sondern ei schuf d. Chambord und von den Orleans gar nichts zu hoffen hat, daß 
damit auch eine Basis der Beziehungen zwischen Fraukreich und sie vielmehr ihre Blicke hoffnungsvoll auf Napoleon III., den 
Deutschlund, jene Basis, auf welcher seitdein die in dieler Hinsicht Mann von Sedan, richten und daß die CTurie in Folge dessen 
für Frankreich erfolgreichen Verhandlungen stattgefunden haben. Frankreich gegenüber eine neue Politik befolgen werde. 
Diese Basis intart zu erhalten, bis der Zweck erreicht ist, zu wel⸗ Derselbe Chronist theilt mit, daß der Papst in nächster Woche 
hem sie geschaffen worden, erscheint demnch heute als oberste Pflicht ein geheimes Consistorium abhalten und eine Enchelica an die 
aller französifchen Patrioten. Die strenge Rückkehr zum Pact von Cardinäle über bie Aufhebung der religibsen Genossenschaften ver⸗ 
Bordeaux sollte alletne die Lösung der augenblicklichen Krisis sein theilen oder eine Allocution halten, vielleicht auch einige Cardinals⸗ 
—.Die Ablehnung einer Antwort auf die Botschaft, „weil der hüte vertheilen werde, doch sind die Jesuiten dagegen, wegen des 
Prösident der Republik nur Delegirter der Nationalversammlung künftigen Conclave, weil, wenn neue, den Jesuiten nicht holde 
sein. erscheint uns vollkommen correct. Herr Thiers steht zur Cardinäle creirt werden, die Moͤglichkeit einen den Jesuiten feeund⸗ 
Kammer fattisch nicht in dem Verhältniß; wie in andern Ländern lich gesinnten Papst' gewählt zu sehen, sich dadurch vermindern 
die Krone zum Parlament. Er iist nur der Mandatar derselben, wuͤrde. 
nicht ein gleichberechtigter Factor neden ihr. Herr Thiers will die — 26. Nov. Der „Osservutore romano“ versichert in Er⸗ 
Rückkehr zum Zweikammersystem, zur praktischen Bethätigung der viderung auf eine bezügliche Mittheilung det Süddeutschen Reichs⸗ 
Tteorie von den drei gleichberechtigten Gewalten. Zwei derselben host“, daß der Papft weder eine Summe aus der Spitzeder'schen 
assen sich allerdings herstellen, die dritte, die schwerwiegendste, mag Bank in München erhalten, noch überhaupt in irgend einer Be— 
als republikanische Präsidentschaft jenen beiden gleichberechtigt con⸗ ziehung zu derselben gestanden habe. 
stituirt werden koͤnnen, gleich berechtigt wird fie es deshalb nie Rom, 25. Nob. Dem Vernehmen nach hat die Polizei im 
sein. Denn eine Revolution schafft kein Recht. Die Major tät Bahnhofe von Livornd eine Kiste mi Bomdben mit Beschlag 
der Nationalversammlung steht auf diesem Standpunkt. Seit achtzig belegt, die nach Rom adressirt war. 
Jahten hat man in Frankreich in schnell wechselnder Folge die Amerika. 
Rebolution zur Rechtsbasis genommen, — es ist den conservaätiven! Wafhington, 26. Nov. Die Botfschaft des Präsidenten 
Fractionen nicht zu verdenken, wenn sie nach den Erfahrungen bei— empfiehlt, wie unterrichteterseits verlautet, Waßregeln zur Heftellung 
nuhe eines Jahrhunderts weitere derartige Versuche nicht mehr des amerikanischen Handels auf den Zustand, wie er vor dem Kriege 
zulassen wollen.“ jestanden hat. — Ein Bericht des Marineministers fordert die 
Wie die „Fl. N. 3 erfährt, hat die Verwaltung der schles vollständige Reorganifirung der Marine