Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
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der St. FRnaberter Anzeiger (und das mit dem Huudtblatt⸗ verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstagz- und Sonnta 
xmer) erscheint woͤchentlich vie rin al: Dien stag. Domnent Stag, Samstag und Sonntaq. Adonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit.4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrijit oder deren Raum berechnet. 
Meisds 
Donnerstag, den 12. Dezember 
Deutsches Reich. 
Männchen. Nach der „Abditg.“ wären kgegen verschiedene 
Staats- und Gemeinde⸗Bedienstete Disciplinaruntersuchungen wegen 
ihrer Beziehungen zu der Spitzederbank eingeleitet. 
Die „Kaisl. Ztg.“ lenkt die Blicke der Pfalz bei der näch⸗ 
sten Wahl eines Abgeordneten zum Reichstage (an Golsen's Statt) 
auf Herrn Kammerpräsident Petersen in Straßburg. Gewiß 
ein Vorschlag, der es verdient, den betr. Wählern an's Herz ge⸗ 
legt zu werden. Wir glauben nicht, daß eine bessere Wahl ge⸗ 
troffen wecden könnte. 
Offenbach, 10. Dez. Nach erbittertem Wahlkampf (2063 
Votanten) schlugen die vereinigten liberalen Parteien Offenbachs 
die koalirte, sozialistische und ultramontane Partei mit 1312 gegen 
751 Stimmen, 
Stuttgart, 10. Dez. Von der hiesigen Sammelstelle 
vurden gestern 10,000 Thaler an den deutschen Hülfsverein 
ür die Ostsee⸗Beschädigten übersandt. 
Stzuttgart, 11. Dez. Der Kabinetschef des Königs, 
Heheimerath Frhr. v. Egloffstein, wurde auf sein Ansuchen seines 
Postens unter Bezeugung der königlichen Zufriedenheit enthoben. 
Straßburg, 9. Dec. In den letzten Tagen trafen hier, 
vie der „Karlsr.' Ztg.“ mitgetheilt wird, die ersten Baarsendun⸗ 
zen zur Abzahlung der noch rückständigen 200 Millionen der 
)ritten Milliarde ein. Die Gelder werden hier gegen Quittung 
des Oberpräsidenten, der hierzu vom Reichskanzler bevollmächtigi 
st, in Empfang genommen, um alsbald an ihre Bestimmungsorte 
weiter transportirt zu werden. Vermischtes. 
Bezüglich der aff Norddeutschland entfallenen Beute. fF Ensheim, 8. Dezember 1872. Nachdem gestern Abend 
waffen bin ich in der Lage, folgende ganz genaue Angaben zu dem don Seiner Majestät dem Könige mit dem Ritterkreuze II. 
machen: Die Gesammtzahl beträgt 540,000 Gewehre (darunter Llasse des Verdienstordens vom heit. Neichael ausgezeichneten Dosen— 
ingefähr 250,000 Chassepots, 60,000 Tabatieregewehre, das übrige abrikanten Herrn Peter Adt III. dahier von dem zahlreichen 
englische und amerikanische verschiedener Systeme, sowie französische Fabrikpersonale ein solenner Fackelzug mit nahezu 100 farbigen 
Percussionsgewehre, unter letzteren ca. 8000 mit Steinschlössern Lampions gebracht worden war, fand heüte Vormittag um 11 
aus der Zeit der ersten französischen Revolution) und 60,000 Uhr die feierliche Ueberreichung der Ordensdekoration an den Be— 
Säbel aller Art u. s. w. Von dieser Beute lagert der bei weitem heiligten im Schulhause dahier durch den k. Bezirksamtmann Herrn 
zrößte Theil, nämlich 400,000 Stück Gewehre in Mainz, 75, 000 Damm von Zweibrücken vor einer sehr zahlreichen Versammlung 
ind nach Kassel und 65,000 nach Erfurt berl racht worden. statt. In seiner Ansprache wies der k. Bezirkscommissär darauf 
Berlin, 7. Dez. Die Forischrittspartei hielt heute ein hin, wie mit der Dosenfabrikation in Ensheim von ihrer Entstey⸗ 
zroßes Festessen zu Ehren des aus dem Abgeordnetenhause ge- ung in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis zu ihrer heutigen 
schiedenen Schulze⸗ Delitzsch. Den ersten Toast brachte Virchow Entwicklung der Name der Familie Adt auf das Innigste ver— 
aus auf Schulze-Delitzsch. Schulze's Erwiederung galt vorzugs- lossen, wie aber dieselbe ihre jetzige Blüthe zuweist dem Herrn 
veise dem alten,Junglithauen“, jener Fraktion von 1860, aus Peier Adt III. dessen Verdienste auch die königliche Anerkennung 
der die Fortschrittspartei hervorging. Haebler und Weesel sind und Auszeichnung gefunden, zu verdanken habe, indem es Jeiner 
Nie einzigen Fraktionsmitglieder, die noch heute der Fraktion an- Tnergie und seltenen Geschäftstüchtigkeit, seinem praktischen Talente. 
gehören. einem erfinderischen Genie und seinem endlosen Fleiße mit Hülie 
Bechin, 11. Dez. Wie die „Kreuzzeitung“ vernimmt, seiner wackeren Söhne gelungen sei, dem Geschäfte eine Ausdehn⸗ 
dürden die Veränderungen im Ministerium erst nach der Rückkehr ung und Bedeutung zu geben, daß seine hübschen Fabrikate die 
»es Fürsten Bismarck erledigt werden. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ gesammte Culturwelt in beiden Hemisphären zum Ahsatzgebiete 
neldet, daß die Berathungen des Staatsministeriums über die jaben, und bei den großen Wellausstellungen zu London und 
irxchenpolitischen Gesetze bis zur Ankunft des Fürsten Bismarck Paris besonderer Aufmerksamkeit sich erfreuten. 
ausgesetzt sind. Was aber dem heutigen Feste die rechte Weihe verleihe, das 
Berlin. Der Räcktritt des Grafen von Roon wird jetzt sei das Verdältniß der Fabrik und ihrer Leitung zur Gemeinde. 
nuch von den officiösen Correspondenten als feststehend angesehen. die Beide so innig miteinander gewachsen seien, daß die Eine vhne 
leber die Person des Nachfolgers circuliren bislang nur Gerüchte die Andere nicht wohl gedacht werden könne, ein Verhältniß, aus 
s werden die Namen v. Vose, v. Kamecke, v. Stosch, v. Stiehle welchem schon viel Ersprießliches für die Gemeinde und ihre Be— 
lenannt. Eine Bestimmung ist jedenfalls noch nicht getroffen. wohner hervorgegangen, und welches nicht aufhören möge, auch 
In der Sitzung vom 9. d. M.“ hat das Herrenhaus die für die Zükunft der Gemeinde zum Nutzen zu gereichen. Mit dem 
kreisordnung mit 116 gegen 91 Stimmen angenommen. Wunsche, daß er dieselbe noch recht viele Jahre in frischer Ge— 
Frankreich. —uundheit zur Ehre und zum Ruhme seines Hauses, zur Freude 
Paris, 7. Dez. Zahlreiche hervorragende, Patrioten und der Gemeinde, und zum Nutzen und Segen der Arbeit tragen 
republikanische Deputirte haben sich diese Nacht verständigt und nöge, heftete der k. Bezirksamtmann dem hochverdienten Maune 
olgende Punkte festgesetzt: 1) Die Monarchisten müssen verbindert m Silberhaare die königliche Auszeichnung, die sich in unserer 
verden, die Staatsgewalt zu erlangen und somit die Volkssouve⸗ Bemeinde der allgemeinsten Zustimmung und Theilnahme erfreut, 
änetät zu confisciren; 2) Thiers ist zu bitten, auf seinem Posten an die Brust, worauf der nun im 75. Lebensjahre stehende Jubilar 
uu bleiben, weiter zu kämpfen und dem Lande seine souveränen tief gerührt dankte, und die Glückwünsche aller Anwesenden eut 
Rechte zu schützen; 83) Thiers ist in jeder möglichen Weise zu gegen nahm. Der Zug mit Musik und Feuerwehr setzte sich hier— 
interstützen, denn hinter ihm steht ganz Frankreich, in Zorn auf auf wieder nach dem Fabrikgebäude in Beweqgung, wöm Pößten