Full text: St. Ingberter Anzeiger

Frankreich. 
Paris, 16. Dez. Ueber Ueberschwemmungen, namenilich 
des Flußgebietes der Loire, gingen beirübende Nachrichten ein. Die 
Fisenbahnverbindungen mit Nanktes sind unterbrochen. Die „Banque 
de France“ macht bekannt, daß sie nicht im Stande sei, die in 
den überschwemmten Orten zahlbaren Wechsel zur Verfallzeit zu 
präsentiren und fordert daher die Interessirten auf, dieselben am 
Verfalltage einzulösen. 
England. 
London, 14. Dez. Einem Pariser Telegramm der, Times“ 
‚usolge wäre die Zahlung der dritten Milliarde der französischen 
driegsentschädigung bis zum 11. Dezember complet erfolgt. Die 
pierte Milliarde würde bis Mai oder Juni 1873 gezahlt, und 
Frankreich dann in der Lage sein, weitere Unterhandlungen in 
Betreff finanzieller Bürgschaften für die fünfte Milliarde anzu⸗ 
nüpfen. 
auch bis jetzt „monsieur Postvorschuss, quo vous m'avez an- 
noncé“ noch nicht sich habe sehen lassen. — Unter diesen Um⸗ 
dänden bleibt unseres Erachtens dem armen Gelehrten nichts an⸗ 
deres übrig, als seinen Pariser Gläubiger durch — „madame 
Postanweisung“ bezahlt zu machen! — 
F In Landshut ist am 10. d. Oberstlieutenant Th. Frei— 
herr von Podewils, der Erfinder des Podewils-Gewehres. 
gestorben. 
F Landshut, 11. Dec. Heute Morgen zwischen 7 und 
8 Uhr wurden auf der Landstraße zwischen Hainburg und Abdens⸗ 
herg drei des Weges wandernde Männer, so viel bis jetzt bekannt, 
Biebhhändler, aus einem Hinterhalt von drei bewaffneten Burschen 
überfallen, zwei derselben erschossen und, ebenso wie der dritte, 
hrer Baarschaft im Betrage von 700 fl. beraubt. (N. Corr.) 
FBerlin, 11. Dec. Von der pfalzischen Station Kusel 
verden monatlich ca. 200 Waggons Pflastersteine hierher befördert, 
die allein eine Fracht von ungefähr 12,600 Thlr. kosten. Es ist 
daher leicht begreiflich, daß hier das Pflaster so theuer ist! — 
Die Heizung der Coupes ersfter und zweiter Klasse mit gepreßter 
dohle wird demnächst auf allen preußischen Staatsbahnen eingeführt 
verden. (Fr. J. 
- Gegenwärtig sind wieder falsche Fünfthalerscheine von 18536 
nufgetaucht. Dies Falsificate sind dadurch als solche sehr leicht 
enntlich, daß das preußische Wappen sowohl, wie der querlaufen⸗ 
de Buntdruck auf dem Avers so verschmiert gedruckt find, daß die 
leinen Figuren im Wappen nicht zu erkennen und die Schrift im 
Buutdruck fast gar nicht zu lesen ist; der Druck auf dem Revers 
ist etwas besser. Hierzu kommt, daß die gefälschten Scheine ein 
janz schlechtes, weiches. lappiges Papier haben, was auch wohl, 
vie die „N. A. Z.“ meint, der Grund ist, daß die in Beschlag 
zenommeren Falsificate überall eingerissen und mit Papierstreiftn 
»ellebt sind.. — 
F Aus Amsterdam wird gemeldet, daß das Schiff 
„Franklin“ mit 178 Auswanderern an Bord auf dem Wege von 
zamburg nach Kalifornien bei Vlieland gescheitert ist. Hundert 
rxmigranten wurden gerettet. — Von dem vermißten Dampf⸗ 
Packetboot, Courier“, das am Sonntag Abend in Southampton 
ällig war, ist trotz der von drei Dampfern angestellten Nachforsch- 
ingen bis jetzt noch nicht das Mindeste gehört worden. Man be—⸗ 
ürchtet, daß es während des letzten orkanähnlichen Sturmes mit 
Mann und Maus untergegangen sei. 
Schweiz. 
Prof. Reinkens (alikathol.) hat in Bern und Basel vor 
einer zahlreichen Zuhörerschaar Vorträge gehalten. Ju Luzern 
wurde derselbe bekanntlich nach dem Schluß seines Vortrages 
nsultirt, indem ihm Jemand das Wort Lügner“ zurief. Der Be⸗ 
reffende, welchem von Nebenstehenden der Mund ewas derb 
zeschlossen wurde, war ein aus Köln ausgewiesener Jesui:, ein 
geborener Schweizer Namen? Bauer. 
Belgien. 
Brüssel, 12. Dez. Aus Antwerpen wird bereits ein 
Fallissement wit einem Schuldenstand von 350,000 Francs ge⸗ 
neldet (in Folge der Zahlungseinstellung der katholischen Banl); 
man glaubt, daß noch andere Unalücksbotschaften nachfolgen werden. 
BVexrmischte s. 
F Zweibücken, 14. Dez. Der auf einem hiesigen Koh— 
enlager beschäftigte Arbeiter Gölzer hatte heute früh das Unglück, 
zeim Wagenschieben auf dem Bahnhofe auszugleiten und zu stürzen; 
der nicht mehr aufzuhallende Wagen schnitt dem Bedauernswerthen 
leider den Arm am Schulterblatte ab. 
.Zweibrücken, 14. Dez. Die Generalversammlung 
der Altienbrauerei Tivoli hier genehmiate heute nach dem Vor⸗ 
schlage des Verwaltungsrathes die Vertheilung einer Dividende 
bon 12060 für das verflossene Betriebsjahr, wie auch die vorge⸗ 
schlagene Vergrößerung der Wirthschaftslokalitäten. 
FeEin Straßburger Gelehrter schickte jüngst einige wis⸗ 
senschaftliche Instrumente zum Behuf der Reparatur an ein be— 
kanntes Geschäft in Paris, mit dem Bemerken, man möge bei der! 
Rücksendung die Rechnung durch „Postvorschuß“ ausgleichen. Einige 
Tage darnach kam in Straßburg ein Brief aus Paris an, in 
velchem dem erstaunten Professor mitgetheilt wurde, daß man mit 
Vergnügen die betreffenden Reparatuten vornehmen werde. wenn 
Für die Ueberschwenmten am Ostseestrande 
änd eingegangen: Ungenannt 5 fl. 
Bis jetzt zusammen 45 fl. 4ßs r. e 
Zur weitern Empfangnahme von Beiträgen ist gerne bereil 
Die Expedition des St. Ingberter Anzeigers. 
F. X. Demes, verantwortlicher Redacteur. 
— — 
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Arrz net sO-“ 
Freitag, den 20. Dezember 1872 
Abends 8 Uhr, außerordentliche 
Generalversammlung 
ei Ferd. Oberhauser. 
Tagesordnung: Aufnahme nweuer 
Mitglieder. 
Der Präsident. 
obne Medicin. F 
rust- u. Lungen-⸗ 
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ron den Aerzten für unheilbar er- 
clãürten Fällen radicale Heil- 
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obne Medicin. 
Nedattion, Druck und Verlag von F. X. Demet in St. Ingbert.