Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hl. Ingberler Anzeiger. 
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Der St. ARigberter nzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstagkß⸗, Donnertiagß⸗ und Sonma 
Zunimer) erfcheint woͤchentlich vi er ma l: Dienttagt, Donnerstag, Samtag and Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
12 Silberar. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Keile Blaitschrift oder deren Naum berechnet. 
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M 200. Donnerstag, den 18. Dezember 1872 
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Einladung zum Abonnemenl. 
Bei herannahendem Beginne eines neuen Jihres erlaube n 
wir uns zur Erneuerung des Abonnements auf den St. Ingberter 
Anzeiger höflichst einzuiaden. Durch regelmaͤßige Zusammenstellung 
der politischen Tagesbegebenheiten, sowie Besprechvng derselben in 
leichtverständlicher Weise, durch alles Neueste, das wir aus dem 
Gebiete der Landwirthschaft und des Verkehrs bringen, werden 
wir das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen suchen. Das 
z mal in der Woche unserm Hauptblatte beigedrudte Unterhal⸗ 
tungsblait wird durch eine Reihe spannender Novellen, Gedichte, 
kutzweiliger Geschichten und Räthsel seinem Zwecke gerecht werden. 
Auch den localen Angelegenheiten werden wir in Zulunft beson⸗ 
dere Aufmerksamkeit widmen und glauben dadurch alle billigen 
Anforderungen an eine Localzeitung zu erfüllen. — 
Unsere auswärtigen Abonnenien, welche das Blatt durch die 
Post beziehen, ersuchen wir freundlichst ihre Bestellungen bei den 
betreffeuden Postexpeditionen eder Postboten doch unverzügllch machen 
zu wollen. Unsern verehrlichen Abonnenten von St. Jugbert und 
Umgegend, welche das Blatt durch unsere Träger beziehen, wird 
dasselbe für das kommende Quartal fortgeliefert werden, falls sie 
dor Ende dieses Monais nicht ausdrücklich abbestellen. Der Preis 
unseres Blaties bleibt derselbe wie bisher. * 
Recht zahlreichem Abonnement sieht ergebenst entgegen 
Die Expedition des St. Inaberter Anzeigers. 
Deutsches Neich. 
München. 17. Dez. Heute Morgen erfolgle dahier die 
Verhaftung des vormaligen Dachauerbank⸗Inhabers Friedrich Grafen 
von Holnstein. — 
Mannheim, 17. Dez. Wie der Verk.“ meldet, ist die 
Kriegsmedaille am Band für Nichtcombattanten vom Kaiser an 
ewwa 300 hiesige Männer, Frauen und Jungfrauen, welche sich 
um die freiwillige Kriegerpflege verdient machten, verliehen worden. 
Weißenburg, 14. Dec. Die Conmission zur Festsetzung 
der Beschießungsschäͤden im Kreise Weißenburg hat nach 14monat 
licher Thätigkeit ihre Aufgabe vollendet. In 36 Gemeinden wurden 
die Beschädigungen und Verluste, welche in den Schlachten von 
Weißenburg und Wörth verursacht worden waren, aus der Reichs⸗ 
kasse vergütet. Die ausgezahlte Entschädigungssumme beträgt 
2,051,571 Fr. Konnlen auch nicht alle Wunden geheilt werden, 
so hat doch das Gesetz vom 14. Juni 1871 einer von den jüng ; 
sten Kriegsereignissen sehr schwer betroffenen Bevölkerung eine 
große Wohlthat erwiesen. (W. Woch.⸗Bl.) « 
Straßburg, 17. Dec. Die „Straßburger Ztg.“ meldet 
aus authentischer Quelle, daß ein Zuschlag auf die hiesige Tabak⸗ 
manusactur nicht ertheilt worden sei. Die Manufactur werde 
einstweilen für Rechnung des Staales weiter betrieben werden. 
Berlin, 17. Dec. Die Kreuzzeitung“ erllärt, daß sämmt⸗ 
liche Landräthe, welche gegen die Kreisordnung gestimmt haben, 
bor die Alternative gestellt worden sind, Lentweder ihr Mandat 
niederzulegen oder Zurdispositionsstellung zu gemärtigen. 
Die „Times“ enthält eine Depesche aus Berlin, welche 
meldet, Bissmarck würde vielleicht geneigt sein, preußischer 
Premier ⸗Ministet zu bleiben, wenn die einer Reform des Herren⸗ 
hauses im Wege siehenden Minister v. Selchow und Itzenplitz aus 
dem Cabinet ausscheiden würden. Bismard empfehle die Reform 
des Herrenhauses, um dort eine prompte Annahme der für 
Deutschlands Consolidation so nothwendigen antipäpstlichen Gesetze 
zu sichern. ——— J 
Fraukreich.. J 
Paris, 17. Dec. Der Ministerdes Aeußern, Hetr d. 
Remusat, ließ der deutschen Regierung die gegenseitige Aufhebung 
des Paßzwanges an der deuisch-französischen Grenze vorschlagen 
und dürfte, wie in gut unterrichteten Kreifen verlautet, die Auf 
hebung des Paßzwanges schon Anfang nächsten Jahres bevorstehen. 
Schweiz. 
Pater Hyacinth soll als aitkathelischer Prediger nach 
Henf berufen werden. (N. 3. 3. 
Bermischte s. 
fErsheim, 16. Dec. Heute Nacht wurde auf dem 
dartungs⸗ Hof bei Bliesramsbach von dem Verwalter desselben, Hrn. 
Hdablem, ein Wolf erlegt. — Zugleich konnen wir die Nachricht 
zringen, daß von dem Waldhüter Schimpf von O rme gheim 
jeute ein Wildschwein erlegt wurde. — —W 
In Kaüserslautern will man in der Nacht vom 
15. auf 16. Dezember gegen 8 Uhr einen ziemlich starken Erdstoß 
derspürt haben. J J— 
7 Mältzausen Elsaß), 14. Dec. Ein, wie es scheint, 
iemlich bedeutendes Eisenbahnunglück hat diefen Morgen auf der 
dinie Paris Belfort stattgefunden“ Der fahrplanmäßig um 6.Uhr 
Min. hier eintreffende Zug ist bei der Station Lure entgleist 
ind den Cisenbahndamm hinuntergestürzt, wobei es nach Aussage 
mehrerer Reisender, die von Belfort kamen, viele Todte und Ver⸗ 
wundete gegeben haben soll. Indeß ist zur Stunde weder über die 
Arsache, noch über den Umfang des Unglüds Verlaͤßliches bekannt. 
PEin Eisenbahnunglück wird aus Straßburg gemeldet. 
Dasselbe soll sich nach dem „Straßb. Tagbl.“ in der Nacht vom 
TS. zum 13. do. auf der Strede zwischen Straßburg und Graffen- 
staden ercignet haben, indem zwei Güterzüge zusammenstießen und 
24 Waggons zertrümmert wurden. Sollten denn diese sich häu⸗ 
jende Unjälle nicht endlich zu größerer Sorgfalt mahnen? 
Koln, 14. Dec. Aus dem benachbarten Dörfschen Poll 
heziehen die meisten Kölner ihre Milch, die von den Bauern per 
Nachen jeden Morgen zur Stadt gebracht werden. Ein solcher Nachen, 
enthaltend 21 Personen, kam heute Morgen einem Dampfschiffe 
zu nahe und schlug um. Sämmtliche Personen, 18 Frauen und 
z Männer, waren bei dem hohen Wasserstande in den Wellen 
verschwunden, ehe ihnen Hülfe vom Lande zu Theil werden konnte. 
Dem Fürsten Bism ar wurden vom Kaiser fünf er⸗ 
oberte französische Geschütze zum Geschenk gennacht, und zwar: ein 
Jezogener Vierundzwanzigpfünder von Soissons, ein glatter Zwölf- 
pfünder von Douai, ein Achtpfünder von Metz, ein Vierpfünder 
hon Sedan und eine Mitrailleuse von Paris. Diese fünf Ge— 
chütze wurden am 11. Dezember mit der Lehrter Bahn nach dem 
Stammichlosse Schönhausen befördert, woselbst sie nach einer feier⸗ 
ichen Einholung durch die Bewohner Schönhausens und der um⸗ 
liegenden Ortschaften im dortigen Schloßpark aufgestellt worden 
ind, als ein Erinnerungszeichen an die persönliche Theilnahme des 
sKauzlers an dem großen Kriege. 
Brünn, 12. Dez. Gestern Alend kam dem hiesigen 
Bostamte ein Packet mit 42,000 fl. abhanden. Lauf einem Wiener 
Telegramme langie dort statt des Geldes ein Pachbapierenthalten⸗ 
des Packet an. 
pAmerikanisch. In Amerika hat ein Polsterer eine 
Matratze construirt, welche wie eine Uhr aufgezogen und dann 
uuf jede Stunde gerichtet wird, um welche man aufzustehen wünscht. 
Zur bestimmten Stunde löst sich eine Feder, die Matratze wirft 
den Schlafenden sanft aus dem Bette und rollt sich dann, um 
weiteren Schlafgelüsten vorenhenaen, in schänster Ordnung zusammen. 
Dienstesnachrichten. 
Versetzt wurden: die Landgerichtschreiber Philipp Faber von Lauterecken 
zach Pirmasens, Heinrich Schultz von Kusel nuch Dahn, Franz Stocke von 
Hermersheim nach Ludwigshafen, Christian Raquet von Göllheim nach Kirch⸗ 
Jeimbolanden. Ernannt wurden: die Rechtzcandidaten Carl Wilhelm Leon⸗ 
jard aus Kaiserslautern zum Landgerichtschreiber in Winnweiler, Franz 
ginkel aus Maudach zum Landgerichtschreiber in Lauterecken und der Polizei- 
mwalt Otto Osthelder in Vandau zum Landgerichtschreiber in Göllheim. 
Der functionirende Staatsanwalt⸗Substitut Ludwig Müller in Zwei— 
rücken wurde zum Laudgerichtsassessor in Neustadt ernannt und der Land⸗ 
eseger Eduard Maurer in gleicher Eigenschaft nach Ludwigshafen 
zersetzt. 
F. X. Demetz veranwortucher Redacteur