Sl. Ingberler AAnzeiger.
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M 206. 1872
Deutsches Reich. gelegenheit mit Deutschland dahin geordnet, daß der Paßzwang
Mäünchen, 28. Dec. Nach Mittheilung des Fdeutschen mit dem 1. Januar aufhören soll. (Bestätigt.)
dandwirihschafisrathes an das Generalcomite des landwirthschafi. Paris, 28. Dec· Das „Jouxrnal des Debats“ verdffent-
uchen Vereine in Vahern ist im Reichstangleramm aine Tommission licht eine Wiener Depesche vom 28. d., welche besagt · Die von
wegen Aufhebung der Salzsteuer in Berathung getreten, und Bramont angekündigten Documente beweisen nichts zu seinen
dde im Hinbud auf den bereits vom Reichstege defahte n, don Bunsten. Die nadfolgende Erläuterung des Zwischenfalls ist als
den Regierungen im Principe angenommenen Beschluß die Auf⸗ nuthentisch völlig begründet zu betrachten: Oesterreich ermuthigte
hebung jener Steuer kaum mehr zu bezweifeln. uiemals Frankreich zum Kriege, bemühte. sich im Gegentheil, den⸗
Der Landtags. Abgeordnete Fulius Knorr, Verleger der elben abzuwenden. Nach der Kriegserklärung wollte Oesterreich,
Neuesien Roachtichen und betannt durqh seine unermüdete und er, zwischen durch seinen Pariser militärishhen Bevollmächtigten von
higreiche Wirsemteit für die überaie und natonale Sache, hat er numerischen Schwäche der französischen Armee unterrichtet. im
den maunchener Magistrat S0, 000 Fl. übergeben mit der Vestim- Interesse des europäischen Gleichgewichts Frankreich zu Hülfe
Zung daß die eine Haifte dabon sür Zwede der Vollsbundung, ommen und begann deshaltz Unterhandlungen mit Italien. Das
die andere sur solche der freiwilligen Armen flege verwendet wer- Biener Cabinet sah sich schließlich verhindert, das Project weiter
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44 *411 ehende Stimmung Deuisch-⸗Oesterreichs, durch den ausgesprochenen
Senetdeee —8Xxx de eeede Bunsch des ungarischen Parlaments zu Gunsten der ey
eellschaft genehmigte einstimmig die, Vorlage der Direction vom 24. urch den ungenügenden Zustand der österreichischen Armee, durch
November d. J. bezüglich des Baues und Betriebes der projecktirten n zu sHnellen Gang der Ereignisse, welche Maßnahmen zu ge—
6 — 6 egener Zeit nicht erlaubten.
neuen Bahnen und ermächtigte die Direction, die vorgeschlagenen iavbg
Modificationen oder Ergunzuugen der Statuten, soweit dies ausg Pa ra — ver In einem, Briefe an Daru verfichert
HBrund der bestehenden Gesetze erforderlich, mit der Staatsregierung rgmmont: Dag Wiener Weabime hat uns für den Krieg von
u vereinbaren. (W. T. B.) 9 rie zug·sagt. denet shan ee Juli
4. ellte mir der Botschafter zwei Depeschen von seiner Regierun
Spienneehhug g —— * Dec. dute ist die Homburger , die vom 20. Juli (am 10. Juli war die —— *
on der Administration derselben geschlossen worden. digh datiri waren und von denen die zweite nicht veröffentlicht
Berltin. Eine Sache welche wenn auch nicht für Alle, so vurde, in der folgende Stelle vortam: „Wiederholen Sie ge
zoch für die Mehrzahl der Männerwelt von Intexesse ist, wird älligst dem Kaiser und seinen Ministern, daß wir die französische
»oraussichtlich im nächsten Reicht tage zur Sprache kommen. Es ist Sache als die unsere betrachten“ u. s. w. Gramont öesteht auf
bekanntlich beschlossen worden, die Salzsteuer aufzuheben und, um einer Behanptung, daß Zusagen österreichischer Mitwirkung zu
den Ausfall dieser Steuer zu decken, die Tabakssteuer zu erhöhen. wei wiederholten Malen gegeben, und durch den österreichischen
Begen eine solche Veränderung ließe fich im Allgemeinen nichts Minister des Auswärtigen direlt bestätigt wurden.
inwenden, wenn die Tabakssteuererhöhung gleichmäßig stattfinden Paris, 29. Dec. Thiers ist gestern beim Verlassen des
ollte. Es ist als bekannt anzunehmen, in welcher Weise die Er⸗ dotels des englischen Botschafters hingestürzt. Der Unfall blieb
Jöhung jener Steuer ⸗im Bundesrathe beabsichtigt wird, wenige ohne nachtheilige Folgen, da Thiers heute seine gewohnte Be—
aber vielleicht wissen, wie hoch die gegenwärtige Steuet auf Tabak schäftigung wieder aufgenommen hat.
ist, welche Deutschland (mit Ausnahme von Oesterrreich) in die Paris, 29. Dez. Officiell wird heute mitgetheilt: „Der
dage versetzt hat, die billigsten, d. h. preiswerthesten Tabalsfabri⸗ Finanz-Winister hat von der deutschen Regierung die Quittungen
sate in der Welt herzustell en. 1) Für den inlandischen Tabats . sber die Zahlung der 200. Millionen erhalten, welche kürzlich ges
zau ist die Steuer (nach Morgen der damit bebauten Fläche) ge⸗ eistet wurde, und die Bezahlung der dritten Milliarde der Kriegs⸗
genwärtig eine solche, daß bei einer mittelmäßigen Ernte auf den nischädigung vervollständigt.“
Centner eine Versteuerung von ca. 20 Sgr. kommt. Nun aber Die Grundlagen des Gesetzentwurfes über die Armee⸗Reor⸗
soll die Steuer auf 10 Thlr. pro Ctr. erhöht werden. Es handelt zanisation, welcher gleich nach den Ferien der Kammer vorgelegt
ich um Erhöhung von über 1000 pCt. für das deutsche geringere verden soll, sind folgende: Es wird vier Armeen geben, von denen
Zewachs, welches villige Cigarren und dem armen Mann seine eine jede aus drei Armeecorps bestehtz jedes Corps besteht aus
Pfeife Tabak liefert. 2) Für unbearbeitete Tabalsblätter, die hier drei Infanterie-Divistonen, jede Divisson aus zwei Brigaden und
ingeführt werden, zu 24 also oste und westindische Tabake, welche! jede Brigade aus zwei Regimentern. Ein Jägerdataillon, Caballerie
Miltelwaare liefern, werden jetzt 4 Thlr. pro Ctr. gegeben, künftig' und Artilleriecorps werden jeder Divisien beigegeben; im Ganzen
wer 14, resp. 17 Thlr. pro Tentner d. h. um 350—450 pot. also vier Armeen, zwölf Armeecorps, sechsunddreißig Divisionen,
nehr pro Centner. 8) Endlich wird für fertige Cigarren, welche weiundsiebzig Brigaden und 144 Infanterie⸗Regime nter, so daß
hier eingeführt werden, d. h. Havanna-Cigarren und sonstige feine also noch zehn neue Regimenter errichtet werden müssen. Man
Sorten, die vorzugsweise in Bremen und Hamburg fabricirt wer⸗ wvird ein algerisches Tirailleur · Regiment und neun Infanterie—
den, jeßt eine Eingangssteuer von 20 Thlr. pro Etr. erhoben — Pegimenter dilden. Elf Armeecorps werden in Frankreich und
diese soll in der Folge 80 Thlr. pro Ctr. betragen, de h. 50 pCt. ines in Algerien Garnison haben. Was die Terrikorialarmee
mehr als bisher. Wer hiernach also von der beabsichtigten Steuer- zetrifft, so hat man über deren Organisation noch nichts ab—
reform den größten Schaden hat, ist klar; die jetzige Salzsteuer zemacht.
)rückt weder den armen noch den reichen Mann. Wird aber die
Tabakssteuer in dem vom Bundesrath beschlossenen Modus einge⸗
zührt, dann wird dem armen Mann seine Pfeife Tabak, welche
ihm auch zum Lebensbedürfniß geworden ist, unmöglich. In Süd⸗
zeutschland wierd bekanstlich gegen Einführung einer so ungerecht
vertheilten Steuer lebhaft agitirt, durch Vereine und durch die
Presse und sogar durch die Gemeindebehörden. Das Thema ver—
dient aber auch bei uns ernstlicher in Erwägung gezogen zu werden,
als es bisher der Fall war.
Frankreich.
Paris, 28. Dec. Wie man versichert, wäre die Paßan⸗
England.
Londonm, 28. Dec. ESstricke.) In Cardiff werden wahr—
hheinlich 70,000 Gruben- und Eisenwerkarbeiter am 1. Januar
zie Arbeit einstellen, wenn die Arbeitgeber auf der Lohnherab⸗
»zung beharren.
Ueber die neueste Ansprache des Papstes äußern sich die
Times“ sehr absprechend und sagen am Schlusse ihrer Betrach⸗
ungen: „Was man auch immer von Rom denken mag, so müssen
Freund wie Feind in dem Wunsche übereinstimmen, daß es ein
Berg des Segens statt des Fluchens, und eine Süßwasserquelle
datteiner vom bittersten Salzwasser sein möge. Pius IX. kann