hat keinen anderen Zweck, als zu beweisen, daß dieset Krieg von Virtuosität im Schimpfen einen europädischen Ruf hat. Aber wie
Preußen gewollt, herbeigesührt und wvorbereitet worden war dund soll man es sich erklären, wenn man jetzt Citate aus dem „Baye—
Fragmente, Idie in intimen Kreisen verlesen wurden, sollen, heißt tischen Courier““, dem „Vaolksstaate““,“ der „Pfälzer Zeitung“ der
s, den bezweckten Beweis führen.... „Tagespresse“ und sogar aus dem .Westfälischen Merkur“ in
»Die altkatholische Bewegung scheint sich nun auch den französischen Zeitungen und selbst in solchen, die der Regierung
Frankreichs bemachtigen zu'wollen. Der „Temps“ veröffentlicht einen nahe stehen, liest. Der „Wistfälische Merkur“ als Hauptquelle
Brief Michaud's, Doctors der Theologie, Ehren⸗ Canonicus gewisser Pariser Blätter für ihre Nachrichten ist eine Erscheinun
zu Chalons und Vicars an der Kirche Madelaine, an Guibert, die nicht allein eine komische Seite haben dürfte.
Erzbischff von Paris. Michaud erklärte sich in seinem Briefeeeee Belgien.3 7
gegen die Unfehlbarkeit des Papstes und für die Altkatholiken; er Die Zahl der Klöster mehrt sich mit erschreckter Schnelligkeit
erinnert Guibert an seine früheren anti⸗ultramontanen Ansichten 1846 zählte man 799 Klöster und 11,968. Mönche und Nonnen
und verurtheilt das Verfahren des Erzbischofs, der von den Prie⸗ gerade so viel wie in der Zeit, da Kaiser Joseph die Verminde
stern nicht nur äußere Unterwerfung unter die neuen Dogmen, rung derselben unumgänglich nothwendig hielt. Der Census vo
jondern auch inneren Glauben an dieselben verlangt. Der Erzbi⸗ 1866. der letzte bekannt gewordene, ergab 1314 Klöster mit 18, 162
schof versundigt sich damit am Andenken seines Vorgängers Darboy Religiosen. Die Steigerung hat seitdem in gleichen Maße fsort⸗
ind an seinem eigenen Rufe. Michaud sagt, Guibert werde sich gedauert. 7
dielleicht auf die offizielle Sprache Darboy's berufen. Aber Darboy Schweiz.
sagte ihm vier Tage vor feiner Gefangennehmung: „Da Eure Bern, 7. Febr. Der Ständerath ist dem Beschluß des National—
Streitmacht aus nur acht Leuten besteht, so dönnt Ihr Euch nicht athes betreffend, dig Abschaffung“ der Todesstrafe nach längerer
gegen die Führer auflehnen, noch den Papst angreifen, der mäche Debatte mit 21.gegen 20 Stimmen beigetreten.
iger ist, als Ihr. Ihr müßt Euch deßhalb äußerlich der Unfehl- Rußland.
härkett urd dem Concile unterwerfen. Was Euer Gewissen beæSoeben hat man auch in Rußland ein neues Mirtailleu⸗
trifft, so habt Ihr genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen, eensystem für die Armee adoptirt, welches nach dem Erfinder Major
voran Ihr Euch zu halten habt. Mögen sie machen und sprechen Borloff genannt wird. Dasselbe besteht aus 9 Stahlkononen von
was sie wollen, ihr Dogma wird immer ein abgeschmacktes Dogma, uiner Länge, welche jener der früheren Kanonen gleich ist. Dieses
ihr Concie ein Concil von Küstern sein. Lebt also in Frieden neue Geschütz kann, den stattgehadten Versuchen gemäß, indem es
und thut Eure Pflicht, ohne Euch um sie zu kümmern,“ Michaud bloß 4 Mann zur Bedienung bedarf, in der Minute 400 Schüsse
weist den Vorwurf zurück, als habe er seine Ueberzeugungen ge- abgeben, das heißt man kann in 24 Minuten 600 Patronen aus
indert und seine Fahne vertauscht; er sagt, wenn der Soldat, welcher demselben abfeuern. 90
seine Fahne verläßt, Verachtung verdient, mit welcher Schande wird sich Amerika.
dann nicht der Soldat Chrifti bedecken, der, nachdem er dem kalho-. Nachrichken aus Havanag melden, daß die cubanischen In—
lischen Banner Treue gelobt hat, seine, Fahne in solcher Weise urgenten am 14. Januar die Stadt Guisa eroberten und nieder—
entwürdigen läßt, daß sie nicht mehr den Katholicisnus bedeutet, »rannten, wobei eine Menge spanischer Freiwilliger und regulärer
s'ondern den Ultramontanismus. Michaud will sich niemals zum Soldaten getödtet wurde. Die Spanier sandten nach Verstärkungen
Mitschuldigen solcher Missethat machen, und aus diesem Grunde und okkupirten Tags daräuf die rauchenden Ruinen.
nimmt er seine Entlassung. Er weiß, daß der Erzbischof Guibert —
ihn excommuniciren wird, aber diese Excommunication kann seine J Bermischtesß. —
Seele nicht von der katholischen Kirche trennen. Sie kann ihnz. , Speier, 6. Febr. Am Abend des 4. wurde hier trotz
aur von der ultramontanen Kirche ausschließen, und das ist un-⸗ des dicken Nebels eine starke Echellung des Himmels beobächtet.
nöthig, denn er hat derselben niemals angehört, sondern immer Wie fich nim zeigt, rührte dieselbe von einem mächtigen Nordlicht
‚ehauptet, daß ein tiefer Abgrund den Fatholicismus von dem her, das sich besonders schön in Köln zwischen 6 und 9 Uhr zeigte.
Ultramontanismus trenne. Er verlasse eine in jeder Beziehung Auch in Paris, München, Augsburg u. s. w. war an jenem Abende
beneidenswerthe Stellung, aber er will lieber mit Ehren in Armuth um 6 Uhr der ganze Himmel blutigroth gefärbt.
jeben, als mit Reichthum Gewissensbisse ertragen. Michaud sagi — Die vor Kurzem in Dürkheim verhandelte Sache, betreffend
zum Schlusse, er stehe mit seinen Gesinnungen nicht allein. Abge- gallisirten Wein, kam am 6. v. Mts. vor dem Bezirksgerichte zu
fehen von den armenischen Bischöfen und ohne von Getreuen in Frankenthal in zweiter Instanz zur Verhandlung. Auch die zweite
Desterreich und Deutschland zu reden, welche die Excommunication Instanz erkannte, daß, weil die in dem gegebenen Falle dem Wein
der Ketzerei vorziehen, gibt es in Frankreich, in England, Italien beigefügten Zusätze (Zucker und Wasser) der Gesundheit richt
und Spanien zahlreiche Priester und Glänbige, welche sich ed e sadic sind der Beklagte freizusprechen und der mit Beschlag
daß nach dem Eingeständniß ausgezeichneter Bischöfe auf dem Con- belegte Wein ihm zurückzustellen sei. I J
cil keine wahre und ernstliche Discussion statigefunden hat. Richand TVom Glan, 4. Febr., wird uns geschrieben: Ein neuer
erklärt: „Ich bin Katholik und werde es dleiben, da ich nicht Torquemada ist in der Pfalz erstanden in dem Pfarren 9. von
die heterodoxen Principien der Ultramontanen verfolge, sondern Brücken. Hat vor nicht langer Zeit eine erzhe zogliche Hoheit bei
einzig das orthodoxe Princip des Katholicismus. Ich bin Priester Salzburg den deutichen Kaiser in effigis verbraunt, so hat der
und gedenke es zu bleiben. Genöthigt, im Erzbischof nicht die Hert Pfarrer von Brücken eine noch größere Heldenthat verrichtet;
Gewaͤlt des Rechies zu eikennen, sondern das Recht der Gewalt, er hat nicht blos den Kaiser, sondern auch den Kronprinzen, ja
werde ich keine priesterlichen Verrichtungen in den, Dank der Un⸗den ganzen Preußischen Generalstab verbrannt. In der Schule
wissenheit, mir verschlossenen Kirchen erfüllen. Aber, wohin immer von Ohmbach hing eine Gedenktafel der deutschen Helden. Als
die Giäubigen mich rufen werden, bin ich entschlossen, hinzugehen kürzlich der Herr Pfarrer diese Neuerung wahrnahm, bemächtigte
und mein priesterliches Amt zu erfüllen, im Beichtstuhle, am Tauf- sich seiner ein so heiliger Zorn, daß er die Bilder der deutscheu
steine, bei Eheschließungen, Abendmahl und der letzlen Oelung. Ich Helden vor den Schulkindern zerknitterte und sie in den Schulofen
werde die Messe in meinem eigenen Hause lesen, wie es die ersten warf. Als die neugierigen Jungen später nachsahen, war blos der
CEhristen thaten.“ Zum Schlusse kündigt Michaud an, daß vom Ring von der Gedenktafel nach übrig geblieben. Auch das Beldniß
6. Februar an tin Actionscomite in seinem Hause zu Neuilly ge⸗ des Königs Ludwigs II. war auf einmal von der Seite seine
zründet werden soll. Dasselbe soll mit allen Tomites in Deutsch- seligen Vaters Max aus der Schule derschwunden. Warum ? wegen
jand, England, Italien und Spanien in Verbindung treten. So— der Feuchtigkeit der Wand. Wer hätte eine solche pattiotische Sorg⸗
hald materielle Hülfsmittel vorhanden sind, wird man öffentlichen salt vermuthet? Wir übergeben diese verbürgten Thafsachen der
Gottesdienst beginnen. Oeffentlichteit, damit, wenn oallenfalls ein französischer Orden oder
Der Parriser Correspondent der „Nat. Ztg.“ schreibt. Preis auf eine solche Heldenthat ausgesetzt wäre, dieser würdige
In den hiesigen Blättern findet man seit einiger Zeit zäglich ger deutsche Mann nicht des Ehrensoldes verlustig ginge.
wisse deutsche Zeitungen eitirt, von deren Existenz die französische F Eisenbahnunglück.) Zwischen den Stationen Oettin⸗
Presse früher keine Ahnung hatte. Es sind das auffallender Weise zen (Oettange) und Wasserbillig, Trier⸗vuxemburger Bahn⸗Strecke
gerade diejenigen Blätter, welche der sozialistisch ultramontanen fand am 6. d. Abends ein solcher Zusammenssloß 2 Eisenbahnzüge
Koalition angehören und in denen man sicher ist, täglich irgend statt, daß ein Zugführer getödtet und der Maschinenführer schwere
eine Perfidie, eine entstellte Nachricht, eine jesuitische Lüge, kurz Verletzungen erlitt.
irgend etwas Antideutsches zu finden. Daß die französischen, Posen. Wie dem „Kuryer Pozn.“ mitgetheilt wird,
Blatter, die „Frankfurter Zeitung“ als Quelle namenlich der ebt in Grojce bei Kowalewo in Kujawien ein Jäger, Namens
Nachrichten aus Elsaß unn Lothringen benutzen, ist natürlich; die Joh Zmieczchowsti, welcher im Jahre 1767 geboren wurde, mit
„Germania“,, als ein in der Hauptstadt Deutschlands erscheinendes 15 Jahren in Dienst auf den Gütern der Familie Wodzicki trat
fat holisches Organ findet ebenfalls auf natürliche Weise ihren Weg und gegenwärtig dort im Dienste steht. Trotz seines Allers von
in die Bureaus der Pariser Zeitungs Redaklionen; auch die 105 Jahren geht er noch immer rüstig auf die Jagd, durchstreift
„Augsburger Postzeitung““ und das Münchener „Vaterland“ will Feld und Wald und erfreut sich der besten Gesundheit.
ich gelten lassen, da namentlich das letztere ob seiner seltenen (GGlückliche Rettung.) Ein Sohn des Kriegsminn