f München, 1. März. Herr d. Kaulbach empfing zu seinem
28jährigen Jubildum als Direklor der Alkademie der bildenden
Aunsie heute Vormittag die Glückwünsche vielfacher Dehutationen,
namentlich der Alademie, der Universität, der Künstlergenossenschaft
und der Gemeindelollegien unserer Stadt. Zur Vorfeler des Ju⸗
hiläums wurde dem Gefeierken gestern Abends von den Künstlern
Studenten, Bürgern und den sämmtlichen Gesangvereinen ein groß
ariger Fackelzrg — mindeflens 6— 700 Fadellrager mit 7 ver
sqiedenen Musiklorps — gebracht, der sich durch die Haupistraßen
der Stadt nach der Wohnung Kaulbach's bewegte, dor welcher
mehrero Lieder gesungen wurden. Heute Abend wird in den
Vier Jahreszeiten“ ein Feste Souper slattfinden, an dem eine
aroße Anzahl der hervorragendsiten Männer des Siaates und der
Gemeinde, der Kunst und Wissenschaft Theil nehmen werden. Di
Prosessoren der Akademie widmeten ihrem Direktor ein herrliche!
Kunstwerk, das, in zwölf Felder eingetheilt, in jedem derselben ein
Gemalde von einem der Professoren enthäaͤttt.
— Fuür das Liebig Denkmal find bei dem Komite in München
im Ganzen 17,200 fl. eingegangen, der Ertrag dort allein belaͤuft
sich auf 5400 fl. Die Sammlungen, welche in letzter Zeit na⸗
mentlich der Cholera wegen ausgesezt waren, sollen von Neuem
Aufgenommen werden. (Die Herstellung des Denkmals, wie es
projektirt ist. erfordert etwa 200,000 fl.) *
F Bamberg, 4. März. Generalmajor Ph. v. Busch ist ge⸗
tern dahier nach langen Leiden gesorben.
7 Zu den bisherigen deutschen Munzstätten wird nächstens noch
Hamburg kommen, dessen Münzen mit dem Zeichen Jversehen
werden. 93
F. In Rastatt hat sich ein Comite gebilbet, das Sammlun⸗
gen veranstalten will zum Zwecke der Errichtung ines Grabdenk-
mals für die 19 im Zahre 1849 dort standrechtlich Verurtheillen
Die Unlerzeichner des Aufrufes gehen von der Annahme aus
„daß die den Lebenden gewährte Amnestienauch auf die (bisher
oͤde gelegenen) Graber der Todten Anwendung finden dürfte.“
F Die beiden ehemaligen Lieukenants Sobbe und Pußki, di
bekanntlich im Jahre 1862 in Magdeburg einen Hausknecht nie⸗
dergestochen hatten und sich dann der über sie verhängten Festungs
haft durch gemeinsame Flucht nach Amerila entzogen, befinden sich
dort, nach einem der „Bürgerztg.“ bekannt gewordenen Schreiben,
das kürzlich ein Regimentskamerad von ihnen erhielt, gegenwärtig
in sehr guten Verhältnissen. Putzki trai, nachdem er, lich in allen
möglichen Lebensverhältnissen versucht, zu Philadelphia als Commit
in ein bebeutendes kaufmännisches Geschäft ein, dessen Besitzer er
nunmehr gewoͤrden, nachdem er die Tochter seines sehr reichen
Principals geheirathet hat. Sein Freund von Sobbe, der wah—
tend des Krieges gegen die Südstaaten als Sergeant-Major in
die Nordarmee eingetreten war, ist nach Beendigung des Krieges
in das Putzki'sche Geschaͤft eingetreten und schließlich Theilhaber
desselben geworden, nachdem er sich ebenfalls mit einer sehr rei⸗
chen Amerikanerin verheirathet hat. Ob die beiden Schicksats⸗
gefährten die weltbekannte Firma „Sobbe und Putzli“ führen,
darüber verlautet nichts in dem erwähnten- Briefe. (Das
Verbrechen von Sobbe und Putzki ist Gegenstand — eines
ludentifchen Bummelliedez“ geworden, welches seiner Zeit
nach der Melodie: „Als die Romer frech geworden? viel gesungen
wurde. Wie die beiden Helden dem unglüdlichen Hausknecht das
Lebenslicht ausblasen, wird darin in folgender Weise geschildert
Pußki gibt mit düst'rem Schweige
Ihm zwei große Ohrenfeigen..
Uud mit rohee Henlerslust P
Sobbe ihm durch seine Brust
Einen großen — Stahlstich.)
FVom 22. April an findet in Genf die öffentliche Verstei
zetung der Diamanten, Pretiosen und Kunstgegenstande aus der
Verlassenschaft des Herzoas Carl von Braunschweia fstatt. De—
statalog zeigt im Ganzen 826 Nummern, von wilqhen einige
mehrere Gegenstände umfassen. ee e
1 In Island hat man einen ungewöͤblich ftrengen Winter
gehabt, so daß man sich nicht seif dem Jahre 1822
inen härleren Winter erlebt zu haben. Im südlichen Theile des
Landes hatte man 18 Grad Kalte, während im östlichen und
idrdlichen Theile die Kälte auf 22 Grad gestiegen und das Eis
andfest wwar.
J Militär⸗Dienstesnachrichten.
Der Unterzeugwart J. Vogt vom Festungsartilleriedepot Ger⸗
mergheim wurde zum Zeuglieusenant befördert. Zum Ingemeur⸗
affizier vom Plaß in Germersheim wurde der char, Major Herr
Ritter von Kern von der 2. Ingenieurdirektion mit Befoͤrderung
zum wirklichen Major ernannt. Mit Pension wurde zur Dis—
oposition gestellt der Oberstlieutenant F. Mayer vom 8. Inf. Reg.
inter gleichzeitiger Ernennung zum Commandeur des Landiwehrbe.
zirks Traunstein. Der Oberstlieutenant J. Riem, Ingeni⸗uroffigier
pom Platz in Germersheim, wurde zur Ingenieurberathungs—
Fommission versezt, dann die Hauptleute J. Venjl vom 4. zum
11. Inf.Reg., A. Roth vom 4. zum 8. Inf. Reg.die Premieur⸗
ienlenants G. Schweighäuser vom 10. zum 8. Inf. Reg, 6GE
Ullerich vom 2. Pionierbataillon zur Festungsingenieurdirektion
Bermersheim, M. Hartmann von der Festungsingenieurdireknon
Germersheim zum 1. Pionierbataillon; die Secondelieutenunts H.
v. Reigersberg vom 8. zum 11. Inf. Reg, C. Hurt von der
Festungsingenieurdireltibn Germersheim zum 2. Phnierbalaillon.
Tharacterisirt wurde als Oberstlieutenanx der Maͤjor z. D. und
Landwehrbe,irkskommandeur J. Curtius in Landau. Der Secon-
)elieutenant A. Peter vom 4. Inf. Reg. wurde auf Nachsuchen,
mit dem Vorbehalte der gesetzlihen Dienstpflicht, entlassen.
Volkswirthschaft, Handel und Verkehr.
Das vergangene Jahr soll für alle deutschen Hagelberficher
ingsgesellschaften ein sehr ungünstiges gewesen sein. Nur eine ein⸗
gige hat 5 Prozent Zinsen gemacht, alle andere werden nach den
bis jetzt vorliegenden Nachrichten überhaupt nichts zur Vertheilyng
an die Ackionäre bringen, mehrere sogar ihr Grundkapital en⸗
greifen. Die vaterländische Hagelversicherungsgesellschaft Union“
in Weimar und die Magdeburger Hagelverficherungsgesellschaft,
welche Gesellschaften in Bahern concessionirt find und Geschäfte be⸗
reiben, haben beschlossen, den 8 10 ihrer Versicherungsbedingungen
jür Süddeutschland dahin abzuändern, daß bei jedem ersatzfahigen
Schaden anstatt 5 kunftig 10 Prezent, und wenn nach vergeblich
ersuchter Vereinigung die Abschätzung durch zwei Sachverständige
resp, den Obmann hat eintreten müssen, anstatt 391 60 kuuftig
I2u Ao von der Entschädigungtsumme in Abzug gebracht wer
den follen.
WMeininger 7 fl. Loose) Am 2. Marz gezogene Serien:
Nr. 67, 685, 1739, 2491, 3898, 4003, 3550, 4866 5738,
2846, 5918, 6265, 6690, 6700, 7011, 73889, 7627. 9507,
9514 9986.
Pappenheimet 7 fl. Loose. Ziehung am 2. Marz. Gezo⸗
ꝓne Serien: 79, 302, 8371, 422. 428, 587, 810, 8388, 930,
982, 1128, 1149. 1846. 1878. 1891, 1410, 1422, 1550,
1626, 1852, 1956, 19689, 2089, 2104, 2188, 2186, 2203,
2334, 2523, 2561, 2732, 2967, 2970, 8189 3210, 3228
3564, 8578, 3799, 8867, 3998, 8995, 4082 4206, 4259,
4407, 4524, 4627, 4680. 4719, 4897, 3165, 5190, 8861,
5378, 5792, 5936, 5983, 6124, 6214, 6590, 6616, 6647,
5916, 6924, 6977, 6998, 7058, 7076, 7079. Serie 3189
Lr. 10: 3000 fl. Serie 3210 Nr. 2, Serle 4407 Nr. 6, Serie
3378 Nre. 11ie 100 f.
Bekanntmachungen.
— —
J 1824 Ruthen an den Dilmesgärten, neb
Gartenversteigerung. Johann Jojeph Peters ——
Montas, den 9. März 1874, Nachmit mit Gartenhäuschen auf langjährige Zahi⸗
ags 4 Uhr, dahier bei Adjunkt Schmitt, ermine öffentlich in Eigethum versteigern.
rassen Eheleute Paul Woll und Catha⸗ Dersele eignet sich zu drei Hauspltzen.
ina Schmelzer ihren Wflanzgarten mit — vhorn, igl. Nosar.
— densionat
—XXLII
J in Bad-Dürkheim (Rheinpfalz.)
Gegründet imn Jahre 1843. (EinjährigFreiwilligen Cursus.)
Das Sommer⸗Semester beginnt am 14. April; Zeitige Anmeldung erwünscht;
PVrospekte und nähere Auskunft ertheilt
H. 6586.)
—— —
Samstag. den 14. März 1874, Nach
mittags 83 Uhr, zu St. Ingbert bei Ad
sunkt Schmist, läßt Heinrich Laus
Bastwirth dahier, sein Ackerstüce in der
Dreispitz hiesigen Bannes mit 8.Tagwerken
38 Decimalen in 10 gleichen Loosen von
e drei Viertel Morgen, das 2., 8. und 4
dooßs mit ewigem Alee angepflanzt auf
echsjährige Zahltermine in Eigentbuͤm ver⸗
sleigecn.
Horn, tigl. Notar.
Dder VBorsland.