Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
pe Si ant er ftenseigetr (ed vas uit dem Haubtblatie vorbundene Unterbaltuntsblatt, mit der Dienttaab⸗, Dounerütags- and Sonniag 
— d“σ, wbheutlis biernal: Dieuttan Do»anerstai, Sambtaaund Soaatag. A⸗onnementspreis vierteljährig 42 Arqu. ad⸗ 
2 Silberze. Antzeigen werden mit 4 Krir. vee dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. 
Dienstaa, den 17. Mä 1874 
— — — — — 
—F 
aus die Hände fiel un der Angeklagte davon sprang. Der Ret⸗ 
wundete erhob sich noch einmal mit den Worten: „Lene, ich hab'!“ 
ãel jedoch gleich wieder nieder, ohne bis zu seinem bald erfolgen⸗ 
zen Tode noch einmal zu Wort gekommen zu sein. Er hatte 11 
Stiche, von denen zwei nach ärztlichem Gulachten abfolut toͤdtlich 
waren und mil einem Knicker beigebracht schienen. Nach der That 
degegnete der Angeklagte vor Ersweiler der Anstett, der er auf ihr 
Vorhalten, daß er den Glaser todtgestochen habe, entgegnete, daß 
er ja kein Messer habe. Von nun au war er verschwunden, bis er 
am 20. November beim kgl. Staatsanwalt in Zweibrücken erschien, 
um sich zu erkundigen ob der, welcher den Glaser umgebracht 
habe, gegen Caution auf freiem Fuße bleiben koͤnne. Es wurde 
hm bedeutet, daß sich dieser zuerst stellen müsse, worauf er sich 
entfernte, jedoch vor der Thüre dem Parketgehilfen gestand, daß er 
der Thaͤter sei. —Bei seinem Verhoöre gab er an, daß er stark betrun 
ken dem Glaser begegnet sei, der nach kurzem Worlwechsel auf ihn 
jufprang, ihm einen Fußtritt auf den Oberschenkel versetzte u. auf den 
dopf losschlug; er sei dann mit Glaser zu Boden gefallen und 
des Weiteren will er sich nicht mehr entsinnen, da er ganz toll 
im Kopfe gewesen fei. Beide waren zur Zeit der That eiwas an— 
getrunken, und genießen übrigens einen guten Ruf. Der Angeklagt 
dat als Freund des Bruders des Getsdeten ofter in das Haus“ 
desselben gekommen, so auch an dem Marktage, wo er mit einem 
zewissen Breitsch Wortwichsel hatte, nach dessen Schlichtung er im 
Saale Aeußerungen machte, er stelle noch etwas an, er retße einem 
den Bauch auf ꝛc., jo daß ihn sein Vater zu Ruhe verweisen 
mußte. Die Vertheidigung beautragte Freisprehung, indem nach 
ihren Aufstellungen sich ergeben habe, daß Glaser der Angreifer 
and der Angeklagte in Nothwehr gewesen sei, jedenfalls hatte die ser 
nicht die Absicht, zu tödten. Diese Ansicht eigneten sich die Herren 
Beschworenen in ihrem Wahrspruche an und der Gerichtshof ver— 
urtheilte den Angeklagten wegen vorsätzlicher Körperletzung mit 
nachgefolgiem Tode zu 6 Jahren Zuchlhaus. 
f In Ensheim wurde am 14. d. Mts. mitten im Dorfe 
und am hellen Mittag von einem jungen Fabrikarbeiter Nameus 
Franz Werndorf ein Wildschwein geschossen. 
7 In Pirmasens brannnte am Sonntag, dtu 8. d., die Scheune 
und Stallung des Metzgers Zoller vollständig ab. Das Feuer 
war von einem 16jährigen Kindsmädchen, Ramens Sternberger 
aus Koböppen, gelegt worden, und zwar, wie die „Pf. P.“ be⸗ 
richtet, aus keinem andeern Grund, als um sich an seiner Dieusi- 
herrschaft, wegen Vorenthaltung seines Koffers zu rächen. Dieser 
war aber zurückgehalten worden, weil jens in ihm fremdes Eigen⸗ 
thum vermuthete, denn man u den Diebereien des Mädchens 
rgerichtsverhandlungen.) Zweibrücken, 11. März in den letzten Tagen auf die Spur gekommen. Bei feiner Ver- 
— Dee D 26 Jahre alt, Ackerer von haftung fand sich denn auch in dem Koffer nicht blos eine bedeu— 
Frsweiler, Kantons Dahn, wegen Todtschlags. Die Staatsbehörde!tende Geldsumme, sondern auch goldene — J im Werthe 
wurde dürch Staais mwalt dessert vertresen, die Vertheidigung von ungefähr 80 Gulden und undere Gegenstände. Wie sich jetzt 
rühtte Anwalt Rofenberger. Äm 16. November war Jahrmarkf herausstellt, hat die Diebin nicht blos ihre Dienstherrschaft bestoh- 
u Dahn, auf welchem der Angeklagte den ganzen Miltag und en, sondern sie stahl überal, wo fie Gelegenheit dazu fand. 
ben Pant ünnd tanzte. Als er gegen 11 Uhr mit der Mag; Schließlich hat sie durch die Briandstiftuug die sanze Stadt in 
dalena Anfiett nach Erfweiler zurückging, wurde ihnen von der Angst und Schreden versetzt, denn das Feuer hätte leicht für die 
dodhe des Weges zugerufen: „Vorgetreten j“ Beide gingen ruhig Stadt sehr verheerend werden können. 
deiler und trafen oben mit Jean Glaser, 22 Jahre alt, Ackerer . In Soifftrtadt wurde gestern Worgens ein Taglohrer, 
bon Dohn und den Geschwistern Naad von Erfweiler zusammen; der außerhalb des Bahnhofs über das Schienengeleise ging, um 
sie etlannten sich sofott und der Augeklagte redete den Glafer, der jum Zug zu gelangen, von einer Rangirmaschine erfaßt und am 
mich gerufen hatte, mit den Worten an: „Gud, das ist deu linken Arm so schwer beschädigt, daß derselbe amputirt werden 
Jean!* worauf letzterer erwiderte: Geh' mir weg ! Der Angellagte mußle. Man zweifelt, od der Mann mit dem Leben davon —T 
samectte hierauf: Jean, Du wirst mit dog ir wun wollen, — Auch in Dürlheim wird des Kaifers Geburtätag am 22. 
uf di i bermals weggehen hieß. Beide standen mitlen d. gefeler“ J — 
e ee 7 —* Schritte von ihnen ent. f Laut k. Eatschliezung vom 7. d. soll in Ludwigkhafen 
fernt und lonnlen letztere bei der Dunkelheit die weiteren Vorgänge eint zvelte Notärstelse errichtet werden. 1873 kei 
aicht genau beobachten. Man höͤrte weiter kein Wort, auf cinmal Die pfalzischen Eisenbahnen zahlen pro 1878 keine Su⸗ 
jah die Magdalena Naab, wie sich deide gefaßt hielten, ohne jedoch perdividende ; der Sinai muß zur Deckung der garantirten Zinsen 
bemertt zu haben, wer zuerst angriff. Sie rangen stehend eine ta. 394, 000 fl. zuzahlen. — 
Zeit lang, ais Giaser rieß: „Ich giaube Du haft auch das Mesz 7, Speier, 14. März. Die Prüfung für den Finlagtig⸗ 
er!“; fie hielten sich fest gepadt, dis auf einmal Glaser vorwäris Freiwilligendienst ist heute zu Ende gegangen. 55 Kandidaten