dom Camdenhouse eptfernt liegt, ist zu klein nals daß dem allge ⸗ und auf dem Speicher. Blos die Küche, eine Kammenmim obern
meinen Publikum Zutritt zu ihr hätte gestattet“ werden ian Stock und die. Spficherkammer betraten sie nicht. Heinrich Lom
Rut besonders Auserwählte erlangien Einlaß zurihr, wogegen sie ruchtete sogar unter die beiden Betten, deren eines immer⸗fuͤr die
mitsammt de: neugebauten Grabkapelle den Anderen don drei bie Soͤhne parat war; man sah 'aber leinen Schüffel, nöͤch irgend
sünf Uhr gedffaet wurde. Der Gortlesdienst währid eine volle etwas Verdächtiges, und hierauf ging der junge Löw beruhigt din—
sStunde und um halb 1 Uhr wurden die Gitterthore des Parksweg; die Frau hatte schon vorher die hentere Haus t hũr Vvrrriegelt
zeöffnet. Um halb 2 Uhr erschien die Kaiserin mit ihrem Sohne und schloß nun auch noch die vordere Hausthüre von innen.
zuf dem Rafen vor dem Hause und begab sich, an seinem Arme Am Montag, 8. Dez mber, kam das Monatmädchen Morgenz
jangend, mitten durch die Anwesendenn nuch —rinem großen im um HecUbeynchande naben die Hausthürt verschloffen, dachte dader,
Parke aufgebauten Zelte, woselbst der Prinz»n(er erschien nun in Wittwe Schwarz, müsse schon ausgegangen jein. Im Lausfe der
Abendloilefte mit dem großen Bande der Ehrenitgion) seine An Voemitsags sah es noch einige Mal nach, fand aber immer den
sprache, als Antwort auf eine vom Herzog von Padug verlesene selben. Zustand. Am Nachmittag machte daun der Sohn Cail
Idresse, in einem für sein Alter merkwürdig gefaßten Tone hielt. die ichredliche Entdedung. V
Es braucht kaum erst bemerkt zu werden, daß diese Rede vielfach Von dem Befjunde nach dieser Entdedung sei hier noch er⸗
durch begeisterten Zuruf der Anwesenden unterbrochen wurde. vähnt: daß blos zwei Schlüssel an den Modeln fehlten; daß die
Dieser wiederbolte fith als Mutter und Sohn aus dem Zelie in Saublade des Schreibtisches und die Schrankthüre im Wohmim ·
das Haus zurückkehrten, um die verschiedeuen Deputationen zu ner hals offen danden und Alleß darin durchwühlt war; daß in
nnpfangen, welche hierauf nacheinander vorgelassen wurden, Schlafzimmer die großen Fensterdorhänge zusammengezogen und
um ihre Adressen und Angebinde zu überreichen. Mit dieser nit Siednadeln gehestet waren; daß unter dem Klieiderschrant,
Seremonie, die lange Zeit in Anspruch aahm, endete die Feier wei rußige zerfeßten Aumperr gefunden, an den Hosen der Leiche,
des Tageg. e auf dem Fußboden und anter dem Beite Rußspuren bemerkt wut-
den. Die Lanpe stand ausgelsscht im Wohnzimmer. Ein Fenfter
rines leren Ziumers, das in den Hof gebt, fand affen, —Dier
—IäLX.
nöthig wäre, das ganze in der Anllageschrift enthaltene Datail
anzuführen. nis —J—
·Nachdembier Unterfuchung vierzehn Tage gedauert hatte,
ohne daß bezüglich des Thäters etwas Zuverlassiges ermittelt
verden konnie, iraf ploötzlich von Kreuznach die Nachricht ire r
sei gefunden und geftändigb— Im Publikum hatte man sich
chon an den BGedanken gewöhnt, es gehe hier, wie mit der
Kodenhausernngder m Trippstadter. Mordthal Amd manchen wieder
misgewärntten älteren Vorfaällen; inan glaudte daherndie so freudige
Lachricht 2üher⸗ einen Sieg der Gerechtigteit nicht ehrt, dis der
Thäter nach Zweibrücken wefänglich eingebracht und hier verhoͤtz
vordenwar obgleich auch jetzt noch immer Zweifel, geäußern wur.
xn, danman den Inhalt, des Verhörs nicht lannute.
2. Durche die Auaschreibungen nach- allen Richtungen unter
Mittheilung des Signalements sochte die Gendarmerie doppelt
eifrig im den Herbergen nach nund machte die Wirihe auf die ver,
achtigt Person anfmertsam Gärtnerbursche, mit einem Miluär-
dasse reisend,naus Ider peeußischen Provinz Sachsen, mit einer
Rarbe auf der rechten: Wange! So war der Frau Herrborg, de-
ren Mann die Herberge in Kreuznach hat, der Verdächtige be⸗
ichrieben worden e J
um 18. Dejeniber nun kdehrte in jener Herberge ein Dursche
ein und bernachtete dort drtimal, ließ sich aber nur Abends und
Morgeng fehen,“ Am 22. Dezember Morgens, als er sich wusch,
erdlickte die Wirthin eine Narbe an seiner rechten Wange; sie
ragte ihn nach“ feiner! Profesfion und jchidte, ais fie die Anwort
erhielt? Gartner fbaleich zur Polizei. Diese war nicht saumig,
verhaftele den verdächtigen Butschen und führte ihn dem Polizel
lommissaͤr vor, welchenm detselbe sofort ein Gefandniß a⸗legte. Er
vurde in den nachsten Tagen nach Zweibrücken gebracht, wo er sein
Artheit zu en pfangen holte, da in Sprengel des pfälzischen Schwur⸗
Jerichis die et geschehen ist und in Zweibrücken die Untersuchung
geführt wurdet! — Es ist dies der Ungeklagte Ferdinand Niens.
Die in“ den Verhören des Angellagten gemachten Ertlärun⸗
en wie fie⸗abgesehen von einzelnen Rektifilationen, auch
Anwahrheiten und Unwahrscheinlichleiten — in der Haupisache mit
den Waht heibenundl dem konstatirten Verhälunissen übertinstimmen
adgel, fJafsen⸗fich lurz in Foltzendem zusammen·
„Ich kam Samstagse mit der Bahn von Kaisertlautern in
domburg an und Übernachtets ia der Herberge; am andern Tage
orderte ich in einigen Häusern und kam Nachminagt auch in dos
daus, in dessen oberem Stoch ich 'durch die offene Thür einen
coönen Sekretar sah; der unkere Stock wat augenschrielich vnicht
otwohnt.g Mit dem Zug inn 4 Uhr beabfichtigte ich nach Zwei⸗
rücken zu fahren, wo ich Etwas zu kriegen hoffte, kam aber gi
pät zum Bahnhof und ging deßhalb zuruück gegen die Stadt. Da
iel. mir. der schoͤne Sekretär wieder ein, in dem ich viel Geld ver⸗
——* mii dem ich mir helfen konne. Ich ging zu diefem Ende
um die Stadt hexinnan das Schwarz'sche Haus u. in datselbe hinein,
da es schon anfing dunkel zu werden. Meinen Stod versteckte
ich auf der Tteppe (), nahm aber mein Täschchen, das ich um⸗
hängen hatte, mit auf den Speicher, wo ich nun lauschte. Es kam
pater ein Maͤdchen, welches einigemal ein- und ausging; so oft
dasselbe kam, ging ich die Treppe herunter, um zu horchen. Um
ein Geräusch zu machen, umwickelte ich meine Füße mi dort
jefundenen Lumpen.
n Altz dann die Frau mit dem Nädchen aus dem Haufe
zeqangen war, schlich ich herunder, um jetz an den Sekkeide gu
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8öνα ein
d innnet gl 7 7 721431102
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12. und 13. Marz.) Verhandlung gegen Ferdinand Nugna,deo
Raubes und Todischlages angeklagt. (Schluß.)
xWer'. hat die Thal verübt und aus welchen Beweggründen?
Feinde hatte die Frau keine/nunde Geld ader. Kostbarkeiten waren
dein ihr micht zu vermuthen:!»Der gleich herbeigeeilte Gendarmerie⸗
Bachtmeister Bug pon Hombungs wien die auf, seine Auzeigemoch
im nämlichen Nachmittage herbeigekommene Gerichtsbehörde von
Zweibrücken fanden die Möbel mit Aunahme der obersten Com ⸗
nodschublade verschlossen, und es war nicht zu hemerken, daß
awas feble. Erst, im Laufe der Untersuchung und sogar erst
nach Ermittelung des Thäters und Durchsuchung von dessen Effel⸗
jen erlannte man, daß Diebstahl das Motid oder die Veranlafsung
nur That gewesen sein musse. F
Am Somiag den 75 Dezembtr war Niemand im Haufe
der Wittwe gewesen, als ihr Monatmädchen, Nachmittags der neu
ringezogene Bezirkssarzt mit Frau zum Nachbarschaflsbesuche umd
— wie die Frau felbst erzaͤhlte — zwei Handwerkeaburschen, deren
einem fie UÜbrig gebliebenes Essen, dem anderen aber einen Kreu⸗
jer geschenkt hatte. —W—
Es wurde sofort Nachsuchung gepflogen bezüglich aller an
jenem Sonntage in Homburg gewesenen Handswerksburschen; meh⸗
zere wurden verhaftet, reinigien fich aber von dem Verdachte. 4
gen des von der Leiche in der Hand gehaltenen Büschels Haare
dtellte man Vergleiche an, weil man vermuthete, sie rührten von
dem Thäter her; es stellte sich aber durch mikroskopische Untersu⸗
hung heraus, daß die Frau im Todeskampfe sich selbst solche
zusgerauft haben mußte. Nur ein Gärtnerbursche, angeblich von
dalle an der Saale, war nicht aufzufinden; derselhe / war Sam—
dags von Kaisertlautern aach Homburg gefahren, hatten dort ig
der Herberge Abernachtet, den anderen Tag don Haus zu Haus
zebettelt, war um halb 4 Uhr mit seinem Pack und Stockt weh ⸗
gegangen, um nach Zweibrücken zu fahren; er kam jedoch nicht
nach Zweibrücken und man hatute alle Spur don ihm verloten.
Sein Signalement war ziemlich sicher gestellt und als besonderes
ennzeichen war eine Rarbe auf dre rechten Wange bemerlt.
Am 7. Dezember Abends 6 Uhr war das Monatmadchen zu
Dittwe Schwarz gekommen, machte ihre Commissionen, aß dort
su Nacht und wurde dann entlassen, auf der Treppe aber zum—
Warten aufgefordert, weil die Frau noch zur Familie Löw gehen!
und mit ihr das Haus verlafsen wolle. Beide gingen miteinander!
fort; Witmwe Schwarz ließ die Lampe brennend im Zimmer/
jurück, ging zu dem Mödchen hinunter, verschloß die vordere
Hausthür von Innen und verließ durch die hintert, nur einge
inkte Thüre mit dem Mödchen das Haus. Diefeß weiß nicht. ob
sie ihre Zimmerthüren derschlossen hatte.
Etwan um halb 7 Uhr trat Frau Schwarz ganz erschrocken
hei der Familie Low ein und sagte zur Tochter: Denk' Louis,
der Schluͤssel zu meinem Schlafzimmer ist mir heute weggekom⸗
men.“ Sie erzählte nun, wer Nachmittags bei ihr war, zu welcher
Zeit se ihren Zimmerschlüssel noch gesehen, später nicht mehr
darauf geachlei und erst deim Fortgehen bemerkt habe; daß erselbe
jehle; sie traue ihrem Monatmädchen nicht ganz. Im Loufe des
bends dußerte sie noch öfter Besorgnisse, so daß Frau Low sie
einlud, bei ihr zu übernachten. Sie nahm dies jedoch nicht an,
jondern ging um V Uhr nach Haas, begleitet von dem Sohre
Heintich Ldw. Mit diesem suchte fie nun nach dem fehlenden
Sqélüssel in allen Räaumen des Hauses, namentlich auch im Leller