Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
Dee St. PNn berer Anjeiger (und das mil dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungtbblatt, mit der Dienstaas⸗- Donnerstags⸗ ind Sonnag 
Nummetr erscheint wbchentlih viermal: Dien stag, DBonner: tag, Sams tag und Sonntag. Udonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. ode 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. * 
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43 51. *7— Sonntaa, den 29. März 1r4 
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Deutsches Neich de nach längerer Debatte angenommen, warden die übri 
Muünchen, 23. März. Bei dem nächsten Georgi-Ritterfest 88 bis 8 42 dene —** — —88 ie ubrigen 
werden auch die Prinzen Ludwig und Leopold den Ritter⸗ Der Reichstag vertagt sich vom 27. d. Nis. bis zum 18 
chlag empfangen. — Socialdemocraten —8 waäh⸗ nn “— 
rend der Osterfeiertage eine hayerische Landesversammlung, resp ˖ aß 5. Heft des Generalflabswerles * zisch 
einen allgemeinen Deneeee Menee abzuhalten, welcher/ die Krieg ist heute ausgegeben tin si weer d ranzoisqen 
Ausgabe hätte, Mittel iind Wege zu berathen, durch die eine ge. — Frankreich. 
gelte Agitation zur Ausbreitung izrer Princivien in Bayern ins Aut Paris sind der „Köln. Zig.“ scheinbar echte Funffran · 
deben gerufen wirden kann. — kenstücke zugegangen, welche in sehr schöner Präge den Kopf des 
—Berhin, 24. Pärz. Dem Reichstage“ ist jezt die drit'e kaiserlichen Prinzen mit der Umschrift; Napoléon IV. FBmperour 
Denkschrift über die Ausführung der Münzgesezgebung vom Reichs- und auf dem Revers das übliche Wappßen des Kaiserthums tragen 
anzleramte zugegangen. Die zweite war ain 5. April v. Irs. Was sie von den gewöhnlichen Münzen unterscheidet, ist das Wort 
nusgegeben und jchloß mit dem 15. Märn ab. Die Gesammtprä- Essai- (Versuch), welches sich in ganz lleiner Sgrift uünten 
zung bis zum 7. März des laufenden Jahres ftellt sich nun in nahe dem Rande des Aberses befindet. 
allen deutschen Münzstätten wie folgt: 
wGoldstücke.“3 — 
1) Zwanzigmarkstückt ffe 819,809, 060 Mart! 
2) Zehnmarlstücke für 201,784,890 Mart 
zusammen 1,021,0983, 950 Vetart, 
was einem verbrauchten Goldquantum von 731,966 
Pfund fein entspricht; 
3. Silbermü zen: 
1) Einmarkstücke für 8,044,979 M. 
2). Zwanzigpfennigst. für 3,328,996 M. 40 ppf. 
J. Nickelmünzen: 
1) Zehnpfennigstücke für 1,038,202 M. 70 pf. 
. Kupfermünzene— 
1) Zweipfennigstücke für 171,221 M. 16 pf. 
2) Einpfennigflücke für 33,601 M. 63 pf. 
Summa von B. O. und D. 12,618,000 M. 89 pf. 
Fünfmarlstücke sind bisher weder in Gold, noch in Silber 
geprägt. Ebenso fehlen noch die silbernen Zweimark- und Fünf- 
igpfennigstücke, sowie die Fünfpfennigstücke von Nickel. Das 
Material, aus welchem wir unsere Reichsgoldmünzen prägen, muß 
uns hauptsächlich die französische Kriegsentschädigung liefern. So 
waren unter dem Pragegold, welches im Jahre 18738 den deutschen 
Münzen geliefert wurde, und welches einen Anschaffungswerth von 
etwas über 186 Millionen Thaler hatte, für circa 118 Millionen 
Thaler franzosiiche Goldstücke. Der Brutto-Münz-Gewinn bei der 
janzen Auspränung des vorigen Jahres betrug etwa Ii/a Mill. 
Thaler. — Als Material zur Ausprägung der Reichssilbermünzen 
waren zur Einziehung bestimmte deutfthe Landesmünzen zu benutzen. 
Es sind bisher hauptsächlich süddeutsche Gulden und Doppelgulden 
derwerthet worden. Das Praägemetall zu den Reichs-Nickels und 
Rupfermünzen wird den Münzstätten in Form von Münzplättchen 
zeliefert. Ueber die Lieferung der letzteren sind Verträge mit 
Privaten geschlossen. — In der nächsten Folgezeit wird, wie aus 
der Zusmmenstellung hervorgeht, das Hauptgewicht auf die Prä— 
zung von Münzen für den Kleinverkehr gelegt werden müssen 
Zweimarkstücke und Fünfzigpfennigstücke scheint man noch nicht 
draͤgen zu woslen, wührend die Ausprägung der Fünfpfennigstücke 
in der Vorbereitung begriffen ist. 
Berlhin, 26. Mäcj. Heute beschäftigte sich der Reichstag 
zunächst mit dem Gesetzentwurf über die Ausgabe von Reichskassen-⸗ 
icheinen. Delbrück belonte, daß derselbe das Ergebniß eines Kom— 
oromisses sei, eines Vergleichs, und Camphausen hob hervor, daß 
die Vorlage speziell für Preußen keinen Vortheil biele und für 
dieseß am wenigsten nothwendig sei; auch theilte er mit, daß ker 
iich mit dem Plan eines Bankgesetzes bereits ernsthaft beschäftigt 
habe. Der Reichttag beschloß zweite Lesung der Kassenscheinvorlage 
m Plenum. 
Hierauf folgte die zweite Lesung des Antrages Völk⸗Hinschius, 
zetreffend die Einführung der Zivilehe im Reichsgebiete. Ein⸗ zu 
31 von Saucken gestellter Antrag, betreffend die Ausschließung der 
Beistlichen von der Bekleidung der Standesämter und die Verpflich⸗ 
ung der Gemeindebeamten zur Führung der Standesämter, wur⸗