Full text: St. Ingberter Anzeiger

Rompagnien. In der Regel wird bei der Infankerie aus 8 Ba- es heit: „Wir (Oesterreich) werden die Sache Frankreicht für 
aikonen, bei der Kavallerie aus 8 Esladronen, bei der — anfehen und werden zu den Erfolgen seiner Armemn 
uus 2 bis 8 Abtheilungen,“ beziehungsweise Bataillonen ein Re⸗in den durch die Möoglichkeit gebotenen Grenzen beitragen.“ Beuf 
ziment formirt.⸗D8 3.2oder 3 Stegimentere werden zu einer gt bei, daß Rußland au der Alltanz mit Preußen festhalte und 
Zrigade, Z oder 3 Brigaden der Infanterie ünd Kavallerie zu daß ein Eingreifen Oesterreichts das sofortige Eingreifen Kußlands 
claer Division vereinigt. — Aus 2 oder 3 Dibvistonen mit den serbeiführen würde. Er acceptirt ferner die von Frankreich vor⸗ 
enijprechenden Artillerie-, Pionier⸗ und Trainformationen wird ein jeschlagene Basis einer Verständ'gung mit Italien als Ausgangs 
Armeelorps gebildet, der Art, daß die gesammte Heeresmacht des hunlkt der gemeinsamen Action. (Der Herzog von Gramont war doꝛt 
Deutschen Neichs inn Frieden⸗ aus 18 Armeekorps besteht. 2 Ar urzem wieder mit einem Briefean die Oefsentlichleit ge reten in welchen 
neekorps werden von Bayern; je⸗ Lvon⸗ Sachsen und Würstem⸗ rinochmals den Versuch machte, sein Verfahren als Minister i. J. 
derg formirt, während Preußen gemeinschaftlich mit den übrigen 1870 zu rechtfertigen und namentlich den Vorwurf zurückzuweisen 
Staaten 14 Armeckorps formirt. Fur je 8 bis 4 Armeekorps be- daß der Krieg ohne Allianzen von Frankreich angefangen worden 
reht eine Armee-Inspektion. — 8 4. In der Regelwird jede di.. Als Stütze für diesen Rechtfertiguugsversuch foll nun wahr⸗ 
Zompagnie, Esladron und Batterie durch einen. Hauptmann oder cheinlich die vom „Temps“. veröffentlichte Depesche dienen, die 
Rittmeister mit Hilfe eines Premierlieutenants, 3 Secondelieuter aber nicht mebr beweist, als was wir im Grund schon wissen, 
nanis und, der entsprechenden Anzahlvon Unteroffizieren (6 1) rämlich daß damals die österreichische Regierung allerdings nicht 
nilitärisch ausgebildet und befehligt. An der Spitze eines jeden ibel. Lust gehabt hätte, im Verein mit Fraakreich über Deuischland 
Bataillonz und einer jeden Artillerie-Abtheilung steht ein Stabs jerzufallen, daß fie aber, weil sie dem Erfolg doch nicht recht 
ffizier; an der Spihe eines jeden Regiments ein älterer Stabs- raute und auch nicht gerüstet war, sich nicht fest verpflichten, son⸗ 
offijietr (Oberst, Oberstlieutenant, Major). Zu den Regimenis- dern erst zusehen wollle, was Frankreich auszurichten im Stande 
Jaben gehört, außerdem noch je ein zweiter Stabtofficier, und zu väre. An den Schlägen von Weißenburg, Woörth und Spichtren 
den Slaben, der Regimenter und Vataillone beziehungsweise Ab⸗ jatte die Wiener Regierung natürlich der Segweiser genug, welche 
heilungen je ein Lieutenant oder Adjutant, sowie das erfordexliche Bahn fie fortan einzuschlagen hätte). 
personal an Aerzten, Zahlmeistern, Roßärzten, Büchsenmachemn — Bekanntlich wurden am 27. August 1870 zwe' preußische 
ind Sattlern. Eing Brigade wird in der Regel, durch einen Ge- Dragoneroffiziere —in Charuy bei Verdun durch Franctireurs er⸗ 
neralmajor, eine Division durch einen Generallieutenant befehligt nordet, welche ein früherer Notar, Namens Violard, hatie aus 
An der Spitze eines jeden Armeelorps steht ein kommandirender Verdun herbeiholen lassen. Ein deutsches Kriegsgericht verurtheilte 
Beneral (Beneral der Infanterie ꝛc. oder Generallieutenant). Den den letzteren zun Tode, welches Urtheil auch vollstreckt wurde, 
höheren Truppenkommando's sind die zur Befehlsführung erforder ind legte der Gemeinde eine später bis auf 10,000 Fres. er⸗ 
chen Stabe veigegeben. Außerdem gehören zum Heere eine An näßigte Kontribution von 50,000 Fres. auf. Der Maire, der 
zahl von Offizieren außer Reih und Glied, General-, Flügel- und Adjunct und der Pfarrer des Dorfes waren dabei als Zeugen 
audere persönliche Adjutanten, Offiziere der Kriegsministerien,“ des derhört worden, und es sollen nun dem „Echo de l'Est? zufolge 
Generalstabes, des Ingenieurkorps, des Militärerziehungs- und hre Aussagen Gegenstand einer criminalgerichtlichen Untersuchung 
Bildungswesens ꝛc., sowie das gesammte Heeres-VBerwaltungs-Per- verden. Der Pfarrer ist inzwischen gestorben, die beiden anderen 
onal. Für die hiernach im Friedensftande des Heeres nothwendi- Personen sind aber unter der Anschuldigung des „Einderftändnisses 
gen Offizier⸗, Arzte und Beamtenstellen bildet die anliegende Nach- nit dem Feinde“ verhaftet und nach Verdun abgeführt worden. 
weifung die gesetzliche Grundlage. Erforderlich werdende Aende England. 
rungen sind in den Etatsoorlagen ersichtlich zu machen. Loandon, 8. April. Der Koöͤnig der Fidschi-Inseln hat 
Paragraph 1 ist in der Reidstagskommisston bekanntlich dine Souverainitätsreche an England abgetreten. Der englijche 
nit großer Mehrheit abgelehnt, die Parggraphen 2.und 3 dage- donsul hat die Adtreiung unter Vorbehalt der Genehmigung durch 
Jen unverändert angenommen worden. Mit Paragraph4 sind die englische Regierung angenommen. — 
olgende Veraͤnderungen vorgenommen worden: Im ersten Absaßhe 5 Amerika. 
ind gesezt worden: statt-8. Secondelieutenants .2 der ß83 Se- New⸗-York, 7. April. Ein großes deutsches Massenmee- 
zondelieulenants“. Ferner erhielt der lezte Absaß folgenden Wort- ing hat heute hier statigefunden, auf welchem eine gegen die Miß⸗ 
laut: Die hiernach im Friedensstande des Heeres nothwendigen verwaltung der Auswanderungtkommission gerichtete Resolution 
Dffizier/, Arzt⸗ und Beamtenstellen, sowie die hleran erforderlich iucenommen wurde.. 
werdenden Aenderuugen unterliegen der Feststellung durch den Vie Verleihung des Stimmrechts an die Frauen maqht in 
Reichshaushaltaetat. den Verinigten Staaten immer mehr Fortschritte. In Michigan 
Wisen, 7. April. Aus Anlaß der kirchenpolitischen Ge⸗ wurde iit 56 gegen 89 Stimmen und in Jowa mat allen gegen 
seze hat der Papst belanntlich dem Kaiser Franz Joseph uur eine ein Ämendement. zur Verfassung angenommen, welqhes 
inen Abmahnungs⸗, bezhw. Drohbrief geschrieben. worin u. A. die Frauen dieser. Staaten für stimmberechtigt erklärt. Dasseibe 
der Hoffnung auf Richtgenehmigung jener Gesetze seitens des Kai- zeschah mit 44 gegen 17 Stimmen in Rhode Island. Es 
setrs Ausdruck gegeben ist. Auf diesen päpstlichen Brief. soll nun bleibt in diesen Staaten nur noch die Zustimmung der Senate 
der Kaiser geantwortet haben, — was 9. Das ist vorerft noch ibzuwarten, um diesen Amendements wirkliche Gesetzeskraft zu 
Beheimniß. W derleihen. 
Wien, 7. April. Die ‚Neue Freie Presse“ versicherl, daß — Nachrichten aus der Havannah zufolge erließ der 
die Antwort des Kaisers auf das Schreibey des Papstes am aeue Geaeral ⸗Kapitän von Cuba, General Concha, eine Aniritts- 
Dstersonntag abgegangen sei und gleichzeisig wohl auch Andrassh's praklamation, worin er zur Einigkeit auffordert, Agitationen ver⸗ 
Depesche an den oͤsterreichischen Gesandten beim Vatican als offi⸗ dietet, die Losvyng der Sklavenfrage ais gegenwaͤrtig nicht thun 
zielle oͤsterreichische Antwort auf die päpstliche Enehclica an die lich bezeichnet und eine energische Auzübung seines Amtes jusicher 
zsterreichischen Bischßfe. U 
Wien, 9. April. Der hiesige Gemeinderath hatbe 
schlossen, über das Ableben Kaulbach's seine tiefe Trauer auszu⸗ 
drücken und die Hinterbliebenen von diesem Beschluß in Kenntniß 
u sehen. 
Bermischte. 
3Zweibrüden, 8. April. In der heutigen Sitzurg 
des Zuchtpolizeigerichtes dahier wurde die Franzisla Mandel, 60 
Jahre alt, ledigen Standes, früher Sprachlehrerin in Blieskastel, 
eßt ohne Gewerbe daselbst wohnhaft, wegen Beleidigung dei 
Deuischen Kaisers in Unwendung des 8 98 des Reichsstrafgeseß⸗ 
zuches in eine Gefängnißstrafe von 2 Monaten verurtheiit. 
rDürkheim, 7. April. Gestern hat sich auch hier ein 
driegerverein gebildet. — Am Tage vor Ostern wiürde dahier ein 
unger Mensch von 1520 Jahren, der auf dem Ingenieurbureau 
zer Eisenbahn beschäftigt war, wegen Fälschung eines Wechsels im 
betrage von 38 fl. verbaftet. Der Verhaft te wies die Polizei 
zuf die Fährte eines anderen jungen Mames, der vor kurzer Zeu 
yon demselben Bureau wegen Vernatreuung von Geldern entlaffen 
verden mußte, dem aber der Vorstand des Bureaus den Rückweg 
ur Ehrlichkeit offen lassen wollte, ohne ihn durch das Thor de 
Hefängnisses zu schiden. Die jungen Leute sind für ihre Leistun 
jen und Verhältnisse gut bezahlt undes scheint, daß allzugroße 
Unforderungen an die Genüfsen des Lebens die Schünge waren 
axein sie fielen.“ (D. AJ). F 
.27 Grünstadt. Am 8. ds. wurde der isr. Lehren 
Srankreih.. 
Parin, 7. April. Die franzöfische Fregatie in Civiia⸗ 
Bechia hatte beim Zubiläum Viktor Emanuel's zum ersten Male 
die italienische Flagge aufgezogen. Der. neue Gesandte in Rom 
pußte diese Ehrenbezeugung durch Interbention bei dem Minister 
des Aeußeren durchzusetzen, was im Vatikan zu einigen bitteren 
Bemerkungen Veranlassung gab. — Detr spanische Carlistenchef 
Santa Cruz wurde aus seiner Haft in Bayonne entlassen und 
des Landes verwiesen, d. h. nach Spanien geschickt. Die Blatter 
ammern sehr, wie die deutsche Regierung den „harmlosen“ Bür— 
ger Bouleiller aus Meß wegjagen konnte, wo er einen Besuch zum 
Zweck der Hetzerei machen wollte. Die deutsche Regierung un den 
Reichslanden wird gut jhun, ihren Impulsen. rücsichtslos zu fol⸗ 
gen und den Elsässern, wie den Franzosen zu zeigen, daß Milde 
leine Schwäche und Nachsicht keine Furcht ist. zrem 3 
Paris, 8. April. Der , Temps? veröffentlicht den Wort 
saut einer Depesche des Grafen Beust vom 20. Juli1870, worin