Sl. Ingberler AAnzeiger.
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1874
Deutsches Reich e
Zweibrücken, 11. April. Als Ergebniß einer gestern
Abend im Glasser'schen Salon abgehaltenen Besprehung über die
Militärgesetz⸗ Vorlage ist heute Vormittag an den Vertreter des
Wahltreises Zweibrücken Pirmasens Hrn. Reichstags- Abg. Ob er⸗
appellrath Karl Schmidt in Berlin das nachstehende Teleg ramm
abgeschick worden:
Die Mitglieder des engern und weitern Ausschusses des
Wahlvereins der Fortschritis-Partei für Zweibrücken-Pirmasens:
n Jebhafter Erinnerung des Schutzes, der uns an der äußersten
Westgrenze Deutschlandz im Juli 1870 von dem wohlorganisir ten
deutschen Heere geworden, würden es tief bedauern, wenn über
—
teine Verständigung mit der Reichsregierung stattfinden würde,
und sind von ihrem Abgeordneten überzeugt, daß seinerseits Alleẽ
gescheden wird, um Dies zu verhüten.
Der enzere und weitere Ansschuß des Wahlvereins der Fort—
schrittspartei für den Wahlkreis Zweibrücken⸗Pirmasens.
—Muünchen, 9. April. Der König, welchen der unerwar
jete Hintritt des k. Atademie-Direllors Dr. Wilh. v. Kaulbach
auf das Schmerzlichste berührte, hat heute an die Wittoe des
Verlebten ein theilnahmvolles Handbillet gerichtet.
München, 9. April. Bei dem morgen stattfindenden Ci⸗—
vilbegräbniß Kauibach's werden am Grabe drei Reden gehalten
von Prof. Dr. Carriere, vom Rector unserer Universitat. Prof
Dr. Kiehl, und von Maler Paul, einem früheren Zöͤgling der
Akademie der bildenden Künste. Nach der Grabrede wird von der
aus sümmtlichen hiesigen Gesangvereinen bestehenden „Sängergenos⸗
jenschaft“ ein Trauergesang vorgetragen werden. In der gestrigen
Sitzung der Gemeindebeboumächtigten widmeie deren erster Vorstand
Guggenheimer dem dahingeschiedenen Meister einen ehrenden Rach
ruf, und ersuchte zum Schluß die Versammlung, sich zum Ausdruck
ihrer Trauer von den Sitzen zu erheben. Dies geschah denn auch
von allen Anwesenden bis auf etwa sechs ultramontane, darunter
der Abg. Freitag, die ruhig sitzen blieben. — Die bezüglich des
Gesuches um Anerkennung des Bischofs Reinkens auf Grund des
Commissious-Gutachtens zu erlassende Ministerialentschließung wird
gleichzeiiig mit diesem Guͤtachten zu Anfang der näüchsten Woche
hier verdffentlicht werden.
Straßburg, 9. April. Die Abg. Gerber, TWinterer.
Philippi und'd. Schauendurg sind geftern nach Berlin abgereist.
Berlin, 8. Die Mitglieder des Reichsstages sind wegen
der heute Abend und morgen statifindenden Frattionssitzungen, in
welchem der F1 des Reichsmilitärgefetzes bezw. die: Stellung der
Berathung biden wird, fast vollzäblig wieder hier eingetroffen. In
der Fraktion der Centrumspartei wird, wie wir hören, auch zugleich
ein Antrag auf Vertagung der Debatte über das Reichsmititärgesetz
zur Erörterung gelangen, die damit motivirt werden soll, daß ohnt
die Anwesenheit der einzig verantwortlichen Perfon, des Fürsten
Reichskanzlers, der Reichslag überhaubt nicht in der, Lage sei,
über einen so wichtigen Gegenstand' in die Berathung einzutreten
und endgiltige Beschlüsse zu fassfsn.
Frankreich. —
Patus, 9. April. Der „Agence Havas“ wird aus St.
Jean de Luz vom O. April gemeldet: Serrans ist nach Madrid
Jurückgekehrt. An seiner Stelle übernimmt das Oberkommando
Beneral Concha, der bereits in Santander eingetroffen ift Man
Jlaubt, daß ein Uebereinkommen getroffen wird (mit den Carlisten?
Dann steht's schlecht mil den angedlichen Siegen der Republilaner).
Pf. Kur.)
x Vei einer Rauferei zwischen Militärpersonen und Civilisten
in Würzburg erhielten zwei Brauburschen Stichwunden.
Straßburg, 8. April. Vorige Woche wurde im großen
Hofe des hiesigen Artillerie-Zeughauses ein Denkmal zur Erinne⸗
rung der während der Belagerung gefallenen Artilleristen des 27.
Batoillons, von ihren Waffengefährten der 13. Compagnie der
zreußischen Garde⸗Festungs-Artillerie aufgeflellt. Dasselbe Monu⸗
nent stand seit drei Jahren auf dem Platze, wo die genannten
Soldaten begraben liegen, nämlich in Schiltigheim.
Auf einer Seite befinden sich die Namen der Soldaten und
auf der andern folaender Vers von Th. Körner:
Mag der Staub gefall'ner Helden modern,
Die dem großen Tode sich geweiht,
Ihrer Namen Flammenzüge lodern
In dem Tempel der Unsterblichkeit.
FDas aus 14 Häusern bestehende Filialdorf Viehhausen
zei Wals (Salzburg) ist am Charfreitag biß auf ein Haus nie—
dergebrannt. Die Mehrzahl der Bewohner war nach Wals oder
Salzburg zur Kirche gegangen; als sie heimkamen, halten sie
eine Wohnung mehr. Der heftig wehende Südwind vereitelte alle
Bemũuhungen der schnell herbeigeeilten Feuerwehren. Die Ursache
Zieses Unglückes ist Fahrlässigkeit. Ein Knecht war auf dem Haus⸗
dache mit Schindeldecken beschäftigt; auf einem Balken, unter welchem
jich Heu befand, klopste er seine ausgebrannte Pfeife aus und
bveranlaßte dadurch den Brand.
Volkswirthschaft, Handel und Verkehr.
Munchen, 9. April. Der Aktiengesellschaft der plälzischen
Maximiliansbahn wurde unter'm 15. s. M. die Konzession zum
Baue und Betriebe einer Eisenbahn von Germersheim uͤber Woͤrth
his an die Landesgrenze gegen Lauterburg ertheilt.
GMeininger 7 fLooße.) Ziehung am 1 April.
Gezogene Serien:? Nr. 67 685 1789 2491,3898 4003 4559
1866 5735 3846 3918. 6265 6690 6700 7011 7389 7627
9507 9514 9986. Haupipreise: Serie 5918 Nr. 12 410.000
fi. Serie 38898 Nr. 47.à 2500 fl. S. 1789 Nr. 8, S. 53735
Nt. 19. S. 7627 Nr. 27. S9514 Nr. 84 à 5300 fl. S. 67
Nr. 29, S. 4003 Nr. 18,. S. 4866 Nr. 21, S. 8735 Nr.
22. 34.. S. 5918 Nr. 6, S. 6265 Nr. 13, 25, S. 6690 Nr.
, 29, 45, S. 7011 Nr. d, S. 9514 Nr. 2, S. 9986 NYr.
123 100 F
Ausßwahl ees Saatguts. Während bei dem
heutigen landwirthschaftlichen Betriebe vft ungeheure Summen auf
Verbesserung des Viehstandes, bessere Bearbeitung des Bodens,
auf 2c. verwendet wer—
den, wird oft ein anderer, nicht weniger wichtiger Theil ganz als
NRebenfache behandelt, nämlich die Auswahl vortzüglchen Saat—
zutes. Es muß dies um so mehr in Erstaunen setzen, als gerade
hiervon der quantitative und qualitative Ertrag zum großen Theil
abhängig ist und die Ernten ohne nennenswetthen Mehraufwand
erheblich gesseigert werden können. Es ist dies um so wichtiger,
als die in Rechnung zu bringende Bodentente; die Arbeitslöhne,
die Preife füc Dünger 2c. fortwährend sich erhoöhen.Die Eigen⸗
chaflen der Eltern vererben sich auf die Kinder.“ Das gilt mucht
nur von' den Menschen und Thieren, sondern in gleichem Grade
don den Pflanzen. Bloßer Squmenwechsel, wenn dierbei nicht bor⸗
züglicheres Saatgut eingetauscht wird, als das eigene ist, genügt
hier nicht. ja ist in manchen Fällen eher nachthellig. Aus dem
igenen Vortathe das Beste auszuwählen, wird für den augen⸗
blicklichen Stand der Kasse, wie juͤr den zu erhoffenden Ertrag
meistens sich unbedingt am ehesten empfehlen. Einem intelligenten,
nuf seinen Vortheil bedachten Landwirtih darf es aber auf keineu
Fall genügen,““anf' die Dauer“ mit seinem gewöhnlich gebauten
Samen vorlieb zu nehmen. Er muß schon bdei der Saat durch
richtige Auswahl des Bodens, der Düngung, Bearteitung ec. und
dann bej der Ernte, durch Einheimsen zur rechten Zeit, geeignete
e—rmäscht8ß8ß.
fSpeiler. Die Ueberficht der im Jahre 1873 gegen
cchulpflichtige Kinder in den Schulen der Pfalz polizei- und jsorst—
zerichtlich erkunnten Strafen ergiebt die Ziffer 4122 gegen 962
des Vorjahres. Also eine Abnahme von 510, gewiß ein erfreu⸗
aches Zeugen l.
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