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der St. In berter Krzeiger und vat mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienklags⸗ Donnerstags- aud Sonmag
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72. Sonntaa, der Malil. 1874
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Deutsches Reich.
Muaunchen, 30. April. Dem Vernehmen nach sind vom
zriegoministerium erft kuͤrzlich 49,.000 neue Raupenhelne für die
Armee besiellt worden. D'e Zeitungsnachricht, daß der Kriegs-
ninister, welcher allerdings personlich für die Pickelhaube einge⸗
sommen ist, die Einführung dieser Kopfbedeckung neuerdings dem
Zonig empfehlen wolle, laͤßt sich mit der obigen Bestellung schver
n Einklang bringen.
München, 2. Mai. Die Stadt Wasserburg in
Oberbayern ist gestern durch einen verheererden Brand beimgesucht
vorden, es sind gegen 30 Gebaude, worunter die Johanneskirche
in Raub der Flammen geworden. Die Löschung des Feuers konnte
exst heute Morgens bewerkstellt werden.
Metz, 30. April. Demnächst sollen die französischen Lehrer
„es Kreises Metz wö hentliche Zusammeukunft haben, um unter
eeitung eines deutschen Lehrers Deutich zu lernen. Solches ist für
le Kreise angeordnet, wo vorzugsweise französisch gesprochen wird,
»nnn vom Jahre 1878 an soll überall die deutsche Sprache als
ie officielle Geschäfissprache eingeführt werden.
Berlin, 80. April. Die Peegarsitzungzen des Bundesratheßz
verden voraussichtlich bis zum Pfingstfeste fortgeführt und dann
asofern vertagt werden, als ein Theil der Mitglieder Berlin ver⸗
assen wird und nur diejenigen Vetreter auberpreußischer Bundes
jaaten hier verbleiben, welche entweder einer besonderen Ko umission
nagehören oder als Gesandte bei der preußischen Regiernng kun⸗
ziren. Die Unterbrechung der Bundesrathssitzungen wird vorgus
ichtlich dann bis zum Monat Srep ember andauern. — Gestern
Mittag hatte eine Plenarsitzung des Bundesraths statt.“ In der⸗
elben wurde, außer dem' Bis Hofsgesetz auch das Preßgesetz erledigt
ind nach den Beschlüssen des Reichstag3 genehmigt. Beise Ge⸗
etze werden schon in dez nächsten Zeit durch den Reschsanzeiger
ublizirt werden. 22. J
Berlin, 3. Mai. Heute Mittag 1 Uhr' erfolgte die Au—
unft des Kaisers Alexander uad der Großfürsten Constautin und
lexis nebst zahlreichem Gefolge, worunter Graf Adlerberg und!
zürst Dolgoricki. Auf dem Oilbaynhofe Kaiser Wilhelm, sämmtliche
znigliche Prinzen und der Großherzog don Sachsen Weimar
oaren anwesend; ferner der russische Botfchafter und die Feld—
narschälle Graf Moltke und v. Manteuffel. Der Kaiser Wilhelm,
Fer Kronprinz und die Prinzen Karl und Friedrich Karl trugen
assische Feldmarschalls-Uniform, d'e übrigen Prinzen die Uniform
hrer russis⸗en Regimenter. Kaiser Withelm ging— dem Kuaiser.
Uexander, welcher die Unsforxi des Preußischen Kaiser Alexander-
degimentes trug, nachdem decselbe den Waugon verlassen, m hrere
-Schritte entgezgen und umarmte denselben. Die? russischen“ Groß
ucsten waren ebenfalls in preußischer Uniforni.“ Der Kaiser von
dußland und die Großfürsten. fuhren dirett zuk WBegrüßung 2
daiserin nach dem Königlichen Pala.s. — Kaiset, Wilhelmbegiebt
ich an 7. Mai Abends 11 Uhr nach Wiegbaden, 'wor er bis zum
34. d. verweilen wirb.“ Au diesem Tage RachmittagsO erfolgt die
Ibreise nah Ems, von wo der Kaiser bertits am nächsten Tage
ierher zurückkehrt. 9—
Diedenitsch rnrde und die franzd⸗
Ihe Presse.) De französischn Joarnale beschäftigen fich
ast saͤmmilich mit der Throarede des beutschen Kassers und leisten
um Theil an Gehässigkeit und böswilliger Unterstellung das
Inglaubliche. Wir geben' in Folgendem'eini e Proben:“Der
Tonstitutionel“ begleitet die Rede mit nachstehendem Urtheil:
Des Kaisers Thronrede ist bem Inhalt; Und der Form nach be—⸗
eichnend militärisch gehalten. Die Armee wird als sie,reich, ohne
livalen dastehend, gerühmt,“ die ganze Rede- dleicht einem mar⸗
ialischen Säbelgerafsel. Wir wollen nur eine Phrase hervorheben,
delche die Wünsche Deutschlands am B sten kennzeichnet. Kaiser
Vilhelm fagt,“ nachdem er dier Heputirten zu dem abgezwungenen
otum begluͤckwünscht hal, XRaß die Uaterstützung, welche seine
zolitik in den Befchlüssen des Reichstags gefunden hade, ihm die
Leberzeugung gebe, daß Deutschland einer gedeihlichen Zukunft
entgegengehe, und daß Europa in der sorgsamen Pflege, welche
die geistlechen, sittlichen und materitllen Kräfte Deutschlands fanden,
in Pfand des Friedens und der geslicherten Fortdildung seiner
dultur erblicken werde.“n Sicherlich ist Europa sehr undankbar,
venn es die in Rede stehende „sorgsame Pflege“ nicht als ein
Uaterpfand des Friedens detrachten will. Tacitus citiri in seinem
Zerichte über die Juvaston der Röner in Gallien den Ausspruch
ines der Anführer, die für die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes
ochten: „Ubi solitudinem faciunt, pacem appellantt“ So ist
ẽUsaß und Lothringen durch Auswanderung entvörkert worden;
piegelt sich darin nicht derselbe „Friede“ und dieselbe „Civili—
ation*, deren Tacitus gedenkt?“ — Das , Paris-Journal? ergeht
ch in folgender Phrase: „Seine Majestät ließ es sich sehr ange⸗
egen sein, den Deputirten seinen Dank zu sagen, daß sie für
ieben Jahre die Effektivstärke der deutschen Armee festgestellt, daß
ie die gegen die Bischöfe und Geistlichkeit verhängten Gefaängniß⸗
trafen noh durh Verbannung und Indigenatsverluft verschaärft und
ie Prefse noh mehr gelnebelt hatlen. Der eiserne Helm des preu⸗
ischen Soldaten ist nun der ganzen Bevölkerung aufgedrückt worden.“
die „Republ'que francaise“ meint, „der deutsche Souverain habe
ich zu der Gelehrigkeit des Richstags gratulirt und die Hoffnung
nusgesprochen, daß die Geneigtheit, welche jetzt gezeigt habe, nicht
ꝛloz sieben Jahre währen, möge. Feldmarfchall Graf Molkle habe
benso mit militär schet Freich nüthigleit erklärt, daß das deulsche
Reich 50 Jahre lang were itheidigen müssen, was es gewonnen
sübe.“ So ernst auch —* Erkläruugen seien, so scheinen
ieselben doch dem Blatte in Hinblick auf die beborstehende Reise
28 Kaisers von Rußland nach England ihr Gewicht zu derlieren.“ —
die offizisse ‚Frangais7 iste xuhiger und hält die Thronrede fũrt
voslkommen im Einklange mit dem Vertrauen derer, welche die
lufrechterhaltung des Fricdens in Europa erwarten.“ — Audh die
Correspondance universelle‘ findet in der Thronrede, die Ver⸗
ländigung der Friedensversi herungen, die seit einiger Zeit von den
Souvetänen Europas gegeben worden sind' „und die glücklichen
Tonsequenzen der Entrepuen don Berlin und Petersburgee
Fraukreich. J
Der Graf und die Gräfin 'von Paris bereisen in diesem
Auoenblid das südliche Frankreich; sie fanden in Marseile, Rimes,
Abignon u. s. w. nicht blos Seiteus der Behörden und der Geist⸗
chleit, sondern auh Sessens der Spitzen der segimistischen Partei,
die in diesen Städten vefanntlich mit der radikalen das Tertain
heilt, die schmeichelhafteste Va νσ V-Vαοι νιBι
ich allenthalben ganz gleichgitrig. J
Der. Bericht über den Mantl Iwischen Frankteich nud England
chreibt Siscle,“ wurde den Generaltaih des Dep. Pas du⸗Calais
zorgelegt. Dieser Bericht, dessen Stußfolgerungen angenommen
purden, constatirt, daß die diptomatischen Schwierigkeiten gehoben
und die Fonds für die Vorarbesten von der Nord⸗ Compagnie in
Frankreich und dem South-Castern in Eng'aud, im Betrage einer
Millon, von jeder Gesellschaft, unter der Bidengung gegeben werden,
daß die Concessionen ihnen vor jeder anderen Gesellschaft zuge—
prochen wird. Die Lange des projectirten Tunnels vettägt b0
Zilometer, von denen 80 urser dem Mere. Die Kosten werden
nuf 4000 Francs pro Metier berechnet ungefähr vier Millionen
er Kilometer, was die Gefammt ˖ Kosten auf 200 Millionen bringen
vürde. * 54
GEineneue Enthullinna) Die Verhaftung bes ehe⸗
naligen“ imp rialistischen Minissers Etement Duvernvoain hat
Beranlassung gegeben zu einer neuen' Emnsthüätlunag à la
Hramont. Dieselbe betrifft den Anttheil, weelch en D dner
narteund auch — Schweden im Jahre 1870*
un dem Kriege gegen Deutschland —nehmen
vliten. Ein Pariser Korrespondent des Kopenhagener Dag—
ladet erzählt nämlich folgende Episode, welche dem Abschluß der
ranzösisch-ftandinavischen Allianz vorangegangen ist. „Als der
»eunsch franzsfische Ktieg im Juli 1870 ausbrach,“ so erzählt der
Korrespondent, „waren Unterhandlungen wezgen Abschlufses einer