Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der St. Janderter Anzeiger (uud das mit dem Haudtblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags- and Somtag 
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Köln, 8. Mai. Für die staatlich anerkannke alikatholische 
Pfarrei Koͤln haben sich genau 800 Familien und selbstständige 
Mänchen, 11. Mai. Der Hert Abg. Wolf aus Wachen! Personen eingezeichnet. Da hiezu noch 175 Familien und selbst⸗ 
heim beabsichügt dem Vernehmen nach fein Mandat niederzulegen Jändige Personen, die in der von Pastor Tangermann geführten 
ind mußte bei Verwitklichung dieses Vorhabeus, da kein Ersatze diste Lingezeichnet sind, und etwa 100 Mitglieder der zur Gemeinde 
nann mehr vorhanden ist, eine Neuwahl stattfinden. 3 döln gehörigen Orte zu rechnen sind, so wird die in Kölunun 
Mänchen, 18. Mai. Das Staatsministerium der Finanzen zildende Pfarre 1000 — 1100 Familien und selbfiständige Personen, 
rrinnert wiederhoit daran, daß nachfolgende Münzen als: bayer. „y. eine Seelenzahl von stark 3000 Seelen umfassen 
Dukaten, Maxd'orund Karoline, dann bayer. Golokronen, preuß. Der General⸗Feldmarschall Graf v. Mo bt de, Chef. des 
Friedrichsd'or und Pistolen kurhessischen Gepräges, ganze Kronen- generalstabes der Armee, hat sich während der Sommer-Monate 
daler deutschen, österreich schen und brabanter Gepraͤges nach dem nit Urlaus nach Cressan bei Saweidnitz in Schlesien begeben. 
30. Juni 1874 auch von den in Bahern aufgestelten Einlbsungs Der N. Fr. Pr. schreibt man aus Straßburg bezüglich der 
lassen weder in Zablung noch in Umwechselung mehr angenommen ʒeutsch⸗französischen Berhandlungen über die Regelung der Diöze— 
verden, und daß die Vesiger. wenn sie Emnlosungefris Unde angränzen unter Anderem: Was die Person des Bischof von 
auützt laffen, sich späterhin wohl nur mit Verlust dieser Münzen Nanch betrifft, so beschaftigt die franzdsische Presse sich sehr 
würden entaͤußern können. ebhaft mit dessen zukünftiger Stellang; einige Blätter bringen die 
Berläin, P. Mai. Gestern waren seit den Atentaté Nachricht, daß er das Bisthum von Autun erhalten werde, andere 
Blindes auf den Fürsten Bismarck acht Jahre verflossen. prechen schon von der in Aussicht genommenen Ernennung desselben 
dem Reichskanzler wurde aus diesem Anluß ein Ständchen ge- um Erzbischos, damit er für die maßlosen Kränkungen und mate— 
bracht. — Der Reichsanzeiger, publicirt heute das Reichs- kiellen Beeintraͤchtigungen, die er von Seiten der deutschen Regie⸗ 
militärgesez. — Graf Haßfeld ist am Donnerstag ung erdulden mußte, eine Entschädigung habe 
Abend von hier abgercist, um sich über Paris nach Madrid zu Eine sehr wichtige Bestimmung des neuen bvom 2. d. Mts. 
vbegeben. Detselbe trit? dorldufig lediglich in die Stelle des Grafen datirten Reichsmilitärgesetzes ift die, daß die Personen, welche das 
Zanitz der ihn persönlich vorstellt, so daß die Ausreichung neuer Reichsgebiet verlassen, die Reichsangehörigtkeit verloren, eine andere 
Creditive nicht nothwendig wird. Stantsangehörigkeit aber nicht erworben, oder wieder verloören ha— 
Berlin, 11. Mai. Graf Hatzfeld ist von der Regierung ben, wenn sie ihren dauernden Aufenthalt in Deutschkand 
deauftragt worden, den Marschal Serrano wegen seiner Erfolge gehmen, geflellungspflichtig find, nachträglich ausgehoben, jedoch im 
zei Bilbao zu beglückwünschen. Die Frage wegen der Anerkennung Frieden nicht über das vollendete 31. Lebensjahr zurückgehalter wer⸗ 
zer spanischen Regierung hat hier einen großen Schritt vorwärts den tönnen. Dasselbe gilt von den Söhnen ausgewanderter 
gemacht. (T. N,). und wieder in das deutsche Reich zurückgekehrter Personen, sofern 
Berlin, 12. Mai. Der Finanzminister hat in üblicher die Soöhne keine andere Staatsangehörigkeit erworben haben. Die 
Weise ein Schreiben an sämmtliche Resortminister gerichtet, in wel orstehenden Bestimmungen finden auch auf solche Ausgewanderte 
dem er denseiben mittheilt, daß er mittelst königlicher Verordnung Anwendung, welche zwar eine andere Staatsangetrigkeit erworben 
die Reichsswährung vom 1, Januar 1875 ab in zatten, aber vor vollendetem 31. Lebenijahre wieder Keichsan⸗ 
Preußeneinzuführen beabsichtigt. Er fragt an, ob sehörige werden. J 
—A— Fraukreich. 
Aufstellung der Ctats pro 1875 nach dem neuen Münzsystem ob⸗ Paris, 9. Mai. Aus allen Theilen Frankreicht, nament- 
walten. Von diesem Schreiben hat derselbe auch dem Reichkkanz- ich aber aus der Champague und Bur Jun d, laufen 
er und Herrn Delbrück Kenntniß gegeben. Dem Vernehmen wach Jammerberichte über die Verheerungen ein, wilche der Frost in 
lauten die Rückaußerungen aus den Minifterressorts den Absichten ziesen letzten Tagen in den Weinbergen, Feidern nnd Obstgaͤrten 
des Finazministers günstig, wenn man auch die Schwierigkeiten ingerichtet hat. In der Champagne ist der Schaden big 
einer genauen Umrechnung nicht verkennt. Die Entscheidung dürfte eht am belrachtlichsten und er wird schon auf viele 
— Millionen berechnet. An manchen Orten find die Weinslode 
Berlin, 13. Mai. Die „Provinzial ⸗Korrespondenz,“ die zanz erfroren, an anderen Orten ist ein Drittel, ein V'ertel, ein 
Antwort Derbys auf Russels im Oberhause gestellte Anfrage. ber Fünftel, ein Zehntel verschont geblieben. Der Schlag ist für die 
neffs der allgemeinen politischen Lage sprechend, meint: die Antwork Zetheiligten um so empfindlicher, als — ganz abgesehen bon den 
verde troß der Zurückhaltung Derbys gewisse leichtfertige, beun? Folgen des Krieges — die Ueberschwemmungen der letzteu Jahre 
uhigende Berichte zum Schweigen bringen. Die „Prov.« Korr.“ ind die Rebenkrankheit (phyltoxera) sie sehr schwer heimgesucht 
jebt hervor, daß uach den übereinstimmenden Erklärungen der bei- jatten. Der Stand der Getieidefelder soll krotz einiger Ausnahmen 
den Staatsmanner Frankreich als der Heerd der vorhandenen jroch ein ziemlich befriedigender sein. Weniger trostlos, wenn auch 
riegsbesorgnisse bezeichnet werde, betont die große praktische Ber muer noch schlimm genug, lauten die Nachrichten aus Burgund 
neutung der Derby'schen Erklärung betreffs der bindenden Kraft ind aus dem Innern Frankreichs. In der Gegend don Balence 
der eingegangenen Verträge womit augenscheinlich auf die Rutrae Drome) hat der Reif außer den Weinbergen den Maulbeerbdu— 
lität Luxemburgs und Belgiens hingewiesen sei. Der Artikel nen großen Schaden zugefügt,was der diessjährigen Zucht der Sei⸗ 
hließt: Seitdem Metz und Straßburg sich in unseren Händen be⸗ henwürmer hemmend in den Weg treten wird; in Bet rih ist es 
änden, ist Frankreich ein Angriffslrieg sehr erschwerl. Ein über⸗ singegen der Verlust der Nußlese, die eines der Hauptertraͤgnisse 
tasthender Angriff könnte nur über Luxenburg und Belgien versucht der Provinz liefert, wescher den Landleuten schwere Sorge verur— 
verden. JInsofern die franzoͤsische Kriegspartei sich der Täuschung jacht. Der Sünden scheint, trotzdem auch dort die Kälie sich 
singeden sollte unter Nichtachtung der Neutralität von Luxeinburg vieder eingestellt hat, noch geringe Ursache zu ernsten Klagen zu 
und Belgien, vorgehen zu können, ist es hochbedeutsam, daß Eng- haben. In der Gironde griffen einige Weinbergbesitzer zu 
and den festen Entschluß bekundet, für die Aufrechthaltung der dem Mittel, Nachts in ihren Besizungen Ffuer zu untechalien, um 
Lerträge feines Theils einzustehen. Durch diese Erklärung be⸗ der Wirkung des Frostes zu steuern uad sie erllären sich mit dem 
heiligte sich Eng!'and thatsächlich an der Friedenspolitik, welche in Erfolge zufrieden. Die „Champagne de Cognac“ hat unbedeutend 
)en letzten Jahren Deutseland mit den ihm befreundeten Machten gelitten, während andere Stricke desselben Departeinenls vielleicht 
instrebte. Russel erwarb sich durch die Provocirung dieser Er— auf Jahre hinaus beschädigl sind. 
lärung ein Verdie st auf die Sicherung des europaischen Friedens. Zwischen der boöonapartistisschen Vartei und dem Ra— 
Deutsches Neich.