Full text: St. Ingberter Anzeiger

aglommando als ein ruhiger, besonnener Mann geschildert wird, 
e schon früher einmal, einen Soldaten mit der flachen Säbel— 
linge über den Kopf geschlagen, allein die deßhalb eingeleitete 
aersuchung wurbe wieder eingestellt. —; Der k. Staatsanwalt 
Llone bie Begründung der Anklage, daß, wenn man vom Sol . 
aten unbedingten“ Gehorsam fordere, es auch Pflicht der Vorgesetzten 
i die Mannjchäft“ anständig undwürdig zu kehandeln. Der 
Jertheidiger, Hr. Acc. Pailler, welcher in der Hanblung des Frhrn. 
Horix keine Neberschreitung der Dienstgewalt, sondern streng ge⸗ 
Iminen nur eine, Beleidigung erblickte, bezeichnete die fragliche 
gohrfeigung als einen „lobenßwerthen Diensteisetr.“ Die Schuld⸗ 
rage, ob im konkreten Falle eine vorsätzliche und rechtswidrige 
Zandluag vorliege, wurde hon den Geschworenen verneint, was die 
Freiiprechung des Angetlagten zur Folge hatte. 
pMü'nch en, 26. Mai. Fürst Nicolaus von Thurn und 
taxis, Studirender der hiesigen Univbersität, ist 21 Juhre alt am 
cyphus hier gestorben. — Die Generalversammlung der süddeut 
hen Hagelversicherungsgesellschaft hat heute die Auflosung der Ge⸗ 
Afchaft beschloffen. 
p'Münqen, 28. Mai. Die ‚„Bayerische Hypolheken⸗ und 
wechselbank in München“ ermäßigte den Disconto sür Wechsel von 
/ auf 4 pCt. der Lombardzinsfuß bleibt unverändert auf 5 pPCt. 
f Die Reserve-Aerzte müssen jetzt ein halbes Jahr läng zuin 
Nilitär eintreten und auch die Erxercitien durchmachen. So mußte 
or Kurzem in Cöohn ein Arzt „Griffe machen.“ Der mit der 
zinübung beauftragte. Upteroffizier war mit demselben durchaus 
lcht pufrieden und in recht hämischem Tone schnaußte er den Un⸗— 
lücklichen an: „Ein Staatsexamen zu machen, des is keen, Kunst- 
zück, aber Iriffe, det is ganz wat anders/// 
Wer noch 100 Gulden⸗Noten der bayerischen Hypotheken⸗ 
ind Wechselbank vom J. Juni 1839 im Geldschranke liegen hat, 
er mache sie los, denn Ende dieses Monats perliexen sie ihre Gül⸗ 
igkeit. Ebenso werden die 10.Gulden-Noten vom 1. Kugust 1857 
ingiltig, wenn fie nicht bis zum letzten Juli eingelöst werden. Es 
»llen noch mehr als 260,000 fl. dieser Popiere vicht präsentirt sein. 
A 
zruder aus dem benachbarten Scheidt ins hiesige Justizarresthaus 
bgeliefert, welche vorgestern, am Pfingstmontag bei einer Tanz-— 
nufit nach vorausgegangenem heftigen“ Wortwechjel, eine dortige 
frau durch Messerstiche so schwer verletzt haben, daß an deren 
sufkommen gezweiselt wird. Auch die Tochter der Unglücklichen 
ind ihr Sohn sollen bei diesem Anlaß schwer mißhandelt worden 
in. Das Motiv zu diesen entsetzlichen Mißhandlungen soll, wie 
ian hört, jahrelanger Groll zwischen beiden Familien gewesen sein, 
adurch hervorgerufen, daß der Sobn der Verwundeten früher mit 
mer Schwester der dreiBrüder ein Verhältniß hatte, welches nicht 
qne Folgen blieb, was den jungen Mann aber nicht abhielt, spä⸗ 
er eine Andere zu heirathen. Die drei Brüder sollen ihm deßhalb 
kache geschworen und diese, wie oben berichtet, nun auch auf die 
Mutter und Schwesler des Ungelreuen ausgedehnt haben. 
(Saar. 319.) 
fFVon der Mosel, 26. Mai. Die alijährlich im be— 
achbarten luxemburgischen Städtchen Echternach wiederkehrende Spring⸗ 
rocession iss auch heuer wieder, unter großem Zudrang von Neu⸗ 
ierigen, vor fich gegangen. J 
Auf der Karlsruher Fleischbank wurde das Rindfleisch zu 
3 und 14 kr. per Pfund ausgehauen. 
Der „Wormser Ztg.“ wird aus der Pfal, geschrieben: Ein 
Rener aus einem Kreisbauamtsbezirke der Rheiupfalz, welcher 
degen verschiedener Contraventionen und Nachlässigkeiten seines 
dienstes entlassen worden war, machte sich, nachdem er eine Ein⸗ 
wdeschrift gefertigt, auf der er die Uaterschrift des Kreisbauasses- 
oren nachgeahmt hatte, ein Geschäft daraus, sämmtliche Baube—- 
mten und angestellten dez Kreisbaubezirkes behufs einer Conferenz 
u dem Ober-Kreisbaubeamten auf einen Tag und zu einer bde— 
mmten Stunde einzuladen, wobei er eine sehr kurze Frist be— 
immte und einen der am weitest gelegenen Orte bezeichnete. Der 
estimmte Tag tam. fämmtliche Eingeladene, welche sich mit ihren 
eften Uniformen gelleidet hallen, erschienen auf dem ihnen beftell⸗ 
er Platze, woselbst jedoch ihr Chef sich nicht einstellte. Auf ein 
in denselben gerichtetes Telegramm hat sich alsbald herausgeftellt, 
aß die fiangirte Einladung nur aus 5, Schabernak“ bon dem ge— 
annten Diener provocirt worden war. Unglücklicherweise hat es 
un dem Beffimmungstage start geregnet und haben diejenigen Ein 
rladenen, wel he den Weg micht per Bahn zurücklegen lonnien 
eiter nichtzs als gehdrig durchnäßte Kleider davon getragen. 
Offenbach, 25 Mai. Ein beklagenswerther Unglücks— 
hat sich am 28. dyM. hier ereignet. Der Sohn des Gast⸗ 
itths Vaubel, eines vom Schicksal oft schwer geprüften Mannes 
er wollte Pferde und Wagen im Main abspühlen, hatte aber 
ine Kenntniß von der gegenwättigen, durch den anhaltenden Re—⸗ 
en bedeutenden Höhe des Wassers Beim Eirfahren verloren die 
Bferde sofort den Grund unter den Füßen und xissen den Wagen 
ach; der dabei stehende Knecht Vaudels sprang muthig vom Afec 
ius duf den Wagen, um Hilfe zu?“ deisten. Allein“ der starle 
Sirom derschlang Alle. Die in der: Nahe beschäftigten Scqh'ffer 
zichhorn und Sohn haätten in wenigen Secunden einige Balten 
Floßholz' abgehauen und zur Unglücksstelle gesahren, allein es ge— 
ang ihnen nur noch, das ine Pferd zu relten, wel ves bard 
arauf krepirter Die Leiche dez jungen Vaubel wurder in Kostheim 
ein Mainz die vdes Knechtes auf der sogenannten Ka serlaihe bei 
Iberrad aufgefunden. , 53 
7 Der Eigenthamer deb, Hotel Nassau* in Fraukfart, He. 
Nühle, hat das Sodener Kurhaus um 100.000 fl. gekauft. — 
fF. In Am ee rpzwaltlerr (Ehsaß) vertrieben sich am 16. 
23. der 16jährige Sohn des Bürgermersterz und ein“ etwas jün— 
gerer Bursche die Zeit damit, mit Messern bewaffnet auf F 
zu fahren und die Augsfälle und Kunstgriffe eines Zweikampfes pto⸗ 
zeweise darzustellen Da traf der jüngere Burscheleinmal zu gut und 
zurchstach dem Andern die unmittelhau mit dem Herzen zusammen⸗ 
zängende Ader, sondaß derselbe sofort kodt niederstürzte 
fNurimmer Deutsqch! Djagist vo er st ämd hich. 
Ein Vodgesen-Reisender erzähll in der Magd. Zig. einen kleinen 
dorfall, der an und für sich von keiner Bedeufung wäre, wenn er 
nicht sowohl Füt deer Sprachverhältnisse im Elsaß als auch seiner 
unern Bedeutung weget characteristisch würe. Der Reisende erzählt: 
In Molsheim stieg einé elfässische Dame in Begleitung ihres kleinen 
Sohnes in unfer Choupi. Ihre Muttersprache war — wie bei 
Monsieur Teutsches augenscheinlich Französisch, denn fie unterhielt 
ich mit dem Kinde nuxin dieser Sprache. In Folge einer Mei— 
rungsverschieden heit begann aber der Junge laut zu weinen und 
enahm sich sehr ungeberdig und unartig. Vergeblich suchte die 
Mama mit allen Schmeichellauten, deren nur eine Mutter fähig 
st, das e e sois tranquille, mon ange. mon 
‚otit bͤbe. Aber eh half alles nichts, bis sie im höchsten Zorne den 
duaben anrief: „du infanier Lausbub!“ Dasah das Kind sie 
jroß an und im Gefühl, daß wenn die Mama anfängt Deutsch 
uit ihm zu reden, s mit dem Spaß aufhoͤrt, wurde es plötzlich 
till und artig bis zur Endstation Baar. 
7 Falda, 22. Mai. Ein Bahnwärter im Dorfe Kerzell, 
oelchen der Himmel vor einigen Tagen mit dem achten Knaben 
seschenkte, hatte sich mit der Bitte an den Kaiser gewendet, die 
dathenstells bei demselben zu übernehmen. Der“ gütige Monarch 
dat nun bereitwillig zugesagt und ihn auch mit einem beträcht⸗ 
ichen Geldgeschenke überrascht. J 
FGalgenhumor. Das Gruseln, welches die Fran— 
osen bei der Erinnerung an unsere flinken Ulanen überläuft, 
pricht sich in einem Wortspiel aus, welches der Pariser „Figaro“ 
alauerisch versprochen hat: „Welche hinterlistig Alles vorausberech⸗ 
jenden Leute diese Deutsche find, geht schon daraus hervor, daß sie 
ereits am Anfange dieses Jahrhunderts ihren Nationald'chter 
1hland genannt haben!“ 
F(Nerkwürdige Rettung.) Der Cunard⸗Dampfer 
Atlas“ hatte auf seiner letzten Reise auf der Höhe von Fastaett⸗ 
zight an der englischen Küste einen furchtbaren Sturm zu bestehen. 
rine gewaltige Woze, die über das Schiff hereinbrach, riß die 
Boote weg und schwemmte den dritten Offisier uud zwei Matrofsen 
iber Bord, die ertranken. Dieselbe riß auch den zweiten Offizier 
und einen Pafsagier fort, allein die Rückfluth schleuderte dieselben 
vieder auf daa Deck, wo sie sich anklammerten und so merkwürdiqer 
Weise gerettet wurden. 
FLondon, 25. Mai. Karl Blind hielt am 22. do. in 
»en Cavendish-Rooms die erste seiner drei augekündigten deutschen 
Dorlesungen über „Hans Sachs und die Meistersinger-Periode,“ 
deren Erträge zum Besten des Sachs-Denkmal in Nürnberg be— 
immt sind. Die Vorlesung, die Hauptsächlich einer Rechtfertigung 
»es Andenkens des „Volk Goethe's des 16. Jahrhunderts“ ge— 
odidmet war, fand den lebhaften Beifall der sehr zahlreichen, vor⸗ 
jehmlich aus Deutschen bestehenden Zuhörerschaft. 
F Konstantinopel, A1. Mai. In dem jüdischen Quart!er 
»on Galata hat eine große Feuersbrunst stattgefunden, durch welche 
148 Familien (680 Personen) obdachlos geworden sind. 
7 Drei amerikanische Zechbrüder gaben sich beim Abschied don 
er Kneipe das Ehrenwort, den ersten Befehl. welchen Jeder bei 
einer verspateten Heimkehr von seiner Frau erhalte, unbedingt er⸗ 
üllen zu wollen, und solle derjenige, welcher gegen das Ueberein⸗ 
ommen handle, anderen Tages 5 Dollars Strafe zahlen. Schon 
im folgenden Morgen waren die Drei pünktlich wieder am Vlatze 
ind erstatteten sich gegenseitig Brricht über ihre jüngsten Erlebnisse. 
Naster Walter berichtete, er sei dahein im Dunkeln über einen 
Zacktrog gestolpert und seine Frau hobe ihm zugerufen: „Vill, tritt 
»och lieber gleich in den Teig, den ich gemacht habel“‘“ — „Ganx, 
vie es Dir beliebt, Maggie,“ sagte Walter, streckte seine Füße in 
ven Teia und — dann in vas Bett — Brown crzählte Moein