Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hlt. Ingberler Anzeiger. 
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der St. In berder Anzeigertund das mit dem Huuotdlatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dreastags⸗, Donnerstags- ind Sonntag 
dummer erl heint wo hentliv vieremal: Dinstag Donnerstag, Srmastagauid Sonntag. Aoponne nentsdreis vierteliährig 42 Krzr. oder 
18 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Kryr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum verechnet. — 
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487. Dienstag, den 2. Junmnn. 1174 
Deutsches Reich. wurde, wird ein Rest von Zuneigung für die große Ration ble'ben, 
München 28. Mai. Durch die Aufhebung des Kalen- die rine so schoͤne Vergangenheit befitzt und auch noch eine schöne 
ze stempels: hat die Staatskasse einen Ausfall von circa 42,000 Zukunft haben kann.“ 0000 
l.z um diesen Entgang zu decken, wurde vom Finanzausschusse der Zu einem gegenwärtigen in Habre stattfindenden Schützen⸗ 
dammner eine Erhöhuug der Steuer auf Spielkarten proponirt feste sind auf E'nladung ca. 1850 eanglische Riflemens erschienen 
und von dieser auch genehmigt. Wenn-man auch kein Freund und von der Bevölkerung enthnsianisch einpfangen worden, wäh— 
„on indirekten Steuerauflagen ist, muß mapn doch anerkennen, daß rend der Maire und seine 4 Adjuntten sich in ostensibler Weise 
ine, wenn auch noch so hohe Abgabe für Spieltarten sowohl in fern hielt. Als die Engländer an's Land stiegen, stimmte die 
joltswirthschaftlicher als moralischer Beziehung vollkommen gerechte Bande des 8. französische Linlenregiments: „God seve ihe Quéen“ 
ertigt ist. Die beisherige Stempelsteuer betrug per Sp'el gewöhn⸗ an und als sie damit zu Ende war, baten die Gäste aus Artig- 
icher Karten 4, für feinere 8 Kreuzer; da der Unterschied hierin keit um eine französische NRationalhymne. Da war guter 
ehr schwer festzusetzen ist, wurde der allgemeinc Satz von 80 Kath theuer: Die Marseillaise hästen der moralischen Ordnung in 
seichspfennigen — 102 Kreuzer für deuische, von 60 Vfennigen den Ohren weh thun können, die Arie der Königin Hortensia: 
21 Kreuzer für sogen. französische Karten angenommen. Be- Partant pour la 8yrie“ war auch nicht am Platz, man entschloß 
iglich des letzteren Steuersatzes mit 21. Kreuzer per Karienspiel ich für eine Arie aus der „Puritanerin,“ die Engländer nahmen 
nöchten wir bemerken, daß unter dem Ausdrucke „französische den guten Willen für die Thaͤt und salutirten sehr ernsthaft; aber 
darten“ wohl nicht die in der Pfolz und auch einem. Theile omisch wögen sie die Verlegenheit ihrer Nachbarn doch gefuͤnden 
)es diesrheinischen Boyern gebräuchlichen Karten mit französischer aben. 
Iezeichnung mit 32 oder 36 Blättern gemeint sein werden, sondern 
ve mit mehr Blättern zum Whist-⸗, Lhombre-, Bosten- ꝛc. Spiel 
vestimmten. Es erübrigt noch zu bemerken, deß in der Pfalz bis- 
er gar keiue Spielkartensteuer bestand, und daß der Gefammtbe— 
cag dieser Sterer quf 84,000 fl. angenommen wird. 
München, 29. Mai. Nach dem Berichte des Finanzaus- 
qusses der Kammer der Abgeordneten, über die Vor J 
nschläge der Staats-Einnahmen wird dem nächsten deutschen 
deichslage — also noch im Laufe dieses Jahres — der Entwurf 
imes deutschen Civilpro sses zur Berathung unterbreifet, und er— 
heint die Hoffnung berechtigt, daß in nicht allzuferner Zeit auch 
er bayer. Landtag sich mit einem neuen Torgefetz für das ganze 
königreich zu beschäftigen haben wird, wil dessen“ Vereinbarung 
uch das Gesetz über den Malzaufschlag in der Pfalz. zur Geltung 
elangt. Ver Ausschuß ist überzeugt, daß das in naher Auessicht 
sehende neue Targesetz dem Grundbesitze der Pfalz nicht zu un— 
erschätzende Erleichterungen bringen wird, zu denen sich noch der 
Begfal jerer 100,000 fl. gesellt, wilche die pfälzische Kreiskasse 
lljahrlich trotz wiederholter bom Landrath dagegen rhobener Ve— 
hwerden⸗an die Staatskasse abliefert, weßhalb er die Einfüh— 
ung. eines neuen allgemeinen Taxgesßes freudig begrüßen 
odurde. 
München. Die von der Abgeordnetenkammer neulich ab- 
Jelehnte Vorstellung der Postboten um Aufbisserung ihrer Bezüge 
vird in der Reichsratbekammer durch den Präsidenten derselben 
zrafen Stauffenberg, inpfehlend befürwortet werden; es sind somit 
ioch nicht alle Aussichten der Postboten geschwunden... 
Berlin, 31. Mai. Fürst Bismarck reiste heute früh 89/4 
ahr nach Varzin ab. 
Berlin. In Hoskriisen spricht man von der bevorsteheu⸗ 
en Verlobung des Prinzen Arthur von England mit der ältesten 
cochter des Prinzen Friedrich Karl. — 
Straßburg, 29. Mai. Naͤchsten Dienstag wird der 
iönig von Wuͤrttemberg hier erwartet. Derselbe beabsichtigt, auf 
er Esplanade der Citadelle Truppenschau über die Infanierie— 
degimenter Nr. 126 (Württemberger) und Nr. 25 abzuhailen. 
der König ist des letzteren (preuße) Regiments Obersftinhaber. 
(Straßb. 3tg.) 
Fraukreich. 
In der Nationalversammlung beräth man über die Errichtung 
on Gestüten, wie sie Preußen bisißt, denn man hat ausgerechnet, 
aß die Anzahl der tauglichen Pferde in Frankreich kaum zur ersten 
bobilmachung der Armee ausreicht. Alles wie in Preußen! lautet 
it die Parole. Man richtet auch eine Oberkriegssause zur Her— 
nbildung von Stabscffizieren ein, die aber erst Ende71875 u's 
den treten kann. In den ,Debals“ veröffentlicht ein Reisender 
ius Elsaß einen kostbaren Bericht, der mit folgender trübseligen 
hemerkudg endet: „Ucberall wo ein Heerd französischen Lebens 
yar, überall wo itßgend eine französische Berühmiheit geboren 
Vermischtes. 
»T St Ingbert. 2. Junj. Heute wurde in der hiesigen 
dath. Kirche für den derstorbenen Reichtagsabzeordneten d. M a l⸗ 
inckrodt ein feierliches Seelenami abgehalten. 
— Dem gestern in Kraft getretenen Sommerfahrplan der 
Pfälz. Bahnen entnehmen wir über Abgang -und Anunft der 
Züge am hiesigen Plafte 
St. Insbert, Abgang in der Richtung nach Homburg und Zreibrücken: 
lus 727 905, Vorm. «1 528 720 Nachm. Bergmannszug von 
S„t. JIngbert bis Würzbach ad 410 Nachni. mit Ausnahme der 
Sonn⸗ und Feiertagen. 
Ank. in Schwarzenacker: 530 8Ses 1058 Vorm. 157 620 835 Nachin. 
Ruk. in Hombarg: 5ss 835 1118 Vorm. 210 6380 9io Nichm. 
— 
Ubg. in Zweibrücken: in der Richtuug nach St. Ingbert: — 
zco 948 Vorm. 1230 330 720 Nachm. 
l2o 6180 955 Vorm. 110 4 735 Nachm. 
548 723 1110 Vorm. 230 510 9s Nachm. 
)er Richtung nach Kaiserslauteru: 
Zus 8Sas IIac Vorm. 211 640 R Nachm. 
der Nichlurg noch Neunkircher: 
oͤs 92535 Vorm. 18 384 74383 935 Nachm 
—ODie Familie des Dekonomen und Baueribesitzers Schmidt 
don Walsheim worde durch ein bedeuernswürdig es Unglöck heimre