5* k. Ingberler Acnzeiger.
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CL-—
Dienstag, deun )B. Juiiin. 1174
Deutsches Reich. 5
Bamberg, 6. Juni. Eine von 9558 „Müttern“ des
zxzbisthums Banmberg unterzeichnete Adresse gegen die Civilehe ist
adie Kammer der Abgeordneten abgegangen. (B. Tgbl).
Franlfurt, 5. Juni. Vierzig heute hier versammelte
zandelslammern und wirthschaft.iche Vereine beschlossen: 4) zu
rtlären, daß die Erhöhung der Eisenbahn-Tarife bis nach gesche⸗
ener genügender Begründung zu vertagen und die Frage der
zarifftze nur in Verbindung mit einer Tarifsystem-Reform zu
ehandein sei; b) den Bundesrath zu ersuchen, zuvor eine Ver—
ufentlichung des bezüglichen Materiols anzuordnen; c) zu erklä—
en, daß bei den Untersuchungen über diese Frage Vertreter des
handels, der Industrie und der Landwirthschaft ebenfalls gehört
verden sollten. Diese Refolution soll zur Kenntniß des Reichs-⸗
anzleramts gebracht und der düsseldorfer Delegirten- Versammlung
ꝛes deutschen Handelstages am 12. Jum als Antrag unterbreitet
verden.
Nesunkirchsen, 4. Juni. Der Abgeordnete and Hüt—
enbesitzer Geheimer Kommerzienrath Stumm hat an seine katho—
ijsdea Arbeiter folgende Ansprache gerichtet: —
„An die katholischen Arbeiter! Ich habe zu meinem großen
zedauern erfahren, daß sich einige an dem Straußenauflauf bei
ielegenheit der Verhaftung des Kaplans Görgen betheiligten, ja
indere sich nicht scheuten, Demonstrationen vorzubereiten, welche
gegen die Gesetze des Staates gerichtet sind. Ich weiß, daß Ehre,
bflicht und Gesetzlichkeit im Großen und Ganzen zu sehr unter
duch eingebürgert sind, als daß Viele von Euch solchen schlechten
heispielen folgen werden und sich zu Hetzereien mißbrauchen lassen,
welche sich nur gegen Euch selbst richten müssen. Ich warne aber
viederholt Euch Ale dringend und insgesammt, mache Irden ins⸗
zesondere verantwortlich für seine Angehörigen. Kein Arbeiter
rird auf dem Werke geduldet, der unter dem falschen Deckmantel
er Religion an Agitationen irgend welcher Art theilnimmt, die
rider die von Gott eingesetzte Odrigkeitgerichtet sind. (Saarb. Ztg.)
Frankreich.
Paris, 5. Juni. Das linke Centrum hat beschlassen, je⸗
ien Antrag auf Verständigung mit dem rechten Centrum so lange
urüchuweifen, als diese sich nicht für die definitive Republik er⸗
lärt. — Nach Cissehs Gesetzentwurf belaufen sich die Kosten für
jessere Befestigung der Ostgrenzen auf 77 Mill. Fres., wovon 26
euer verwendet werden sollen.
Paris, 6G. Juni. Das angekündigte Diner beim Präsi—
»enlen der Republik hat gestern statigefunden. Fürst Hohenlohe
am um 7 Uhr nach Versailles. Dem Umstande zu Ehren, daß
n zum ersten Male an einem diplomatischen Dinerhier Theil
nahm, war das gesammte Personal der deutschen Boischaft fein ge—
Nen. Die Mililärattaches erschienen in Uniform. Außer Fürst
ohenlohe waren Lyons und Orlow gegenwärtig Da beide der
Anciennetät nach dem⸗ Fürsten Hahenlohe vorangehen, nahmen sie
ie Plätze zur Rechten und Linken des Marschalls, ferner waren
nehrere Freunde, Gesandte, unter anderen die von Belgien,
chweiz, Dänemark, Italien gegenwärtig, von französischen Dip⸗
omaten Decazes, Chaudordy und Batagnon. Nach dem Diner
Nins Fürst Hohenlohe und kehrte um 11 Ubr nach Paris
urück.
Paris, 6. Juni. Das tinke Centrum hat sich heute für
e Annahme eines Vrogramms enischieden, das kurz gefaßt lauiet:
doclawirung der definitiven Republik oder Auflösang der Natio—⸗
albersammlung. Da das rechte Centrum sich nicht von der ge—
cütigten Rechten trennen will, so ist der Glaube und jede Hoff⸗
Ung auf eine Verständigung der beiden Centren geschwunden. Dem
dogramm des linken Centrum haben sich 110 Depulirte ange⸗
Nossen. (Das Programm des linken Centrums sagt: Mae Maͤhon
nicht Präsident einer sieben Jahre dauernden Repubhk, sondern
ou sieben Jahre lang Präsident der Republik sein. Das
Ve Centrum hingegen betrachtet die siebetjährige Republik unter
Ane Mahons Präfidentschaft blos als ein Provisorium, aunf welches
die Monarchie folgen soll, und die Rechte möchte nicht einmal so
ang warten, sondern sieht die sieben Jahre als die äußerste Dauer
)es Wartens an, behält fich aber vor, je nach Umständen auch
chon fruͤher die Monarchie zu führen. Wo sich die Parteien so
zegenüberstehen, wo die Mehrzahl derselben von vornherein die
Zrundlage der durch sie selbst geschaffeuen Staatsordnung in Frage
iellt, da kann kein Heil für das Land erblühen)
.. Spanien.
Madrxid, 7. Juni. Die Corlisten ziehen sich in Navarra
—I verfolgt sie. Ein französischer Dampfer, der
Bilbas ohne Beobachtung der hergebrachten Formalitäten verlassen
jatte ist angehalten worden.
un Afrika. ang
Oran, 8. Juni. Die spanische Fregatte „Nabas de To⸗
osa“ und der Aoiso⸗Dampfer,San Antonio“ haben 500 der aus
Carthagena entflohenen Sträflinge so wie geraubte Waaren im
Werthe von 200,000 Frs. an Bord genommen und sind nach
Zeuta abgegangen.
J Vermischtee—
Zweibrücken, d. Juni. Im Juni vorigen Jahres
vurde vom Schwurgerichtshofe dahier der Metzger Jakob Adolph
Berger von Oggersheim, weicher feinen Vater, den Metzger Mar-
in Berger von da, getödtet hatie, deswegen zu 14 Jahren
Zuchthaus verurtheilt. Die Wiitwe des Getoͤdteten, Stiefmutler des
Verurtheilter, erhob nun für sich und ihr minderjähriges Kind
Entschädigungsklage beim Bezirksgerichte Frankenthal, weiches den
Jakob Adolph Berger verurtheilte, ihr 6000 fl. zu bezahlen. Letz⸗
ere appelirte, und diese Summe wurde vom Appellationsgerichte
urch Urtheil vom 2. Juni auf 4000 fl, zahlbar in 4 Jahres—
erminen, herabgesetzt. 0(3w. 3tgJd.
frMannheim, 4. Juni. Heute früh verließ ein ftattlicher
Trupp von Mormonen unsere Stadt, um nach der Stadt am
großen Salzsee weiter zu ziehen. Dieselben kagien gestern Atend
aus ihrer Heimath (der Schweiz, doch waren auch etwa 10 Würt—
temberger dabei) mit vier Fuhrern hier an. Es waren 100 Koͤpfe,
der größere Theil weiblichen Geschlechtss. —
In Vinningen wurde am 30. Mai eine Frau vom Blitz,
der durch den Schornstein in die Küche fuhr, erschlagen und eine
neben ihr stehende Magd schwer getroffen; zwei ebenfalls in der
düche befindliche kleine Mädchen blieben unversehrt.
7 OHru. F. P. Buhl von Deidesheim verkaufte unter ande⸗
ten feinen Weinen auch seine femste 1868er Auslese an die
derren Gebr. Nassauer von Mainz zu 8500 fl. per lausend
diter. U
f Düsssel dornrf, 8. Juni. Ein auswärtiger Schuster
vollte vor einigen Tagen hier seine Ledereinkäuse machen, trat
aber vorerst in ein Wirthshaus, um sich an einem Glase Bier
uu stärken. In der Wirthsstube befand fich außer ihm noch ein
Bast, der neben ihm auf der Bank Nüsse aufllopfte. Der Schuster
sog. seine Börse und zählte den Inhalt auf den Tisch, um seine
Sinkaufe zu bestimmen. Als er mit dem Zählen fertig war, stand
ꝛer andere Gast auf, strich das Geld ein und spang mit den
Worten: „Del stimmt!“ zur Thüre hinaus. Der erstaunte Schu—
ttet soh ihm zuerst verdutzt nach, sprang dann auf, um ihm nach⸗
utilen, fiel jedoch sofort auf die Bank zurück —,er Gauner baue
en Rochsschoß des Schufters auf die Bank festgenagelt und sand
Zeit mit dem Gelde zu entkommen.
F Die 19jährige Tochter des Präsidenten der vereinigten Staa—
en von Nordamerika, Fr. Nellie Brant, wurde am 11. v. M.
m weißen Hause zu Washington mit dem 23 jährigen Chacrles
Frederik Sartoris, Gutsbesitzer in England, getraut. Das neu⸗
crmälte Paar reiste Tages darauf nach Euroha ab.
DAiennéegsnachrichten.
Der Steuer⸗ und Gemeinde-Einnehmer Philpp Besse in
Altenglan, wurde auf Ansuchen auf die erledigte Steuer- und Ge—
neinde Einnehmerei Kusel verfseßzt