jirlsarztes kam. Doch ärztlicher Hülfe vermochte hier nichts mehr
uuszurichten, da die Verletzung eine solche war, daß die hiemit
herbundene Eiterung unausbleiblich den Tod herbeiführen mußte
derselbe erfolgte am britten Tug des Gränstadter Aufenthalis
Ueber die Einzelheiten, namentlich über die Frage, in welcher
Stelluag sich die Beiden, Angreifer und Angegriffener, zurt Zei:
des Herbeieilens des Angellagten und seines Dreinschlagens be⸗
junden, gingen die Zeugenaussagen auseinander. Die einen behaup-
teten, beide hätten zur fraglichen Zeit gestanden und seien erst
nach den Schlägen des Angeklagten niedergestürzt, andere, die
hiebe seien den Münck, als derselbe auf dem Dolle lägsoder kniete,
zrtheilt worden. Der Ruf des Getödteten, sowie des Angeklagten,
war bisher ein guter. Beide waren noch nicht gestraft worden.
Doch scheint Münck etwas dem Trinken ergeben gewesen zu sein
Von fseinem letzten Meister, Dolle, wurde der Angeklagte anker
yrdentlich gelobt. Die Verübung der That wurde vom Angeklagten
aicht in Ahrede gestellt, doch behauptete er mit aller Entschiedenheit,
ebenso wie sein Meister, daß Letzterer mit dem Getödteten schon
zur Zeit sines Einschreitens auf dem Boden gelegen, ein Umstand
der für die Beurtheilung der Rechtsmäßigkeit des Dazwischentretens
und Zuhauens, (bezüglich der Nothwehr) von Bedeutung ist. Wäh
cend dient. Staatsbehörde zwat das Vorliegen milndernder Um—
ttände zugab, aber die Schuldlosigkeit des Angeklagten wegen rechts
wideiger Ueberschreitung des erlaubten Maßes der Vertheidigung
Nothwehr) bestritt, verlnagte die Vertheidigung Freisprechnng, unter
Ausführung, daß der Angeklagte innerhalb des zulässigen Maßes
der Nottwwehr, mindestens aber straflos, — für den Fall, daß man
Ueberschreitung der Grenzen derselben annehmen wollte, — weil
im Zustande von Bestürzung oder Schrecken befindlich, gehandelt
zätte. Die Geschwornen sprachen den Angeklagten frei.
3weibrücken, 20. Juni. (Mittags.) Anklage gegenKatharina
dunsicker, 27 Jahre alt, Dienstmagd von Niederhaufen, zuleßt in
Oberauerbach, wegen Kindsmords, vertheidigt durch Rechtskandidat
Wagner. Der Thatbestand war in Kürze folgender: Auf Johanni
1872 trat die Angeklagte, eine bisher gutdeleumundete Person,
obei dem Johann Adam Huber in Oberauerbach in Dienst; zu
ihrem großen Unglücke! Denn von ihrem Dienstherren, einem
Wittwer, verführt, kam sie schließlich in gesegnete Umstände, welche
sie, rotzdem dieselben verschiedenen Personen im Dorfe auffielen
und sie deßhalb befragt wurde, stets ableugnete. An Morzen des
28. April jüngst erfoigte dann die Niederkunft. Sofort faßte die
Angeklagte — nach ihrem eigenen Geständnisse — den Entschluß,
das Kind zu tödten. Zur Verwirklichung dieses Vorsatzes stand
sie aus dem Bette auf ergriff das Kind mit beiden Häuden an
heiden Beiachen und schlug den Kopf desselben mehrmals an ihre
Bettstelle. Durch diese gewaltsamen Handlungen, wurde, zu Folge
eingetretenen Hirnschlages, der Tod des Kindes verursacht. Als
Beweggrund zur Verübung des Verbrechens führte die Kindesmör—
zerin Furcht vor ihren Eltern und ihrem Dienstherren an, trotzdem
derselbe der Vater ihres Kindes gewesen sein sollte. Anf das
„Schuldig“ der Geschworenen, unter Annahme mildernder Umstände,
vurde eine Zjährige Gefängnißftrafe über die Genannte verhängt.
Neustadit, 22. Juni. ESschützenfest.) Heute Vormifta,
vurden drei Becher anf der Feldkehrscheibe geschossen: von Gustav
Suler von Waldfischbach, Gustav Streibhaar von Waldshut und
Wilhelm Seltsam von Landau; ferner vier Becher auf der Stand
kehrseite von Nik. Mertes von Si. Johann, Gg. Gschwind von
Speher, Börth von Worms und de Lauw von Düsseldorf.
F Neustadt, 23. Juni. (Schützenfest.) Von gestern Nach
nittags bis heute Mittag find folgende weitere Becher geschossen
vorden: a. Feldkehrscheibe: Friedrich Tropf ijr. von Frankenthal
A. Best von Frankfurt, Jul. Fürstenberg von Frankfurt, H. J
Scheller von Heidelberg, M, H. Wetzel von Speyer, Ferd. Pfeif-
'er von Karlsruhe, A. Kilbes von Karlsruhe, Karl Roth von
Weesbaden, Franz Fabricius don Frankfurt; b. Standkehrscheibe
R. Wittman und Max Wunder, beide von Mannheim.
—X
m. Kaiserslautern, 20. Juni. (Musikfest.) Bezüg
lich des bevorstehenden Musikfestes geht uns von co nvotenter Seite
folgende Mittheilung zu:
Die Bestrebungen, die zerstreuten und darum vlelfach beschränk⸗
sen musikalischen Kräfte der Pfalz zu gemeinsamer Wirksamkeit zu
zereinigen, brahten im Jahte 1869 eine Verbindung der mufikali⸗
schen (Chor- und Ochester⸗) Vereine von Frankenthal, Kasserslau⸗
sern, Laudau, Speyer und Zweibrücken zu Wege, mit dem stitu⸗
enmäßig ausgesprochenen Zweck, gemeinsame größere periodisch
viederkehrende Aufführungen zu veranftalten. Dieser allgemeine
Pfälzische-Musik Verein ist leider eigentlich gar nicht practisch leben
dig geworden. Es wurde zwar bei der Gründung sofort die Ad—
halkung eine Musitfestes für das Jihr 1870 zu Kasserslauteen,
usa dem gewählten Norort beschlossen. und sollte damit zug!leiß die
n dieses Jahr fallende Säcular-Feier Beethovens verbunden wer
den. Die Vorbereitungen waren bereits in vollem Gange; de
plößlich ausbrechende Krieg machte demselben aber ein jähes End
uind bdelastete den kaum entstandenen Verein sofor mit mit der aus
den Vorbereitungs-Unkosten erwachsenen Schuldenlast von einigen
100 Golden, welche durch Beiträge Der einzelnen Vereine gedede
verden mußten. Diese entmuthigende Erfahrung mag wohl det
»auptgrund sein, warum es seither nicht gelingen wollte, troz meht
facher Bemühungen des geschäftsführenden Ausschusses in Zaiseig
autern, die Reactivirung des Gesfammt-Vereins durchzuführen. Unse
olhen Umständen beschloß der Cäcilien-Verein in Kaiserslautern,
iuf eigene Hand jenem Zweck gemeinsamer musikalischer Aufführun—
gen der einzelnen Vereine nachzustreben; es wurde schon im Jahre
1872 ein Mußfikfest geplant, das mit der Ausstellung in Verbindung
zesetzt werden sollte; der Mangel einer geeigneten Räumlichkeit
za die Fruchthalle zun Ausstellungszweck verwendet ward, — nör
higte zum Aufheben dieses Planes, der dieses Jahr wieder aufge—
nommen, nun endlich seine Verwirklichung finden foll. Das Masit—
est ist aut die Tage des 26. und 27. Juli (Sonntag und Montah)
inberaunt, wozu noch der Samstag (25) als Tag der Ankunst der
nitwirkenden Gäste u der Probe hinzu köm nt. Die Betheiligung
er Pfälzischen Chor⸗Vereine ist eine erfreuliche; Speyer, Zwei
brüchen, Landau, Kaiserslautern und Kreumach, das sich mit wat⸗
nem Interesse den Pfaälzischen Bestrebungen augeschlossen hat, wer⸗
den einen Chor von etwa 250 Sangern und Gängerinnen stellen;
ein entsprechendes Occhester von etwa 80 Mann wird in der Haupt
ache durch Mitglieder der Hofkapelle von Karlsruhe und Mannhein
jebildet, an melche fich die küchtigsten Kräfte der Pfälzischen Vereine
anschließen. Ganz besondere Sorge hat sich das Fest-Comite be—
üglich der mitwirkenden Solisten angelegen sein lassen, und ist eb
emseiben in der That gelungen, sich der Mitwirkung anerlannter
ünstlerischen Größen zu versichern, welche die bewährten uad gesudh⸗
ten Zierden aller deutschen Musitfeste sind. Für den Sopran if
Fräulein Luise Thomae aus Frankfurt g wonnen, welches bereitz
im Jatzre 1870 ihre Mitwirkung zogesagt hatte, für den Alt Frau
dammersängerin Louise Jaide aus Darmstadt, für den Tenor hert
Dr. Ganz vom Hoftheater in Hannover und für den Baß Hect
Beorg Henschel aus Berlin, ein jüngerer Künstler, der in letzter
Zeit viel Aufsehen erregt, namentlich auf dem diesjahrigen nieder⸗
heinischen Musikfeste zu Coöln einen ungetheilten Beisall errungen
jat und dem unzweifelhaft eine glanzende Aünstler-Laufbahn bevor⸗
teht. Die Vereinigung solcher aus ezeichneter Kräfte ist bisher in
der Pfalz wohl noch nicht herdorgetreten und es darf wohl ange⸗
iommen werden, daß dadurch das Interesse der musikalischen Kreije in
er vor raender Weise erregt werden muß. Was nun endlich dat
musita lische Programm des 2tägigen Festes betrifft, so wird am
esten Tage, am Sonntag, 26. Juli, das Oratorium „Saul“von
Händel zur Aufführung kommen, mit H. Hencchel in der Titelrolle,
herrn Ganz als Jonathan, Frau Jaide als Dav'd und Fräulein
Thomae in die vereinigten Partien der Töchter Saul's, Michal und
Peerab. Am zweiten Tage wird eine Unterhaltung für Kammermu
it und Eesang stattfinden, in welcher außer den genannten Künst⸗
lern auch noch der als Klavierspieler berufene Musikdirektor Enzian
aus Kreuznach mitwirlen wird; das ausführliche Programm ist nod
aicht endzültig festgestellt worden. Die Concerte werden zu so frü⸗
ser Stunde abgehalten werden, daß die Besu her von aus värts die
Abendzüge zur Heimreise benutzen können.
Daß das Fest-Comite redlich bemüht ist, auch in geselliger Be—
iehung den Gästen den Aufenthalt angenehm zu machen, trauchl
aum besonders erwähnt zu werden; es rechnet dabei auf die so oft
chon bewährte gvastfreundliche Mitthätigkeit der Einwohner der
ztadt Kaiserslautern.
F In einer dieser Tage abgehaltenen Generalversammlung
der Fran kenthaler freiwilligen Feuervehr wurde beschlossen, dem
gürgermeist eramte mitzutheilen, daß, falls der Stadtrath bei seinen
Zeschlusse beharre und sich nicht dazu verstehe, den Mitgliedern der
reiwilligen Feuerwehr aus staͤdtischen Mitteln Tuchjacken anzut
haffen, genanntes Corps sib bis zum 15. Aagust auflosen
perde.
Vom Donnetsberg, 20. Juni. (Ein todter vor Gericht
als Zeuge citirt.) Einen wahrhaft erstaunlichen Eiser in Ausübung
eines Berufs hat ein Gerichtsvollzieher der Umgebung in leßter
Zeit zu Tag treien lassen, wie dies folgende Vorladung bejeugt:
Im Auftrage des öffentlichen Ministeriums hade ich den A. S.
vorgeladen, sprechend, da er unterdeß gestorben war, mit seiner
Frau, vor dem Polizeigerecht zu N. zu erscheinen, um sicqh rc.“
deider hat der Verstorbene der Citation nicht Folge gegeben, fei
es, daß seinne Frau die Mittheilunz decgessen, sei ez, daß er un
der geringen Zeugentaxe willen nicht für gut befunden, in die
Strei verhältaisse dieser Erde die Rückkehr anzutreten.
Münschen, 22. Juni Der Bierstreid Seitens der Arbeitet
dauert seit Sanztaa Morgen fort. Die Arbeiter haben mit der