Ht. Ingberler Anzeiger.
der St. Nnuberser neeizer Lend das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnertiags⸗ und Sonntag
tummer erscheint wöchentlich viermal: Dinstag, Donnerstag, Sümstag und Sonutag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krrr. oder
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Keir. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet.
Donu stag, den 80. Juli. 1874
P 120
Deutsches Reich. zurchaus nichtamtlichee Weise. Er köane Frankreichs natürlich keinen
München, 26. Juli. Se. Maj. der König hat dem in Kath ertheilen; er habe es jedoch für seine Pflicht gehalten, dem
MNünchen b stehenden Comite für Errichtung eines Nationaldenkmals Ninister des Auswäctigen vertraulsch mitzutheiten, daß man in
— ——
zommlungen für den Umfang des Königreiches ertheilt. — De Paris, 28. In dem Proceß gegen Obersi Stoffel
eue, am 1. October d. J. in Wirksawkeit tretende Verordnung rfolgte der Beschuß auf Einstellung des gerichtlichen Verfahrens.
getreffs der Abänderung der seitherigen Schulordnung an den! zu der morgenden Sitzung der Nationalversammlung ist berets
yhmnasien und Lateinschulen hat unterm Vorgestrigen die aller⸗ ine große Zahl von Nednern eingzeschrieben.
oͤchste Genehmigung erhalten. Sénrzanne bei Epernay, 23. Juli. Im Jahre während
München, 26. Juli. Se. Maj. der König hat als Bei- des Krieges 1870- 71 wurden allerlei Mord⸗ und Schandthaten
rag zu dem Sängerfest in München 3000 Mark zu bew'lligen segangen. so fand man unter anderem auch einen deutschen
eruht. — Heute Morgen hielt Bischof Dr. Reinkens in der Dffizier und zwei Soldaten eines Tages ermordet
eslich geschmückten Nikolai-Kirche am Gasteig eine Predigt über mf der Chaussee, die von hier nach Ville-Echu führt. Anfangs
»en Text: „Segnet Die, die euch fluchen.“ 20 Kinder empfingen agte man, es hätten Franctireurs die That vollbracht. Aber als man
as erste Ahendmahl. Vor der Kirche standen Menschengruppen, tfuhr, daß der Offizier 100,000 Thaler nach Reims zu transpor—
velche in derselben keinen Platz mehr fanden. Nach Beendigung iren hatte, war man allgemein der Ansicht, daß hier ein drei—
s Gottesdienstes begrüßte das Publ'kum sehr freundlich den heim- 'acher Mord vorliege. Drei Jahre hat es gedauert bis die Poli—
ahrenden Bischff. Die Spendung der Firmung findet nächsten ei nur einen Anhaltspunkt erhalten konnte. Endlich hat man die
dienstag stalt. Nörder entdeckt. Es sind dies zwei Einwohner des benachbarten
München, 26. Juli. Zum Sängerfesse sind alle dielje- Dorfes Ville-Echu, die sich gleich nach dem Kriege nach Paris ge—
igen Dichter und Componisten als Ehrengäste e'ngelaßen worden, vandt hatten und daselbst in dulci jubilo lebten. Der eigentliche
on denen in dem Musikfestprogramm eine Dichtung bezw. eine Rörder, ein gewesser Traimeau-Beaudelot, ist noch im Besitze von
somposition zur Aufführung gelangt. Von denselben haben bis 830,000 Fres. gefunden worden. Diese Nachricht wird nicht ver—
ttzt folgende Herren ihre Theilnahme zugesagt: Musikdireltor Prof- ehlen, in den betreffenden deutschen Kreisen Genagthuung herbor⸗
essor. Fr. Bernsheim in Rotterdam, HofkapelImeister Vincenz Lach. ubringen, um so mehr, als diesmal die Mörder der drei Opfer
ner in Karlsruhe, Generaldirektor der k. k. Opern Herbeck in hrem S hicksal nicht entrinnen werden.
Bien, Musikdirektor Jos. Bambach in Bonn, Prof. Felix Dahn Spanien.
n Würzburg, Hermann Lingg in München und Ferdinand Möh— Madrid, 25.' Juli. Die amtliche Zeitung meldet, daß
ing in Neu Ruppin. — Wie wir aus sicherer Quelle erfohren; ine Carlistenbande in der Provinz Castellon geschlagen «orden ist,
elangt das Monument für den sel. König Maximilian II. in die. ind veröffentlicht einen amtlichen Bericht deßs Gouberneuts von
em Jahre nicht mehr zur Aufstellung. Tueruca welcher die Mittheilungen über die von den Carlisten ver—
Speyenr, 28. Juli. In der heute hier abgehaltenen ibten Ermordungen, Brandstisftungen und Plunderüngen bestätigt.
citzung des Gewerbesenats der kgl. Regierung, zu welcher eine] In Azag'a, erncr kleinen naberresischea Stadt, welche am Ebro in
roße Anzahl von Interessenten vorgeladen und erschienen waren, der Nähe der jüngst vielgenannten Städte Calahorea und Lodosa
aurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1. In Gaugrehweiler soll statt jegt, hat am 21. d. M. Morgens 5 Uhr, ein Bergrutsch Statt
er bisherigen Filialapothele eine selbstständige Apotheke errichtet jefunden. Ueberhängende Felsen, welche auf den Ort hinabstürzien,
nerden. Die Concession wurde dem Sohne des bisherigen Be— chteten furchtbare Verwüstungen an; aus den Trümmern von vier—
hets der Filiale, Jullus Dier! aus Ohermoschel, übertragen. 2. ig bis funfzig Wohnungen find viele Verwundete und schon 200
)em Apotheker Herr in Annweiler wurde iu Folge eines Gesuches Leichen hervorgezogen worden. Wie um das Grauen zu steigern,
er Gemeinde Albersweiler aufgegeben, eine Filialapothelke in Al- dar eine Feuersbrunst ausgebrochen, welche das Rettungswerk ver⸗
eroͤweiler zu errichten. 3, In Kaiserslautern sod eine dritte Apo- ögerte. Ein anderer Unglücksfall wird aus Onza gemeldet, wo
hete gegründet werden. Ler Apothekler Rumpf in Lautececken er⸗ in von den Carlisten inder Kirche eingerichtetes Pulvermagazin
jelt die bezügliche Concession unter der Bedingung, daß die neue n die Luft flog und dreißig Menschen ums Leben kamen,
potheke in einem von der Regierung zu bestimmenden Stadtheile Barcelona, 27. Juli. Eine Anzahl von des Carlismus ver⸗
sten Sitz erhalten solle. Dem geprüften Pharmaceuten Zorn zächtigen Personen, darunker Geistliche und Adelige wurden als
aurde die Concession zu eirer zweiten Apothele in St. In gbert Repressalien für die Erschießung von Anhängern der Regierung
eiliehen. 5. Die durch den Tod des Apothekers Dr. Bohlig in derhaflet und in das Fort Altarazemas abeefuührt.
Jutterstadt erledigte Apothekerconcession erhiell der gep üfte Phar
doceut Max Weltz aus Speher. Ein Gesuch der Bewohner von
beilerbach und Umgegend um eine Apotheke wird in nätsster Zeit
s Gegenstand der Verhandlung werden, wenn sich, wie in Aus—
tt steht, mehrere Phormaceuten um die Concession beworben
uben werden. (Pf. P.)
Berlin, 28. Juli. Der große Generalstab, Feldmarschall
oltke an der Spitze, wird in diesem Jahre seine Inspektions-
keise in der Umgebung der Lübecker Bucht halten und um Mitte
X mehrere Tage in Travemünde sein Haupiquartier aufschla
en. Bei dieser Gelegenheit wird, der „K. Z.“ zufolge, auch die
monsqe Bedeutung der Lübeck -Travemünder Bahn erwogen
erden.
Vermischtes.
FGrichtigung.) Die in unserm vorgestrigen Blatte
nitgetheilte Notiz über Eisenbahnpreiß ermäßigung für Kinder ist
rrthümlich und corrigiren wir dahin, daß Kinder unter 10 Jahren
zu ermäßigten Preisen beföcdert werden, und für Kinder, die noch
getragen werden müssen, leine Zahlung zu erfolgen hat.
*In Zweibrücken wurde am 25. Juli det Comman—
deur des 5. Jägerbataillons, Herr Major Heß, von einem Schlag⸗
luß getroffen, todt im Bett gefunden.
7 Das Bürgermeisteramt Kaiserslautern hat eine anerkennens⸗
verthe, Nachahmuag verdienende polizeiliche Anordnung erlassen:
s soll nämlich künftighin an die verschiedenen herumziehenden
Orgel-, Harfen- und Guittarrespieler, Bänkel-Sänger, Gymnastiker,
Taschenspieler, Deklamatoren, Würfel- und Lottospieler, durch
velche, namentlich während der Markttage, das Publicum in unan⸗
jenehmer Weise belästigt wurde, die Erlaubniß zur Ausübung ihres
Bettelgewerbes nicht mehr ertheilt werden.
Speier, 27. Juli. Im Bezirle Frankenthal sind in
herflossener Woche zwei VPersonen, die vor einiger Zeit von einem
Frankreich.
Pra riis, 27. Juli. Fürst Hohenlohe war vorgestern bei
Herzog von Decazes. Der Betschafter theilte dem Minister
in, er wisse, daß falls Frankreich keine ernstlichen Maßregeln ge⸗
die Carlisten ergreife, Deutschland Kriegsschiffe in die nord⸗
enischen Gewässer senden werde. Der Fürst fühte hinzu, er mache
Miltheilung, ohne dazu Befehl erhalten zu haben und in