Hl. Ingberler ZAAnzeiger.
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der St. Inp dee Tre ie er sund das mit dem Hauptdlatte perbuadene Unlerhaltuazablatt. mit der Dienstazs-, Dannerstazt- and Sounta
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Wigs. VDienstaa. den Auaumnn.. 1814
Deutsches Reichh.
Qbln, 15. August. Die Koln. Zta.“ medet von hier,
do der Marschall Bazaime sich jetzt einige Tage daushäli, folgen ·
xs Zuverlässsse über dessen Fucht: Der alte Haudegen war
lleiniger Gefangener auf einer einsam und steil an der Sürkuüste
Frankreichs gelegenen Insel, unter der Obhut eines Bata'llon
ommandeurs mit hinreichend starter Besatzung und tines Gefäng
uißdireltors mit zahlreichen Wärtern, Die Gefängnißkost, die Ba—
aine ggeden wurde, war so, daß feine Gemahlin und seine Kin⸗
zer, die seine Gefangenschaft mit ihm theilten und den Gefängniß
geln mit ihm unterworfen waren, den Aufenthalt auf der Insel
ucht mehr aushalten konnten. Ein-letzter Versuch. die Vegnadigung
u erlangen, war fruchtlos. All⸗ Hofftzung schien verloren, an eine
nucht nicht zu denken. Die Fenster des Gefängnisses waren fasl
3 Fuß über der Erde und machten einen Sprung herab lebens—
cführlich. Ein Boot schien unbeobachtet nicht an der fast achtzig
juß steil onstrebenden Feltküste landen und liegen bleiben zu tkoͤn⸗
zen; ein Herablassen am Ufer mittels einer Strickleiter ließ fürch⸗
en, daß ein tüchtiger Windstoß. eine fräftige Welle den Kleiterer
in der Felswand zeischelen ließ. Urd doch in das Unglaubliche
geschhehen. Der Marschall b sitzt eine Gattin, die an Thatkraft und
intschlossenheit, an Ausdauer und Aufopferung, an Selbfilosigkeit
ind Bescheidenheit ihres Gleichen sucht. Jung und schön, mit
ppigem schwarzem Hasr und schwarzen Augen, von reizender Ge⸗
ult und henreißender Liebenswördigkeit, hatte sie die Tage bes
diauzes an der Seite ihres Mannes gefeiert, die Tage des Un—
wog an seiner Seite ihm verschönt und erleichtert, hat sie jetzt
em Wogendrang und den Gefahren einer Entweichung mit freier
zürne getrotzt und mit alleiniger Hilfe eines jugendlichen, aber
un so entschlossenen Bruders die Entführung durchgeseß‘. Aber
der Marschall hat gezeigt, daß Muth ihm nicht fehlt. Als
e beiden Retter gegen 10 Uhr Abends das Signal gaben, da
er sich schnell entschiossen an dem Seil herab, das seine Hände
seine Schienbeine zerriß (er selbst hat uns seine geschwosllenen ermischtevs.
joch jetzt blutig unterlaufenen Hände und die Wunde an sei— .St. Ingbert, 17. August. Vom herrlichsten Wetter
zchten Syienbein gezeigh), drei, vier Mal faßte ihn eine begünstigt, fand gestern die zu Ehren des 10jährigen Bestehens der
rudelnde Woge und warf ihn gegen den Felsen, aber der hief gen freiwilligen Feuerwehr veranstaltete Hauptübung statt.
Irde erreicht, und der Vollendung der Flucht stellte sich Schon am Morgen kamen eingesadene Gäste und zogen unler den
In Hinderaiß entgegen. dlaängen mehrerer Musikcorps nach dem Bahnhofe, wo die mit dem
In, 16. August. Marschall Bazaime und Gemahlin Zuge 11 Uhr 10 Min. ankommenden Gaäsie empfangen und durch
flerni Nachmitias dem Commandanten unserer Stadt, die festlich geschmückte Stadt nach dem Chandon'schen Garken ge⸗
erallieutenant v. Kummer, einen Besuch ab, welchen führt wurden. Nach dem in verschiedenen Gasthäufern eingenomme⸗
‚aͤter erwiederte. (Bazaine scheiat die brave Division jen Mittagessen, versammellen sich die Feuerwehrleute wieder zum
ind ihren Commandeur also doch sehr gut im Gedächt- Finpfange der auf der Saarbrücker Strafe und mit Zug 2U. 80 M.
tten zu haben.) Heute Vormittag 9 Uhr fuhr Frau Ba— inkommenden Corps und führte sie zum Arrangement des Haupt⸗
Segleitung ihres Neffen, Alvarez de Rul, nach Spa, estzuges abermals in den Chandon'schen Garten Nach 8 Uhr end-
Zihre drei Kinder abzuholen, deren Ankuast der Mar⸗ ich setzte sich dor Feuerwehr zug in Bewegung, um an den Ge—
Abst erwarten wird. J zäulichkeiten der Herren Jul. Grewenig, Laur (Hotel) und Metz ger
2Baden, 14. Aucust. Es ist bekanni, daß die brasi- HZager, im Beisen einer großen Zuschauermenge und Freunde des
* egierung seit längerer Zeit bemüht ist, die nordbrasilia- Fenerlöschwesens, welche sich auf beiden Seiten der Straße postirt
Svvinzen zu bevölkern. Die von Brasilien concessionirten jatten, die Hauptübung vorzunehmen. Die St. Ingberter Feuer—
ons · Unternehmungen richten ihr Augenmerk namentlich vehr, welche mit ihren Spritzen und Geräthschaften zuerst an der
Heutschland. Dies wird voraussichtlich von einem neuerdings janzen Front vorbei defiürte, machle daun nach gegebenem Signal
vsionirten Unternehmer geschehen. der sich verpflichtet, innerhalb m Lauffchritte Angriff auf genannte drei Häuser; die Ablheilung
Jahren bis zu 15,000 landbauende Einwanderer in die nord- des Eisenwerks rückte mit Pferden an Spriße und Wagen im Galopp
ianischen Provinzen zu führen. Diese Provinzen sind wegen un die Stätte, wo beide zusammen operirten.Die sehr rasch ausge⸗
rropischen Klimas für eine deutsche Colonisation nicht geeignet. ührte Befteigung der Häuser, sowie die Besteigung einer auf der
Karlsr. Ztg.“ halt es daher für Pfllicht, (wir auch, die Mitte der Straße senkrecht aufgestelllen, mit bier Leinen gehaltenen
ihre frühere, auf die zuverlässtgsten Nachrichten über die Leiter machte auf die fremden Gäste besonderß guten Eindruck, wie über⸗
altnisse Brasiliens gegründete Warnung vor der Auswanderung haupt die ganze, in 15 Minuten. ausgeführte Uebung als sehr gelun⸗
diesein Lande nachdrücklichst zuwiederholen. Sie will hiebei gen zu nennen ist. Nach der Uebung zog der aus 60 bis 700 Feuer⸗
unterlassen, auf das beklagenswerthe Schichsal derjenigen un⸗ vehrmännern bestehende, imposant aussehende Festzug durch mehrere
Landeleute hinzuweisen.welche sich durch die Untriete brafi ⸗ Ztraßen der Stadt und bdersammelte sich dann Jur Reumon in vem
her Agenten zu einer solchen Auswanderung bestimmen lietzen. Dberdauser'schen Saal, we die Feier durch Biufit, Reden und
Me tz. A8. August.“ Der bei der Dentschenhetze in Pot à Toaste gewürzt wurden Nach versch'edenen Hochs auf die Festgäste
usson stark gravirte Baukbeamte Lallemand (macht seinen Namen und von diesen auf die hiesige Feuerwehr, wandte sich das Feuer⸗
tlich wenig Ehre) Han es vorgezogen, sich der g richtlichen Un⸗ wehrmitgled Herr Posthalter Co rad in folgender Ansprache an
chung durch die Flucht uach Frankrei x r anfa'ehen. Ehensn dia Gesessschaft· Freund⸗ unn GOa erahen 0 v9akrr Iv—
sein übel beleumundeles Frauengimmer von hier, welches an den
Ausschreituͤngen t Pont à. Mousson thatigenAutheil genonmen
und deshaltzehercits einmal polizeilich verhoͤrt worden war, ver—
muthlich aus Furcht vor der zu erwartenden Strafe von hier der—
ichwunden. ( M. 3.
Beslin, 15. August. Die Zeitungen beroͤffentlichen ein
vom 14. datirtes Danlschreben des Fürssen BSmarck fuͤr die Bewise
»er Theilnahme, die ihm anläßig sener Errettung“ aus Lebensçe⸗
'ahr zugegangen und für de er, da ihre Zahl nahe an 2000 be⸗
—⏑—
Allgein. Ztg.“ meldet auf! Grund nunmeht vorliegender amtlicher
Erhebungen, daß der von den Catlisten erschossene Haupimann
Schmidt die von der deuischen Gesandischaft u Madrid für ihn
aus efertigten Legitimationspapiere bereits in Logrono richtig zu⸗
zestellt erhalten hatte, daß also die Carlisten recht wohl wußten,
daß sie es mit einem Zeitungscorrespondenten zu ihun hattem
Frankreich.
Paris, 18. RNugust. Unter den bei dem Oberst Villette
nit Beschlag belegten Papieren wurden chiffrirte Telegramme vor—
jefurden, welche beweisen, daß Bazaine unier den Augen seiner
zefälligen Wächter m't verschiedenen Personen in Cannes und An—
ibes in Korespondenz gestanden hat... ——
Paris, 14. August. Don Carlos hat ein Manifest an die
ꝛuropaischen Mächte, die er mit den Namen der christlichen Mächte
Sezeichnet, erlassen, in welchem er die Ereignisse seit seinem Ein—
eüt in den Kampf darfielit und sich guf sein Erbrechi beruft In ve
jug auf den Haupimann Schmidte sagt er: Ein Fremder,
der an einem Burgerkriege Theil nehme, verliere dadurch die inser—
aationalen Rechte, uad slelle sich den Vergeltungsmaßregeln blos.
Schließlich drückt das Manifest das volle Vertrauen in“ das Ge—
rechtigkeitsgefühl der christlichen Mächte gus und gibt die Hoff⸗
nung kund, daß die fremden Mächte sich in Spanien nicht ein—
nischen werden