Full text: St. Ingberter Anzeiger

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M 138. Sonntag, den 80. August. 1874 
Deutsches Reich. Beschmack entwickelt und ranzig wird. Die Unternehmer haben in 
München, 27. August. Der Kdnig kommt morgen Abends betracht der Ersparniß, welche sie dem konfumirenden Publikum 
714 Uhr von Paris nach Pasing und geht mittels Exrtrazug nach —* ein mehrjähriges Patent in allen deutschen Stauten er— 
aberg. . 
diarnw chen, 27. August. Wie die „Allg. Zig.“ vernimmt, „ Wie die „Mülh. Ztg.“ erfährt, wird nächstens das Elsaß 
hat die don den Kammern deschlossene Aufbesserung der katholischen die Ehre ein.s Besuches von Jules Favre haben. Derselbe wiũ 
nd protestantischen Geistlichteit die königl. Genehmigung erhallen mit seiner neuvermählten Gattin, einer Elsäßerin, einige Jahre (7) 
und sind jum Vollzuge derfelben von Seiten des tgi. Erltusmini- in Weißenburg, dem Geburtsorte der letzteren, zubrin gen. 
steriums bereits die nothigen Einleitungen getroffen. ..FAus München, 24. August, schreibt man dem „Fr. 
n üan cheu, 27. August. Der Vorstand des statistischen Kur.“:“ Vom Kriegsministerium wurde befohlen. daß die Generale 
Bureau's, Miaͤnisterialrath Dr. C. Mayer, hat sih nach Stockholm und höheren Commandostaͤbe bei den heurigen Manðövern auch im 
begeben, um an den dork beginnenden Sitzungen der Kommission Dienste die Schirmmützen gzu tragen haben. Es geschieht dies aus 
des internationalen statistischen Kongresses Theil zu nehmen. dem Grunde, weil der frühere Federhut für den Truppendienst 
München, 25. August. Der hiesige Schuhmachermeister⸗ abgeschafft und die neue Kopfbedeckung noch nicht bestimmt ist. 
Verein trat gestern Abend beim Högerbräu wegen Abhaltung eines“˖ Manchen, 26. August. Am Jahrestag von Sedan wird 
weiten bayerischen Schuhmachertages am 5. Oktober l. J. zu einer auf dem nordlichen Friedhofe die Enthüllung des von der Siadi 
nß rordenslichen Generalversammlung zufammn. Auf die Tages- den daselbst beerdigten Kriegern aus dem letzten Feldzuge errichtelen 
oAnung des Congresses wurden solgende Gegenstände gesetzt: Denkmals stattfinden. Dieser Felerlichteit werden die Gemeinde— 
1) Ueberblick über das Vereinswesen in Bayern, und wie ist das⸗ collegien, Vertreter der Garnison, die Krieger⸗ und Veteranendereine 
selbe zu fördern? 2) Entzegensteuerung gegen die Schuhfabrika⸗ und die Schuljugend be wohnen. Auch hat der Magistrat an 
tion, und wie ist letzterer abjuhelfen 783) Das Gewerbegesetz und ãmmtiliche Pfarrämter das Ansuchen gestellt, sie möchten während 
dessen Nachtteile für das Gewerbe. 4) Schaffung von Rohstoff⸗ dieser Sedansfeier mit den Glocken ihrer Kirchen läuten lafsen. 
Vereinen und Verbindung mit denselben in ganz —8 . Die Kosten des M ünchener Sängerfesteshaben 
) Eerichtung von Fachschulen. 6) Ausstellung don Schuhwaaren gegen 60.000 fl. betragen, die Einnahmen 56,000 fl., also imige 
er Au. lausend Gulden Deficit. Das erste deulsche Sängerfest in Dres— 
Sftraßburg. Bezüglich der hiesigen kaiserlichen Tabak. den hatte ein Deficit von 81,000 Thle. 
nanufakiur hat der Bezirksitag von Unter-Elsaß den Antrag auf Manchen, 27. August. Die Kirchenberwaltung in 
nifchleumote Veräußerung mit allen gegen zwei Stimmen abge Biesing trifft bereits die Vorberestungen zu der nua vorzunehmen⸗ 
lehm. 82 Mitglieder der Versammlung sprachen sich für einstwei den neuen Verloosung der Kirchenbau⸗sLotterie und soll dieselbe 
lige Fortdauer des gegenwärtigen Staalsbetriebes aus. ledenfalls noch im Jahre 1875 vorgenommen werden. 
Fraukreich. r. In u Iem wurde in der Nacht des 25./26. ds. ein großer 
Paris, 27. Augoss. Der Marschall Mac Mahon wird (hrendiebstahl im Werthe von über 8000 fl. verübt. Thäter un— 
heute Abend 11 Uhr von seiner Reise in Versailles eintteffen. — dekannt. 
Die mit Unkersuchung der Entweichung Rochefort's beauftragft * Au ch ein Pfan dobjekt. Ein cirer 2djäbriges, an⸗ 
Tommission hat vorgeschlagen, die Gefangenen von der Infel dündig gelleidetes Frauen zimmer eskamotrte letzten Sonnabend 
Noumea nach der Insel Pino zu überfühten. — Bormittag. aus dem Korbe einer am Pappelplatz in Berlin statio⸗ 
Paris, 28. August. Der König von Bagern ist gestern nirten Obsthaͤndlerin mehrere Pflaumen und Birnen, wurde jrdoch 
Abend abgereist, Fürst Hohenlohe begleitete ihn zum. Bahuhofe, in flagranti ertappt und festgehalten. Um einer bevorstehenden 
Furst Hohenlohe wird Samslaas zunächst nach Berlin abreisen. fühldaren Strafe zu entgehen, bot sie eine bis zu einem Thaler sich 
Belgien i teigernde Abfindungssumme, was die Obsthändierin auch acceptirte. 
Brüssel, 272 August. Marschall Bazaine ist hier wieder Erstere hatte aber weder den offerirten Thaler, noch irgend ein 
angekommen und gedenkt, sich nach dem Haag zu begeben, um dor! anderes Pfandobjekt bei sich und als in Folge dessen die Handers⸗ 
einen ständigen Kufenthalt zu nehmen. jrau Miene machte, den soeben geschlossenen Vertrog aufzußeben 
und auf ihren früheren status quo zurückzukehren, riß das nasch⸗ 
hafte Dämchen in ihrer Verzweiflung ein — künstl'ches Gebiß aus 
J Vermischtes. dem Munde, welches sie der Obsthändlerin mit den Worten: „Das 
Saarbrücken, 28. August. Auf der Bahnstrecke Saar jat 6G Zhaler gekostet, wird also wohl 1 Thaler werth sein!“ aus 
srücken⸗ Mehe hat sich vorgefern ein bedauerlicher. Unglücksfall er⸗ Jaͤndigte. Unter schallendem Gelächter der Umsteheuden entfernte 
ignet. Der Bremser Speckmann von hier beging die Unvorfichtig, üch dann schleunigst die Dame ohne ihre weißen Perlzähnchen. 
eit, sich in der Nähe der bei Falkenberg über die Eisenbahn füh- F Eines merkwürdigen Segens kann sich eine in der Alexand⸗ 
tenden Brücke von seinem Sitze zu erheben. Bei der Ankunft in cinenstraße zu Berlin wohnhafte junge Dame rühmen, indem die- 
Falkenberg fand man ihn mit zerschmettertem Schadel todt auf selbe im Verlauf eines einzigen Jahres von fünf Kindern entbun— 
seinem Plate. Er hinterläßt eine junge Frau, die sich in geseg. den worden ist, zuerst vämlich von einem und jetzt, 10 Monate 
neten Umständen befindet. päter, von Vierlingen. Von den letzteren kamen freilich zwei todt 
p'Frankfu'rt. Das „Frankf. Journ.“ schreibt: Die jur Welt und zwei starben bald nach der Geburt. 
Stadt ist um eine neu eingeführte Industrie, nämlich die Bereitung (GMitrailleusen.) Die schwedischen. Ingenieure Wien— 
der sogen. „Spar⸗Butter“, reicher. Zu derselben wird auch das borg und Palmlranz haben eine Kugelspritze ganz neuer Art er— 
ausgesuchteste Nierenfett mit Milch verwendet, so daß das Produk! funden. Nachdem die schwedische Regierung diese Erfindung viel⸗ 
im Wohigeschmack der besten Bulter gleichtommt. Die Butter, eitig und andauernd geprüft hat, hat sie für die Floite eine An⸗ 
velche zum Kochen, Braten und Backen bereits in vielen hiesigen jahl von 63 Stück bestellt und sollen dieselben in der Gewehr— 
haushaltungen und Hotels verwendet wird, empfiehlt und bedährt fabrik zu Huswarna fabrizirt werden. Man setzt die Schießver⸗ 
uͤch durch ihren geringen Wassergehalt und gröoßeren Fettbestand, suche noch immer fort, um alle ihre Eigenschaften kennen zu lernen, 
wodurch man bei Benutzung derselben nur etwa zwei Drittel gegen veil man die Absicht hegt, ebensolche für das Landheer anzu—⸗ 
ftische Butter zu verwenden braucht; ganz abgesehen von dem schaffen. Es wird diese Mitrailleuse als außerordentlich leicht be⸗ 
Vortheil, daß sich dieselbe an einem kühlen, trockenen Orte monate weglich geschildert; sie hat 10 Läufe, Streuvorrtichtu:ug und birgt 
ang aufbewadren läßt, ohne an ihrem guten Geschmaclbe zu verlieren, in einem aufrecht stehenden Magazin 250 Patronen, von welchen 
vähreud die frische Butter schon nach kurzer Zeit einen milchsauren sih nach jeden Schusse je 10 durch felbstihätigen Mechänismug,