Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler AAnzeiger. 
Der St. Inaberter Unzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ and Sonnta 
Zummer erscheint woöchentlich vier mal: Dinstag, Donnerstag, Samstaa und Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
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M 169. Samstag, den 24. Oktober 1874 
— —88 
Frankreich. 
2 gp ar b 8 — Z Statue Napoleons in kaiferlicher 
Tracht wird doch auf die Vendomesäule kommen. Mau is⸗ 
Muünmch en, 20. Oltober. Unter den bayerischen Gerichts her geglanbt, die Regierung würde 38 daß die anee 
chreibern ist eine Adresse im Umlaufe, welche die Beseitigung der versammlung ihr betreffendes Gesetz ändere. ** 
Ausscheidung von Ober- und Untergerichtsschreibern anstrebt und.... ZEpanien 
siesür bei den künftigen Amts- und höheren Gerichten einfach Madrid, 21. Otl. Nachrichten der Regierung zufolge hat 
Sekretariate eingerichtet wissen will mit einem Sekretär J. II. I zc., sich die Zahl der Carlisten in der Provinz Murcia in Folge der 
vobei dem Sekreiär J. Ergänzungsrichterqualitat, csowie die Niederlage Lopzanos auf hundert reduzirt. Das Gerücht, wonach 
Beschäftsletung zukeämmen sol. die Lage Pampelunas als eine prekäre beze'chnet wird, ist als un— 
Mänch'en, 21. Oct. Wie wir vernehmen, werden in der hegründet anzusehen. 3 ede en 
Armee, namentlich in den Lieutenants⸗Chargen, demnächst vielfache England. 
Befoͤrderungen erfolgen. London, 20. Oklober, Der russische Thtonfol i 
Metz. 19. Oltober. Unter schwacher Betheiligung ging ge. Begleitung des Grafen Schuwalow, des Vaee en 
stern die Ergänzungswahl zum lothringischen Bezirketage vog »nglischen Hofe, der „Kaiserin“ Eugenie in Chislehurst einen 
fjatten. Die Protesspartei enthielt sich der Abstimmung, so daß Besuch abgeslattei. 
ein Mitglied der gemäßigten Richtung, Herr Bilotte, Kalkbrennetrei- Amerika. 
desitzer in St. Julien, und zwar mit 538 von 706 St'mmen! New⸗York, 20. Ochk. Die Wahrheit des aus San 
gewählt wurde. Derfelbe halte kurz vorher einen Aufruf erlassen, Francisco vorgestern hierher gelangten Gerüchtes, daß ein deutsches 
in welchem es heißt „Ich stelle meine Candidatur, um mit dem driegsscheff an den Schiffsahrtsinseln Entschädigungsgelder beige⸗ 
System der Protestation und Enthaltung zu brechen, welches den drieben hake, wird in officiellen Kreisen stark bezweifelt, weil die 
Selbstmord unserer lothringischen Nationalität bedeutel. Wenn ein „Arcona“, das einzige Schiff, das es gewesen sein konute um die 
Volksstamm gegen den Kleinmuth ankämpfen muß, so sind es die angegebene Zeit gar nicht bei jenen Inseln sich —* befint en 
Nachkommen jener Lothringer, welche inmitlen der Feudalherrschaft zznuen. (Nach einem Telegramm aus San Francisco hätte der 
oergangener Zeiten mit Standhaftigkeit ihr Bürgerrecht zu grün- amer'kanische Consul auf den Schiffer-Inseln gemeldet, das 
den und ihre Unabhängigkeit zu bewahren wußten. Mehr als je— deutsche Kriegsschiff ‚Arcona, habe mehrere Wohnuügen von Ein⸗ 
mals gehört das Wort dem Volke; seine Stimme ist das Prin⸗ geborenen niedergebrannt, eine Entschädigungssumme von den 
zip der Nationalitäten geworden; begreifen wir die Consequenzen Bewohnern der Insel eingetrieben und Land an der Küste zu 
der Autonomie, welche die Verträge uns gewährleistet haben; sie Gunsten deutscher Reichsbürger in Besitz genommen; darauf —* 
wvird uns Alles geben, was wir ihr abzugewinnen verstehen wers das Schiff die Insel wieder verlassen.) ua 
den. Vereinigen wir uns mit dem Gefühle der Anhänglichkeit News⸗NYork, 20. Oct. General Concha, Statthalter 
an unser Land, in dem Glauben an seine Zukunft. von Cuba, hat die Erschießung der mit den Waffen in der Hand 
Mainz. 17. Oktober. Die Stadtverordneten haben das in Gefangenschaft geraihenen Insurgenten angeordnet. — Wegen 
Gehalt der Bürgermeister auf, 6000, dessen Renummeration eben⸗ der aus der Virginius-Affaire herrührenden Eushadigungeen 
jalls auf 6000 Reichsmark fixirt. Nach einer Uebereinkunft zwi⸗ rung der Vereinigten Staaten⸗Regierung an Spanien ist noch 4 
n ga den en qun hoger — 38— Finigung erzielt; wahrscheinlich werden die von Amerika erhobenen 
itgliedern ist zumn Bürgermeister der seitherige Bürgermeister Zchadenansprüche schiedsrichterli scheiud 
—3 als une ——— Beigeordneter Dr. Oechsner (Volks d ibrache schiderichlerscher Eahschei dwng Aberwiesen 
bartei), als zweiter Beigeordneter der seitherige erste Beigeordnele 
H. Reinach (Forischriti) ausersehen. 
Berin, 21. Oktober. Die „Prov.Corr.“ meldet die 
erfolgte Einberufung des Reichstages zum 29. Oktober, dessen 
Fröffnungsfeier der Kaiser selbst abhalten werde. Als Aufgaben 
des Keichstages werden namentlich die Feststellung des Reichsetals, 
die Berathung des großen Justizgefetzes und das Bankgesetz be⸗ 
cichnet. 
vub Berhin, 21. Oltober. Dem Vernehmen nach wird der 
Neichskanzler Furst Bsmarck gegen den 25. oder 26. Oltober zu 
kurzem Aufenthalt hier erwartet. Derselbe nimmt sodann noch 
einen Herbstaufenthalt in Friedrichsruhe. 
Oesterreich. 
Wien, 21. Oktober. Einem uns soeben aus Cetinje 
ugegangenen Telegramm zu Folge ist gestern dort ein Türke aus 
Podgoricza ermordet worden. Der Mörder desselben ist ein 
urkischer Unterthan. Nichts desto weniger aber fielen die Türlen 
in ihrer Wuth über sämmtliche auf dem Markte befindliche Mou—⸗ 
enegriner her und richteten ein Blutbad an. Ermordet wurden 
der Archimandrit des Klosters Piperi, 17 Montenegriner und 
zwige montenegrinische Weiber. Die Montenegriner waren 
unbewaffnet. Die fürstliche Regierung hat alle Maßregeln 
getroffen um einem Aufstaade vorzubeugen. Die Erb tterung unter 
Zen Christen ist eine außerordentliche. Alle türkischen Unerthanen 
die sich zu dieser Zeit auf montenegrinischem Gebiete befanden, 
wurden auf Anordnung der Reg'erung von Cetinije bis zur 
rürkischer Grenze geleitet. Die fürstliche Regierung wird von dier 
RKegierung der h. Pforte die strengste Untersuchung fordern. — 
Deutsches Reich.