Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberlker Anzeiger. 
der St. AInabtrter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags- und Sonnta 
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8 172. Donnerstag, den 29. Oktober 1874 
4 3Reich. wohnhaft, die jedoch aus Züsch und Umgegend gebürtig sein sollen 
München, 183 Fa v. Stauffenberg, der wurden am Dienstag in das Saarbrücker Justizarresthaus abgelic⸗ 
Nünchener Reichstagsabgeordnete, der gestern hier intraf, wird ert, um ihrer verdienten Strafe entgegen zusehen. V 
norgen. Abends nach Berlin abreisen, Man laubt hier mit tAuf Anregung der k. Peai erung er er Zweibrücker 
Zicherheit annehmen zu dürfen, daß, da Färst Hohenlohe sich Stadtrathabeschlossen, daß Bäder. Mebzger, Mehl vm Vonandher 
inmittelbatr nach der Eröff wung des Neichstages wieder nach in ihren Verlaufslokalen Waagen anbringen müssen, auf welchen 
baris zu begeben hat, an dessen Stell? Frhr. v. Stauffe iberg die Kaufer nachwiegen dürfen, sowie die genannien Geschäftsleute 
un 1. V'cepräsidenten wird gewählt werden. und die Bierwirthe in Zukunft jede von ihnen be absichtigte Preis 
—84 Veroffentlich ing der nach Würdigung aller bezüglichen erhöhung ihrer Waaren drei Tage vor Eintritt dieser Erhöhung 
Uaträage und Wänsche rebioirten Miad'cnal Tarordnung für das zuf dem Bürgermeisteramt zur Anzeige zu bine haben. 
dönigreich Basern werd demnächst erfolgen. — Dieser Tage wird tMan schre'bt aus B ergzabern, 28. Olthr.: Gestern 
ie alerde Sutschuieung Lrd tit dat velcher die Versannlung Abend um halb 10 Uhr machte, wie das „S. W.“ meldet, ein 
jer Landräthe des Köaigreiches pro 1875 ein berufen wird. Israelite von Vorderweidenthal, deffen Ramen nicht bekannt, bei 
München, 26. October. Die Rekruten des Jahrganges der hiesigen Gendarmie die Anzeige von dem Verschwinden eines 
354 haben bei den Cavalerie Regim miern und den reitenden dier unter dem Namen Salme? bekannten ungen Menschen von 
, des 2. und 3. Feld Artisleree⸗Regimen:s am 9. Novem- Zusenberg, welche mer in Bulenh drdt zwe Stück Rinddietz zum 
er Abends bei ihren Abtheilungen einzurückea, und es beginnt Transbort nach Vorderweidenthal übergeben hatte. In Birken⸗ 
er erste Waffenunterricht an 19 Novemser; bei allen übrigen hördt hatten mehrere Burschen in Genenwart des Vorderweidethaler 
crubpeutheiten st lehterer auf den 18 Dec'moer fest es⸗hi. und Mannes den „Salme“, wie es sien— im Scherz, aufgefordert: 
—AD einzutreffn. „Salme, gieb dein Geld her.“ Dieser rat seinen Weg nach 4 
Munche a, 27. Oin Der Staatsm nister de Pregschner Uhr an und wurde seden uigt mehr gesehen. 3 
at die könizl. Eemächtignng erhalten, mit der Ostbahnvervaltung 4 Karlsruhe, 24. Ott. benn früh 724 Uhr wurde 
inter handlumgen wegen Ataufs dee Dstbahnen kingutenen. in der Nähe des Dorfes Aue am Fuße des Thurmberges ein 
Berluͤn, 27. Oklob. Der „Germania“ wird aus zuver⸗ hier am Polytechnikum studirender 18jähriger Pole, Namens Czes 
issiger Quelle mitgetheill, daß die lothringschen Reichstagsmitglieder age v. Wolowski, von einem Kommilitonen im Quell erschossen · 
hon bei Eröffnung des Reichstages ihre Sitze einzunehmen beabt Dr Geauer ou ein Russe und die Unsache des Zweilampfes ein 
ichtigen. (Bisher glaubte man, sie wuüͤrden nicht kommen. wegen eines Mädchens ausgeb rochener Streit sein. 
Berlin, 28. Okt. Die Entlassung Arnims aus der Haft Der Verband der ialdschen Genossenchasten. sowie die 
egen Caution steht in Lause des heutigen Tages sicher zu derschiedenen Gewerbevereine, Volksbanken ꝛc. sind auf ihre unterm 
— über die Höhe der Cauuͤon bischlicht augenblickuch das I. August d. J. an des bajerische Staatsministerium gerichtete. 
R Fingabe auf Einführung der Ma rlwãhrung in der Pfalʒ vom 1. 
— erlin 28. Oktober. Graf Arnim wurde wegen seiner Januar 1875 ab von genannter Stelle mittelst Entschließing vom 
anehmenden —R& heute Mittag aus der Charitee nach seiner 6. d— e ahschlaus teschden aee —XV 
dohnsee J Ein techt interessante xberiment wurde knrtzlich auf dem 
Tivoliplatz in Mülhausen i. E. in Scene gesetzt. Es handelie sich 
um die Erprobung eines Löschmittels, weiches bei Feuersbrünsten 
zuur Anwendung lommen soll. Fast alle Bürgermeister der nächste 
gelegenen Gemeinden, viele Fabrikanten, kdie Feuerwehr und e'ne 
droße Zahl anderer Neugieriger hatten sich auf dem Tivoliplatz 
eingefunden. Es wudra's Steies trockenes Holz aufgeschichtet, 
dasselbe mit 90 K. Theer und einer großen Masse Petroleumessenz 
ibergossen. Kaum war das Feuer angelegt, so stand der ganze 
dolzstoß in hellen Flammen. Der Erfinder des Löschmittels, ein 
züricher, hatte zu seiner Verfügung 3 Bütten mit Wasser, jede 30 
diter haltend, und eine Kiste mit einem Pulver, von dem er in 
ede Bütte 3 Hand voll warf. Die Bütte am Rügen und einen 
Schlauch in der Hand, begann er das Löschen und nach ganz kur⸗ 
zer Zeit sah man kein Feuer mehr, sondern nur noch im damp⸗ 
fende Masse. 
FReuthingen, 24. Okt. Als Beweis für den Gehalt 
inseres Weines dürfte solgende Thatsache nicht unerwähn! bleiben. 
In einer der hiesigen Keltern erlabten sich einige Spatzen in 
hrer bekannten Naschhaftigkeit an den Tööbern in den Bütten. 
Aber, o weh, die armen Tröpfe hatten nicht an die Stärke des 
deurigen gedacht, und wurden so betrunken, daß ihre Flügelein 
ie nicht mehr in die Lüfte trugen, sondern mitleidige Menschen⸗ 
hände mußten sie dem gefährlichen Dunsikreise entzichen und sie 
an die frische Luft seßen, wo sie dann noch geraume Zeit brauch⸗ 
sen, bis sie endlich wieder langsam dabon flatterten. Jedenfalls 
ein bedenklicheg Zeichen, wenn sogar die Vögel unter dem Himmel 
dei dem Heurigen des Guten zu viel thun. 
In Brünn brach aus einer Menagerie ein Tiger aus 1B 
nem Käfig aus, rannte auf den Platz vor dr Bude, stürzte sich 
hort auf einen Mann und zerfleischte ihn derart, daß an seinem 
Aufko mmen gezweifelt wird. Das Thier rannte dann weiter, ist 
iber gleich darauf ohne noch weileres Unheil angerichtet zu haben, 
zon dem Thierbändiger eingefangen worden. 
Frankreich. 
Paris, 27. Oklobeu. Eine den Journalen zugegangene 
intliche Mittheilung erklärt alle beunruhigenden Gerüchte, welche 
der gestrigen Börse verbreitet waren, für falsch. Zwischen 
jrankreich und Italien beständen keine Schwierigkeiten. Das 
hanische Memorandum habe mehr die Vergangenheit als die 
vegenwart im Aug‘. In der Haltung einer Großmacht liege 
rgend etwas, was zur Beunruhigung Veranlaffung gäbe, zu 
»enen das Memotandum den Vorwand bilde. 
Bayonne, 25. Okt. Die Nachricht, daß Don Carlos 
ich in das Ansland zu begeben gedenke, wird in den hiesigen 
Jarlistenkreisen entschieden dementirt. Es heißt, daß ein ernster 
zusammenstoß vor Estella stattgefunden. Nähere ÄAngaben fehlen noch. 
Italien. 
Die neapolitanische Polizei hat wicder 83 Camorristen (Glieder 
mer organisirten Mörderbande) festgenommeu, darunter mehrere 
on herborragender Bedeutung. Nach dem neuen, die öffentliche 
Zicherheit betreffenden Gesetze wurden ihnen ohne weileren Prozeß 
le Inseln Giglio, Tremiti, Lipari, Farignana und Pantellaria 
am Zwangsaufenthalt angewiefen. Die öffentlich⸗ Meinung in 
deapel zeigt sich mit der Maßregelung der Camorristen vollkommen 
nverstanden. 
VRermisbtes. 
x In der Nacht von Sonntag auf Montag, zwischen 10 u. 
lUhr, wurden auf dem Wege von Schnappbach nach Sulzbach 
vo es in der Regel an den Sonn⸗ und Lohntagen folgenden 
dachten Prügeleien und Messeraffairen absetze) der Gerichts- 
hreiber und der Rector der höhere Schule von Sulzbach, von 
inem Ausfluge von St. Ingbert heimkehrenb, ohne alle Ursache 
von 4 Strolchen überfallen und geprügelt und der Gerichtsschreiber 
purch 7 Messerstiche, glücklicherweise jedoch nicht lebensgejährlich, 
erwundet. Die 4 Attenläter, verheitathele Leute, in Sul bach