Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hl. Ingberlker Anzeiger. 
er St. Inaber'er Anzeiger l(und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags- and Sonnta 
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4180. Donnerstag, den 12. November. 1874 
Deutsches Reich. habenheit erschiene schon gerechter, noch natürlicher eine direkte 
München, 9. Novbr. Die Ausrüstung der bayherischen Reichssteuer (Einkommensteuer mit Progression), und davon war 
zeld-Artillerie mit dem neuen Materiale, wie dieses in zwei andeutungsweise heute auch im Parlamente die Rede. Geklärt 
Rodellen für die deutsche Artillerie bestimmt ist, hat nun auch sind diese Dinge allerdings noch lange nicht aber — die Bedürf— 
egonnen und sind zunächst die 8-Centimeter-Rohre für die 6 nisse des Reiches wachsen mit seiner zunehmenden Kraft und Macht. 
enenden Batterien des 2. und 3. Feld-Artillerie-Regiments von Durchgreifende Steuerreformen in allen Bundesstaaten werden die 
rssen hier eingetroffen; die Construktionstheile der hi ezu gehörigen natürliche Folge oder auch Voraussetzung davon sein. 
ssernen Lafetten nebst Munitionswagen werden nächster Tage eben⸗ Berlin, 10. November. Die „Norddeutsche Allgemeine 
alls eintreffen, um dann in den Arbeiterwerkstätten des Zeughauses Zeitung“ meldet auf Grund eines Madrider Privattelegramms, 
usammengesetzt zu werden. Bis Neujahr sollen die Geschütze bis daß Don Carlos, der am 7. November aus noch nicht aufgeklär⸗ 
ur Bespannung fertig gestellt sein. ten Gründen über Hendaye auf franzöfisches Gebiet übergetreten 
Berlin, 6. Novbr. Einer in Abgeordnekenkreisen cour- var, trotz der Seitens der Bayonner spanischen Agenten in Paris 
irenden Mittheilung zufolge, soll beim Bundesrath der Antrag ehufs der Internirung gethanen Schritte am 9. November über 
gestellt werden, die neuen 20-Pfennigstlücke einzuziehen und wie vor Vera nach Spanien zurückgekehrt sei. 
nehreren Jahren in Sachsen eine Silbermünze von mindestens, Amerika. 
oppeltem Umfange zu prägen. Die neuen 20-Pfennigstücke verden New-York, 9. November. Ein Bericht des Genexals 
hrer Kleinheit wegen als unpraktisch und völlig ungeeignet für den Sheridan constatirt die Unzulänglichkeit einer Armee von 25,000 
Ferkehr erachtet. Mann für das große Gebiet der Vereinigten Staaten. 
Berlin, 9. Noobr. Heute befchäftigte sich der Reichstag — 
ut der ersten Berathung des Voranschlags des und! BVer m is.b e* 
anfassenden Reichshaushalts fur 1875, welcher sich lam der Bor⸗ „F., Auf, dem kürzlich in Hochpeier gehaltenen landwirth— 
age auf 820.782 374 Mart in Einnahnie und' Ausgabe flellt, Haftl chen Kränzchen wurde eine Commifsion gewählt, welche die 
oorunter 395, 476,1 14 Mark an fortdauernden und 125,276,260 — 588 gründenden landwirthschaftlichen Consum⸗ 
Mark an einmaligen Ausgaben. Weiter beansprucht der Reichs ou · J 
anler deihenens die Ermächtigung zur e dn Schatzan⸗ Dürkheim, 10. Pob. Laut amilichex Betanntmachung 
peifungen im Betrage von 54 Millionen Mark zur vorubergehenden ellt sig der diesjährige Martinimittenpreis per Logel zu 40 Liter 
derstärkung des ordentlichen Betriebsfonds der Reichshaupttaffe und auf 9 il. 62kr. Heller Most per 1000 Liter auf 3865 fi. 80 kr. 
ur Beschaffung eines Betriebsfonds zur Durchführung der Münz-— Im Zel ler thal ist ein Consumverein in's Leben ge⸗ 
eform.Diese verzinslichen Schahanweisungen sollen dängstens bis reten, der sich mit Lieferung bon Kohlen, künstlichem Dünger, 
am 30. Jani 1876 wieder eingezogen werden. Es begreift —A Zuger, Reis, Gerste, Seife ꝛc. befaßt. Der Sitz desselben 
aß eine Hlenarberathung über ein Jahresbudget von mehr als ist in Harrheim und der bisherige Umsatz ist bedeutend. 
.00 Millionen Mark in einer ersten Debatte eigentlich nur be— 7. Es werden, wie aus den stat stischen Tafeln hervorgeht, 
aglich feiner geschäftlichen Behandlung erdrlert werden kanm. Die velche Noback (Prag) aufsestellt hat, dermalen auf der Erde 
deie von Minnigerode dusgesprochene Meinung, das Reich solle ahrlich über 11 Milliarden Liter Bier getrunken. Davon kommen 
d bald zu mehrjährigen Ctatsperioden enischlicßen, schon un die un Deutschland auf den Kopf der Bevölterung im Jahre in Bayern 
eichstagsverhandlumgen abzeikürzen, konnte von Lasker eiufach 219 Liter; Württemberg folgt sogleich mit 154 8., während Lin 
anit woderlet werden, dah in noch fo junger Orhanismus wie Preußen je 392, in Sachsen je 60 vertilgt 3 Von den 
ag Deutfche Keich in feinen wachsenden und wechseinden Vedürfs übrigen Ländern trintt Belgien am Weister; 148 8., per Kopf; 
ssen kaum erst ubersehen werden konne und eine Fixirung seines daun kommt Eugland mit 118, Oesterreich mit 342, Frankreich 
zudgetstandes guf mehrere Jahre hinaus leicht Sdaden beingen mit 3922, Rußland mit 14 8. 
erdẽ. Jene geschäftiche Seile veranlaßte Windihorst, in einem', Paris, 9. Rodbr. Der Honved⸗Husarenlieulenant Lu— 
uit billigen. ader fast frivol ju nennenden Ausfällen gegen das bowits dassirte heute früh 10 Uhr die Barriere du Trone. Die 
keich und jeine Bedürfnesse gehdrig gespickten Geplauder zu bean— Weite ist demnach gewonnen. Mitglieder der englischen und deutschen 
ragen, daß der ganze Haushalts-Voranschlag, für Civil und Boischaft empfingen ihn. Der Reiter ist vollständig munter, die 
nititar, einer Commssion zur Behandlung übergeben werde, Slute etwas lahm. In Tourneau war das Pferd durch Zusammen⸗ 
vührend Lasker und Richter für getrennte Arbeit in zwei Com⸗ oßen mit einem andern Pferd derwundet worden, sonst wäre 
nsfionen sprochen. Der Reichstag entschied fich für die lehtere Luhbowits schon gestern hier eingetroffen. 
ert der Bearbeitung und wird in aller Kürze diese beiden Aus 
hüsse bestellen. Wir behalten uns vor, noch besonders und 
usführl'cher über die Hauptposten des Reichshaushaltes für 1875 
wberichten, und erwähnen heute nur, daß man sich im Reichstag 
non jetzt der Ansicht nicht verschließen kann: die Bedürfnisse des 
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uf neue Einnahmequellen für künftige Zeiten sinnen. Börsensteuer, 
chöhte Tabakssteuer und dergleichen schwirrten heute in der Par— 
mentsluft herum. Indem wir diesen Barometerstand einfach 
znalisiren, der vorerst noch „heiterem Wetter“ Platz machen wird, 
igen wir hinzu, daß, wenn in den Ausgaben nicht noch weiter 
espart werden kann, als es der Bundesrath beabsichtigt, die 
datricularumlagen für 1875 um etwa 15—16 Mill. Gulden 
igen werden, vorzugsweise für unumgängliche Bedürfnisse der auf 
zrund des neuen Militärgesetzes numerisch gewachsenen Armee. 
diese Matricularumlagen müssen bekanntlich von den einzelnen 
ztaaten und zwar nach der Kopfzahl ihrer Bevölkerung aufgebracht 
derden, ein factisch sehr ungleichartig und darum ungerecht wirkender 
dertheilungsmaßstab. Eine Vertheilung dieser Bedarfssummen auf 
die einzelnen Länder, Provinzen oder Kreise je nach deren Wohl— 
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Im allgemeinen Interesse finden wir uns veranlaßt, auf die 
m heutigen Blatte enthaltene Annonce des Herrn Gustav Schwarz⸗ 
child in Hamburg ganz besonders hinzuweisen. Die angekündigte 
Driginalloose köͤnnen wir wegen der großen und zahlreichen Ge— 
vinne bestens empfehlen. Die Resellitä und Solidität dieses Hau— 
es ist bekannt und daher nichts natürtlicher, als die vielen be 
»emselben einlaufenden Aufträge, welche eben so rasch als sorgfältig 
iusgeführt werden.