Sl. Ingberler AAnzeiger.
der St. Ina berter Anzeiger lund das mit dem Dauptdlatte perbuadene Uniterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerttags and Sonnta
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M —183. November. 187 4
Pienstag, deun
De itsches Reich.
Mäünchen, 12. Nov. Naq hiehergelangten Nachrichten
pird der „Postanwersun,s- und Postvor'chuß Verkeht des deutjchen
tostzebietes. ines. Bayerns und Württembengs mit Oesterreich⸗
Ungarn und umgekehrt, nachdem nunmehr die finanziellen Hinder⸗
uisse bereintgt sind, vom 1. Februar 1875 ab erfolgen. Die
Bebingungen entsprechen im Allgemeinen denen für den inneren
gzeikehr des Reichspost zebietes. Sowohl Posta weisungen als
uuch Postvorschüsse tönnen bis zur Hoͤhe von 50 Thlr. oder 75 fl.
sterr. Währung angenommen werden.
München, 14. Nov. Die durch Einführung der neuen
teichswährung in Bayern bedingten Abäunderungen im Tor,
Stempel⸗, Kantionswesen ec. werden zur Zeit von dem einschlagiqen
Ministerium der Berathung unterstellt und sind hie rauf bezügliche
Zerordnungen, bez'ehungsweise den Kammern zu unterbreitenden
Besetzesvorlagen im Laufe des nächsten Jahres zu erwarten.
Mäünschen, 15. Nop. Im Ministerium des Aeußeren
aben in vergangener Woche Conferenzen stattgefunden, in welchen
iber die projectirte Erwerbung der bayer. Ostbahnen beraihen und,
vie man gluubt, die Kaufsbedingangen festgestellt wurden, welche
e Regierung demnächst an den Verw uitungsrath der Ostbahnen
vird gelangen lassen.
Zerin, 15. Rov. Die Rathskammer des Stadt zerichts
job gestern die polizeiliche Bewachung des Grafen Arnim in seiner
Wohnung auf und verfügte stati dessen Hausarrest. Das Gut
ichten der Gerichtsärzte erklärte d'e Ueberführung Arnim's nach
em Gefängniß oder Krankenhaus für unmöglich. Gutem Ver
aehmen nach ist dem Grafen gestern die Anklageschrift insinuirt
dorden: der Termin zur mündlichen Schlußverhandlung ist auf
en 7. Dezember fistgesetzt.
Frankreich.
Paris, 14. Nov. Der Kriegs minister laäßt die Franzosen
nersichern, daß alle Befestigungsarbeiten an der Ostgrenze im besien
Fottoang begtiffen sind. Bei Dijon wird fleißig gearbeitet uud
Beisort ist man eben mit Ankauf weiterer Ländereien für
Festungswerke beschäftigt. Am großartigsten werden die Forts um
aͤyon, welche sich bis zu dem mehrere Stunden weiten Mont-Verdun
erstrecken, dessen Höhe eine große Citadelle erhalten soll. Auch bei
Besancon hat die Arbeit an den Forts jchon begonnen.
Bahonne, 12. Nov. Gestern Nachmittag uieß ich die
Henerale Laserna, Porrillo und Blanco mit ihren zehn Bataillonen
in dem alten Telegraphenthurm oberhalb des P.sses von Gain⸗
huzqueta, dem Pedro AÄbanto von Itrun, zurück, um durch einen
iemüch beängstigenden und vollständig menschenleeren Engpaß ins
Thal der Bidossoa und nach Irun hinunterzusteigen. Die von
hren Drangsalen befrite Stadt macht einen ähnlichen düsteren
gindruck wie Bilbao am 8. Mai. Die Straßen voller Schutt,
rümmer und zerbrochener Möbel, die Leute wie eben aus einer
chweren Betäubung erwacht. Einige Häuser sind verbrannt und
ingestürzt, an anderen tlaffen ganze Stockwerke auf. Am me sten
Jaben nalurlich die Dächer gelitten. Es war mir interessant,
Jerade an diesem Tage 2 Offizieren der preußischen Armee in
Frun selbst zu begegnen und von denselben ein competentes mili⸗
arisches Urtheil über die Leistungen der carlistischen Belagerer zu ü C. BRMLCMXATI
dren. Die beiden Herren waren außer sich vor Erstaunen, daß Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte st. hende
e danz offene und nur mit nothducftigen Verschanzungen ver⸗ lnnonce der Hexrren S. Steindecker u. Co. in Ham-
hene Stadt nicht am ersten Tage mit dem Bahonnet gen ommen ur g besonders aufmecksam. Es handelt fich hiet um Orainal-
den fei. nachdem noch im letzten französischen Kriege dergleichen oose zu einer so reichlich mit Hauptgewinnen Aausgestaueten
zundert Mal vorgelommen sei. zerloosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheili⸗
** —T zung voraussetzen läßt. Dieses Unternehmen verdient um so mehr
FPKaiserslautern, 16. Nov. Als Bürgermeister as volle Vertrauen, indem die besten Staatsgarantien geboten sind
wurde L. Görg, als erfier Adjunkt Phil. Schmidt, als zweiter ind auch vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und
Adjunl Peter Emig gewählt. — Luszahlung zahlreicher Gewinne allieita hefonni ist. — “*
Sperer, 14. Nov. Sicherem Vernehmen nach hat das Höchst beachtenswerth
Zultusmit isterium den von dem kgl. Konsistorium aufg stellteß Etat für alle diejenigen weiche geneigt find auf ene solid *
iber den Bedarf zu Dienstalterszulagen für die protest. Geistlichen Frfolg versprechende Was⸗ * Glun —8 ond w
zer Pfalz pro 1874 genehmigt, vnd wird nunmehr durch Ver- ist die im heutigen Blatte erschienene Annonce —
düttlung der ek. Regierung, Kammer der Finanzen dahier. den kal. Bottenwieser E Co. in Hamburou- ge
Rentämtern d'e Weisung zur Ausbezahlung dieser Zulagen ohne
Verzug zucehen. Dir Betdarf entzeffert sich in abgerundeter
Zumme auf 889,000 fl. I
Aus Dahn, 12. November, schreibt man der „Pf. Ztg.*:
hestern Abend wurde hier in der Wirthschaft des Bürgermeé ster s
dartmann der hiesige Stadtschreiber Conrad von einem gewissen
dermann, dessen Vater früher Lehrer in Dahn und später in
Zinders bach war und jetzt in Landau in Pension lebt, durch einen
distolen schuß tödtlich verwundet. Der Thäter wurde sofort ver⸗
Jaftet. — Das „Südpf. W.“ berichtet über den Vorgang: In
der genannten Wirthschaft in Dahn ee Beomte: der
Bezirtsamisassessor der eben behufs Abhalturg der Gemeinderaths⸗
vahlen sich im Kanmon Doahn b findet, der Landrichter, der
Bol zeiauwalt und mehrere andere Herren. In dieser Gesellschaft
efand sich auch Gememdeschreiber Conrad. Neben demselben saß
in fremder, nober gekleideter Herr, der während des Gespräches
lötzlich ein Terzerol hervorzog, dosselbe dem BVemeindeschreiber
Tonrad an den Hals hob und abdrückte. Der Schuß ging Conrad
n den Hals. Man suchte dem Fremden das Terzerol zu ent⸗
vinden, aber ehe dies geschehen konnte, hatte derselbe einen zweiten
Schuß auf Conrad abgefruert, der alsbald nach Hause gebracht
verden mußte und nun, schwer verwundet, darniederliegt. Nach-
räglich exrfahren wir, daß der Zustand des Gemeindeschreibers
Fonrad sich wesentlich gebessert hat. — s
4 Dr. Sirousberg, der einst weltberühmte Eisenbahnksnig,
o schreibt die „Tribüne“, welcher während, der eigentlichen Grün⸗
Ferjahre an den Projekten siih gar nischt becheiligt und mit
ouvrräner Verachtung auf die Götter niedriger Ordnung herabsah,
nacht durch die grotze Ausdehnung seiner Spekulationen momentan
wieder, viel von sich reden. Von der russischen Regierung hat
Strousberg unlängst den Bau mehrerer tausend Eisenbahnwaggons
ibernommen, welche bereits in der dazu extra angelegten Fabrik
in Sbirow, dem Gute Strousbergs, a gefertigt werden. Außer⸗
zem hat derselbe auj 12 Jahre in Vũdna in Böhmen eine große
Waggonfabrik gpachtei und mit Hfe eines Consortiums die
Summe von einer Million Thaler als Caution hinterlegt. Strous-
derg hat sich mit englischen und berliner Bankiers verbunden, um
in Rutzland im allergrößten Maßstabe seine Speculation zu unter-
nehnten. In Petersburg ist von dem Consortum Fotgendes
erreicht worden: Strous berg Übernimmt die Abfuhr von Peters⸗
bdurg nach Lienurschem System, welches einen Kostenaufwand von
28 Millionen beträgt; ferner stellt er den für die Marine so
rothwendigen Tiefgang von Kronstadt nach Petersburg her, welcher
zjegen 8 Mill'onen Rubel betragt, in Gemeinschaft mit dem
ussischen Polzeiminister Trepow leitet er durch ganz Petersburg
eine Pferdebahn, eventuell auch in Moskau. Für den Fall, daß
»ie finanziellen Kräfte des Consortims ausreichen, übernimmt
3. auh den Bau der Eisenbahn nach dem Ural, um die reichen
ẽrze desselben dem Verkehr zu eroffnen. S. wollte wegen der
nothwendigen See verbindung die Eibinger Waggonfabrik ankaufen
die Verhältuisse gestatteten indessen den Ankauf derselben nicht,
edoch will derselbe die am 14. zum öffentlichen Verkauf gestellt⸗
Sreifäwolder Raltische Magoonfabrik vweauiriren.