velche schon ganz erstarrt waren, vom Tode des Ertri ens ge⸗
reltet hätte.
F uUeber den Schneesturm im Braunschweigischen, welcher am
Zamsiag die Anlunft der aus Darmstadt und Kassel heimkehren⸗
Fen Deunschen Kronprinzessin in Berlin verzögert hat, wird aus
graunschweig, 20. ds., berichtet: Der Kurierzug, welcher heute
Norgens 3 Uhr 34 Minuten von Kassel hier eintreffen sollte, lies
erst 11 Uhr 45 Min. Vorm. in die Bahnhofshalle ein Derselbe
purde zwischen Neukrug und Hahausen von einem heftigen Schnee⸗
sturm überrascht. Ploßzlich stand die Maschine vor einer o mäch—
uͤgen Schweewehe, daß ihre Kraft den Widerstand nicht zu brechen
cmochte und der Dampf abgestellt werden mußte. Es wurde so
rasch als wöglich Hilfe requixirt, doch waxr die Forträumung des
Schneebergs eine sebr schwierige Arbeit, so daß bis zur Freilegung
des Geleises etwa 8 Stunden vergingen. Die Frau Kronprin
essin, welche im Zug war, hat ihr Geschick mi Humor und Geduld
ertragen.
7 Eine sehr hübsche Idee hat eis Spielkartenfabrikant gehabt
dem er die Deutsche Reichsslarte erfand. Die Idee ist ebenso
datciotisch als praktisch. Statt der abgeschmackten Kartenbilder
mit ihren mögliches und unmöglichen Figuren finden wir auf der
Deutschen Reichskarte das Bild des Kaisers in vollem Krönungs
nat, den deutschen Kronpr'nzen, die Könige von Bayern, San
sen, Württemberg, den Reichskanzler, den Feldmarschall Molikr
ind die anderen Heerführer in dem glorreichen Feldzug gegen
Napoleon Ul. Dann eine Menge Landschafts- und Städtebilder.
So auf Eichelsieben Bad Ems, auf Grüuacht Metz, Rothsieben
Mainz, auf Eichelacht das projektirie Reichstagsgebäude, auf
Schellenzehn Franlfurt a. M. u s. w. Man lernt Geschichte und
Heographie also bequem beim Skatspielen und bei 66.
JDf'Darmstadt, 23. Febr. Am verflossenen Samstag
anden in Aschaffenburz dünf Duelle zwischen hiesigen Polytech
nikern und Studirenden der dortigen Forstakademie statt, welcht
ämmtlich zu Ungunsten der Eisteren ausfielen.
7 Leipzärg, 22. Febr. Ueber ein schreckliches Brand⸗
—E
des großen Mittelgebäudes in Reiche!'s Garten ist vorige Nacht
zegen 8 Uhr in der Wohnung des Inslkumentenmachers Hylsen
Feuer ausgebrochen, welches sich so schnell verbreitete, daß der
Hylsen'schen Fawilie der Ausweg nach der Treppe zu abgeschnitten
durde. Hylsen hatte daͤher, um eine n Ausweg nach dem benach
darten Boden zu schaffen, ein Loch in die Wand geschlagen, und
es waren auch seine Frau, seine Kinder, und eine bei ihm wohnende
Aufwärterin durch dieses aus dem Logis geflüchtet; det Boden war
aber verschlossen, Rauch und Flammen drangen durch die Oeffnung
zinein, und die Flüchtlinge sahen sich dem Verderben geweiht. Ale
hilfe erschien, fand man die Ehefrau Hylsens sowie dessen 18jäh—
ige Tochter todi, seine 20jährige Tochtet sowie einen 11jahrigen
Sohn und die Aufwärterin aber bewußtlos und dem Tode nahe
auf dem Boden liegerd vor, Hylsen selbst hing als Leiche in der
pon ihm hergestellten Oeffnung. Bei allen Unglücklichen, welch
ins Krankenhaus geschafft wurden, waren die Kleider zum Theil
angebrannt. Das Feuer hat eiuen großen Theil des Dachstuhl's
zersiört, ehe man seinir Herr werden konnte. Ob die drei be—
wußtlos Aufgefundenen am Leben erhalten werden können, ist nockh
zweifelhaft. (D. A. 3.)
FDie Kaiserglocke, welche demnächst die Reise von Franken-
lhal nach dem Kolner Dom antreten wird, ist von gewaltigen
Dimensionen. Ihre Höhe Beträgt 3 Meter 70 C. der Durch-
messer 3 Meter 50 EC., der Umfang 10 Meser 80 C. und der
slöppel wiegt vllein 16 Centner, indeß das G.wicht der Glocke
500 Centner beträgt. Die vier anderen Glocken des Koͤlner
Domes find zusammen aicht so schwer, als die Kaiserglocke allein.
Diese kleineren heißen Preciosa (224 Eentner), Speciosa (1286
Tir.), Dreikönigsglocke (60 Ctr.) und Ursusa (50 Cte.). Zum
Läuten der Kaiserglecke werden mindestens 30 Personen nöthig
ein. In einer sshön geformten Arabeske steht auf der Kaiser⸗
glocke die Inschrift, unter derselben hüben das Reichswappen,
drüben der heilige Petrus. Die lateinische Inschrift lautet zu
Deutsch: „Wilhelm, der Allerdurchlauchtigste deutsche Kaiser und
önig von Preußen, in frommer Erinnerung an die himmlische
ie, die ihm bei der so glücklichen Beendigung des jüngsten
ranzösischen Krieges zu Theil wurde, hat nach Wiederaufrichtung
des deutschen Kaiserthums aus eroberlen Geschützen im Gewicht von
ß000 Pfund eine Glocke zu giezen befohlen, die auf diesem herr⸗
ichen, seinem Ausbau endlich nahe gerückten Gotteshaus auf⸗
zehängt werden soll. Solchem frommen Willen des sieggekrönten
Fuͤrsten entsprechend, hat der zur Vollendung dieses Domes ge⸗
zründete Verein dieselbe herstellen lassen. unter dem roͤmischen Papst
Pius R. und dem Erzbischof Paul Melchers im Jahre des Herrn
1873.* Ferner stehen auf der Glocke gwoei lateinische Distichen
und folgende deutsche Inschrift
Die Kaiserglocke heiß' ich,
Des Kaisers Ehren preis' ich,
Auf heil'ger Warte steh' ich,
Dem deutschen Reich erfleh' ich. —
Daß Fried' und Wehr
Ihm Gott bescheer !! .5.,
Zo lange der Rutbau der Domthürme woch nicht vollendet iß,
vird die Kaiserglocke im Thurme rechts (dem öälteren) unter dem
alten, jetzt obengenannte vier Glocken enthaltenden Gloctkenstuhle
aufgehängt werden. Künftig erhalten dann alle fünf Glocken ihren
Plotz noch einige Meter höher. beiläufiß 200 Fuß über dem Boden.
——
f Am 16. Februar wurde, wie der „Nordhäuser Courier“
nittheilt, im sachfaer Forfte ein 3 — 4 Jahre alter steiler⸗
Schwarzwild) geschossen, dessen Fleisch vom Fleischbeschauer mikrose
sopisch untersucht und dabei festgestellt wurde, daß dasselbe starl
mit Trichinen durchsetzt war, welche Thatsache dann auch durch
auderweite in Nvrdhausen von kompetenter Seite nachträgl'ch
angestellte Untersuchung ihre Bestätigung erhielt.
F I[Ein junges Bräutchen. Die „Rumburger Zkg.“ herich⸗
let: „Dieser Tage wure in einer Gemeinde bei Zinnwald eine
eigenthümliche Hohzeit gefeiert. Die in dem ansehnlichen Alter
bon hundert und drei Jahren steh'nde Wittwe Anna K. heirathete
nämlich zum vierten Male. Zu ihrem Gatten hatie sie einen
sechzigiäührigen Wittwer erkoren. Die Braut ist troß ihres hoden
Alters noch voslkommen gesund und besorgt noch immer alle haus-
lichen Arbeiten Ja ihrem ganzen Leben war Anna K. blos ein⸗
mal, und zwar als Schulkind, durch sechs Wochen krank. Das
Dochzeitsfest verlief in der fröhlichsten Siimmung; es batten sich
ast alle Kinder der greisen Braut eingesunden, darunter der alteste
Zohn, ein pensionirter Beamter aus Prag, welcher auch bereits das
30. Lebensjahr üherschritten hat.“
x Ein Massenweitritt russischer Gaide Offiziere von St.
Petersburg nach Wien beschäftigt die Sportwelt. Es handelt sich
darum, auf einem Pferde die Distanz in spätestens 21 Tagen zu⸗
rückzulegen, und der Sieger erhält eine Pramie von 75,000 Rubel.
Die Betheiligung an der Wette wird eine ziemlich zahlreiche fein
und die Reiler hoffen rechtzeitig ihr Ziel zu erreichen, indem:e sie
bolles Vertrauen aus die große Ausdauer ihrer. donischen Pferde
sehen. Die Ausdauer der Reiter muß jedoch auch eine reqht respel-
able sein, wenn sie den Ritt aushalten sollen. .....
C(um boösartige, schwer zu bändigende Pferde) stomm und
zefüging zu machen, soll von den Kutschern in Bordeaux Wie die
kort erscheinende „Gazette medic d. Bord.“) mittheilt, den Thioten
zeden Morgen eine Dosis Chloralhydrat verabreibt werden, was
zur Folge hat, daß das Temperament wie umgewandelt, die Pferde
ium Resiten und Fahren ganz gutmüthig und willig werden. J
Diensteßnachrichten. m 2.
Der Oberförster Ed. Mantel in Winnweiler wurde zum
re'sfor Imeister bei der Regierung von Schwaben und Neuburg
ernannt.
Die an der Keeisgewerbschule in Kalserslantern errichtete
dritte Lehrerstelle foͤr Mathematik und Physik wurde dem Assisten⸗
ten jener Anstalt, O. Gummi aus Ansbach, vorerst in der Etgen ·˖
schaft eines Lehramtsverwesers, übertragen.
Die kath. Pfarrei Remigiusberg wurde dem Priester Th.
Achtermann, Pfarrverweser in Billigheim, die kath. Pfar rei
Billigheim dem Pr. J. Vrechtel, Pfarrverweser in Remig iusberg,
die kaih. Pfarrei Leimen, B.⸗ Pirmafsens, dem Verweser derselben
Pr. B. Render, die kath. Pfarrei Riederschleilkeibach dem Ver reser
zerselben Pr. A. Keßler, die kath. Pfarrei Schwe'x dem Verweser
derselben Pr. G. J. Heintz, die kath. Pfarrei Blickweiler dem
Berweser derselben Pr. K. J. Junker, die dath. Pfarrei Horbach
dem Verweser derselben Pr. A. Adam, die lath. Pfarrei Wiesbach
dem Verweser derselben Pr. F. Groß. die Lath. Pfarrei Kusel dem
Verweser derselben Pr. J: Dedenbrock und die lath. Pfacrreæi
Büchelberß dem Pr. J. Jerome verlichen.
Bezitksgerichtsasscsor Damm von Kaiserslautern wurde zum
dandrichter in Oiterberg ernannt.
Forstliche Blatter. Zeuschrist für Forst- urd Jagdwesen.
dherausgegeben vomek. preuß. Oberforstmeister J. Grunert und
dr. O VB. Leo. Die Redaet'on dieses Journals ist zwei tüch⸗
igen Fachmaännern in theorrtischer und praktischer Hinsicht an⸗
ertraut und eine große Anzahl der bedeutensten Milarbeiten hat
»emselben die thätigste Unterkühzung zugewendet. Ein Beweis
ür die bisherige Wirlsamleit umd Tuͤchtigkeit dieser Zeitschrift
mag wohl daran liegen, daß dieselbe von der ksl. Bayxrischen
stegierung zur Anschaffung empfohlen wurde:
(Franl. Kuriexr 1875. Nr. 24