Full text: St. Ingberter Anzeiger

hun werde, um die Entwickelung des Vereins und des Museums uu dersendenden Drudsachen dürfen fortan deinzeln bis zu zwei 
zu fördern.. 27 Bogen start sein; 7) die Versendung offener Karten als Drudsachen 
pSpeiarzes. Jang Die, 2oeste, allgemeine deutsche jegen die ermäßigle Taͤre ist nur in der Form von«Postlarten 
Lehrergersaamlung wird in der kommenden Pfingstwoche in der and Bicherzetteln zulässig; 8) der für die Uebermittelung von 
Siadt Darmstadt, tazen. Der Geschaͤfisführer des ständigen Aus Beldern durch Poftanweisung zulässige Meistbetrag ist auf 800 
schusseß, Obnann Schmitt in Darmitadt, ersucht alle Diejenigen, Mart erhöht uor den. Die Erhebung des Geldbetrages bei der 
welche gesonnen sein sollten, in einer der beiden Hauptsitzungen Postanstalt am Bestimmungsorte muß sofern der Betrag nicht 
oder in einer Nebenbersammlunz Vorträge zu halten, Themate »urch den bestellenden Boten überbracht wird, spätestens innerhalb 
nebst etwaigen Thesen alsbald an ihn gelangen lassen zu Awollen, 7 Tagen erfolgen; 9) die Bezeichnung „posto restanto“ lautet 
um eine rechtzeitige Veröffentlichung derselben veranlassen zu ünftig: „postlagernd“; „rekom mandirt“: „einschreiben!“; „Por 
können. 5 CG. 3.) z2xpress“: „durch Eilboten!“, „Postmandat“: „Postauftrag.“ 10) 
In der Rähe von Esselborn bei Alzey war neulich greße Bostvorschüsse dürfen auf Einschreibsendungen (rekommandirte Sen⸗ 
Wolfsjagd. Das verfolgte Thier flüchtete sich in den Ort selhs dungen) jeder Art entnommen werden; 21) der für die Einziehung 
in eine offene Scheuer und wurde dort von den nacheilenden Jaͤr von Geldern durch Postausttag (Postmandat) zula sige Meistbetrag 
gern erschossen. Als man es nun herausbrachte, fand sich's, daß ist auf 600 Mart festzesetzt. Aufträge über höhere Beträge werden 
es ein — Hund war. als unbestellbar behandelt; 12) bei Eilsendungen (Expreßsendungen, 
Der Karlsruher Correspondent des „Pf. Kur.“ schreibt die jat der Absender den die Eilbestellung betreffenden Vermerk durch 
diesjährige Ruhe in der Neujahrsnacht in den bei weikem meisten Unterstreichen hevorzuheben. Den Eilboten werden Packete ohne) 
Städten und Landg'meinden der herrfchenden Geschäftsstockung und Werthangabe bis zum Gewichte von 5 Kilogramm, sowie Sen— 
der Verdienstlosigkeit zu. Jum Beweise, daß diese Ansicht aber nicht „ungen mit Werthangabe bis zum Betrage von 300 Mark und 
hollkoinmen zutresfend ist, erzählt er, daß Lin Legelshurst ein dis zum Gewichte von 5 Kilogramm zur Bestellung mtgegeben — 
Kuube erschossen und ein Mang in Neumühl von einem Ladstock Diese Bestimmungen haben, insoweit sie nicht ohnehin schon seither 
odtlich getroffen worden sei. Ebenso sohen“ zwei' Söhne rines im internen bayerischen Poft verlehr maßgebend waren, gleichzeitig 
Fabrikanten in Pforzheim zum Fenster h'nau;, als aus dem gegenüber ruch in diesem Vesrkehr Anwendung zu finden. 
negenden Wirthshause ein Bursche heraustrat und mit einem Ge⸗ FStendal, 81. Dez. Auf dem Gute des zwischen 
wehre auf sie anlegte. Nichts Gutes ahnend ttaten fie zurück und Stendal und Spandau gelegenen Dorfes Nennhausen hat sich eia 
fast gleichzeitig krachte der Schuß und eine Kugel schlug Vorfenster hreckliches Uglück zugetragen. Der Amtmann Prim aus Liepe Sbei 
und Fensier jerschmetternd in den Plaford, — ein Zufall oder dennhaufen besuchte vor einigen Tagen den Ammann iri leßge⸗ 
Absicht? fragt der „Pfälzer Kuriec.“ — Wenn die Sachesi hwirk rannten Dorfe. Eben angekommen, läßt er seine beiden Pferde, 
lich, wie hier erzählt, verhält, so ist der „Zufall“ hier ganz aus russische Ponny-Hengste, in einen Stall bringen, in dem noch an⸗ 
geschlossen, die strafbare Absicht aber lliegt lar zu Tage. Zr Xre Pferde standen. Hier aber entstand in ganz kurzer Zeit ein 
velchem Zweck denn „anlegen“? Solche Handlungen hiefern aber solcher Spektakel, daß sich die Knechte genöthigt sahen, hinzuzueilen 
den Beweis der schon in den Zeitungen aller Farben so oft ber ind Ruhe zu stiften. Aber in demselben Moment entspinnt sich 
sprochenen und so sehr beklagten allgemeinen Rohheit, Gemeinheit eine schreckliche Szene. Wuthschnaubend ftürzt der eine der Ponys 
und Zügellosigkeit der Jugend in gegenwärtiger Zeit. auf den zuerst in den Stall getretenen Knecht, erfaßt ihn, zerflescht 
FDarmstadt, 3. Jan. Oeffentliche Auerkennunz ver- den Unglücklihen so, daß er in wenigen Sekunden förmlich in 
dient es, daß das hiesige Ehepaar L. Miischlich während seiner einem Blute schwimmt und beißt fein Opfer dann dermaßen in 
langjährigen Ese 23 Wais.ntinder aus reiner Menschenl ebe erzo Aie Gurgel, daß der Tod auf der Stelle erfolgte. Voller Ent⸗ 
gen hat. Als die Prinzessin Alice durch Zusall von dem edlen setzen fliehen die auf das Jammergeschrei Herbeigeeilten, um nicht 
Hgare hörte, sandte sie demselben ihr Bildneß nebst einigen Flaschen ebenfalls ein Opfer des wüthenden Thieres zu werden und hinter⸗ 
Wein.— hringen die schreckliche Nachricht der Herrschaft. Amtmann Prim 
p Gestorben in Heidelberg Hoftalh Dr. Kapp, durch seine ergreift schnell ein an der Wand hängendes geladenes Gewehr und 
Schriften und seine politische Thatigkeit in den vierziger Jahren chießt nach dem wüthendon Thier, macht dasselbe aber nur noch 
in weileren Kreisen bekannt. vüthender, da das Gewehr mit feinem Schrot geladen war, und 
x Eine romantische Liebestragödie hat sich jüngst in Dresden wie er eben dabei ist, das Gewehr mit einer Kugel zu laden, 
abgespielt. Ein Reisender für ein Stuttgarter Haus knüpfte in biegt ein harmlos des Weges daher kommender Arbeiter um die 
Wien ein Verhältniß mit einem dortigen Schänk nädchen an, das Stallecke, der von der Bestie ebenfalls in wenigen Sekunden zur 
bon L zzterer in der erustlichsten Weise aufgefaßt wurde. Als sie Leiche gemacht wird. Die das Thier niederstreckende Kugel kam 
endlich zu der Ueberz: ugung gelangte, daß an eine Heirat) nicht u spät, um wenigstens das zweite Menschenleben zu reiten. Beide 
zu denken fei, kam sie mit ihrem Geliebten dahin überein, sich Ipfer hinterlassen Frauen und Kinder. CAltm. Ztz.) 
zusammen zu tödten. Sie reisten zu dem Zwecke nach Diesden Straßburg, 27. Dez. Das „Daheim“ bringt in 
ind in dem von ihnen zum Absteigequartier gewählten Hotel wußte inem seiner letzten Hefte aus der Feder eines Elsässers einen 
die muthige Oesterreicherin ihren Geliebten zu überreden. daß er Leizend geschrieberen Aufsatz: „Die Französinnen im Elsaß?, 
sie zuerst und dann sich selbst erschieße. Der junge Maann gab velcher einige köstlich, aus dem wirklichen Leben genonmene Anck— 
ihr nun auch in Folge dessen eines Abends einen Schuß in das »oten enthält. Zwei Beispiele mözen das beweisen: Die Eröffnunz 
eine Ohr, der sie jedoch n'icht tödtete, iondern nur einen starken der Bezirkstage und die Frage wegen der Eidesleistung hat mit— 
Blutverlust zur Foige hatte. Auf Zureden des Mädthens wieder unter ergötzliche Seenen veranlaßt, z. B. in Straßburg. Er ist 
holte ihr Geliebter den Tödtungsversuh am Abend darauf;, wäh UÜbends spat zu Haufe. Die Frau Bezirkscäthin: „Charles je ne 
end sie sich ducch starten Genuß von Wein betäubt hutte und reus pas — Du derfsch mer nit schwöre! Was date (würden) 
schoß sie in die Brust, ab r auch diesfe Wunde war nicht tödtlich, »enn's „Schotte“ saue (sagen) oder d' „Madam Flach“? — 
hewirkte aber doch, daß die beiden Liebesleute von weiteren Töd- Der Mann: „Mais ma chere! Der Prafect zählt uf mi. Er 
tungsversuchen abließen, w'edec Lust zum Leben in sich verspürten, neint, i kann's noch zu ebbs (etwas) brenge.“ — Die Frau: 
deshalb die Wunden des Mädchen selbst zu behandeln anfingen „Nein, i lied's (leide es) nit! J müßt mi jo schäm, wenn d'e 
und sich an ihre beiderseitigen Angehörigen wendeten, um von die Madame zue mir kumme am Dunnerschda. Noch e mol, i lied's 
sen die Mitfel zur Bezahluig der ausgelaufenen Hotelschulden zu itt!“ — Zwei Tage na hher liest man in allen Zetungen: „Der 
erlangen. Auf diese Briefe gingen zwar Gelder ein, es bekam Bezirksrath X dat den Edd verweigertt.“ Nicht alle sind so starr« 
aber auch die Polizei Wind von der Sache. Letztere ließ den ännig. Es gibt auch „praktische Ftanzösinnen.“ Im ‚Bierhaus 
leichtfinnigen Mann, der nach Eingang der Gelder sich nach Stutt⸗ uum Mohrenkopf“ ist heute eine ernste Berathung. Die 
gart begeben hatte, dort verhaften und sorgte dafü-, daß das unglück- Ztammgäste verhandeln eine Bew'sse isfrage: „Derf e gueter 
siche verwundele Mädchen in ärzliche Behandlung genommen wurde. ztroßburger ime Preiß (einem Preußen) sir Logis verlehne (ver⸗ 
PMünchen. Vomril. Janum 1875 an treten im Post- niethen)!?“ Die Ansichten sind getheilt. Allerlei Gründe werden 
verkeht zwischen den deutschen Staaten nachstehende Aenderungen rwogen. Einer meint: „Nur dann, wenn er keine Elsässer be— 
ein: 1) das Meistgewicht einer Begieitadresse ist auf ein Kilogtamm ommen kann, und die Wohnung sonst leer stände.“ Schließlich 
ausgedehnt; 2) zu einer Begleitadresse dürfen nicht mehr inigt man sich dahin, daß man einen Unterschied macht zwischen 
als fünf Packete gehören; 3) unfrankirte oder unzureichend fran- T'vil und Militär. Deutsche Officiere nimmermehr! sonstige Pri⸗ 
tirte Postkarlten werden nicht abgesendet; 4) Druchsachen dürfen patpersonen wohl. Nur der reiche Seifensieoer N. ist unversöhns 
auch in offene Briefumschläge (Couverts) gelegt zur Beförderung lich. Er wird niemals eigen Menschen in seinem Hause dulden, 
gegen die ermähigte Taxe eingeliefert werden; 5) unter einer der hochdeutsch spricht. Ecst heute Morgen hat seine Frau vor 
Ümhüllung dürfen fortan auch Drucksachen von verschiedenen Ab⸗ »ielen Zeugen in echtem Römersinn ausgerufen: „Ehnter täte mier 
sendern versendet werden; die einzelnen Gegenstände dürfen aber (eher würden wird) uf'm Trottoir campire, als unter einem Dach 
nicht mit versch edenen Adressen oder mit besonderen Adreßumschla-1mmit denne St —!“ Ein Tag ist kaum verflossen, zund schon tritt 
gen versehen sein; 6) die als außergewöhnliche Zeitungsbeilagender Versucher an die Ehelente R. heran in Gestalt eines sfächsischen