7 Der Verbandstag der pfälzischen Genossenschaften wird in
diesem Jahre- zu. Gruunstadt abgehalten werden; Schulze
Delitzsch) wird diesmal selbst daran Theil nehmen. Der Were
handadirekor hat die einzelnen Vereine bereits aufgefordert, ihre
Anträge zur Feststellung der Tagesordnung einzureichen. *
Speier.9. März. (Sp. Ztg.) Wie lohnend die
Aufzucht der Simmenthaler Rindodiehrage für unsere Landwirthe
ist, davon können wir heute ein sprechendes Beispiel anführen. Herr
Wernz von der Rehhütie kaufte im Oktober 1872 vom landwirth
haftuchen Vereine hier enen Simmentzaler Zuchtstier um hohen
preis. Nochdem das Thier, das bei der Kreisthierschau im vorigen
Jahre eine Prämie erhielt, die besten Dienste geleistet, zum Sprunge
Zer zu schwer geworden war, dverkaufte Hett Wernz daffelbe dieser
Tage an einen Metzger in Ludwigshafen. Der Bullen wog 2050
pfund lebend Gewicht und wurde per Zentner zu 17 fl. gleiches
Gewicht verkauft. Der Erlös hat nun den Ankaufspreis weit
überschritten.
F Der „L. E.“ meldet aus Landau, O9. März: In der
Nacht vom Sonntag auf Montag wurde in der Delobelle'schen
estauration am Bahnhofe, seit ihrem Bestehen zum füuften Male,
ingebrochen, ohne daß es bisher gelungen wäre, zur Ermittlung
diefes wie der früheren Diebstühle einen Anhaltspunkt zu fiaden.
Da die Wirthschaftskasse in Folge früherer Erfahrungen jeden
Abend geleert wird, so begnügten sich die Diebe damit, ein Fäß
hen Bier anzustechen und sich mit Wurst und Brod güllich zu
hun.
fLandau, 11. März. Zur Deckung der ir Jahre
1874 in der Pfalz entstandenen Brandschäden kommen 7 kr⸗
Brandassekuranz⸗Beitrag für 100 fl. Versicherungskapital zur
Erhebung. Davon wurden im vorigen Jahre bereits 3 kr. vor
schußweise erhoben; es bleibt sonach ein Rest von 4 kr. zu erheben
Für das Jahr 1875 ist ein Vorschuß von 3 kr., im Ganz
demnach 7tr., wie im Vorjahre zu entrichten.
Im Frühjahre vorigen Jahres wurde der practische Arz!
Dr. Beckerle von Albisheim wegen vernachlässigter Aehandlung
eines Kindes des Oekonomen Göhring von dort von dem Bezirks
gericht Kaiserslautern zu 3000 fl. Schadenersatz verurtheilt. Gegen
dieses Erkenntniß appellirten nun Beide, indem Ersterer eine Hecab⸗
etzung der Entschädigung auf 2000 fl., der Letztere eine Erhöhuag
zerselben auf 6000 fl. verlangte. Das Appellationsgericht wies
Beide Appellanten ab.
Frankenthal, 9. März. Wenn in verschiedenen
Blãttern zu lesen ist, die Kaiserglocke werde in nächster“ Frist in
doln eintreffen, do kann ich aus bester Quelle melden, daß dies
erst nach Ostern der Fall sein wird. Die eingetretene Verzögerung
hat ihren Grund darin, daß die noch rückständigen Ciselir⸗Arbeiten
im Freien, wo die Glocke hängt, vorgenommen werden müssen, und
daß; dies bei der in letzerer Zeit herrschenden Kaͤlte nicht gut thun⸗
lich war
. Mannheim, 19. März. Pauline Lucca wird am 28
April („als Frau Fluth“) und am 28. April (als „Gretchen?).
auf unserer Vühne gastiren. Sämmtliche (bis auf die für Pfälzer
efervirten) Platze waren bertits innerhalb der beiden, ersten Vor
merktage vergriffen.
7 Die „FIrkf. Zig.“ schreibt: „Bei dem hiesigen Rügegerichte
schwebt augen blicklich eine Monstre-Untersuchung. Dieselbe ist gegen
dren. 8. Sonnemann als Eigenthümer der hiesigen Societats
Druckerei gerichtet, in deren Offizin bei Gelegenheit der letzter
Reichstagswahlen im Januar 1874 ein Flugblatt „Wo sind die
5 Milliarden geblieben ?? gedruckt wurde. Nachdem d'e Unter⸗
suchung über Jahr und Tag anhänhig ist und nach und nach
das ganze in der Druckerei beschäftigte Per onal, das einmal en
masse citirt wurde, einzelne Mitglieder der Administrat'on der
„Frankfurter Zeitung“ uund ein Redalteur derselben vernommer
vorden sind, war zu einer auf heute (6. März) Moigen aube
raumten Tagfahrt dass Wahlcomite der demokratischen Partei
dor den Rügerichter, Herrn Ass ssor Haas, geladen. Zu einem
Ergebniß scheint die Unlersuchung nicht geführt zu haben.
In den Würzburger Brauereien wurden im Jahre 1874
zusammen aus 58,487 Htt. Malz 122,823 Httl. Bier erzeugt,
gegen das Vorjahr mehr um 34,483 Hktl. An fremden Bieren
wurden 29,148 HEktl. eingeführt, gegen 1873 weniger um
12,100 Hin.; ausgeführt wurden 27,110 Hkul., gegen 1873
mehr um 4940 Hiil. Daraus ergibt sich für Würzburg 1874 eine
Bierconfumtion von 124, 856 Hktl., gesen 1873 mehr um 17,443
Ottl. Bei einer Beböolkerung von 43,000 Seelen trifft sonach im
Jahre 1874 per Kopf ein Biercorsum vor 290 Liter. (In Nürn—
derg 401, in Landshut 194, in Ingolstadt 577 Liter; in Würz
burg ist natürlich der stärkere Weinkonfum die Ursache dieses ge
ringen Bierverbrauches.)
F Vor einigen Tagen ereignete sich in Köln ein eigenthüm
licher. Todesfall. Ein 19 Jahre altes Mädchen trat unversehen?
auf eine Maus und entsetzie sich dabei derart, daß es in ein hef
tiges krampfhaftes Zittern verfiel. Man schaffte daffelbe nach dem
Hoͤspitale, wo es am andern Tage in Folge des Schrecens verschied.
F Münschen. In Landshut wettete der Metzget Brunner mit
se nem Collegen Reicherl, daß er, Brunner. s Stunde schneller
laufe, als Reicherl mit seinem ungarischen Vollblutschimmel fahre.
Die Wettke ging nur um 5 fl. und ward von Brunner gewonnen.
Das Sonderbarste ist, daß Reicherl seitdem fest glauben foll, Brun⸗
ner habe ihm seinen Schimmel „verzaubert“, weil er ihn bei der
Abfahrt noch an der Nase berührte und der Schemmel darauf
seinen gewöhnlichen Trab nicht mehr einehalten habbe. —
7 Die bayer. Staatslasse hat zur Deckung der den Altio⸗
nären der Pfälz. Eisenbahnen garantirten Bezüge pro 1874 aber-
mals die ungeheure Summe von 232,346 fl, zulegen müssen.
7 Bervin, 7. März. Die „Volkszeitung schreibt: Als
der zeite Botschaftesekretär der franzoͤsischen Botschaft (welche doch
eine Republik beim Deutschen Reiche vertritt), Graf le Peletier
mit seiner Braut Miß Verdan, der Tochter eines: Generals der
nordamerikanischen Republik, auf dem Standesamt am Kronprin⸗
zen⸗Ufer erschien, und zwar in Begleltung seines Schwiegerbaters
und einiger Zeugen von der Botschalt, da we gerten sich die Herre n
in demfelben Zimmer auf den bürgerlichen Alt zu warten, in welchem
ein Arbeiter mit seiner Braut saß. Erst die entschiedene Erklä-
rung des Standesbeamten, Herrn Knörte, belehrte die republikani⸗
chen Aristokraten, daß in Preußen Alle vor dem Gefet gleich
seien, und so wurde auch das Arbeiter⸗Paar, weil früher anwe⸗
send, zuerst getraut.
f Berlin. Die badischen Fünfmarlstücke in Silber zeigen
in ihrer Unterschrift, wie uns von glaubwürdiger Seite mitgetheilt
wird, einen orthographischen Fehler, ein Vorkommniß, das kaum
jemals dagewesen fein dürfte. Das Wort „Großherzog“ praäsen⸗
tirt sich: Grosherzog!
4 Die „Dauphine“ meldet: „Es ist diesen Winter in den
anzösischen Alpengegenden eine ungeheure Masse Schnee gesallen
Im November fielen 316 Centimeter; im Dezember 114 Centi⸗
neter; in der ersten Hälste Januar 64 Centimeter; zusammen
194.. Man versichert, daß die Sennhütten der Alp oberhalb
dhuez⸗en⸗Oisans unter sechs Meter Schnee begraben lägen. Da
dieser Schnee gefroren ist, haben die Bewohner von Huez eine
Spazierfahrt nach der Alp machen können und sind durch die
Rauchfänge in das Innere ihrer Sennen hinuntergestiegen.
WWMafssenvergiftung. Im Ortie Rima⸗Szecs, nächst Miskolc
and die Vermahlung eines reichen Paares siatt und dieser wohnten
im Ganzen 116 Personen bei. Nach beendigtem Male erkrankten
Alle. das Brautpaar mit inbegriffen, unter Symptomen einer Ver—
ziftung und scitdem raffte der Tod fünf bis sechs dieser Hochzeits⸗
zäste weg.“ Das Unglück ist ein um so größeres, als sich in dem
fausend Einwohner zählenden Orte kein Arzt befiadet. Es schent,
daß Theil der Fleischspeisen von einem gefallenen Thier bereitet
worden.
fIm Alter von noch nicht 30. Jahren starb in ?Torquah
der belannte Schachspieler De Vere, der seit 15 Jahren bereits
eires Rufes in der Schachspielerwelt sich erfreute. Schon im
Jahr 1862 schlug er die besten englischen und ausländischen
Schachdirtuosen, die ihm einen Springer üvorgaben. Im Jahr
1865 schlug er selbst Steinitz leicht und gründlich, det ihm aller⸗
dinas Bauer und Zug vorgab.
Dieustesnachrichten.
Der Studienlehrer an der isolirten Laleinschule zu Pirmasen s
Fugen Raab, wurde an die Sindienanstalt Landau, seiner Bitte
entsprechend, verseztt.
Der bisherige interimistische Verweser an der katholischen
„chulderweserstelle zu Erbach, Georg Riebher, ist zum Schulverweser
in dieser Stelle, der bisherige Lehrer an der confessionell gemischten
Schule ia Moͤrlheim, August Lerbtecht, zum 2, Leqgret an der
tathol. Schule zun Pirmasens ernannt.
Detr Rathgeber in Feld, Stall und Haus, eine Sammlung
von praktischen Versuchen und Fortschritten in allen FJoeigen der
Land wirthsichaft Herausgegeben von Dre. Rich. Biedermann.
Leipig, bei Schmidt und Günther. Die neuesten Nummern dieser
refflichen Zestschrift lassen uns wieder darauf zurückkommen, wir
önnen aur von neuem allen Land- und Hauswirihen diesen prak—
ischen Nathzgeber empfehlen. Der Lbislige Preis von 83 Mart
jür das ganze Jahr macht es Jedem möglich sich diese Sammleng
jon Ehrfahrungen und nützlichen Recehten anzuschaffen·
Für die Redallion verantworilich F. X.Dee me.