St. Ingber ber Anzeiger.
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der St. Inu bearter Anzeiager (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhallungsblatt mit der Diendtags· Donnerstags und Sonnia
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. Veutsches Neich. 3Echwurgeriebt der Pfati ꝛe
8 .. 48 6* . gn — J—— ————— J . Quartal 1875. bnνι αα 238
M'ü hcheu 17. Marz.Dir Tll, Ausichuß der. amner Zwerbrücen. 15. Marz.. Die Keunge· Verhandlung is
r Abgeordneten hat beute Zormittags die Wahlkreiseintheilung jerichtrt gegen 1) Nikolans Gillenberg 22 Jahre alt, Tagner aus
zurchberathen. Die Eintheilung des Regierungsbezirks Schwaben dilly⸗la⸗ Montagne, und2) Eugtn Klein 20 Jahre alt, Fabrilk⸗
purde unverändert angenommen; in der Rheinpfalz pourden auf irbeiter aus Vitry⸗le⸗Francais, wegen Raubes, und überdies gegen
Antrag des Abg- Dr. Lonis die Bezirle Landau⸗Germersheini villenberg wegen Widerstandes gegen die Staalsgewalt. Der
ind Edenkoben⸗Neustadt pereinigt und die nach dem, Regierungs— Fabrikarbeiter Franz Walz, ein Mann von 53 Jahten, hatte am
Hᷣrschlage zusammengelegten Bezirke Speier⸗Ludwigshafen wieder 21 September vorigen Jahres, kurz nach 6 Uhe Morgens,fich
enrenni. Die Berathungen des Ausschusses heute Nachmi:tags on seiner auf dem Hems hof vei Ludwigshafen befindlihen Woh ⸗
ortgesetzt und morgen beendigt werden. Es ist demnach Aussicht mug auf den Weg zu Jeiner Arbeitsstätte, der Düngerfabrik von
horhanden, daß der Landtagswahlgesetzen wurf noch im Plenum rederle, Michel u. Comp., begeben. Er war kaum einige Schri ue
zur Berathung gelangt; daß er angenommen werden wird in jedoch zegangen, da begegnete er z Li Vurschen, von welche m ihm der
öchst unwahrscheinlich. (A. Z. ine, der Angeklagte Gillenderg, daher belannt war, daß derselbe
Mündeev, 18. März. Nach Allem, was wir heute ver- zuch in der Düngerfabrik eine Zeit lang gearbeitet hatte; der andere
nehmen, ist kaum mehr Awrifelhaft. daß dem J. Kriegs ninistet var der Angeklagte Klein. Gillenberg redete den Walz an und
Fehr. v. Prankh der w ederholt erbetene Rüdtritt vom Amte in prach ihm zu, mit ihm zu gehen, da unten sei roch eine Fabrik,
Fen nächsten Tagen wird genehmigt werden. Es finden auch be- 1 welcher man mehr verdiene als in der Düngerfabrit er wolle
is Unterhandlunngen wegen eines Rachfolgers für denfelben elbst mit ihm in die Fabrik gehen, wenn er einen Schnaps zahle,
tatt und bezeichnel man in dieset Beziebung namentlich den Rom- oorauf Walz unvorsichtiger Weise einging. Nachdem Walz und
Nandeur der 7. InfantericeBrigade,“ Geperalmajor Freiherr von die beiden Angeklagten jn einigen Wirthsbuden auf dem Hems⸗
Treuberg in Würzburg. — Es ist vollständig richtig. daß, wie die, jofe Schnaps und Bier getrunken hatten, gingen fie zusammen auf
Berliner, Post“ mittheilt, Spanien die Auslieserung des in Deutsche em Leinpfad dem Rheimdamm entlang den Fabrilen zu. Die
and sich aushaltenden Infanten Don Alphonso verlangt. Es ist deiden Angeklagten umterhielten sich, unterwegs mehrfach; in
dieses Verlangen an die bayerische Regierung auf Grund des ranzösischer Sprache, welche Walz nicht verstand. Als sie unge⸗
Vertrages von 1860 wegen gemeinen Verhrechens gestellt worden — ahr tausend Schritte gegangen waren, machte Gillenberg den
doch sollen hierin Zweifel obwalten, ob nur jolche oder nicht auch Vorschlag, sich noch ein wenig auf den Damm hinzusetzen, was
politische Verbrechen in Betracht kommen, wegen welchen die Aus- auch geschah. Walz saß in der Mitte, Gillenberg zu seinet Unken,
— erscheint indessen diese Tlein zu seiner rechten Seite. Nachdem fie circa zehn Minuten
Frage als eine müßige, da sich der Infant nicht mehr auf bayer. ohne weitere Unterhaltung gesessen waren, rief Gillenberg seinem
Hebiet befindet, velmehr schon vorgeslern nach Oesierreich we ter Benossen Klein ein Paar franzoͤsische Worte zu, worquf dieser so⸗
zereist st.. 6* drt den Walz an einem Urm pidte und festhielt, während Gil—
Das Begehren der spanischen Regierung nach, Auslieferung enberg den andern Arm fest packte und sich des in der linken
des Don Alphonso scitens Deutschlards, bezw. Bayerns stützt sich Hosentasche des Walz befindlichen Port monnaies bemächtigte. Beide
juf die von den Carlisten unter dem Commando des Don Alpphonso varsen den Walz um, fo daß er auf den Bauch zu —RW
m Juni v. Is. begangenen Greuelthalen, wegen deren Don Al- ind sich das Gesicht auf einem Steine wund schlug, und ergriffen
phonso vom Untersuchungsrichter vorgeladen ist. In Cuenza er⸗ die Flucht. In dem geraubten Portemonnaie hatten sich nach An—
ignete sich bekanntlich der peinliche Vorfall, daß eine Frau ge- gabe des Walz ungefähr 113 fl. befunden.
dert nund so auf einem Esel reitend durch die Stadt getrieben Gillenberg wurde in seiner Wohnurg in betrunklene n Zustande
vurde, wobei der eigene Ehemann auf karlistischen Befehl der Un- noch am nämlichen Tage verhaftet, ex befand sich daselbst in Ge⸗
Jüclichen Stochschläge appliciren mußie. Man darf auf den Ver ellichaft des Klein, der erst am 24. Sepleinber verhaftet wurde,
anf der Sache wohl begierig sin. da ihn Walz in seiner veränderten Kleidung nicht bestimmt als den
Münhhen, 19. Maärz. Wie 'es bestimmt heißt, hat der zweiten Thäter erkannt hatte. Noch eine weitere strafbare Hand⸗
Zönig das Enitlassungsgesuch des Kriegsministers v. Pranchh ge⸗ lung liegt dem Gillenherg zut Last. Als derselbe am 22. Sept.
stern angenommen. von dem Gendarmen Hilschmann von Ludwigshafen nach Franken⸗
Munchen, 19. März. Dir König hat dem bisherigen hal trausportirt und der k. Staatsbehörde, dortselbst vor geführt
Zriegsminister Frhr. v. Pranckh dei Gewäbrung seines Rücktrifts- verden sollte, bat er dringend, ihn nicht zu schließen, worauf der
gesuches in Anerkennung seiner vielen Verdienste den Charakter als Bendarm jedoch nicht einging. Auf der Straße gegen Oggersheim
General der Infanterie verliehen. Der General wird die Leitung prang er plötzuch von der Chaussee die Straßenbbschung hinab
des Kriegsmimsteriums dis zur Ernennung seines Ltachfolgers noch ind juchte zu entfliehen. Von dem Gendarmen in“ furzer Jeit
—EO viieder erreicht, stellte er sich gegen diesen und schlug ihm mit den
Munchen. Wie das „Vate“land“ hört, sollen die Neu deiden gefesselten Händen das Schloß der Schließlette in des Ge⸗
wahlen sofort nach Auflösang der Abgeordnetenkammer im Laufe icht oberhaib des ünken Auges, so daß demselben alsbald das
des Monais Mai statsinden. ziut herunterlief. Hierbei muß es ihm gelungen fein, sich der
Stuttgart, 19. März. Gestern Abend fand zu Ehren delte zu entledigen, denn er hatte auf einmal die Hände frei,
des Geburistages des Kaisers ein zahlreich besuchtes Banket hie- oerfetzte dem Gendarmen einen Schlag und suchte ihm das Ge⸗
ger Bürger im Saal der Liederhalle unter Vorsitz des Ober⸗ vehr zu entreißen. Dann sprarg er davon über eine Kirchhofs-
dürgermeisters statt. nauet und verbarg sich im Felde. Dort wieder aufgejagt, flüchtete
Rraukreich er unter eine Brücke, und als er auch dort entdedt war, sprang
er mit einem Satze in einen doriselbst befindlichen Weiher, wo er
zis an den Hals im Wasser stand. Der Gendarm sprang ihm
zach, gerieth aber unglüdlicher Weise auf Sumpfboden uad befand
ich in Lebensgesahr, aus der er durch einige herbeigeeilte Perso⸗
nen gerettet wurde, die dann auch einen Kahn losmachten und
den Angeklagten trotz seines Widerstrebens und seinet Versuche, den
dahn umzuwerfen, in denselben hineinbrachten, worauf er nach
rudwigshaäfen zurückgebracht und durch einen andern Gendarmen
Paris, 17. März. Heute Abend reist Hert Merh y Colomb
aach Berliu ab. Derselbe überbringt das Dekret des Koͤn gs Al—
hons, durch welches dem Fürsten Bismarck der Orden des gol—
denen Vließes verliehen wurde. Dem Vernehmen der Agence
davas“ zufoe werden die Insignien des Ordens dem Fürsten
hismarck demnächst durch einen Spezialbevollmächtigten überbrach⸗
werden.