Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberker Anzeiger. 
der St. In,berter Anzeiger (und dar mit dem Hauptblatte verbundene Uaterhaltuagsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ and Sonnia 
Nummer erscheint wohentliv viermal: Dinbtag, Donnerstaq, Sraztag uid Sönntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
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Dienstag, den 12. Januar 
1875 
Frankreich. F „Rfälzisher Gewer bemuseums-Rerein“ 
Parins, 10, Jan. Mac Mahon berief gestern den Her- geb'ldet. weicher in der Stadt Kaaiferslamern feinen Sitz hat. 
zog v. Audiffret Pasquier zu sich. damit er ein neues Ministeris Der pfaälz'sche Gewerbe · Mu seun seVetein wird den vorgesteckten 
um bilde; derselbe lehnte aber ab. Dann wandte sich der Mar- Zweck haup.sa hlich durch Anlegung einer Sammlung von gewerb⸗ 
schall an den Herzog v. Broglie — also den vierten; aber auch isch inter ssanten mad mustergiltigen Gegenstaͤnden in Originalien 
d'eser sah sich genöthigt. zu erklären, daß er jetzt wenigstens oder Abguͤssen, ferner durch Aufstellung einer Vorbilderfammlung 
nicht im Stande sei, ein neues Ministerium zu bilden; er könne in Zeich iungen, Pooto graphien 26. endlich durch Einrichtung eines 
es erst, wenn die Nationalversanimlung sich über die constinutionellen Zeichnungssaales zum Kopiten von gewerbli hen Zei chnungen unter 
Geletze ausgesprochen habe. dachverstäadiger Leitung zu erreichen suchen; auch ist die Anbah · 
Paris, 9. Jan. Der Könlg von Spanien schiff. aung eines angemessenen Fachuntecrichtes füe einzeine wich tigere 
te sich vorgestern in Marfeille, wo er mit königl. Ehren und Industrie‚we'ge sowie die Veranstaltung bon Wanderausstellungen 
großem Zusammenlauf emp'angen wurde, nach Sp mien ein. Er ñ Aussicht genommen. 
»estieg die Fregatte Naoas de Toloso, wo er von der spanischen Mit lebhaftem Danke ist hervoczubeben. daß der Landrath 
Deputation begrüßt wurde und die größte Freundlichkeit zeigte. jer Pfalz in Würd gung und Anerkennung dieser Bestrebungen dem 
Heute landete die Flotille unch guter Fahrt in Barcelona, wo der gereine als Jahtesbeitraäg bereits die namhafte Summe von 
sdnig folgende Ansprache hieltz Ih bin glücktich, über Barcelona 3500 fl. vorbehaltlich alierhöhster Zustimmung zur Verfügung 
—V— 
Cataloniens und der von meinen Titeln, auf den ich am stolzesten Eine fernere Anerkennung und Billigung der Vereinszwecke 
ain, ist; Graf von Barc lons. In Barcelona sind allenthalben darf auch in der Seitens des sönrigl. Staassministeriums des“ In— 
Ehrenpforten errichtet. — Die franzbsische Presse ist sehr erschrocken gern in Aussiht gestellten Zuwendung eines enisprechenden Zent⸗ 
über die Fortschrit'e der deutschen Floite, und es werden Stimmen ralfondszuschusses, sowie in der Thatsche erblickt werden, daß der⸗ 
aut, welche behaupten, die Franzosen töentzu si beim nächsten naien schon namhafte Gründungs Be'ilräge iheus gezeichtet, theils 
kriege den Deutschen gegenüber nicht auf offener See halten. — hugesagt sind. 
Ju Neucaledonien wurden 4 Deportirte, welche zu entfliehen such⸗ Bei dem lebhaften Interesse, welches die pfälzische Gesammt⸗ 
den, standrechtlich erschossen. bevölkerung jedem gemeinnützigen Unternehmen entgegenzutragen 
Oesterreich. zewohnt ist, wird die Annahine sicherlich gerechtfertigt jein, daß 
Prag, 9. Jan. Das eröoffnete Testament des Kurfürsten ine größere Anzahl von Kreis⸗Angehörigen aller Berufsklassen 
von Hessen euthält die Erklärung, daß die Fürstin von Hanau sich zu weitern Geschenken und GründungsBeiträgen wird gerne 
als Werb seines Herzens, nicht als morganatische Gattin gelten hereil finden lassen. 
dürfe, daß die Rechtsverwahrung gegen Preeußen aufrecht bleibe Trelen zu diesen und andern schon disponibeln Mitteln die 
end das 4 Millionen betragende Vermögen zu gleichen Theilen ewöhnlichen Vere insbtiträge, weich für das einzelne Mitglied auf 
unter die Erben vertheilt werde. Der älteste Prinz Moritz erhält ährnich 4 Mark, für die M tgliedet der pfal zischeu Geerbeberene 
die Hertschaft Horzowitz, muß aber bedeutende Legate auszahlen. ber auf d'e Halfte dieses Betrages festgesetzt sind, so dürsten die 
(GSr. 3.) ‚aupisachlichsten finanziellen Vorbed ngungen jur gedeihlichen Wiet 
amkeil des Vereines zweifelsohne vorhanden sein. 
Die Unterzeichneten richten nunmehr an die Kreisangehörigen 
Wec Berufsklassen, inssesondere aber an die ganz vorzugsweise be⸗ 
heiligten gewerblichen und industriellen Kreise die ergebenste Auf⸗ 
orderung, durch Zeichhnung von freiwilligen Beiträgen sowie durch 
ahlteiche Beitrittserklärungen die Erreichung der Vereinszwede fördern 
zu helfen. 
Koaißsetslautern am 830. Tezember 1874. 
Für den Verein 
47htes. 
Vom Bezirksgericht Frankenthal wurde Fr'edrich Zöller, 
früher k. Notär in Sp.yer, jetzt Privatmann in Ka'serslautern, 
wegen Unterschlagung von Geldern resp. Sachen, die er in amtlicher 
Eg'enschaft empfangen und in Gewahrsamghatte, u einer 8Ge— 
sammist afe von 2 Jahren Gefängniß verurtheilt, ihm auch die 
zürçerlichen Eh earechte auf gleiche Dauer aberkannt. 
F Die Münchener Bräcer haben vor kurzem eine Herabsetzung 
des Bierpreises um 50 kr. pro Hektoliter, de nnach 2 kr. pre 
diter gewährt. 
F An der Universität in Bern studiren 32, an der in 
Zürich 33 Damen, zusammen 65. Davon beschäftigen sih 47 
nmit Medizin, 17 mit Ph losophie und 1 mit Jurisprudenz. 
F Madeira, 4. Jan. Der Dampfer Windsor Castl— 
überbrachte achrichten aus der Capstadt, wonach die Schiffe Co— 
zuette, Campagne, Veraloun, Em'lie, Marie Novabella, James 
Dibson und Wessern Star bei East London im Sturme gescheitert, 
Re Mannschoften aber bis auf einen getetlet worden sind. Das 
Schiff Transvaal scheiterte bei Ratal, nur der Kapitän 
wvurde gerettet. Ebendaselbst scheiterte ein mit Mehl beladenes 
anderes australisches Schiff; die Mannschaft wurde gerettet. 
7 VLondon, 4. Jan. Das Unglück auf der Eisenbahn 
dei Shipton hat bis jetzt den Tod von 834 Personen zur Folge 
zehabt. Aber noch liegen eiwa 40 Personen darnieder, von denen 
iich sechs in einem gefaͤhrlichen Zustande befinden. Von dreien 
darunter glaubt man kaum, daß sie Leden überleben werden 
Aufrups. 
Zunm Zwecke der Fötderung des pfälzischen Gewerbes, insb. 
ondere des Kunstgewerbes und der dazu gehörigen Indu—- 
keiearten hat sich unter dem Proteltorate Seiner Exeellenz des 
önigl. Staatsrathes und Regierangs -Präsidenten Herrn von 
Hraun ein. 
Das provisorische Konmité6: 
). Weber, J. Schoen, K. Gelbert, L. v. Gienanth, G. Hamm, 
. Hoenig, K. Voltz, E. Heydenreich, Ph. D. Knobloch J. B. 
Wolff, Ph. Karcher, W. Rittersprach, H. Osann, Ph. Th. Kubdel. 
F. Scharnherger. 
„Die in unsecem heutigen Vlatte defindliche Gewinn IAur 
beilung des Herrn La z. Sams. Cohm in Hamburg ist 
zanz besonders zu deachten. Dieses Geschäft ist bekanntlich das 
ilteste und allerglücklichste, im Mai wurde schon wieder das große 
Zoos bei ihm gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den 
dei ihm Betheiligten die größten Hauptgewinne von R. Mark 
360,000, 270, 000, 244, 400, 1883, 000, 180,000, 156,000, 
»ftmals 152 400, 120., 000, 90,000, sehr häufig 80, 000, 60,000 
48,000, 40,000, 836, 000 Rm. eite. elsc. ausbezahlt, woduͤrch diele 
deule zu reichen Cavitalisenz en-rden sind. Es sind nun wieder 
jür einen kleinen Eirgatz groye Capitalien zu gewinnen bis zu eb. 
150,000 Rm. Auch bezahlt dieses Haus durch seine weiver— 
yreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Orte aus. Da eine 
zroße Betheiligung zu erwarten ist, möge man sich vertrauensvoll 
in die Firme Laz. Sams. Cohm in Hambuig wenden, bei 
er man gewessenhaft und hrompt bedient wird.“